ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Damon (online): Und los gehts!
Ed (online): Haut sie alle weg!
Joscha (online): Bin auch am Start
Mike (online): Möge die Macht mit uns sein
Samstagabend. 20:31 Uhr. Alles ist bereit für einen langen, schönen Gamingabend. Energydrinks und Käsechips sind schon in Reichweite, nur eine Pizza fehlt noch, die bestellt wurde und jeden Moment kommen müsste.
Damon liebt das Spielen, er ist ein Zocker. Noch einmal das Zimmer mit frischer Luft und einer Brise Smog von Draußen durchlüften und schon kann’s eigentlich losgehn. Draußen schwirren jede Menge Drohnen noch herum. Das klingt wie ein rießiger Bienenschwarm der nie aufhört, aber das hat man davon, wenn man im Stadtzentrum einer Megacity wohnt.
Willkommen in LA 2041. Willkommen in der Zukunft, einer fortgeschrittenen Welt. Mehr Technologie, weniger Moral. Das Internet ist so gewaltig groß geworden, das es Cyberwelt jetzt eher beschreibt. Alle Aktivitäten lassen sich online erledigen, was bedeutet: Mehr Auswahl, mehr Fun im Netz, weniger Shops und Läden, und höhere Armut und Arbeitslosigkeit.
Damon ist jemand, der kurz davor ist in die Unterschicht der Gesellschaft abzurutschen. Allein ist er dort nicht, weil viele weitere Bürger der Unterschicht angehören. Und trotzdem fühlt er sich in dieser Welt rundum wohl.
Er hat ein stattliches Gaming Equipment. Eigentlich fast Alles, was es in dieser Zeit für Gamer so gibt. Viel Geld und finanzielle Hilfen seiner Eltern hat er in diese Virtual Reality Gamesets reingesteckt, unter Anderem eine Kajashi Gamerbrille. Sie erzeugt so detailierte Bilder, dass man sie sogar unter dem Trendnamen ‚Holodeck‘ vermarktet. Umgangssprachlich nennt man sie aber Eyeshield. Diese Dinger sind solche Suchtmacher, dass es sogar Leute gibt, die ihr reales Leben fast komplett aufgegeben haben um ihr Fantasyfeeling dort auszuleben. Kein Wunder, wenn Steuermittel größtenteils in die Entwicklung von Cyberwelten investiert werden.
Damon und seine Freunde spielen ‚Sacrifice your Mind‘, ein Multiplayer Egoshooter. Ein Spiel für Erwachsene, formell zumindest. Gespielt wird es in der Regel in 4er Teams, maximal mit 7 Spielern und einen Single Mode gibt es nicht. Das Spielprinzip ist simple: Ballern und Überleben so Lange es geht. In jedem Level muss man sich in einem begrenzten Areal gegen so ziemlich Alles zur Wehr setzen, was nicht menschlich ist (oder es mal war). Es gibt 40 Level. Sollte ein Spieler eines Teams mitten in einem Level sterben, hätte das auch Folgen für den kommenden Spielverlauf und er wäre kommplett raus. Zwar startet in diesen Fällen dann meistens das ganze Team das Level neu, allerdings kann man ab Level 25 nicht mehr resetten und das Ausscheiden eines Spielers wäre endgültig. Damon und seine Freunde aber, sind Profis und nicht leicht zu besiegen. Sie nennen sich Team ‚Auslöschung‘.
Damon wollte gerade die Taktik durchsprechen, als er vom Klingeln der Haustür unterbrochen wird. Er hasst es beim Spielen gestört zu werden und geht genervt zur Tür. Es ist ein rostiger Androide mit spärlichem humanoiden Design, der seine bestellte Pizza in den Händen hält. Diese „laufenden Schrotthaufen“, wie diese Modelle meinstens genannt werden, werden von vielen Kunden schlecht behandelt und manchmal sogar zerstört. Auch Damon hat für diese künstlichen Sklaven wenig Sympathie übrig. Eine Bezahl-App öffnet sich auf seinem Handy automatisch und mit einer Handbewegung ist die Bestellung abgeschlossen, womit er die Pizza an sich nehmen kann. „Hier! Und jetzt verschwinde“
Nun, wo er Alles bei sich hat um sich Stunden mit dem Eyeshield auf dem Kopf selbst zu versorgen, stellt sich noch die Frage, ob er noch ein paar Tropfen ‚Acecrack‘ nehmen soll. Es ist eine Droge und eigentlich streng verboten. Man muss auch nicht erwähnen, dass dieses Zeug besonders bei Sacrifice your Mind ziemlich heftige Halluzinationen hervor ruft, aber Damon (sowie Ed) nimmt es manchmal dann eben doch. Diesmal lässt er aber die Finger davon, weil er letztes Mal einen Trip der besonderen Art hatte: Er dachte, dass Zombies und 5-köpfige Zyklopen in seiner Wohnung sind.
Level 28 ist nun vollständig geladen: Ein Dorf im mittelalterlichen Stil, umgeben von einem Wald. Der Trailer dazu zeigt brutale Bilder. Gassen und Wege, die mit Leichen übersäht sind und mitten im Zentrum auf dem Marktplatz, bricht aus dem Boden eine schwarze Kathedrale mit spitzen, zackigen Türmen heraus.
Damon (online): Es ist angerichtet Leute
Joscha (online): Ok fangen wir an
Ed (online): Taktik! Wer macht Was?
Damon (online): Ich und Joscha gehn zu Satans Church
Damon (online): Mike…
Damon (online): Du findest raus, wo die Elixiere sind
Damon (online): Ed du sicherst dieses bescheuerte Tor an der Südseite ab
Damon (online): okay?
Mike (online): Als wär ich die Krankenschwester aber gut
Ed (online): Du und Joscha? Warum geht ihr zu zweit?
Mike (online): Weil Joscha scheiße ist XD
Joscha (online): Schnauze Schwester
Damon (online): Weil ich kein Bock hab gleich am Anfang
Damon (online): von einer Horde mutierter Zombies gefressen zu werden
Damon (online): So wie letztes Mal!
Ed (online): lol
Mike (online): AAAAAAA SHIT
Kaum angefangen, geht es auch schon richtig los. In einer Gasse wird eine Tür von einem ekligen, verrotteten Untoten gewaltvoll aufgebrochen, der sich auf Mikes Avatar stürzt. Mike kann ihm aber seinen Kiefer brechen und ihn mit einem Messer eliminieren.
Joscha (online): Geht’s dir gut?
Mike (online): Ja das war knapp
Mike (online): Alles gut
Damon (online): Dann los Leute
Am Anfang jeden Levels hat man nur die schwächsten Waffen. Messer, Knüppel, Stahlrohre oder andere Schlaggegenstände. Man kann durch einen Angriff sehr schnell sterben und falls zu viele Gegner auf einmal kommen, hat man mit diesen Waffen keine Chance. Je mehr Scores man aber schafft, desto tödlichere Waffen werden im Laufe des Spiels generiert.
Die erste dreiviertel Stunde verläuft für Team Auslöschung ziemlich milde. Immer wieder lauern hinterhältige Zombies in Häusern oder anderen Verstecken auf die Spieler, die sie aber stets abwehren können und Mike konnte abseits des Dorfes in der Nähe einer Holzhütte, die Stelle finden, bei der immer wieder Health Items generiert werden. Als er mit einem Rucksack, voll mit Lebenselixieren, zum Dorfzentrum zu seinen Kameraden zurückkehrt, werden diese von einer Gruppe von Zombies angegriffen. Doch Mike, der inzwischen mit einer Axt ausgerüstet ist, stürzt sich in die Masse der Untoten und metzelt sich durch.
Mike (online): Ich bin einfach so mega! The Best
Ed (online): thx Mike
Josha (online): Nice Job!
Damon trinkt einen Schluck Energydrink. „So ein selbstüberschätzter, untreuer Player“, spottet er und schüttelt den Kopf.
Damon (online): Cool von dir
Stunden verstreichen und Damon und seine Freunde sind nun vollkommen von ihrer Spielsucht eingenommen und zocken ihren Score immer höher. Es ist nun 23:14 Uhr und aus den Lautsprechern knallt und kracht es mittlerweile. Große Teile des Dorfes sind in tiefe, feurige Schluchten in den Erdboden eingestürzt oder sind durch tempelartige Türme, die aus der Erde immer herausbrechen, zerstört worden, während der Himmel ein höllenartiges Design angenommen hat. Das Team hat sich in eine enge Passage mit Munition und schweren Schusswaffen zurückgezogen um sich vor den heranstürmenden Gholos (gehäutete Höllensoldaten) zu schützen. Während Mike und Damon eine MG bedienen und die Gehäuteten in Massen niedermähen, wehren Joscha und Ed Zombies mit Maschinengewehren ab, die sich von Oben aus Fenstern stürzen und zu ihnen herunterfallen. Möglicherweise aber, war diese Taktik nicht optimal durchgedacht worden und die Schießerei mit den Höllenscharen wird immer hektischer und Ed nervöser. Durch ein Missgeschick zieht er plötzlich eine Granate und wirft sie in die Nähe von Joscha und Damon, die durch die Explosion schwer verwundet werden.
„AAAAA! SCHEIßE VERDAMMT NOCHMAL !!“, schreit Damon und haut voller Ärger zwei leere Energydrink Dosen vom Tisch.
Damon (online): MAAAAAN !!!
Damon (online): PASS DOCH AUF
Mike (online): Man Ed was ist los?
Mike (online): Bist du gerade auf Acecrack ?
Ed (online): FUCK MAN SORRY
Joscha (online): Ich bin fast tot!
Ed (online): SORRY
Mike (online): Das hat keinen Sinn.Wir müssen hier weg
Damon (online): Wir bleiben hier
Mike (online): Ich hab nicht mehr viel Schuss verdammt
Joscha (online): äh…Leute…
Damon (online): In den Kisten ist genug! Wir bleiben hier
Mike (online): Die sind auch fast leer man!!
Joscha (online): Leute !!!
Damon (online): WAS ????????????? !!!!!!!!!!!!!
Joscha (online): Hat Jemand die Elixiere genommen?
Joscha (online): Ich brauch DRINGEND welche!!
Ed (online): hä ????
Ed (online): Sind die etwa schon weg ????
Damon (online): Kann nicht sein
Ed (online): Hier sind aber keine mehr!
Damon (online): Schau nochmal!
Damon (online): Da müssen noch welche sein!
Joscha (online): Na Toll!
Joscha (online): Dann kann ich mir auch gleich ne Kugel geben
Die Gholos sind nun in der Überzahl und versuchen die Truppe zu stürmen, bis jedoch völlig unerwartet hinter einer Mauerecke eine riesige Monsterpranke auftaucht, die die heranstürmenden Höllenwesen zerquetscht und dann wieder hinter der Mauer verschwindet.
„FUCK EY !“
Ed (online): WTF
Joscha (online): FUCK
Damon (online): Was war denn Das ?!
Joscha (online): Das hat uns voll den Arsch gerettet
Mike (online): Leute wir müssen hier weg!
Mike (online): Mit der Munition
Mike (online): Haben wir keine Chance mehr!
Mike (online): Und gegen dieses DING sowieso nicht!
„ACH! Halt doch mal die Schnauze Alter!“
Ed (online): Bin auch dafür!
Ed (online): Joscha?
Joscha (online): Ja ich auch
Ed (online): Damon?
„Mein Gott EY !“
Damon (online): Ach man dann gehn wir halt
Die Truppe zieht sich zurück und drängt sich zwischen Mauern und zerstörten Wänden durch enge, dunkle Gassen um möglichst keine Gholos mehr in die Quere zu kommen. Doch hinter einer Ecke lauern sie mit einer aufgestellten MG auf Damon und seine Freunde und beginnen, als Ed als erster Mann um die Ecke geht, sofort an zu feuern.
Damon (online): WEG DA!
Ed (online): O Man
Joscha (online): Das wars!
Joscha (online): Game Over!
Mike (online): Stellt euch auf! Die kommen gleich
Ein extrem lauter Knall lässt hinter der Ecke plötzlich alle Wände der Gasse wie bei einem Erdbeben erschüttern.
Die darauf einsetzende Stille lässt vermuten, dass alle Gegner eliminiert wurden. Kurz darauf sind aber Schritte zu hören. Sie nähern sich der Ecke und werden lauter. Die Akustik lässt darauf schließen, dass es nur eine einzige Person ist. Damon und die anderen haben ihre Waffen im Anschlag und sind bereit zu feuern, aber als die Schritte ganz nah sind, hören sie mit einem Mal plötzlich auf.
Joscha (online): Scheiße man!
Mike (online): Ed sieh mal nach
Ed (online): Sieh du doch nach
Damon (online): Okay dann schau halt ich!
…
Damon (online): Keiner da
Damon (online): Nur Flammen und tote Gehäutete
Joscha (online): Das ist doch ne Falle
Damon (online): Hast du ne bessere Idee?? Hier ist niemand
Ed (online): Sollen wir zurück?
Mike (online): KA
Damon (online): Die Elixiere sind nicht mehr weit weg
Damon (online): kommt jetzt!
Das Team geht um die Ecke… und laufen voll in die Falle.
Zwei Schüsse fallen und töten Joscha und Ed. Ein weiterer Schuss trifft Mike am Kopf, der seine Waffe fallen lässt und ebenfalls zu Boden stürzt. Damon sieht sich noch um und erspäht den Scharfschützen, der auf ihn zielt. Er hat übernatürliche Kräfte und steht, entgegen der Schwerkraft senkrecht auf der Wand über ihm. Damon versucht ihn noch anzuvisieren, aber der Scharfschütze ist schneller und schießt auch ihm mit seinem Gewehr in den Kopf.
Damon kann sich jetzt nicht mehr beherrschen. Voller Wut schreit er rum und schmettert sein Eyeshield gegen die Wand. Er springt auf und flucht so laut, dass wohl seine Nachbarn aufgeweckt wurden und den Anfall mitbekommen haben.
K9V7 : Hab euch alle getötet
Mike (online): Hurensohn!!
Ed (online): Wer ist das ??
Mike (online): Du Stück Scheiße!!
Joscha (online): Leute das ist ein Hacker!
K9V7 : Ich? Kannst du das beweisen?
Damon (online): FICK DICH
Damon (online): Du hast unsere ganzen Scores versaut du Wichser!!
Damon (online): Wegen dir müssen wir wieder ganz von Vorne anfangen !!
Damon (online): Hau ab und komm NIE WIEDER!!
Damon (online): PISSER
So viele Nächte haben sie bis jetzt durchgemacht und es bis Level 28 geschafft…Alles futsch! Insgesamt 3 Wochen Spielzeit waren umsonst. Die Stille in seiner Wohnung kann Damons Gemüt zumindest vorübergehend etwas beruhigen. Bis auf seinen querschnittsgelähmten Nachbarn, der mit seinem schweren Exoskelet durch den Hausflur an seiner Tür vorbeigeht, ist Nichts zu hören. Allerdings sind Draußen, trotz zur späten Stunde, keine Drohnen mehr zu sehen, was bisher zum ersten Mal vorkommt.
Ein Anruf geht bei ihm ein. Es ist Joscha und weil Damon sein Festnetzgerät so eingestellt hat, dass Anrufe von seinen Freunden automatisch durchgestellt werden, kann Joscha mit ihm sofort sprechen. „Hast du auch einen Link bekommen?“, fragt Joscha.
Auf einem Display in seinem Wohnzimmer wird angezeigt, dass er eine E-mail von einem unbekannten Absender bekommen hat. „Ich seh’s jetzt gerade erst. Was ist Das?“
„Unser Hacker hat uns eine Nachricht geschickt mit einem Link drin.Öffne den nicht! Das ist ein Virus“
„Was ? Warte mal kurz, ich muss Die mal sehen“
Damon startet seinen PC. Die Nachricht hat keinen Vermerk und ist gerade erst eingegangen:
Ich hoffe, dass du drüber hinwegkommst, Damon. Aber das war gar Nichts im Vergleich hierzu #DamonsVerdamnis. Lass uns doch dieses Spiel zocken und schauen, ob du wirklich ein Gamer bist K9V7
„Ist das etwa der Typ aus dem Spiel, der diese Nachricht geschickt hat?“
„Ja. Ich, Ed und Mike haben ebenfalls die Nachricht bekommen“
„Und der Link darin ist ein Virus ?“
„So ist es…Und ein ziemlich mießer noch dazu. Hab das mit meinem Virenscanner geprüft.“
„Und wie hat dieser Freak überhaupt unsere Email-Adressen rausbekommen?“
„Ich hab keine Ahnung, weiß ich nicht. Aber wenn der sich schon in das Level einhacken konnte, ist das für den wohl ein Kinderspiel. Ich werd mal jemanden von Doomcloud deswegen noch anschreiben. Die kriegen sicherlich raus, wer das ist“
Doomcloud ist das Unternehmen, das den Sacrifice your mind Server betreibt. Damon denkt noch über den Link in der E-Mail nach. Der Hacker bezieht sich mit #DamonsVerdamnis wohl nicht auf ihn, sondern auf ein DarkNet-Spiel.
„…Damon ?“
„…Ja ähm…ok. Danke für den Hinweis, Joscha. Wir sehn uns“
„Wir sehn uns“
Über Damons Verdamnis gibt es im Netz viele Erzählungen. Es ist ein Horrorspiel aus dem Dark Net, welches Gamer, die es gefunden und gespielt haben, verschwunden sind oder es nicht überlebten. Es gibt keine Videos. Es gibt keine Beweise. Es gibt keine Domain, noch gibt es eine Firma hinter diesem Spiel, wonach es sich nur um einen Mythos handelt. Trotz, dass viele Informationen über dieses Spiel frei erfunden sind, haben alle Erzählungen einen realen Ursprung. Die Geschichte basiert auf der Tragödie von Damon Warden, einen ehemaligen Spieleentwickler…
Was für ein ohrenbetäubender Lärm! Mitten in der Nacht hämmern laute, harte Schläge gegen die Tür und reißen Damon aus dem Schlaf. Er schaut auf sein Handy. 4:30 Uhr Morgens.
…Damon Warden war ein genialer Spieleentwickler. Nur wenige jedoch, lies er darüber wissen, wer er war. Er hatte eine schwierige Persönlichkeit. War mit seiner Familie zerstritten und lebte nur für seine Welt. Immer wieder warf ihn die Realität in einen psychischen Schlund. Er wurde krank davon. Hatte Suizidgedanken und Gewaltfantasien…
Was soll das nur? Wer macht sowas? Damon macht im Flur das Licht an und geht langsam zur Haustür. Er hat Angst, weil wieder Jemand laut gegen die Tür hämmert. Drei Mal hintereinander. So laut, dass es sich wie Metall anhört, dass gegen die Tür geschmettert wird.
Als er die Magnetverriegelung löste und die Tür aufmachte, blieb ihm fast das Herz stehen:
Im Treppenhaus ist das Licht ausgeschaltet und im Dunkeln steht ein Roboter, aus schwarzem Stahl, der höher als die Tür ist und eine weiße Box in seinen Metalklauen festhält. Er ist an die drei Meter hoch. Hat 3 rote Leds in seinem unförmigen metallischen Schädel und seine Erscheinung vermittelt einen einschüchternden, gar bedrohlichen Eindruck. Dieses Model ist eindeutig von keinem normalen Kurierdienst im Einsatz. Ein metallisches Ungetüm. Der Roboter gibt keinen Laut von sich, sondern hält Damon nur die weiße Box entgegen und wartet wohl darauf, dass er sie entgegennimmt.
Damon, noch immer geschockt und fassungslos, hält fünf Schritte Abstand zu dieser Maschine und schaut sie verwundert an: „…Ich…Ich hab doch gar nichts bestellt…“,sagt er ängstlich und zögerlich. Wieder gibt der Roboter keinen Ton von sich, sondern schaut nur auf die Box und dann zu Damon. Er lehnt sich sogar weiter hinter die Haustürschwelle in den Flur hinein damit Damon die Box an sich nehmen kann.
„…für mich?…na gut…dann nehm ich sie…“
Als er die Box an sich nimmt, dreht sich der Roboter weg und stampft durch das Treppenhaus Richtung Ausgang. Damon, der durch das Adrenalin nun völlig wach ist, blickt ihm noch hinterher, bis er seine Aufmerksamkeit der weißen Box in seinen Händen zuwendet. Sie ist mittelmäßig groß und das Gewicht seiner Ware, lässt sich auf 5 Kilo schätzen.
…So hat er, so sagt man, eines Tages ein Spiel entwickelt, welches ein Spiegel seiner Selbst sein sollte. Er programmierte es so präzise, dass es ziemlich real wirkte, nicht wie ein Spiel. Er gab dem Spiel jedoch keinen Namen, weil er es nie veröffentlichen wollte. Alle Erzählungen berichten aber davon, dass er es trotzdem auf einen Server geladen hatte. Man nannte es Damons Verdamnis. Die, die Es spielen wollten, konnten es nicht über ein übliches Eyeshield spielen. Damon Warden hat dafür ein eigenes spezielles Gerät entwickelt. So erzählt man sich, dass, wenn man auf einen Link zu diesem Spiel klickte, am nächsten Tag darauf dieses Gerät direkt vor die Haustür geliefert bekommt…
„Ich hab doch gar Nichts bestellt“, wundert sich Damon. Er geht zu seinem Computer und überprüft in seiner Mailbox, ob er eine Bestellung übersehen hatte. Doch er konnte nichts finden und diese Box hat keinen Absender. Es ist eine sogenannte Klickbox, ein Packet das sich durch einen Klickmechanismus selber entpackt und den Inhalt dann freigibt. Wie als würde man einen Würfel auf eine Ebene an seinen Kanten entfalten. Damon betastet die Box um den Schalter zu finden. Mit einem leichten Druck an der Oberseite setzt ein Klick-Geräusch ein und die Box beginnt sich daraufhin zu entfalten. Es ist aber Nichts drin. Sie ist komplett leer.
… Man hat das Spiel Damons Verdamnis genannt, weil Damon Warden in seinem Abschiedsbrief erwähnt hatte, dass er ein Spiel entwickelte, in dem er weiterlebt und seine Suizidgedanken auf den Spieler übertragen will. Damon Warden hat sich dann das Leben genommen.
Zu Damons Verhängnis hielt er das Packet für eine Klickbox. Doch es war etwas völlig anderes und ehe Damon auch nur einen neuen Gedanken fassen konnte, verzerrt sich mit einem Mal alles um ihn herum ins Unkenntliche. Seine Hilfe Rufe sind vergebens. Niemand wird ihn hören, weil er nun Woanders ist.
In der Falle.
Games haben sich über Jahrzehnte weiterentwickelt. Sie sind komplexer geworden. Aufwändiger, größer und realistischer. Aber das hier muss ein Traum sein… Von einem Moment auf den Anderen scheint sich eine andere Welt materialisiert zu haben. Denn Damon ist jetzt nicht mehr in seiner Wohnung, sondern in einem engen Raum ohne Fenster, der offen mit einem Gang verbunden ist und dessen Wände aus großen dunkelroten Ziegelsteinen bestehen. Von der Decke herab scheint ein Lichtkegel in die Mitte des Raumes. Damon sitzt auf dem Boden und starrt reglos an die Wand. Er fasst sich ins Gesicht. Will überprüfen ob er wach ist…Er ist wach. Er dreht sich um. Fasst vorsichtig diese Ziegelwand an um zu prüfen ob sie sich real anfühlt…Sie ist real. Er zwickt sich kräftig ins Fleisch seines Unterarmes um dieser Einbildung zu entkommen…doch es setzt nur ein Schmerz ein. Was ist hier gerade nur passiert und Wo ist er? In einem Keller oder in einem Verlies?
Er merkt, dass sein Handy noch in der Hosentasche steckt und zieht es heraus. Es funktioniert zwar, aber weder eine Internet,- noch eine GPS Verbindung wird angezeigt.
„Hey! Seht doch mal wer noch hier ist“
Es ist Mike der vor ihm steht und ihn angrinst.
“ Mike ?“
Um die Ecke herum, kommen nun auch Ed und Joscha die ebenfalls Damon erfreut begrüßen.
„Wir haben dich gar nicht gesehn. Hast du das Spiel jetzt erst geladen?“
„…Was ? …Wie seid ihr hier überhaupt…“. Unmittelbar setzt plötzlich ein starker pochender Schmerz in Damon’s Kopf ein. Er ist so stark, so gewaltig, dass sich Damon auf dem Boden windet und beide Hände an seine Ohren presst. So fest er kann, beißt er die Zähne zusammen und stöhnt ein qualvolles Jammern hervor.
Kurz darauf hört er wieder Ed’s Stimme: „Hast du jetzt erst auf den Link geklickt?“. Es schwirrt wie ein nicht endendes Echo in seinem Kopf umher, bis die Kopfschmerzen schließlich vergehen. Ed, Mike und Joscha sind aber verschwunden und Damon ist wieder allein. „Aaa… Verdammt was war das!?“. Damon erkennt wieder alles klar und scharf vor sich und sieht sich um.
Er kann sich überhaupt nicht erklären, wo er gerade ist, aber dieser Ort scheint entweder irgendwo unter der Erde zu sein, oder in einem unfertigen Gebäude. Nirgendwo sind Fenster. Schmale Gänge werden jeweils von kleinen Lampen an der Decke immer spärlich beleuchtet und alles besteht aus diesen Ziegelsteinen. Auch kleine Öffnungen an den Wänden, die wie Fenster wirken, sind mit diesen Ziegelsteinen zugemauert. Hier befindet sich jedoch nichts, was irgendwie auffallen würde. Es ist wie ein Ort, an dem man nicht Lange bleiben will. Wie der Plan eines verrückten Architekten.
Damon gelangt zu einem größerem Raum, der wie das Zentrum dieses Asylums wirkt.
Zwischen Säulen aus schwarzen Gestein hängt ein Gemälde, dass von 2 Lampen orange beleuchtet wird. Der Boden an dieser Stelle ist aus edlem schwarzen Material, vielleicht Marmor. Dann tauchen um eine Ecke herum wieder Joscha, Ed und Mike auf.
„Warum sollten wir hier denn Länger bleiben? Hier ist doch Nichts!“, sagt Mike und schaut sich genervt im Raum um.
„Vielleicht haben wir etwas übersehen. Dieses Spiel ist wie ein Rätsel“, meint Joscha, der noch versucht Mike zum Bleiben zu überzeugen.
Damon dreht sich zu Ed um… und fängt sofort zum Schreien an.
Ed sieht unnatürrlich aus. Ist wie in einer Starre gefangen und bewegt sich nicht. Sein Gesicht wirkt wie das einer Wachsfigur und er grinst Damon mit einem unheimlichen Lächeln an. Joscha und Mike sehen Damon verwundert an.
„Beruhig dich mal. Ed holt sich nur ne Cola“
„Sag mir nicht das ich mich BERUHIGEN SOLL !!“, schreit Damon.
„Irgendwas stimmt mit ihm nicht. Ist er wahnsinnig ?“, flüstert Mike Joscha zu.
„Fällt hier denn Keinem was auf ?! Findet es denn Keiner seltsam, dass wir alle, so wie wir wirklich ausssehen an diesem Ort sind ? Wie in Echt ?! Das ist doch unmöglich!“
Beide schauen ihn nur verwirrt und ratlos an. So, als würde ein Irrer vor ihnen stehen.
Damon geht auf Mike zu und streckt seine Hand nach ihm aus, um ihn an der Schulter zu berühren und zu prüfen, ob er real ist. Doch Mike lässt das nicht zu und weicht wütend zurück. „Jetzt reicht es aber ja !“
„Ich wusste es. Du bist nicht real ! Ihr Beide seid nicht real !“
„Wir spielen Damons Verdamnis“, sagt Mike genervt.
„Wer seid ihr ? Wie seid ihr hier hergekommen ? Und WO zum Teufel sind wir hier!?“
Ed ist wieder bei Bewusstsein. „Hab ich was verpasst?“, fragt er in die Runde.
„Nein eigentlich nicht. Also dann Leute! Wir sehn uns. Tschüß!“
Mike’s Körper beginnt sich in kleine Pixel aufzulösen, die im nächsten Moment dann aufleuchten und verschwinden. Damon jagt auch dieses Phänomen, das er sich nicht erklären kann, Angst ein.
„…Was ist mit ihm passiert ? „, stochert er und schaut entsetzt auf die Stelle, an der Mike noch zuvor gestanden ist. Zynisch kommentiert Ed nur, dass er sein Eyeshield abgenommen hat. Dann packt Joscha Damon am Arm und zieht ihn in eine Ecke, damit Ed nicht mithören kann. Und auch Joscha’s Hand fühlt sich real an. „Alter was ist denn nur los ? Du benimmst dich echt komisch!“
„Ich…“, beginnt Damon ängstlich wie verloren zu zögern. „…verstehe überhaupt nicht was hier gerade vor sich geht. Ich hab echt keine Ahnung, man“
Joscha versucht ihn zu beruhigen. „Wir alle haben eine Email bekommen und haben über einen Link darin dieses Spiel geladen“.
Ed steht mit verschrenkten Armen vor dem Portrait und prüft es aus verschiedenen Blickrichtungen um zu sehen, ob sich irgendein Hinweis dort befindet. Auf dem Portrait ist eine heruntergelassene Guillotine zu sehen.
„…Aber du hast doch gesagt, dass es ein Virus ist“, sagt Damon völlig überrascht. Joscha aber kann sich daran nicht errinnern und weiß nicht wovon Damon redet.
„…ein Virus ? …Nein das kann nicht sein“
“ Doch! Du hast mir das gesagt!“
„Alter…“, flüstert Joscha diesmal eindringlicher zu. „…jetzt reiß dich bitte mal zusammen. Und wenn du’s nicht aushälst, spiel es halt nicht“
„Joscha! Was ist hier los ?“
Joscha ist seltsam. Er schaut Damon nur an und zeigt auf seine Uhr, die 20:31 Uhr anzeigt.
„Vielleicht hilft dir die Uhrzeit ja auf die Sprünge“
Dann geht er zu Ed zurück, der ihn jedoch nur ratlos ansieht.
„Keine Ahnung wie man hier weiterkommt“
„Also Game Over“, sagt Joscha und bringt auch Ed zum Lachen.
„Vielleicht weiß ja unser gut gelaunter Warcraft Checker was zu Tun ist“, sagt Ed und schaut Damon an.
Damon fällt gequält zu Boden. Es sind wieder diese kaum auszuhaltenden Kopfschmerzen, die wieder bei ihm einsetzen und ihn auf dem Boden winden lassen. Und wie zuvor schon, hören sie auch schnell wieder auf.
„Weißt du was man bei dieser Tür für ein Passwort eingeben muss?“, fragt ihn Joscha. Er und Ed stehen nun allerdings nicht mehr vor dem Portrait, sondern auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes.
„Ich…will hier raus.Ich will hier raus !“
„…das heißt wohl ‚Nein‘ „, scherzt Ed.
„ICH WILL HIER RAUS !“
„DANN NIMM HALT DEIN EYESHIELD AB MEIN GOTT!“, schreit Ed zurück.
„ICH HAB ÜBERHAUPT KEIN EYESHIELD AUF !“, schreit Damon.
Ed ist dieser Ton nun zu Viel und hat genug. Genauso wie Mike löst er sich zuerst in Pixeln auf und verschwindet kurz darauf. Joscha hat für Damon’s Fassung allerdings nur wenig Verständnis und schaut ihn genervt an.
„Alter…Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich zusammenreißen“
„Ich hab überhaupt nicht auf den Link geklickt Joscha. Ich hab eine weiße scheiß Klickbox geliefert bekommen. Von so nem Rießenroboter. Die hab ich geöffnet und bin dann hier gelandet“
„Ne Klickbox? Du…meinst diese Geschichte mit dem Ding, das man geliefert bekommt?“
„Nein, Ich meine es so wie ich es sage ! Ich habe kein Eyeshield auf !“
„Alter hörst du jetzt mal auf damit ! Ich finde das langsam nicht mehr komisch“
„Joscha geh zu mir! 5 5 3 4 0 9 8 7 2 5. Damit kommst du in meine Wohnung rein. Bitte sieh nach !“
Joscha lacht. „Das ist doch nur ein Spiel man !“
„TU ES !“, schreit Damon.
Nun hat auch Joscha die Geduld verloren und verschwindet genauso wie Mike und Ed.
Damon flippt aus! Er schreit und schlägt immer wieder gegen die Wände, greift über seine Stirn in der Hoffnung doch noch das verdammte Eyeshield zu fassen und es abzureißen. Aber immer greift er nur ins Leere.
Er weint. Ist völlig fertig und setzt sich erschöpft auf den Boden und lehnt seinen Kopf gegen die Ziegelsteinwand. „Warum ich ?…“
Er zieht sein Handy aus der Hosentasche und prüft alles daran: Gehäuse, Display, Licht, seine Einstellungen, seine Bilder, seine Kontaktadressen, installierte Apps … Alles! Und alles funktioniert, bzw sein Handy ist so, wie es Vorher schon war.
Er versucht einige Anrufe. Zu seinen Eltern, seiner Schwester, anderen Freunden, doch die Verbindung schlägt jedesmal fehl, weil es an diesem Ort kein Funknetz gibt. Seine Akkukapazität liegt nur noch bei 30 Prozent und er schaut sich nochmal im Raum um und geht zu dem Gemälde. ‚Für die, deren Welt Kopf steht‘, steht in Kleinschrift darunter.
„……Hallo Gefangener……“, spricht plötzlich eine Stimme zu Damon.
Abrupt dreht er sich um. Doch hinter ihm steht niemand. Hallo ?“, ruft Damon ohne jedoch eine Antwort zu bekommen. Dann ertönt die Stimme über Damon’s Kopf von der Decke herab.
„……Ich wollte dich nicht erschrecken……Ich will dir helfen……“
Damon hat diese Stimme noch Nie gehört. Es muss ein Mann sein, schwer zu sagen in welchem Alter. „Wer bist du ?“, fragt Damon misstrauisch. Der Fremde aber antwortet nicht. „Wie heißt du?“, legt Damon nach. Zunächst schweigt die Stimme erneut, bis sie dann aus der Richtung einer Ecke wieder spricht.
„……Du kannst mich Joey nennen……Und wie heißt Du ? ……“
Damon überlegt sich zunächst ob er sich unter einem anderen Namen vorstellen soll, beschließt dann aber seinen echten Namen zu verraten. „Damon“
Der Fremde schweigt darauf.
„So heiß ich nun mal.Was willst Du von mir ?“
„……Ich will dir helfen ……Und……Ich brauche dich……“
„Warum brauchst du mich? Wer bist Du ? “
Der Fremde scheint sich jedoch um Klarheit rumreden zu wollen und geht nicht wirklich auf Damon’s Fragen ein.
„Bist du echt?“, fragt Damon skeptisch.
„……Das Selbe fragte ich mich auch……Ob du ein Programm bist……bis du mich überzeugt hast……“
„Wie ?“
„……Deine Kopfschmerzen……Der Gang, um die linke Ecke, hinter dir……Folge ihm……“
„Ich weiß nicht so recht ob ich dir trauen soll und ob du überhaupt real bist. Wo bist du? Zeig dich!“
„……Du kannst mich später sehn ……Das ist jetzt die einzige Möglichkeit wie wir kommunizieren……“
„……Geh jetzt hinter die Ecke……Folge dem Gang……“
Damon schreitet zu den Zugängen des Raumes um sich auf den Gängen umzusehen, wo dieser Unbekannte steckt. Doch er muss irgendwo anders sein, außer ihm ist niemand hier. Der Gang, den er folgen soll, ist identisch mit dem, den er gekommen ist, sodass es den Anschein hat, dass alles symmetrisch zum Raum mit dem Portrait herum gebaut wurde. Diesmal befindet sich am Ende aber eine Tür. Sie wird mit einem Magnetschloß verschlossen, dass man über ein Passwort an einem Display entriegeln kann.
„Ist das der Ausgang ?“
„……Gib K9V7 ein……“
Als Damon das hört zieht er seine Hand sofort zurück. Er errinnert sich an K9V7.
„……Hab keine Angst……Öffne die Tür……“
„……Sonst wirst du sterben……“
„Ich errinnere mich sehr gut an K9V7 ! Wer zum Teufel bist du ?! Und woher weißt du davon ?!“
Damon beharrt auf eine Antwort und weigert sich den Code einzugeben. Es vergehen Minuten ohne das jemand spricht, allerdings scheint Damons Lage ausweglos zu sein. Wer auch immer dieser Typ ist …Wenn er sagt, er könnte ’sterben‘, steckt Damon vielleicht in größeren Schwierigkeiten, als er denkt. Sein Herzschlag ist hoch und er gibt zitternd den Code am Display ein. Dann hört er wie die Magnetschaltung entriegelt wird und sich die Tür darauf langsam öffnet.
Außer ein unregelmäßiges grelles Licht, das in diesem Raum stets aufflimmert, passiert aber nichts. Auch der Fremde sagt kein Wort.
Vorsichtig geht Damon zur Türschwelle und wirft einen flüchtigen Blick in den Raum. Es sind flackernde Monitore, die dieses Licht emmitieren. Auf ihren Displays erscheinen in Bruchteilen von Millisekunden immer Codefragmente irgendeiner Programmiersprache. Vielleicht ein Programm, das gerade ausgeführt wird. Vielleicht aber auch wegen eines Defekts oder eines Fehlers. Dann fällt Damon etwas Bizarres auf: Er ist nicht allein. Im Raum ist noch Jemand.
Auf den zweiten Blick ist es aber nur eine Menschenattrappe. Sie sitzt in einem Gamerstuhl, trägt ein karriertes Hemd und hat schwarze Haare. Damon nähert sich der Attrappe, deren Gesichtzüge aus primitiver Malerei, wie die eines Kindes, besteht. Allerdings stellt diese Attrappe wohl einen Suizid dar. Denn ihre beiden Handflächen zeigen nach Oben und rote Farbe an ihren Handgelenken, sollen wohl den Eindruck vermitteln, dass sie sich die Pulsadern aufgeschlitzt hat. Der Boden vor der Attrape ist ebenfalls von der Farbe befleckt. Ebenso wie ein großes Küchenmesser, das auf dem Boden liegt.
„Ist das Damon Warden?“
„……Vermutlich will der Schöpfer, dass man das denkt……Aber ich glaube nicht……“
„……Ich habe eine andere Theorie, wer Damon Warden ist……“
„Mit Schöpfer meinst du Damon Warden ?“
„……Es ist nicht eindeutig…….wer dieses Spiel entwickelt hat……“
„……Aber das kann man erst verstehen……wenn man in dem Spiel schon Lange gefangen ist……“
Dieser Joey ist komisch. Hier wird ein Suizid angedeutet und die Stimme des Fremden, klingt eher fasziniert und begeistert. Damon will hier wieder schnell raus.
„Was soll ich hier ? Das Messer ?“
„……Trenn den Kopf ab……und geh mit ihm wieder in den Raum mit dem Gemälde zurück……“
Damon schüttelt den Kopf und murmelt etwas vor sich hin. Er versucht den Kopf der Attrappe abzutrennen, doch zwischen Hals und Rumpf klemmt der Verschluss so sehr, sodass Damon das Küchenmesser zur Hilfe nehmen muss. Es ist scharf und spitz und der Gedanke daran, dass es sich real anfühlt, versetzt Damon eine Gänsehaut. Aber es gelingt ihm so, die Attrappe zu enthaupten. Schnell verlässt er mit dem Kopf den Raum wieder und geht den Gang zurück.
„……Sag mal……Hat dich die Attrappe nicht erschreckt? ……“
„Doch schon“
„……Ich meinte damit, ob Sie sich bewegt hat ……“
„Nein hat sie nicht“
„……Bei mir hat sie sich damals bewegt……Ich hab richtig geschrien……“, sagt Joey und fängt an zu Lachen.
„Warum hast du mich dann nicht gewarnt ?“
…
„Sag mal siehst du überhaupt was ich mache ? Beobachtest du mich über eine Kamera ?“
„……Ich bin auf einem Level wo……meine menschlichen Beschränkungen aufghoben wurden……“
„Was soll das jetzt heißen ?“
…
„HEY DU! Ich hab dich was gefragt !“
Doch der Fremde antwortet nicht und schweigt. Damon ist inzwischen wieder im Raum mit dem Gemälde zurück.
„Was jetzt?“
„……Leg ihn auf die Mauerkante unter dem Gemälde……natürlich……“
Plötzlich spritzt rote Farbe oder Blut aus dem abgetrennten Hals. Damon lässt vor Schreck den Kopf fallen und schreit auf. Sein Hemd ist davon völlig besudelt und Joey’s Lachen schallt durch den Raum, während in Damon’s Kopf von einem Moment auf den Nächsten, die Schmerzen schlagartig wieder einsetzten und seine Augen davon Tränen bilden.
„……Gleich wirst du verstehen……Warum du diese Kopfschmerzen hast……“
„Warum brauchst du mich? Wieso hilfst du mir?“
Aber auch dieses Mal schweigt der Fremde wieder. Damon rappelt sich erschöpft auf und stellt den Attrappenkopf auf die Mauerkante unter dem Gemälde ab. Langasam beginnt sich darauf die gesamte Wand, an der das Gemälde hing, vertikal von Oben sowie von Unten in kleine Pixel aufzulösen und sich dahinter ein dunkler Korridor ohne Licht zu offenbaren.
Währenddessen ist Joscha mit Ed auf dem Weg zu Damon’s Wohnung um nach dem Rechten zu sehen.
Könnte er doch jetzt nur sein Eyeshield abnehmen… Er würde in seinem Gamersitz zunächst die Ruhe auf sich wirken lassen, die restlichen Pizzastücke aufessen und dann in die Küche zu seinem Kühlschrank gehen und auch dort so viel essen und trinken wie er kann. Er sehnt sich gerade so sehr nach dieser trüben, egoistischen, grauen Megacity. Seiner Welt, sein Zuhause. Stattdessen ist er hoffnungslos an irgendeinem Ort gefangen und ist dann noch von einer anonymen Stimme abhängig, auf die er blind hören muss.
Aus dem Inneren dieses dunklen Korridors schwirrt ein Raunen durch die Leere. Es ist kühl zwischen diesen Wänden und Damon schaltet seine Taschenlampen-App an und leuchtet in den Gang hinein. Hinten, in etwa 30 Metern, endet der Gang an einem großen rotierenden Rolator oder einer Turbine.
“ Wohin führt dieser Gang ?“, fragt Damon, ohne wieder eine Antwort zu bekommen. Er steigt ein paar Schritte in den Korridor, als sich hinter ihm die Wand wieder materialisiert und ihn einschließt. Umkehren kann er nun nicht mehr, und vor der Turbine geht es ebenso nicht mehr weiter. Es ist einer Sackgasse… Außer man ist auf Selbstmord aus und möchte sich zerhäckseln lassen.
„……Warte noch……Es dauert etwas……“
Schlagartig, überkommt es Damon und er muss sich übergeben. Wieder setzen bei ihm heftige Kopfschmerzen ein, die diesmal jedoch so schmerzhaft sind, dass er davon fast ohnmächtig wird. Wie, als würde sein Kopf explodieren. Sogar seine Arme und Beine werden kurz schlaff und taub. Er rollt sich auf dem Boden, windet sich und übergibt sich ein weiteres Mal. Erst als das Raunen verstummt ist und sich die Turbine komplett aufgelöst hat, verschwinden damit auch die qualvollen Kopfschmerzen wieder. Damon hebt sein Handy wieder auf und leuchtet in den Korridor, der sich nun fortsetzt. Die Wand ist auf der linken Seite an einer Stelle völlig zerstört, wie als hätte sie jemand eingerissen. Als sich Damon ihr nähert, stellt er sogar fest, dass es ein gegrabener, enger Tunnel in die Erde ist. Er streckt seine Hand rein und berührt den Lehm, der sich kalt und nass anfühlt.
„……Lass Das ! ……Geh da bloß nicht rein……“
„……Folge dem Korridor……“
Damon hört auf den Fremden und geht immer wieder an solchen Stellen vorbei, die aufgebrochen und eingerissen wurden. Es ist unklar, wohin sie führen aber Damon dreht sich immer wieder um und leuchtet zurück, da er Angst davor hat, dass irgendjemand oder ein Tier aus so einem Tunnel herauskommt und ihn verfolgt. Vielleicht sogar dieser Joey… Er folgt dem Korridor immer weiter, bis er nach Minuten an einer sonderbaren Stelle ankommt, die in grünen Licht getaucht ist. Die Wand an der linken Seite des Korridors ist dort ebenfalls zerstört und eingerissen, während das grüne Licht aus einem Türähnlichem Spalt aus der rechten Seite der Stelle herausstrahlt. Damon blickt durch diesen Spalt.
Herzschläge, Atemzüge und das Geräusch einer mechanischen Pumpe schwirren durch die Luft und wiederholen sich in einem endlosen Zykel. Kein Zimmer ist hinter dieser Öffnung und hätte Damon unachtsam nur einen Schritt dahinter gesetzt, wäre er in einen unschätzbar tiefen Abgrund gestürzt. Eine Schlucht zieht sich vor ihm quer durch. Direkt gegenüber von ihm ragt ein anderes Gebäude in die Dunkelheit. Es ähnelt jedoch eher einer rießigen Wand oder einem schwarzen Monoliten, als einem Gebäude. Ob es Fenster hat ist unklar, weil es rundherum zu dunkel ist. Allerdings kann Damon eine etwa 3 Meter breite, 3 Meter hohe, minimal tiefere quadratische Einkerbung drüben erkennen, in der eine grüne Neonlampe angeschaltet ist.
Dort, in dieser Einkerbung liegt ein Mann auf einer Liege. Sein Bauch hebt sich mit jedem Atemzug gleichmäßig auf und wieder ab. Er scheint bewusstlos zu sein und sein Kopf steckt bis zu seinem Hals in einer seltsamen schweren Aparatur drin.Vier große und sechs kleinere Schläuche, die von der Decke herunterhängen, sind mit diesem Gerät verbunden. Damon erkennt den Mann an der Kleidung und seiner Körpergröße sofort. Er ist es selbst.
Damon’s Rufe schallen als Echo über die Schlucht ins Dunkle und wieder zurück, doch der Mann regt sich nicht und Damon kann außer Zusehen nichts weiter machen.
„……Die eingerissene Wand hinter dir……Geh hinein und kriech durch……“
Trotz, dass Damon gerade, von dem was er sieht, emotional zerrüttet und berührt ist, ist Joey völlig unbekümmert und emotionslos. Seine Stimme macht Damon wütend und so tretet er ein paar Schritte zurück, um Anlauf zu nehmen und versuchen rüberzuspringen. Joey fängt zum Lachen an.
„……Das schaffst du Niemals……Du wirst ins Nichts fallen……“
„……Geh in die eingerissene“, doch Damon unterbricht die Stimme und schlägt mit seiner Faust wütend gegen die Wand.
„Ich werde gar nicht mehr mitmachen! Ich will jetzt ein paar Antworten von dir haben ! Bin ich das, der da drüben liegt ?! … Schweige nicht! Rede endlich !“
„……Ohne meine Hilfe bist du verloren……“
„Das ist nur ein Alptraum.Ein böser Alptraum,ein Spiel! Ich werde wieder aufwachen“. Mit leerem Blick schaut Damon in den kalten, schwarzen Abgrund hinab.
„Wenn ich runterfalle, komme ich endlich hier raus.Ich werde mich auflösen!“
„……So wie deine Freunde ? ……“
„…Ja…Ja genau“. Wieder fängt der Fremde an zu Lachen.
„……Junge……“
„……Deine Freunde waren doch nur Programme……“
„……Du wirst entweder ersticken oder an einem qualvollen Schock sterben, wenn du da runterspringst……“
„……Man kann sich nicht auflösen und verschwinden……Hier kommt niemand mehr raus……“
„……5 5 3 4 0 9 8 7 2 5……Nett von dir deine Haustür-Pin zu verraten……“
Damon schaut über den Abgrund zu seinem Selbst auf der Liege hinüber. Dann ratlos auf sein Handy. Schließlich lehnt er sich hoffnungslos gegen die Wand. Vielleicht sind es nur diese Herzschlaggeräusche oder die tiefen Atemzüge, die in der Luft schwirren, aber Damon zweifelt gerade darüber was er noch glauben soll und was nicht.
„……Aber wenn es ein Trost für dich ist……Die Pin kannte das Spiel schon viel früher……“
„……Also kannst du jetzt deiner Gesundheit Willen mir gehorchen?……“
„……Und wie ein Wurm durch diesen Tunnel kriechen? ……“
‚Hier kommt Keiner mehr raus‘.
Dieser Satz schwirrt Damon durch den Kopf. Er schaut auf sein Handy. Nur noch 20 Prozent Akkukapazität. Er hat Hunger und muss vorallem bald etwas trinken. Er muss durchhalten und Joey glauben. Er hat keine andere Wahl.
Auch wenn es bisher für Damon kein Vergnügen war, ist der Tunnel noch Mal eine Nummer extremer. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes beklemmend und der Alptraum für Leute mit Platzangst. Betroffene denken dabei keine Luft mehr zu bekommen und haben Angst davor zu ersticken. Zuerst ist er nur schmal. Das bedeutet, dass er genauso Breit und Hoch ist, wie Damon selbst und schlängelt sich mal schräg nach Rechts, mal schräg nach Links immer weiter in die Erde hinein. Dann wird er so schmal, dass Damon nur noch durchpasst, wenn er sich mit dem Rücken zur Wand durchquetscht. Je tiefer er hindurch geht, desto schlimmer wird es. Der Tunnel wird nun auch vertikal immer schmaler, bis er ganz zu einem Loch verkommt und Damon kriechen muss. So schmal, dass Damon seine Ellbogen nicht anwinkeln kann, sondern seine Arme nach Vorne strecken muss und sich wie eine Robbe im schmutzigen Lehm und Schlamm durchwinden muss. In dieser Lage wäre es fatal, wenn sein Handylicht jetzt ausgehen würde. Wird es nun enger, kann er nicht mehr zurück. Setzt sich der Tunnel vertikal nach Oben fort, oder in einem anderen spitzen Winkel, würde Damon feststecken. Und genau das passiert. Der Tunnel zweigt sich in 2 Richtungen ab. Einmal geradeaus in die selbe Richtung und einmal steil nach Rechts. Die rechte Abzweigung aber, ist zum Grab eines Menschen geworden. Als Damon hineinleuchtet, sieht er in 3 Metern Entfernung nur die von Schlamm und Lehm bedeckten Schuhe und Beine der Leiche.
„……Jeder Gefangene hat seinen eigenen Tunnel……“
Damon kriecht und quetscht sich immer weiter durch, bis er schließlich das Ende des Tunnels erreicht hat und er wieder Stehen kann. Er ist wieder in einem Korridor, an dessen Ende eine weiße Neonlampe eingeschaltet ist und in einen größeren Raum führt. Damon springt auf den Boden und stellt fest, dass der Raum, verkehrt herum, auf dem Kopf steht. Die Türen sind oben, während Damon, in fünf Metern Höhe (oder Tiefe) auf der Decke steht. Er wendet seinen Blick von Oben ab, weil ihm davon schwindelig wird. Als er auf der Decke an einer Neonlampe vorbeigeht um direkt darauf um eine Ecke abbiegen zu wollen, passiert etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte.
Hinter ihm, am Zugang zum Korridor, steht plötzlich der Tote aus dem Tunnel, der unkenntlich und vollkommen mit Lehm bedeckt ist. Er versucht Damon einzuholen.
Damon rennt sofort weiter. Hinter einer weiteren Ecke befindet sich ein weiterer Zugang zu einem Korridor, doch direkt vor ihm führt ein quadratischer Schacht tief ‚in die Decke‘.
„……Spring rüber und renn durch den Korridor……“
Damon hört sofort auf den Fremden, weil hinter ihm schon der Tote wieder auftaucht. Allerdings hält der Schacht den Verfolger nicht auf und auch er springt über ihn hinüber und torkelt sogar noch schneller Damon nach. Damon stürzt über eine leichte Erhöhung und verliert dabei sein Handy. Der Korridor endet vor einem weiteren, unschätzbar tiefen, Schacht und als Damon hineinleuchten wollte merkte er, dass er sein Handy fallen gelassen hat.
„……Los ! Spring!……“
„DA RUNTERSPRINGEN ? DAS IST DOCH SELBSTMORD !“
„……Tu Es !……“
Es war knapp, als der Tote kurz davor war Damon zu erwischen, als Damon schreiend rückwärts in den Schacht hinunterfällt. Er denkt, dass dies sein Ende sei, stattdessen sitzt er im nächsten Moment auf dem Boden… Unversehrt. Ohne das Blut des Attrapenhauptes auf seinem T-shirt und ohne Lehm und Schmutz an seinen Klamotten. Seine Klamotten sind wieder sauber und über ihm, oben an der Decke, befindet sich der Schacht, über den er zuvor gesprungen ist. Der Raum ist nun nicht mehr verkehrt herum und der Tote schaut direkt von der Decke auf Damon herab, kommt aber nicht mehr an ihn heran.
„O man…Du meine Güte! O man…Ich lebe noch“
„……Folge dem Gang auf die andere Seite……Und geh durch die Tür über der eine blaue Lampe leuchtet……“
Die Tür mit der blauen Lampe, öffnet sich automatisch als Damon direkt vor ihr steht. Der Raum dahinter wird von langen Neonleuchten beleuchtet, die radial an der Decke hängen. Überall an den Wänden sind Spiegel angebracht, die an manchen Stellen aber zersplittert sind. Manche Spiegel zeigen kein Spiegelbild oder verzerren Damon in die Länge ausgedehnt oder gestaucht. Der Boden wird von unzähligen Blutspuren besudelt, die in die Mitte zu einem rießigen ausgegrabenen Loch führen und direkt davor stoppen. Es hat einen Durchmesser von ungefähr 7 Meter und Damon soll wohl auch dort reinspringen. Damon geht vorsichtig an den Rand, kann aber keinen Grund erkennen.
„O Nein! Ich will das nicht nochmal machen“
„……Es gibt auch den normalen Weg……“
„……Wenn du bis dahin nicht verhungert oder verdurstet bist……“
„Wohin bringst du mich ?“
„…Was soll das Alles?“
„……Wenn du auf mich hörst……Und da jetzt runterspringst……“
„……Erfährst du Das schon……“
Damons Spiegelbilder sind nun alle verschwunden. Dann schließt er seine Augen und spingt mit den Füßen vorweg in den Abgrund.
„Er hat keinen Puls mehr ! „. Zwei Sanitäter kämpfen um das Leben eines Mannes. Die Hände beider Sanitäter sind mit seinem Blut beschmiert. Er liegt auf einer Trage, mitten in einem Rettungswagen, der mit Sirenenklängen auf dem schnellsten Weg in ein Krankenhaus rast. Beide Sanitäter geben ihr Bestes, doch dann bricht einer die Wiederbelebungsversuche ab und setzt sich depremiert neben der Trage auf einen Sitz. „Es ist zu spät… Er hat zu viel Blut verloren. Er ist tot“, sagt er zu seinem Kollegen, der nun auch die Hoffnung verloren hat und sich hinsetzt. „…Furchtbar“, fügt der andere hinzu, wischt sich mit einem Tuch das Blut noch von den Händen und trägt auf einem Formularblock Uhrzeit und Todesursache ein. Dann jedoch, legt er den Block wieder weg. „…Nein ist er nicht! Sieh doch!“
Dieser Sturz durch das Loch war anders, als der, durch den Schacht. Völlig benommen öffnet Damon seine Augen und erblickt weißes Licht von einer kaputten Neonröhre. Es fühlt sich so an, als hätte ihn jemand KO geschlagen, oder als wäre etwas Gewaltiges gegen ihn geschmettert. Vielleicht fühlt es sich so an, wenn man noch lebt, aber eigentlich tot sein müsste… Langsam steht er wieder auf und sieht sich um. Waschbecken mit gebrochenen Spiegeln sind zu seiner rechten Seite, Toilletten zu seiner Linken. Auch ein Fenster gibt es, dass jedoch mit Ziegelsteinen zugemauert wurde. Er versucht an einem Waschbecken an Wasser zu kommen, aber kein einziger Tropfen strömt aus dem Wasserhahn.
„……Endlich bist du wieder wach……“, sagt die Stimme erfreut. Diesmal ist sie allerdings unmittelbar nah, aus der Richtung einer geschlossenen Toillettentür. Endlich kann er sich diesen Fremden vorknöpfen, doch als Damon die Tür eintritt, ist sie leer.
„……Das ist ein sehr gefährlicher Ort……Du musst hier sehr vorsichtig sein……“
„……Geh zum Spind mit der Nummer 071……Dort findest du einen Schlüssel……“
Lichtblitze und Donnerklang schwirren durch einen breiten Korridor, an dessen Wände Spinde und Türen sind. Mit ziemlicher Sicherheit muss dieses Gebäude eine Schule sein. Manche Fenster sind wieder mit Ziegelsteinen eingemauert, andere sind frei. Doch hinter ihnen ist Nichts außer ein endloser Abgrund und ein Himmel, der kurz vor der Nacht dunkel Blau gefärbt ist. Auch hier ist Damon völlig allein, als er durch den breiten Hauptflur schlendert. Dann bleibt er aber stehen und geht zu einem geschlossenen Spind zurück und gibt an einem Drehschloss eine Zahlenkombination ein.
„……Was machst du denn da?……Das ist der falsche Spind……“
Damon hört aber nicht auf. Mit einem Klacken öffnet sich der Spind und Damons Vermutungen bestätigen sich. Das ist nicht irgendeine Schule, sondern seine Highschool, die er noch vor 2 Jahren besucht hatte. Dies ist sein Spind.
„Was geht hier eigentlich vor? Wie kann das sein?“
„……Das hat Nichts mit dir zu tun……Sei vernünftig und geh jetzt weiter……“
„Das hat nichts mit mir zu tun !? Spind 071 ist der Spind meiner Ex-Freundin, du Arschloch! “
„……Du brauchst diesen Schlüssel……“
„……Damon !……Wo rennst du hin ?!……“
Damon rennt zu einer Treppe. Er kennt das Gebäude und weiß genau wo es etwas zu Essen gibt. Trotz wiederholender Mahnungen des Fremden, dass er getäuscht wird und dies eine Falle ist, rennt Damon ins Erdgeschoss zu einem Getränkeautomaten, in dem auch Snacks drin sind. Er hat aber kein Geld und als er sich umdreht, um sich nach einem Stuhl umzusehen mit dem er das Automatenfenster einschlagen wollte, hat sich alles verändert:
Übeall liegen tote Schüler auf dem Boden und irgendjemand kommt mit einer Taschenlampe die Treppe herunter. Es ist eine vermumte Person mit einer Totenkopfmaske. Er trägt schwere Stiefel, eine Militärhose und einen Rucksack um die Schultern. Außerdem trägt er ein Sturmgewähr, an der ein Scheinwerfer befestigt ist. Als dieser Typ Damon sieht, zielt er sofort auf ihn und eröffnet das Feuer, verfehlt ihn aber. Damon flieht in einen Gang an dessen Ende noch eine weitere Person mit einer Feuerwaffe ihn bemerkt und auf ihn zielt. Dadurch das Damon aber über einen erschossenen Schüler stolpert, verfehlen hin auch diese tödlichen Kugeln. Er flüchtet in ein Klassenzimmer, schließt hinter sich die Tür ab und lehnt sich gegen die Wand. Als die Schritte der Amokläufer immer näher kommen, wendet er sich in Gebeten an Gott. Sie feuern durch die Tür und versuchen sie aufzutreten. Neben Damon ist noch Jemand im Raum. Ein verwester Mann mit einem Gamer-Eyeshield auf dem Kopf der ihm gegenüber auf dem Boden sitzt. Damon rechnet damit, dass gleich seine letzte Stunde geschlagen hat, als plötzlich ein heftiger Ruck alle Wände durchrüttelt. Ein lauter Knall ertönt, als wäre das Gebäude irgendwo in sich eingestürzt. Dann wird es wieder still.
Die Amokläufer sind weg. Viele Lampen sind defekt und leuchten nun nicht mehr, oder blinken immer nur kurz auf. Ohne seine Handytaschenlampe sieht er nun nicht mehr so gut.
„…Joey ? Hey ! Was ist gerade passiert ?“, flüstert Damon. Alle Leichen sind verschwunden, außer die des Mannes mit dem Gamer-Eyeshield.
„……Ich hab dir doch gesagt, du sollst das lassen!……“
„……In diesem Spiel gibt es nichts zu essen!……“
Der Automat ist noch da, aber nun ist er leer. Damon fällt auf die Knie und kann es kaum fassen.
„……Nun, ich bin nicht mehr von Nahrung abhängig……Ich bin in Sicherheit……“
„Du bist also nicht echt“
„……Doch Damon……sogar quicklebendig……“
„……Nur mit meiner Hilfe……kannst du überleben…..“
„Das versteh ich nicht“
„……Nur mit meiner Hilfe……kannst du einen Spielstand erreichen……“
„……Und damit in Wirklichkeit mit einer Magensonde künstlich ernährt werden……“
„……Du wirst nie wieder essen müssen……Nie wieder……“
„Das…ist total Irre…“. Damon weiß nicht, was er dazu weiter sagen soll.
„…Ich hab genug davon ! Verschwinde Joey, hau ab !“
Obwohl er seine Highschool bestens kennt und auch alle Zugänge nach Draußen, hat Damon nur wenig Hoffnung hier raus zu kommen. Er will jetzt nur Eins: Weg von Joey. Weg von diesem Freak. Und so rennt er, vorbei an dunklen Klassenzimmern, einen Gang entlang und gelangt zum Hauptkorridor der Schule, an dessen Ende sich der Eingang befindet. Aber er kommt nicht weiter… Der Flur, die Wände, sowie das ganze Gebäude wurden an dieser Stelle auseinandergerissen und eine Schlucht trennt beide Hälften, die zu weit entfernt sind um rüber zuspringen.
Direkt gegenüber, auf der anderen Seite hört er Stimmen, aber wegen der Dunkelheit, kann Damon nicht erkennen wer das ist. Vielleicht sind es wieder Amokläufer. Allerdings können sie auch Damon nicht sehen, weil es zu Dunkel ist und eine Lampe, die wegen dem Schaden unkontrolliert flimmert, zu weit weg ist. Generell scheint die Elektrik auf der anderen Seite komplett zerstört worden zu sein, weil dort absolut kein Licht mehr brennt. Die beiden Typen, haben aber bemerkt, dass gegenüber noch Jemand ist und leuchten nun mit dem Licht ihrer Handys hinüber zu Damon. Er wird von dem Licht geblendet und hebt seine Hände in die Höhe, als würde er mit einer Waffe bedroht werden und sich ergeben.
„Damon?“, spricht Einer der Beiden verwundert. „…Bist du’s?“
„…Wer seid ihr ?“, fragt Damon.
„Er ist es wirklich ! Damon wir sind’s! Ed und Joscha“
Tatsächlich haben Beide, die Stimmen von Ed und Joscha, aber es ist zu dunkel um sie erkennen zu können.
„…Ich kann euch nicht sehen“, ruft Damon zu ihnen rüber. Beide strahlen sich nun mit dem Licht ihrer Handys selbst an und tatsächlich sind es Joscha und Ed. Doch warum haben sie erst jetzt ihre Handytaschenlampen angeschaltet? Da drüben kann man ohne Licht nichts Sehen. „Was macht ihr hier? Wie seid ihr hier überhaupt hergekommen?“
„Wir…“, beginnt Ed ehe Joscha ihm sofort ins Wort fällt.
„Warte! Wir wissen doch gar nicht ob es wirklich Damon ist“
„Das ist jetzt egal !“, flüstert Ed.
„Wir sind hier aufgewacht. Wir wollten uns mal umsehen, bis auf einmal der Boden aufgebrochen ist und Joscha fast reingestürzt wäre“, antwortet Ed.
„Was ist mit dem Ausgang? Kommt man da raus?“, fragt Damon.
„Nein, der ist zugemauert. Wir kommen hier nicht weiter“
„Wir dachten auf deiner Seite geht’s weiter“, fügt Joscha hinzu.
Damon muss rausfinden, ob er ihnen trauen kann, weiß aber nicht wie.
„Ist ziemlich düster bei euch. Warum habt ihr eure Taschenlampen nicht angemacht ?“
„Ed hat nur noch 10 Prozent. Wir müssen Strom sparen“
„Ach ja? Und Du? Hast du etwa auch nur noch 10 Prozent?“. Joscha lächelt über Damons Misstrauen.
„Nein, ich hab 85“
„85 ? So viel ?!“
„Was Joscha sagen wollte ist, dass wir nur ein Handy benutzen. Wenn das leer ist, schalten wir das Andere ein“
„Macht das Sinn ?“, fügt Joscha noch sarkastisch hinzu. Doch Damon überzeugt das, nach allem was er bisher erlebt hat noch nicht.
„Habt ihr… oder hattet ihr starke Kopfschmerzen?“
„Ed hatte welche. Ich nicht“
„Dann… Bist du wohl ein Programm, Joscha“, sagt Damon jetzt ernst. Doch wenn man im echten Leben so einen Satz hören würde, würde man denken, dass man mit einem Verrückten redet, und so müssen alle nach einem kurzen Schweigen darüber lachen. Es fühlt sich für Damon wirklich so an, als würde er mit seinen Kumpels reden.
„Wie bist du hier hergekommen ?“, fragt Ed.
„Weiß ich auch nicht. Ich hab soviel erlebt, was überhaupt keinen Sinn ergibt. Keine Ahnung! Weiß ich echt nicht“
„Joscha… geh doch mal in den Laborflügel und prüf, ob da irgendwas ist, womit wir hier rauskommen“, fordert Ed Joscha mit einer Kopfdrehung auf.
„Ich? Allein ?“
„Ja. Und das jetzt gleich. Bitte ?!“
„Du weißt doch, wo die Labore sind, oder? Das ist schließlich unsere ehmalige Schule“
„Klar doch…Ich geh ja schon“. Ed hält ihn aber noch am Arm fest.
„Gib mir doch bitte noch dein Handy. Hier hast du meins. Das reicht noch“
Joscha willigt ein und verschwindet dann im Hintergrund in einem Flur. Ed bleibt an der gleichen Stelle, aber er schaltet Joscha’s Handy nicht ein wodurch Damon ihn in der Dunkelheit nicht mehr sehen kann.
„Ich lass es aus. Um Strom zu sparen, ok“, ruft er Damon zu.
„Ich weiß nicht ob es stimmt…“, beginnt Ed. „Aber Joscha hat mir erzählt, dass du ihm deine Haustürpin verraten hast. Stimmt das?“
„Ja…Richtig. Was hat er noch gesagt?“
„Ach ! Ich glaub nicht, dass Joscha echt ist. Ich bin schon sehr Lange hier, in dieser kranken Welt…“
„Ja, ich auch… Kannst du dich errinnern, wie du hier hergekommen bist?“
„Nur so ungefähr. Wir haben alle einen Link geschickt bekommen zu irgendeinem Spiel.
Du hast dann darauf bestanden, dass wir es spielen und Joscha und Ich sind dann irgendwo gelandet. Ich dachte zuerst, dass du nicht auf den Link geklickt hast, weil wir dich nie gefunden haben“
„Was meinst du damit, dass ihr irgendwo gelandet seid? Hast gerade dein Eyeshield auf?“
„Das ist die Frage aller Fragen was? Ich weiß es nicht… Joscha hat mir zum Beispiel erzählt, dass wir dich mal gefunden haben, du aufgebracht warst und du ihm deine Haustürpin dann verraten hast.Dann hat er gesagt, dass er und ich zu deiner Wohnung gegangen sind, und als wir die Pin eingegeben haben, sind wir in diesem Spiel dann gelandet. Aber ich kann mich daran überhaupt nicht errinnern“
„Aber wo seid ihr gelandet?“
„Ich weiß es nicht mehr. Aber ich war schon an so vielen schrecklichen Orten. An so vielen… Weißt du… ich bin so richtig fertig von diesem ganzen Rumgehen, Damon…“
„Ed … hörst du auch eine Stimme? Redet jemand mit dir?“
„… Ich bin so richtig fertig von diesem ganzen Rumgehen, Damon…“
Ed schaltet auf einmal die Handytaschenlampe an und leuchtet in sein Gesicht. Aber es ist nicht mehr Ed’s Gesicht. Es sieht total abgemagert und bleich aus. Wie das, eines Kranken.
„Ed! O Gott Ed, was ist nur mit dir passiert !?“
Der geschwächte Ed wirft darauf das Handy zu Damon rüber.
„Was soll das? Ihr braucht das doch“
„Joscha stirbt immer, Damon. Ich weiß nicht, wo der echte Joscha gerade ist, aber dieser ist es nicht. Immer wache ich mit ihm an einem Ort auf und immer suchen wir einen Ausgang. Dann stirbt er. Entweder wird er von irgendetwas getötet oder er fällt in einen Abgrund. Gerade wäre er ebenfalls wieder da runter gefallen, hätte ich ihn nicht gerettet. Dann wache ich immer erneut irgendwo auf “
Damon hebt Joschas Handy auf und leuchtet wieder hinüber zu Ed. Ihm geht es überhaupt nicht gut, er sieht furchtbar aus, ist fast nur noch Haut und Knochen.
„Ich weiß nicht wieso… Aber ich glaube damit komme ich hier raus… Indem ich dir das Handy gebe. Und wenn nicht… komme ich vielleicht so wenigstens an Essen… Geh zurück Damon“. Ed zeigt in die Richtung, aus der Damon gekommen ist.
„Du weißt wo du hin musst“, sagte Ed noch, doch als sich Damon umdreht und wieder rüberleuchtet ist Ed auf der anderen Seite nirgendwo mehr zu sehen.
„……Ed…..Ed? “
„……Du redest schon wieder mit diesen Programmen……“
„Du schon wieder!“
„……Das ist gefährlich! ……Du solltest niemals auf Programme hören……“
„Du warst das ! Du verdammter Scheißkerl !“
„……Ich hatte damit jetzt nichts zu tun……Ich weiß nicht wer oder was die Programme steuert oder erzeugt……“
„Ich glaube dir nicht.Ich weiß ja nicht mal wer oder was du überhaupt bist !“
„……Damon……Wenn die echt wären, was bräuchte ich dann einen Sturkopf wie dich noch?……“
„……Du bist der Einzigste, der echt ist……der noch lebt……“
„Lass mich in Ruhe !“
„……Wir beide sind kurz vor dem Ziel……Und du bist dann in Sicherheit……“
„Ich hab gesagt VERSCHWINDE !“
„……Du hast keine Wahl Gefangener……Du hast keine Wahl ! ……“
Spind 071 ist verschlossen. Damon kennt aber die Kombination um ihn zu öffnen. Es ist der Spind seiner Ex-Freundin, Coline, die eigentlich immer nur ihr Geburtsdatum als Passwort hatte. Am Drehschloss ihres Schulspinds war es ihr Geburtstag gefolgt von ihrem Geburtsmonat: 1305. Ihr Spind ist so, wie sie ihn an ihrem letzten Tag eingeräumt hatte. Damon wird diesen Tag nie mehr vergessen.
Coline’s Eltern haben sich nämlich geschieden. Ihr Vater hatte eine Affäre und wollte sich von Coline’s Mutter trennen um mit seiner Geliebten zusammen zu leben. Coline hatte nie eine gute Beziehung zu ihrem Vater. Mit ihrer Mutter jedoch schon. Sie waren unzertrennlich und hielten immer zusammen. Als ihr Vater die Scheidung einreichte, kam ihre Mutter nicht über den Trennungsschmerz hinweg und nahm sich eines Tages mit Schlaftabletten das Leben. Damon, der zu der Zeit über 2 Jahre mit Coline schon zusammen war, war damals mit anderen Dingen beschäftigt, als sich um seine Freundin zu kümmern. Für Sie jedoch, war der Tod ihrer Mutter ein zu großer Verlust über den sie nicht mehr hinweg kam. So kam es schließlich dazu, dass Coline sich eines Tages den Schlüssel zu der Sportumkleide genommen hatte und sich dort erhängte. Damon hatte wegen Coline’s Tod damals Selbstmordgedanken.
Genau diesen Schlüssel hält er jetzt in seinen Händen. An der Innenseite der Spindtür, hängt noch ein Bild auf dem Coline und Damon zusammen drauf sind. Damon nimmt es vorsichtig ab und steckt es in seine Hosentasche, ehe er den Spind wieder schließt und sich mit Joschas Handytaschenlampe zur Turnhalle aufmacht, die mit dem Schulgebäude direkt verbunden ist.
Die Tür zur Turnhalle ist natürlich abgesperrt, aber Damon zögert sie zu öffnen. Das mit Coline damals, ging ihm sehr nah und er will nichts sehen, was er vielleicht Nie wieder aus seinem Kopf bekommt.
„……Du musst in die Turnhalle……Nicht in die Umkleidekabine……“
‚Nicht in die Umkleidekabine‘ …
Joey scheint sehr wohl über die Tragödie mit Coline Bescheid zu wissen, sonst hätte er es eben nicht erwähnt. Wie gern Damon doch diesen Typen nur loswerden würde. Er sperrt die Tür auf und leuchtet zunächst vorsichtig mit dem Handy hinein. Es ist dunkel und Niemand ist drin. Er könnte einfach geradeaus durch den Gang in die Turnhalle hineingehen, ohne, in der Frauenumkleidekabine nachzusehen. Und obwohl er kurz vor der Tür war, überkommt es ihm doch noch und wagt einen Blick hinter die Tür der Umkleidekabine.
Er hätte es nicht tun sollen, denn es hängt tatsächlich am Ende des Raumes eine Person an einem Strick. Es ist aber nicht Coline, sondern Damon.
Genauer gesagt eine Menschenattrappe, die genauso gekleidet ist wie Damon. Vom Schrecken gepackt, weicht er sofort einen Schritt zurück und fragt Joey, was das zu bedeuten hat. Joey antwortet aber nicht.
Stattdessen erweckt die Damon-Attrappe plötzlich zum Leben und streckt die Arme nach Damon aus. Dann versucht sie den strammen Strick über ihren Hals abzureißen. Damon rennt schreiend nebenan in die Turnhalle, schließt die Tür hinter sich und lehnt sich gegen sie, damit dieses Ding nicht reinkommt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Halle hängt die Flagge des Footballteams seiner Schule. Sie wird von etwas verzerrt , das wie ein Strudel aussieht, in dem sich rote und blaue Lichter vermischen und am Rand Blitze erzeugt werden.
„……Da musst du durch……“
Damon lehnt sich immer noch gegen die Tür und betrachtet voller Furcht den Strudel.
„Was ist Das ?“
„……Ein Portal zu dem Ort, wo du hin sollst……“
„Sieht aber nicht so einladend aus da reinzuspringen !“
„……Es ist ungefährlich……Nur zu……“
Damon beschließt es schnell hinter sich zu bringen und rennt so schnell er kann durch die Halle. Die Damon-Attrappe bricht hinter ihm die Tür ein und versucht ihn noch einzuholen. Doch Damon ist schneller und springt in den Strudel. Starke Kräfte wirken in diesem Portal und schleudern Damon um seinen eigenen Schwerpunkt ins Dunkle. Er weiß nicht ob er ohnmächtig geworden ist, als die Kräfte schwächer wurden und sich vor seinen Augen eine neue Szene gebildet hatte…
Eine Lampe strahlt nicht weit weg von ihm im Raum, in dem er sich nun befindet und auf einem Stuhl sitzt. Es ist ein großer Warteraum, wie in einer Arztpraxis.
„Ist das ein Krankenhaus?“.
Joey meldet sich nicht. Damon steht auf und schaut sich etwas um. Es sieht wirklich nach einem Krankenhaus aus, und auch hier ist niemand zu sehen. Die Beleuchtung ist im Energiesparmodus, als wäre es Nacht. Damon kommt aber auch hier nicht weit. Egal welche Tür er öffnen möchte, alle sind abgeschlossen.’Emergency Station‘ steht auf einer leuchtenden Anzeige vor einer Tür, die ebenfalls abgeschlossen ist.
„……Um die Ecke, Links, ist eine Rezeption……“
„……Dort findest du ein Formular, auf dem Notfallpatienten registriert werden……“
An der Rezeption liegen hinter einer Theke mehrere Dokumente ungeordnet umher. Damon durchstöbert sie und findet schließlich das Formular. Es sind Namen dabei, die er kennt…
Edward Purkins, 19 Jahre, Zustand kritisch, schwere Unterernährung und Dehydrierung, D104
Joshua Simmons, 18 Jahre, Tod, Innere Verletzungen durch Stichwunden in Hals, Oberkörper und Unterleib
Damon Reed, 18 Jahre.. Die restlichen Felder wurden zwar ausgefüllt, doch die Tinte darauf ist so verschwommen, dass man die Wörter nicht erkennen kann.
„Warum ist Joscha tot? Und Ed und Ich auch auf der Liste? “
„……Das ist egal……Du brauchst die Daten von Damon Warden……“
Damon durchstöbert das Forumlar weiter und findet auf der nächsten Seite den Eintrag:
Damon Warden, 16 Jahre, gestorben um 11:24 Uhr, Schussverletzungen in Brust und Unterleib
„Da steht, dass er tot ist“
„……Das stimmt nicht……Es steht da, weil er sich den Tod wünscht……“
„……Aber er hat überlebt……Und vielleicht ist er sogar hier……“
„Was ist hier eigentlich los, Huh? Ich versteh gar nichts mehr ! Warum bin Ich und meine Freunde auf der Liste und warum auch dieser Freak Damon Warden?“
„……Damon Warden wurde bei einem Amoklauf an seiner Schule verletzt……“
„……Aber er konnte gerettet werden……“
„……Er war brilliant……Er hat noch viele grandiose Spiele für uns entwickelt……“
„……Ehe er sich mit 23 Jahren das Leben genommen hat……“
„Aber warum sind ICH, ED und JOSCHA auch auf dieser scheiß Liste ?! WARUM ??“. Damon hält das Formular in die Höhe und schmeißt es gewaltsam auf den Boden.
„……Das hat keine Bedeutung……“
„……Errinnerst du dich an die Schule vorher……Da wurde ein Amokanschlag geladen……“
„……Obwohl es an deiner Highschool nie einen Anschlag gab……“
„……Deine Ereignisse werden in Damon Wardens Welt übernommen……Sie vermischen sich mit Seinen……“
„……Und du erlebst das, was er erlebt hat……und etwas, was du erlebt hast……“
„……Ist das nicht brilliant? ……Damon Warden war ein Genie……“
Dann fragt Damon das, was er schon die ganze Zeit vermutet.
„Joey…bist du Damon Warden?“
„……Du schmeichelst mir Kleiner……“
„Wer bist du dann ? Woher weißt du das Alles ?“
„……Ich brauche dich Damon……“
„……Hör mir jetzt genau zu……Das ist sehr wichtig……“
„……Ich warte schon sehr Lange auf ein Individum wie dich……“
„……Kein Programm……Jemand aus der realen Welt……“
„……Ohne dich komme ich nicht mehr weiter……“
„……Du bist aus Fleisch und Blut……Ich war das auch mal, bin jetzt aber anders……“
„……Damon Warden ist nicht tot……Er ist hier auf einer geheimen Station mit der Bezeichnung E00……“
„……Und wartet auf eine Bluttransfusion……“
„Du….brauchst mein Blut ?“
„……Ja……Aber nicht viel……“
„……Man kann dieses Spiel nicht Alleine zu Ende spielen……“
„……Man verhungert ehe man in dieses Level kommt……“
„……Es gibt eine Option unsterblich zu werden……Seinen wahren Körper künstlich ernähren zu lassen……“
„……Aber dafür muss man seinen menschlichen Körper in dieser Welt……opfern……“
„……Und danach auf die Fähigkeiten verzichten, die nur du hast……“
„Blut…Organe…Knochen…..Mein Körper“, sagt Damon. Völlig entsetzt.
„……Genau……“
„……Ich bringe dich dann auch ins Level für die Körper-Transformation……“
„……Aber du musst dir zuerst Blut abnehmen lassen……“
Wenn das alles stimmt, was er gehört hat, scheint Joey’s Weg von ihm abzuhängen. Allerdings spürt er mittlerweile an sich selbst, Anzeichen für Nahrungs und Wassermangel, weswegen er Joey ebenso braucht. Er überlegt, was er tun soll.
„Heißt das, es gibt einen Weg hier raus? Du kommst nur mit der Blutspende weiter, ja?“
„……Exakt…….Aber das Alles hat einen Hacken……“
„……Du bist noch nicht auf dem Level um in E00 reinzukommen……“
„……Deswegen sind auch alle Türen verschlossen……“
„……Ich muss dich deswegen über einen Trick zuerst in meine Welt laden……“
„……Und dich von dort aus wieder ins Krankenhaus bringen damit du zu E00 gelangen kannst……“
„……Allerdings ist das regulär nicht erlaubt……Und wir können dann nicht mehr kommunizieren……“
„……Es ist also wichtig……Das du jetzt alles verstehst……“
„……Wenn du also in meiner Welt bist……stell ich dir eine Tür zur Verfügung……“
„……Sie wirkt wie ein Portal……Wenn du da bist, wirst du sie sofort erkennen……“
„……Sie unterscheidet sich von allen anderen……Fürchte dich dann nicht und geh einfach durch……“
„……Du kannst auch mich besuchen wenn du willst……Ich bin im Raum 447……“
„……Wenn du dann wieder im Krankenhaus bist……“
„……wirst du vielleicht dämonische Krankenschwestern oder Ärzte sehen……“
„……Aber die können dir nichts tun, weil du regulär nicht in dem Level bist……“
„……Sie werden dich nicht Mal bemerken……“
„……Geh dann zu Gebäude A……und nimm den Mittleren von 3 Aufzügen……“
„……E00 gibt es eigentlich nicht……“
„……Wenn sich die Türen geschlossen haben……Musst du ‚E00′ sagen……“
„……Nur so kommst du hin……“
„……Hast du das alles verstanden? ……“
Damon stimmt mit einem etwas unentschlossenem Nicken zu.
„ja…ich hab verstanden“
„……Gut……Danke Damon……Hilf mir und ich helfe dir……“
„Ok…Was nun ? ….Joey ?“
Momente vergehen, in denen Nichts passiert, bis sich die Wände und alles um Damon herum verzerrt. So wie bei einer Art Bildstörung, als würden sich mehrere Bilder überlagern, bis mit einem Mal die Umgebung wieder normal ist und Damon verschwunden ist.
Damon Warden ist der Entwickler vieler Computerspiele. Sein ganzes Leben hat er buchstäblich für Egoshooter, Fantasy,- und Horrorspiele hergegeben.’Comando: Eraser‘ , ‚War of Andromeda‘ , ‚Book of Satan‘ , ‚Mars Massaker‘ … Dieser Mann hat sich in der Spielebranche einen Namen gemacht und ist für einige Fans mehr als nur ein Spielentwickler. Für sie ist er wie eine Kultfigur und ist nach seinem Suizid zum Märthyrer geworden. Zu ihrem Patrioten. Ein Paar dieser Fans, sind ihrem Mesias sogar ins Jenseits gefolgt. Total verrückt…
Damons Verdamnis ist das Ergebnis eines Psychophaten. Einer tief gestörten und seelisch zerissenen Person. Bisher hat Damon es ohne eine Schramme überstanden und hat schreckliche Dinge in diesen Levels gesehen. Vieles davon hatte aber noch einen Bezug zu Orten aus der Wirklichkeit, während dieser Ort, an dem Damon gerade ist, überhaupt Nichts mehr damit zu tun hat.
Es ist ein Ort, der absolut Anders ist. Kein gewöhnliches Design, oder bekannte physikalische Gesetze.
Kein Ort für Menschen.
Damon dachte, er würde noch teleportiert werden, als er von Dunkelheit umschlossen ist und ein seltsam hoher monotoner Klang durch die Luft kreischt, doch er ist schon da.
Das Licht der Handytaschenlampe, das oval extrem zu allen Seiten gebogen wird, offenbart eine Gasse, dessen Wände aus einem organischen Material bestehen müssen. Riesige Flecken, die wie Geschwüre oder Tumore aussehen, wachsen dort und lösen sich wieder auf. Auch Türen formen sich in diesen Wänden unregelmäßig und lösen sich darauf wieder auf. Eine Tür jedoch bleibt konstant bestehen und scheint das Portal zu sein, das er benutzen soll. Eine Kraft versucht sie von Innen aufzupressen. Grelles hellblaues Licht strahlt durch ihre Türrahmen hindurch. Tür 447 wird auch in der organischen Wand erzeugt und löst sich immer wieder erneut auf. Sie hat keinen Hebel oder eine Klinke. Als sich Damon aber direkt vor sie hinstellt, ist auch ein Türknauf aus diesem Material gewachsen. Damon widert es an, diesen Knauf anzufassen. Es fühlt sich so an, als würde er rohes Fleisch anfassen.
Grünes Neonlicht strahlt Damon ins Gesicht als er sie öffnet. Wäre er unachtsam gewesen und hätte auch nur einen Schritt hinein gewagt, wäre er in einen tiefen Abgrund gestürzt. In etwa Zehn Metern Entfernung, auf der gegenüberliegenden Seite, ist wieder eine quadratische Einkerbung in einer rießigen schwarzen Wand. Der Mann, der dort auf einer Trage liegt, ist geschrumpft, degeneriert und besteht nur noch aus Haut und Knochen. Sein Kopf steckt auch in diesem Apparat mit Schläuchen drin. Ein anderes Gerät pumpt eine braune Flüssigkeit in seinen skelletartigen Unterkörper, in dem überall Schläuche noch drinstecken. Genauso wie in seinem Hals. Damon denkt, dass er tot sein muss, doch dann hebt diese Person minimal seinen rechten Arm in die Höhe, so, als wollte er zu Damon winken. Da er aber absolut keine Kraft mehr hat, erschlafft sein Arm sofort und hängt wieder runter.
Damon hat genug gesehn. Er schließt die Tür, die sich in der organischen Wand wieder auflöst und geht zu der Tür, die das Portal sein muss. Obwohl eine Kraft sie von innen aufzupressen will und Damon versucht sie zu öffnen, geht sie nicht auf. Erst als er mit ganzer Muskelkraft an ihr zieht, schwingt sie mit einem Mal auf und schleudert Damon zuerst nach Hinten, ehe er dann in das blaue Licht hineingesogen wird.
…
Es ist dunkel. Schritte von Schuhen mit hohen Absätzen werden lauter ehe sie wieder ganz verstummen. Damon kommt allmählich wieder zu sich. Er gerät etwas in Panik, weil er auf etwas Weichem liegt und er Joaschas Handy nicht ertasten kann. Rechts neben ihm kann er es aber fassen und schaltet die Taschenlampe an. Er liegt in einem Krankenbett, das von einem weißen Vorhang rundum umhüllt ist. Zu seiner Erleichterung ist er allein in diesem Zimmer, als er ihn rasch zur Seite aufzieht. Durch ein Fenster kann er auch nach Draußen sehen und erblickt die gleiche dunkelblaue Endlosigkeit, welche er auch schon hinter den Fenstern in der Schule gesehen hat.
Es muss das Krankenhaus sein, in das Damon Warden gebracht wurde nachdem er von den Amokschützen verletzt wurde. Wie in einem Alptraum sind alle Korridore und Wände verbogen. Vielleicht weil Damon Warden dieses Krankenhaus hasste, oder weil Joey, Damon durch einen Cheat in diese Welt reingeschleust hat und er eigentlich nicht hier sein dürfte.
Auf dem Flur, der sich uneben gebogen in die Länge schlängelt, stehen Rollstühle, Krankenbetten und Ablagen mit medizinischen Instrumenten chaotisch herum. In manchen Krankenbetten scheinen Patienten unter Lacken zu liegen, die jedoch nur krankhafte Röchel-Laute von sich geben, wenn Damon ihnen zu nah kommt. Er ist auf dem Weg in Gebäude A. Hinter einer Ecke, taucht eine Krankenschwester auf und kommt ihm entgegen. Ihre Augen glühen orange und ihre Haut ist völlig Grau. Sie bemerkt Damon aber nicht, oder ignoriert ihn und stolziert mit ihren hohen Absätzen den Flur einfach weiter hinab.
Alles muss wohl durch diesen Trick von Joey völlig auf den Kopf gestellt worden sein. In Gebäude A ist eine große Empfangshalle, in der auch die 3 Aufzüge sind. Wie es ihm Joey gesagt hat, nimmt Damon den Mittleren. Es muss ein großes Krankenhaus sein, weil er zwischen 30 Stationen auswählen kann.
Damon drückt dann auf einen Knopf um die Türen zu schließen, als er erkennt wie ihn eine dämonische Krankenschwester aus der Ferne mit einem Lächeln beobachtet. Offenbar scheint sie Damon, entgegen Joey’s Meinung, sehr wohl zu bemerken, ehe sich die Aufzugstüren endlich schließen. Damon fragt sich ob er weitermachen soll. Der Aufzug fühlt sich an wie eine Falle. Außerdem fällt ihm noch etwas Eigenartiges auf. Unter den Knöpfen zu den Stationen ist eine dabei, die heraussticht… Gate: Level 62. Damon drückt auf den Knopf, ehe sich der Aufzug nach Oben bewegt und die Aufzugtüren sich wieder langsam öffnen. Die Stationen scheinen auch hier nicht nach gewöhnlicher Logik zu existieren, weil die Halle, die sich hinter den Aufzugstüren nun offenbart, keinen Boden hat. Nur eine Brücke aus schweren Metallgitter verbindet den Aufzug mit einer Tür, die sich am anderen Ende der Halle befindet. Sie sieht aus, wie die Tür aus einem Shuttle in einem Science Fiction Film. Unzählige Schläuche, die aus dem dunklen Abgrund emporragen, führen rund um sie herum in die Wand hinein. Damon beschließt aber nicht hinüberzugehen, sondern wieder die Aufzugstüren zu schließen.
„Okay…Alles gut, das ist nur ein Spiel…Nur ein Spiel! Also bring’s zu Ende“, sagt Damon um sich selbst Mut zu machen.
„E00“
Die Lichter im Aufzug gehen aus. Warnlichter leuchten wie bei einem Defekt auf, eine Alarmklingel geht an und die Aufzugskabine beginnt kurz zu erzittert und sich dann langsam in Bewegung zu setzen.
Als die Türen wieder langsam aufgehen, bemerkt Damon, dass er jetzt nicht mehr seine Hose und sein T-shirt trägt. Stattdessen ist er in weißer OP Kleidung eines Patienten gekleidet. E00 ist aber keine Operationsstation, sondern eine Leichenhalle. Am anderen Ende befindet sich eine große Eisentür, wo Damon wohl hin soll. Dicht an dicht liegen die übereinander gestapelten Reihen der Leichenschränke, die sich rechts und links zu Damon’s Seite dieses dunklen Raums hinziehen. Damon öffnet die Tür.
Ein leises Röcheln eines kranken Menschen schwirrt durch die Dunkelheit, doch Damon kann mit seiner Taschenlampe nirgendwo jemanden sehen. Der Raum ist so rießig und dunkel, dass er keine Grenzen zu haben scheint. Der Boden besteht aus einem rostigen Metallgitter, während in der Mitte ein seltsames großes Objekt steht. Es sieht aus, wie eine Kapsel, oder ein großes medizinisches Gerät, das ebenfalls mit vielen Schläuchen verbunden ist. Allerdings sieht dieses Ding gar nicht danach aus, ihm nur ein paar Tropfen Blut zu entnehmen.
Abrupt öffnet sich die Tür hinter Damon und ein Chirurg betritt mit 4 Krankenschwestern den Raum. Sie schieben einen Operationstisch rein. Der Chirurg hat ebenfalls glühend orangene Augen, graue Haut und trägt einen schwarzen Kittel. Panik kommt in Damon auf. „Nein! Bitte Nicht!“, fleht er und versucht Schutz zu finden, doch er kann ihnen nicht entkommen. Die Krankenschwestern stürzen sich gleichzeitig auf ihn und schnallen ihn auf den OP-Tisch. Dann kleben sie ihm den Mund mit Tape zu. Der Chirurg macht sich bereit, stülpt sich einen Mundschutz über und lässt sich von einer Krankenschwester schwarze Handschuhe über seine Hände ziehen. Doch mit Damon ist es noch nicht zu Ende.
Wie aus dem Nichts stürmt plötzlich Joscha mit einem Eisenrohr bewaffnet in den Raum und schlägt alle Krankenschwestern nieder. Der dämonische Chirurg schaut nur gelassen zu und als Joscha ihn angreifen wollte, löst er sich vor ihm in Pixeln auf und verschwindet.
„Alter ! Das war knapp“, sagt Joscha, der noch durch Adrenalin aufgepusht ist und Damon das Tape vom Mund reißt. Damon ist von diesem brutalen Überfall noch völlig fertig.
„SCHEIßE ! Was machst du hier ?“, fragt er völlig unter Schock.
„Ich bin in einem Leichenschrank aufgewacht und hab dich schreien hören. Los! Lass uns hier schnell abhauen“
Joscha schnallt Damon frei und eilt mit ihm stützend zum Aufzug zurück. „Moment warte ! Wir müssen noch Ed holen. Er ist auch hier“, sagt Damon und drückt auf den Knopf zu Station D. Er hat sich das Zimmer, in dem Ed liegen muss gemerkt und hat wieder völlig vergessen, dass alles was gerade geschieht nur zum Programm gehört…
Die Aufzugtüren gehen wieder auf. Sie sind auf der Intensivstation, aber keine Schwestern stellen sich ihnen in den Weg. Beide laufen zu Zimmer D104. Das Geräusch eines EKGs ist zu hören und 2 von Vorhängen umhüllte Betten stehen im Raum. Joscha zieht mit seinem Eisenrohr einen Vorhang zur Seite und sieht Ed, der auf dem Krankenbett im Koma liegt. Mit Schläuchen in Mund und Nase.
Joscha schreckt auf, als plötzlich der Vorhang des zweiten Bettes von Innen aufgerissen wird und die Menschenattrappe, der Damon den Kopf abgetrennt hatte, das Küchenmesser in die Höhe reißt und es Joscha in den Hals rammt. Nach 8 Stichen sackt Joscha zusammen.
„……Hallo Gefangener……“, sagt die Attrappe zu Damon, den nun 2 Krankenschwestern von Hinten festhalten. Die Attrappe wendet sich nochmal Ed zu und trennt mit ihrem Messer die Schläuche durch, worauf ein langer Piepton des EKGs einsetzt. „……Game over……“. Dann drückt eine Schwester Damon die Nadel einer Spritze von hinten in den Hals worauf er das Bewusstsein verliert.
Es sind nur noch kurze Momente, in denen seine Augen hinter seinen geschlossenen Augenliedern auf und abrollen, ehe der Chirurg Damon’s Herz aus seinem geöffneten Brustkorb rausnimmt und es an Verschlüssen mit dem medizinischen Gerät verbindet. Das Herz fängt daraufhin wieder zu pumpen an und Gate: Level 62, vor dem Joey direkt schon wartet, öffnet sich….