Ihr Blick
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ihr Blick
Schon seit dem ich ein kleines Kind bin, habe ich eine Art Angst vor Puppen. Versteht mich jetzt nicht falsch, gegen „Babyborn – Puppen“ oder der gleichen habe ich absolut nichts. Nein es sind diese leblosen Porzellanpuppen, die man öfters mal bei seinen Großeltern findet. Es ist auch nicht die Puppe an sich, sondern eher ihre Augen, ihr Blick. Immer wenn ich früher bei meinen Großeltern zu Besuch gewesen bin, fühlte ich mich irgendwie unbehaglich. Ihr müsst wissen meine Großmutter besaß eine dieser Porzellanpuppen. Sie saß in einer Glasvitrine im Wohnzimmer, wo sie gefühlt alles im Blick hatte. An einem Wochenende, an dem ich bei meiner Großmutter zu Besuch war, fragte ich sie warum sie diese Puppe hatte. Sie war offensichtlich keine Sammlerin, sonst hätte sie mehr als nur eine Puppe besessen. Sie beugte sich aus ihrem Sessel vor, räusperte kurz und fing an zu erzählen.
„Ich bekam diese Puppe als ich ungefähr in deinem Alter war. Sie war ein Geschenk meiner Mutter.“
Mit gesenkter Stimme fuhr sie fort.
„Kurz darauf starb meine Mutter bei einem Brand in dem damaligen Haus meiner Eltern. Die Feuerwehr fand damals die Puppe in den Trümmern des Hauses. Sie hatte keinen Schaden davon getragen, nicht einmal einen Kratzer hatte sie.“
Da ich sowieso schon leicht zu verängstigen bin, bekam ich auch da schon ein bisschen Angst, weil diese Puppe nun im selben Raum saß wie ich.
„Die Puppe war dann noch das einzige, was mir von meiner Mutter geblieben war.“
Wir beide schwiegen.
„Das ist aber auch genug für heute Abend. Ab ins Bett mit dir!“
Warf sie dann aus dem nichts noch hinterher.
Eigentlich wollte ich das sie weiter erzählte, aber auch ich und ich war damals erst 10, verstand das es für meine Großmutter nicht leicht wahr darüber zu sprechen, also fragte ich nicht weiter nach und machte mich fertig für das Bett. Am darauf folgenden Tag musste ich leider schon wieder zu meinen Eltern zurück. Dafür gab es jedoch zum Frühstück pancakes, frisch von meinem Großvater. Am Nachmittag kamen dann meine Eltern, um mich abzuholen. Bis es so weit war, hatte ich fast den gesamten Vormittag mit Großvater Schach gespielt. Sie setzten sich alle noch was in die Küche und redeten noch was miteinander, während ich im Wohnzimmer ein bisschen Fernsehen gucken durfte. Wie jeden Sonntag lief auch an dem Tag Looney Tunes, was damals meine Lieblingssendung war. Ich vergaß alles um mich herum und war mit meinen Gedanken voll bei der Sendung. Als dann die Pause kam, wurde ich völlig aus meinen Gedanken gerissen, verursacht durch einen dumpfen Schlag auf Glas. Ich schrickte auf und sah mich im Raum um. Ich bemerkte schnell, was das Geräusch verursacht hatte. Es war die Puppe, die mit dem Kopf nach vorne gegen die Vitrinentür gefallen war. Ich bekam ein mulmiges Gefühl bei der Sache, weil ich mir damals nicht erklären konnte wie das passiert ist. Eigentlich wollte ich sie wieder aufrichten, jedoch war in dem Moment die Werbung zu ende und ich guckte weiter, so dass ich die Puppe wieder völlig vergaß. Als meine Eltern schließlich fahren wollten, durfte ich mir noch einen Schokoriegel aus der Süßigkeiten Schublade nehmen und sah so das letzte Mal diesem Ding in die Augen, da die Schublade, in der meine Großmutter die Süßigkeiten aufbewahrte, unter der Vitrine war. Ich fühlte Erleichterung als wir das Grundstück mit dem Auto verließen.
Mit der neuen Schule gab es leider auch nicht mehr so viele Möglichkeiten meine Großeltern zu besuchen, da ich viel lernen musste um beim Schulstoff mithalten zu können. Die Male, die ich die beiden noch besuchen war, habe ich dann sehr genossen und mich eigentlich nicht mehr mit der Puppe auseinander gesetzt. Ich habe sie sogar fast vergessen gehabt.
Jetzt bin ich fast erwachsen und war letzte Woche auf der Beerdigung meiner Großmutter. Mein Großvater ist vor eineinhalb Jahren an Krebs gestorben und seit dem an ging es meiner Großmutter fortlaufend auch schlechter. Ihr müsst wissen meine Großeltern haben alles zusammen gemacht, sie waren unzertrennlich. Aber nun hat sie auch ihren Frieden gefunden. Warum ich das hier überhaupt aufschreibe fragt ihr euch mit Sicherheit. Naja seit zwei Tagen fühle ich mich irgendwie beobachtet und das in meinem eigenen Zimmer. Ich schließe sogar mittlerweile meine Zimmertüre wenn ich schlafen gehe aber das ist es nicht. Das schaurige Gefühl beobachtet zu werden bleibt bestehen. Heute habe ich mein Zimmer aufgeräumt und dabei die alte Puppe meiner Großmutter in meinem Schrank gefunden. Ich ging damit direkt zu meiner Mutter und fragte sie ob sie die Puppe in meinen Schrank getan habe um sie irgendwie zu verstauen oder so aber sie verneinte es. Ich kroch samt Puppe unterm Arm auf den Dachboden um sie da zu verstauen. Egal ob mir das Ding Angst machte, ich konnte sie ja nicht einfach wegschmeißen. Eben rief mein Vater zum Essen. Ich erschreckte mich fast zu Tode als mir beim Tür aufmachen die Puppe gegenüber saß. Ich habe meine Eltern natürlich direkt wieder gefragt ob die beiden nicht doch was damit zu tun haben aber sie versprachen hoch und heilig, dass sie nichts mit dieser Puppe gemacht hatten. Sie wussten nicht einmal, dass ich sie auf den Dachboden gebracht hatte. Nach dem Essen brachte ich sie wieder nach oben auf den Dachboden, stellte aber diesmal sicher, dass ich sie gut versteckte. Ich packte sie in einen der untersten Kartons die dort herum standen. Da war eh alles nur Zeug drinnen was in zwanzig Jahren erst wider gebraucht wird.
Jetzt ist es drei Uhr in der Nacht und ich höre ein kratzen an meiner Tür. Bitte erreicht das hier irgendjemanden. Ich habe Angst…