In jener Nacht
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Es war ein typischer Samstag Abend – zumindest dachte ich das. Ich war auf die Party von meinem besten Freund eingeladen. Dort angekommen wurde ich schon von ein paar betrunkenen Gästen, die vor dem Haus einige Zigaretten rauchten, begrüßt.
„Offensichtlich war die Party schon etwas länger im Gange“, dachte ich mir und ging hinein ins Haus. Der Gastgeber war ebenfalls schon ziemlich betrunken. Ich nahm mir einen Becher, machte mir eine starke Mischung aus Cola und Rum und gesellte mich zu den anderen.
Einige Stunden vergingen und ich war komplett in den Alkohol und Spaß der Party eingetaucht. Nach der kürzlichen Trennung von meiner Freundin brauchte ich diese Ablenkung einfach mal. Mittlerweile war es bereits zwei Uhr morgens. Einige Gäste sind bereits nach Hause gegangen oder haben sich ein Taxi genommen. Ich war am Überlegen, wie ich nach Hause kommen würde.
„Wenn ich mir jetzt ein Taxi nehme, müsste ich es morgen genau so machen, um mein Auto von hier abzuholen. Darauf habe ich keine Lust…“
Ich entschloss mich, trotz meines aktuellen Zustandes, mit dem Auto nach Hause zu fahren. Freude kam alleine durch den Gedanken auf, dass ich gleich in meinem schönen warmen Bett liegen würde. Dankend verabschiedete ich mich von meinen Freunden, stieg ins Auto und fuhr los. Meine Wohnung ist ungefähr 50 Minuten Fahrt entfernt. Meine Laune konnte nicht besser sein. Ich schaltete das Radio ein … nur Rauschen, auf jeglicher Frequenz. Ziemlich ungewöhnlich. Normalerweise würde ich in dieser Gegend einige Sender empfangen. Auch mein Handy hatte keinerlei Netz. Jedoch packte ich es schnell weg um einen Unfall zu vermeiden. Schon schlimm genug, dass ich mich bei dem Alkoholpegel überhaupt noch hinters Steuer wagte.
Ich fuhr immer weiter durch die kalte und dunkle Winternacht. Ich schaltete das Radio erneut ein. Möglicherweise empfange ich jetzt etwas. Und ja, tatsächlich! Ich empfing etwas. Allerdings war es kein Radiosender, welchen ich eigentlich erwartet habe. Eine leise Stimme war zu vernehmen, umgeben von lautem Rauschen und Knistern. Es war ein Frauenstimme. Nein … vielmehr eine elektronisch verzerrte Mädchenstimme. Ich drehte die Lautstärke hoch, um die Stimme verstehen zu können.
„Du bist da! Ja, du bist da! Ich habe auf dich gewartet!“
Die verzerrte Stimme jagte mir Angst ein. Ich hielt es für einen schlechten Scherz und schaltete das Radio schnell wieder aus. Gänsehaut überkam mich.
Plötzlich machte mein Auto merkwürdige Geräusche. Ich wurde immer langsamer, bis ich schließlich stehen blieb. Mein Wagen war aus und wollte sich auch nicht mehr starten lassen. Ängstlich und genervt zugleich stieg ich aus und öffnete die Motorhaube. Jedoch war nichts Außergewöhnliches zu erkennen. Ich stand mitten auf der Straße. Rechts und links von der Straße war nichts außer ein dichter Wald. Nebel zog auf und die Wolken ließen ein wenig vom Mondschein durch. Ich war mitten im Nirgendwo. Weit und breit nichts außer dem Wald und der Straße zu erkennen.
Plötzlich sprang mein Radio an und die beängstigende Nachricht von neulich spielte sich erneut ab. Ein kalter Schauer überkam mich. Schnellstens schaltete ich es wieder aus. Ich sah mich um. Nichts zu sehen …
Auf einmal wehte für einen kurzen Moment ein heftiger Wind. Zusammen mit dem Wind konnte ich ein hallendes Lachen vernehmen. Ich erschrak.
„Wer ist da?“, rief ich verängstigt in den Wald hinein. Jedoch erhielt ich natürlich keine Antwort.
Doch auf einmal sah ich etwas. Ungefähr 50 Meter von mir entfernt. Es sah aus wie die Gestalt eines Kindes. Das hallende Lachen ertönte erneut, nur jetzt war es wesentlich lauter als zuvor. Ich ging ein paar Schritte auf das Kind zu.
„Hallo? Hey, du da. Ist alles okay bei dir? Wo sind denn deine Eltern?“, rief ich, als ich dem Kind immer näher kam. Ich bekam keine Antwort. Langsam wuchs meine Angst. Doch wovor hatte ich denn Angst? Es war doch bloß ein kleines Mädchen. Je näher ich ihr kam, desto schwieriger wurde es, meine Beine zu bewegen. „Irgendwas stimmt hier nicht“, dachte ich.
Plötzlich stolperte ich über einen dicken Ast, der mitten auf der Straße lag. Ich fiel zu Boden und schlug mit dem Gesicht auf der Straße auf. Da stand das Mädchen, direkt vor mir. Ihr Gesicht war komplett schwarz. Sie trug ein blaues Kleid mit einer weißen Schleife und braunen Sandalen. Wie verstört sah ich sie an. Bis ihr Gesicht sich vom Schwarzen abwandte.
Ihr Gesicht war voller Blut. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Auf der rechten Gesichtshälfte fehlte die Haut im Bereich des Kiefers. Ich war wie gelähmt und zitterte. Langsam nahm sie ihre blutige Hand und streichelte über mein Gesicht. Dann drehte sie sich um. Erneut kam ein starker Wind auf. Doch … das Mädchen war verschwunden. Einfach so. Wie vom Winde verweht. Übrig blieb ich selbst, der wie verstört auf der Straße lag.
Am nächsten Morgen wurde ich durch das Klingeln meines Handys geweckt. Ein Kumpel von mir, der gestern auch auf der Party war, hatte sich nach meinem Wohlergehen erkundigen wollen. Wir quatschten ein wenig. Ich spielte mit dem Gedanken, ihm von meinem Erlebnis aus der gestrigen Nacht zu erzählen, aber er würde es mir sowieso nicht glauben. Ich verbrachte den Tag so wie immer mit Freunden. Wir hatten viel Spaß zusammen. Ich blendete das verstörende Erlebnis vollkommen aus. Möglicherweise war es bloß ein fieses Spiel meines Unterbewusstseins. Immerhin war ich ziemlich betrunken. Vielleicht wurde mir ja auch etwas ins Glas gemischt. Ich entschied mich, mich mit dem Thema nicht weiter zu befassen.
Als ich am späten Abend nach Hause kam, wollte ich nur noch ins Bett. Meine Tasche warf ich auf’s Sofa. Schnell die Zähne geputzt, Schlafsachen an und ab ins Bett. Ich warf die Bettdecke über mich. Anschließend versank ich in tausende Gedanken. Schöne Gedanken. Gedanken, die mich zum Lächeln brachten. Ich dachte an die Zeit mit meiner Exfreundin. Ich legte mich auf die Seite und schloss die Augen.
„Es ist schön nicht alleine zu sein“, murmelte ich vor mich hin.
„Das finde ich auch“, sagte eine junge Mädchenstimme.
Das war meine Geschichte.
Doch … wenn ich, wie ihr euch vorstellen könnt, in jener Nacht dem Tode entgegen trat … wer erzählt dann gerade diese Geschichte?
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