Kosmischer HorrorMittel

Krealithikum

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Fehu – Die Ordnung der Dinge

___________________________________________________________________

Kapitel 1: Fehu – Die Ordnung der Dinge

Kurz vor Ende meiner Dienstzeit schickte mich das Landesamt für Denkmalpflege in den kleinen Vorort Pillingsen der Stadt Iserlohn. Man hatte mir einen Fall zugeteilt, der auf den ersten Blick eher unbedeutend schien. Ich erwartete keine großen Komplikationen, allenfalls mit den Bauherren, die jedes Mal über Verzögerungen in ihrem Zeitplan verärgert sind, wenn ich oder meine Kollegen die Baustellen inspizieren.

In diesem Fall handelte es sich um ein abgesacktes Straßenfundament, welches den Zugang zu einer bisher nicht kartographierten Tropfsteinhöhle freigelegt hatte. Die Straße war Teil eines umfangreichen Siedlungsprojektes und sollte das Bauland erschließen. Der Druck durch die involvierten Unternehmen war enorm.

Meine Aufgabe bestand darin, die Höhle zu besichtigen und die kulturelle Relevanz festzustellen, was über den weiteren Verlauf der Bauarbeiten entscheiden würde.

Meine größte Herausforderung schien aus der Besichtigung der Höhle selbst zu bestehen, denn man hatte mir im Vorfeld mitgeteilt, dass eine Kletterausrüstung benötigt würde.

Als Hobbykletterer war dies kein Problem für mich. Ich verfügte sogar über eine private Ausrüstung, bestehend aus dem Klettergeschirr, Seilen, Haken, Helm, Handschuhen und Schuhen, die ich gerne mitbrachte. Solche Überschneidungen zwischen Hobby und Freizeit kamen zwar eher selten vor, aber wenn, dann dankte ich mir im Stillen, einen Beruf gewählt zu haben, der so viel Abwechslung mit sich brachte. Normalerweise wäre ein Spezialist für Hohlräume mit diesem Fall betraut worden, doch der fachkundige Kollege war kurzfristig mit Grippe ausgefallen.

Vor Ort herrschte eine gedrückte Stimmung, als ich unter den Augen der herumlungernden Arbeiter aus dem Auto stieg.
Es dauerte eine Weile, bis ich mich bei ihnen durchgefragt hatte und den Baustellenleiter fand.

Er telefonierte etwas abseits, lief zwischen den schweren Maschinen auf und ab und wirkte sehr frustriert. Als er mich bemerkte, beendete er abrupt sein Gespräch.

„Sie sind der Kerl vom Denkmalamt, richtig?“, begrüßte er mich schroff.

„Thomas Brinkmüller, richtig“, stellte ich mich vor.

„Heiner Klaaßen“, brummte der Baustellenleiter und reichte mir die Hand, „Ich hoffe, die Sache geht schnell über die Bühne. Meine Vorgesetzten würden gerne wissen, wie lange die Inspektion dauern wird. Wenn es nach denen ginge, dann sollten wir das Loch so schnell wie möglich mit Beton ausgießen. Der Zeitplan, Sie können sich nicht vorstellen, wie viel Druck wir von oben bekommen.“

Ich lächelte pflichtschuldig. „Wenn ich mir einen ersten Eindruck von der Höhle verschafft habe, kann ich Ihnen mehr dazu sagen.“

„Klar“, kommentierte Klaaßen, in einem Tonfall, der verriet, dass er nicht mit einer konkreten Antwort gerechnet hatte.

Wortlos führte er mich zum Absperrzaun, der das abgesackte Areal sicherte. Die charakteristische weiße Plane mit dem Logo der Baufirma schützte das Innere zusätzlich vor neugierigen Blicken.

Die mürrischen Arbeiter verfolgten das Geschehen aus der Entfernung. Jemand sagte gedämpft etwas und es wurde gelacht. Klaaßen seufzte unbewusst.

Der Zaun war nicht abgeschlossen, sondern überlappte sich an einer Stelle, sodass man wie durch einen kleinen Gang in das Innere treten konnte, von außen aber nicht zu sehen war, was sich im Innern befand. Für einen kurzen Moment war ich beeindruckt.

Eine Doline, ein eingestürzter Hohlraum hatte sich gebildet, der die Straße der Länge nach teilte. Solche geologischen Phänomene hatte ich bereits gesehen, aber in diesem Fall hätte es nicht passieren dürfen. Entweder hatte jemand bei der Planung des Straßenverlaufs gepennt und die Route über ungeeigneten Boden geführt, oder man hatte bei der Prüfung des Bodens schlampig gearbeitet, sodass der Hohlraum im Untergrund unbemerkt geblieben war.

Auf der linken Seite, noch im Bereich der Vegetation, hatte sich ein kleiner, ovaler Kessel von etwa sechs Metern Durchmesser gebildet, der in einen breiter werdenden Riss mündete. An seiner breitesten Stelle erreichte er vielleicht 15 Meter, verjüngte sich nach rechts und verästelte sich schließlich, ausgehend von zwei Hauptadern. Etwa auf Höhe der ersten Verzweigung gähnte der Eingang zur Höhle. Er war beinahe kreisrund und schwarz wie die Pupille eines Auges.

„Ich wünsche Ihnen viel Spaß da unten“, kommentierte Klaaßen den Anblick des finsteren Schlunds und zeigte auf eine Leiter, „Wir haben Ihnen einen Zugang zur Höhle ermöglicht, aber seien Sie bitte vorsichtig! Das Letzte, was ich jetzt noch brauchen kann, ist ein Unfall.“

Ich nickte und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, das mit einem resignierten Kopfschütteln quittiert wurde. Im selben Moment klingelte sein Telefon. Er grunzte frustriert und wandte sich ab, um den Anruf entgegenzunehmen.

Nun war ich an der Reihe. Zuerst schritt ich die Doline ab, um mir einen Überblick zu verschaffen. Soweit ich es bestimmen konnte, bestanden die Wände aus dem charakteristischen Sedimentgestein, mit kleinen Muschelfossilien, wie man es in dieser Gegend häufiger finden konnte. Meine geologischen Kenntnisse hielten sich zwar in Grenzen, aber ich hatte mich natürlich grob informiert. Mein Fachgebiet waren nicht registrierte Friedhöfe und alle Arten von Knochenfunden. Diese Prüfung hatte ich erhalten, weil ich klettern konnte. Ich begutachtete nur den Eingangsbereich der Höhle, entschied, dass ich ohne meine Ausrüstung hier tatsächlich nicht weiterkam, und beeilte mich, die Ausrüstung aus dem Wagen zu holen. Die Arbeiter grinsten hämisch, als ich das Seil schulterte. 50 Meter Länge, die zu einem dicken Ring aufgeschlossen waren, nahmen viel Raum ein.

Der Zugang zur Höhle war so niedrig, dass ich auf Knien hineinkrabbeln musste.

Ein mannshoher Felsen war aus der Wand gebrochen und umgestürzt, was den Zugang zur Höhle geöffnet hatte. Unwillkürlich fühle ich mich an das Maul eines Ungeheuers erinnert, über dessen riesige Zunge ich rutschte. Die Decke war an dieser Stelle sehr niedrig, wich aber nach etwa 2 Metern bereits in Höhe. Dahinter verlor sich alles in Dunkelheit. Ein Klick und die Lampe auf dem Helm erweiterte meine Sicht. Der Felsen, auf dem ich hockte, endete nach schätzungsweise vier Metern.

Ich rutschte bis zur Kante, konnte mich endlich wieder vorsichtig aufrichten und sah mich um.
Zu meinen Füßen erstreckten sich unzählige Sinterbecken, stufenartig übereinandergelegt, vielleicht drei Meter in der Länge und nur wenige Zentimeter tief, obwohl der Abstand zwischen den Sinterbecken deutlich mehr betrug.

Die hellen Calcitkristalle glitzerten im Schein meiner Lampe und erweckten den Eindruck, eine beleuchtete Treppe vor mir zu haben. Unterstützt wurde der Effekt durch das umliegende Gestein, das einen steilen Hang bildete, den man unmöglich ohne Hilfsmittel erklettern konnte. Die Höhle erreichte eine Höhe von vielleicht sechs Metern, passte sich jedoch dem Verlauf des Hangs an, sodass man keinen Platz nach oben gewann, wenn man den Hang nach untern kletterte.
Rechts von mir hingen eine Reihe kurzer, dicker Stalaktiten von der Decke. Über mir war der Felsen bedeckt mit filigranen Röhrensinter, die nach links immer kleiner wurden. Neben einem haarfeinen Riss im Gestein hatte sich ein kurzer Vorhang gebildet, der knapp über dem dritten Sinterbecken entsprang und nach links driftete, bis die Decke in die Wand überging. An dieser Stelle wuchs ein dicker Stalagmit aus dem Boden.

Irgendetwas störte mich am Anblick der vielen Tropfsteine, bis mir aufging, dass ich das charakteristische Geräusch von tropfendem Wasser vermisste.

Mir war zwar bekannt, dass Tropfsteine je nach Witterungsbedingungen mehr oder weniger Wasser führten, doch hier waren selbst die Sinterbecken ausgetrocknet. Auch schienen Luftfeuchtigkeit und Temperatur nicht mit den üblichen Bedingungen in Tropfsteinhöhlen übereinzustimmen.

Es war viel zu warm. Ich nahm mir vor, bei meinem nächsten Besuch entsprechende Messgeräte mitzubringen, um den Verdacht zu überprüfen, und wandte mich der schwierigen Aufgabe zu, einen Abstieg zu finden.

Der schuttübersäte Boden im Einsturzbereich beinhaltete einige größere Brocken nahe der Wand, sodass ich den Stalagmiten erreichen könnte, wenn ich vorsichtig war. Danach könnte ich den Tropfstein als Sicherungsunterstützung zum Abseilen nutzen.

Ich schlug einen ersten Sicherungshaken in die Wand. Das Geräusch echote scharf misstönend in der Höhle. Kurz hielt ich inne, denn ich hätte in dem überdimensionalen Schacht nicht mit so viel Echo gerechnet. Der Nachhall verstummte jedoch so schnell, wie man es erwarten würde, und ich arbeitete mich langsam vor.

Der Abstieg gestaltete sich überraschend leicht. An der steilen Neigung zu Beginn machte der Hang einen leichten Knick und fiel danach sanfter ab. Leider vollzog die Decke diesen Knick nicht mit, sodass sie sich langsam wieder näherte. Ich setzte in regelmäßigen Abständen Sicherungshaken in den Felsen und sah mich immer wieder um. Eine Zeitlang begleitete mich die Treppe aus Sinterbecken, bis sie plötzlich und ohne ersichtlichen Grund verschwand.
Ein Rätsel, das ein Geologe lösen würde.

Das letzte Stück des Hangs gestaltete sich etwas schwieriger, weil die Neigung wieder steiler wurde, doch schließlich gelangte ich ans Ende des Schachtes.

Ein enger Spalt im Boden führte noch tiefer ins Erdreich, aber er war zu schmal, als dass ich hindurchgepasst hätte, und ich wollte auch kein unnötiges Risiko eingehen. Da ich den Schacht auf der linken Seite heruntergeklettert war, wollte ich noch die andere Seite erkunden, bevor ich meinen Rückweg antrat. Der Boden schien in diese Richtung immer ebener zu werden, während der Hang zu einer senkrechten Wand wuchs. Hier sammelten sich kleine Geröllbrocken und Schutt auf dem Boden, teilweise versintert und mit dem Untergrund verschmolzen.

Etwa auf der Mitte des Schachtes trat die Wand des Hanges vor, sodass der Weg sich in eine enge Schlucht verwandelte.
Ich musste mich seitlich durch den Spalt schieben, die Helmlampe riss den Weg vor mir aus der Finsternis und ich wollte schon fast unverrichteter Dinge umkehren, als der Felsen zurückwich und den Blick auf einen kreisrunden Platz freigab. Was ich erblickte, entlockte mir einen erschrockenen Schrei, der gebrochen von den Höhlenwänden zurückgeworfen wurde.

____________________________________________________________

Hier geht es weiter zum nächsten Kapitel:

Bewertung: 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"