Kosmischer HorrorMittel

Krealithikum – Kapitel 11: Algiz

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

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Kapitel 11: Algiz – Gegen Furcht und Schrecken

Ich erwachte ausgeruht und voller Tatendrang.

Beim Frühstück erinnerte ich die Teilnehmer der Ausgrabung an ihre wöchentlichen Berichte, die ich für gewöhnlich zusammenfasste und an meinen Vorgesetzten weiterleitete, um die Ergebnisse zu dokumentieren.

Über meine angespannten Nerven und die letzten Ereignisse war ich einen Bericht im Rückstand und gedachte dies heute aufzuholen.

Wie sich herausstellte, hatte die Ausgrabung auf dem Säulenplatz bisher nur eine einzige Speerspitze gefunden. Es war nichts Besonderes an ihr, ausgenommen der Tatsache, dass sie die Anwesenheit von Menschen bewies und auch die zeitliche Datierung der Höhlennutzung auf ca. 50.000 Jahre vor unserer Zeit stützte.

In der Kuppelgrotte hatte man die Zeichen auf den Menhiren grob mit alten Symboliken für die Elemente in Verbindung bringen können, doch die Theorie war noch sehr dünn, da man die zeitliche Einordnung noch nicht genau feststellen konnte.

Ich vermerkte in meinem Bericht, dass man die Sinterbecken nun untersuchen sollte, da der Einbrecher auf der Ausgrabung sie stark beschädigt hatte, dadurch vielleicht aber wichtige archäologische Erkenntnisse ermöglicht haben konnte.

Bei den Handabdrücken im Tunnel vermutete man inzwischen, dass es sich ausschließlich um Frauen handelte, die sich auf dem Felsen verewigt hatten. Dafür sprachen die verhältnismäßig kleinen Handteller und schmalen Finger.

Der nächste Bericht stammte vom Geologen, der für mich eine Langzeit Temperatur-Überwachung leitete. Ich hatte für einige Zeit versäumt, seine Berichte zu lesen, da wir uns oft verpassten, weil er nicht im Hotel einquartiert war.

Jetzt klappte mir die Kinnlade herunter, als ich mit zitternden Händen die Diagramme durchblätterte.

Mein allererster Eindruck der Höhle war ein sonderbares Empfinden gewesen, dass es zu warm für eine Tropfsteinhöhle sei. Jetzt bestätigte sich dieser vage Eindruck auf erschreckende Weise.

Verdammt, ich hätte häufiger die Berichte des Ausgrabungsteams lesen müssen!

Ich blätterte zum Beginn der Überwachung zurück und vollzog die Messung noch einmal von Anfang an. Die Ausgangstemperatur lag bei etwa 11,5 °C, doch von da an stieg die Temperatur in der Höhle konstant etwa ein Achtelgrad pro Tag an. Der Anstieg war so gering, dass er erst nach Wochen einen signifikanten Unterschied erzeugte, doch inzwischen lag die Temperatur bei 15 °C – und das waren etwa 5 °C über dem Normwert. Was mich jedoch mehr beunruhigte, war eine leichte Differenz zwischen der Kuppelgrotte und dem Schacht, denn die Grotte mit dem Götzenbildnis war konstant wärmer als der Schacht, wenn auch immer nur im Nachkomma-Bereich.

Der Geologe hatte auf dem letzten Ausdruck einen kleinen handschriftlichen Vermerk hinterlassen, in dem er sich beschwerte, Volker habe ihn vehement daran gehindert, in der Kuppelgrotte nach einer Ursache für den Temperaturanstieg zu suchen.

Ich runzelte die Stirn.

Warum sollte Volker das tun? Andererseits hatte ich in den letzten Tagen ständig den Eindruck gehabt, dass der Archäologe sich sonderbar verhielt, wenn er sich in der Grotte befand.

Jetzt hatte ich den ersten Beweis dafür, dass dieser Eindruck nicht einfach nur meiner blühenden Fantasie geschuldet war.

Ich beschloss, ihn einfach direkt mit der Angelegenheit zu konfrontieren. Mit der Notiz verließ ich das Zimmer, trat auf den Gang und klopfte an Volkers Tür.

Nichts rührte sich.

Mein Puls beschleunigte jäh. Eine ungute Vorahnung stieg in mir hoch.

Ich eilte den Flur entlang, die Treppe hinunter und in die Kneipe. Volker war nicht dort. Die Wirtin hatte ihn seit dem Morgen nicht mehr gesehen.

Beunruhigt trat ich den Rückweg an. Im Eingangsbereich wanderte mein Blick gedankenverloren aus durch die verglaste Eingangstür, über den Parkplatz, die Fahrzeuge und – Ich blieb stehen. Volkers Wagen fehlte ebenfalls.
Sollte er etwa – ?

Noch bevor ich den Gedanken zu Ende dachte, stolperte ich bereits gehetzt die Treppe wieder hoch, um meine Jacke zu holen. Das Diagramm pfefferte ich einfach auf den Schreibtisch. Ohne zu wissen, warum ich dies tat, steckte ich ein Teelicht und die Streichhölzer ein, dann war ich schon wieder auf dem Weg nach unten und zu meinem Auto.

Eigentlich widerstrebte es mir, die Höhle jetzt aufzusuchen, denn der Nachmittag neigte sich bereits dem Ende entgegen und die Sonne stand tief über den Baumkronen.

In der Nacht wollte ich ungern die Höhle besuchen. Bei dem Gedanken jagte mir ein Schauer über den Rücken. Trotzdem musste ich wissen, ob Volker sich über die Anordnungen der Polizei hinweggesetzt und eigenmächtig seine Forschung wieder aufgenommen hatte, ohne irgendjemanden darüber zu informieren.

Der Archäologe benahm sich zunehmend wie ein Besessener.

Ich stöhnte frustriert auf, als ich seinen Wagen tatsächlich am Ende der Schotterpiste entdeckte.

Er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, das Auto ein wenig abseits zu parken, sodass man es vielleicht nicht auf Anhieb bemerkte.

Wut stieg in mir auf und verlieh mir den nötigen Mut, um das Absperrband der Polizei zu missachten, in die Doline zu steigen und durch den finsteren Schlund zu krabbeln. Einzig bewaffnet mit einer Taschenlampe.

Aber der Zorn auf Volker verdrängte noch die wachsende Angst.

Im Eingangsbereich stellte ich verwundert fest, dass der Röhrensinter an der Decke fast gänzlich in einem silbrig schimmernden Gewebe versank.

Aus der einen Höhlenspinne, die ich bei meiner zweiten Besichtigung entdeckt hatte, war inzwischen eine regelrechte Kolonie gewachsen. Wieso hatte ich das vorher nicht bemerkt?

Ich litt zwar nicht unter Spinnenphobie, fand den Anblick aber auch alles andere als angenehm, sodass ich mich beeilte, über die Holzbohlen leise in die Tiefe zu klettern.

Im Gegensatz dazu zauberte meine Fantasie wieder grausige Phantome in die Schatten, die nach allen Seiten sprangen, wenn ich die Taschenlampe schwenkte.

Es war so unnatürlich still hier unten.

Jetzt richteten sich auch die Härchen in meinem Nacken auf.

Ich vermutete zwar, dass Volker sich in der Kuppelgrotte befand, doch hätte ich erwartet, irgendwelche Geräusche aus dem Tunnel zu hören, die seine Anwesenheit verrieten.

Eine neue Sorge machte sich in mir breit. Hoffentlich war ihm in der Dunkelheit nichts passiert.

Auf dem Säulenplatz hielt ich wieder inne.

Ich konnte mich einfach nicht überwinden, durch die Säulen hindurch in den Tunnel zu treten. Beinahe erlitt ich einen Panikanfall.

Meine Hand glitt in die Jackentasche, während ich nach dem letzten Mut in mir suchte, um die lächerliche Angst zu überwinden, die mich ganz in ihren Klauen gefangen hielt, sodass ich wie erstarrt auf einer unsichtbaren Schwelle stand.

Dann berührten meine Finger das Teelicht und mir kam ein wahnwitziger Gedanke.

Ich zwang mich, aus der Starre in die Hocke zu gehen und die Taschenlampe zur Seite zu legen. Durch die verminderte Sicht hatte ich kurz den überwältigenden Eindruck, die Schatten würden wie eine Flutwelle über mir zusammenschlagen, doch ich beeilte mich einfach, das Teelicht auf dem Schotterboden zu platzieren und ein Streichholz zu entzünden.

Beim ersten Aufflackern der kleinen Flamme zog sich die Finsternis wie ein verwundetes Raubtier zurück. Mein Herz raste, als hätte ich einen Dauerlauf gemacht.

Das entzündete Teelicht nahm ich vorsichtig in die Hand und balancierte es auf der flachen Hand, um mit der anderen einen Sichtschutz zu simulieren, damit das Feuer mich nicht blendete, sondern den Weg erhellte.

Als ich den Blick wieder aufrichtete, entfuhr mir ein überraschter Laut.

Im Schein des Feuers glommen die Säulen in einem zarten, goldenen Schein, als glühten sie aus einem inneren Feuer heraus.

Fasziniert betrachtete ich den optischen Effekt, doch mein Verstand war nicht in der Lage, das Phänomen zu erklären. Der Anblick hatte etwas Magisches an sich.

Vielleicht lag es auch daran, dass ich nun im Schein der Kerzenflamme nicht mehr unter dem Eindruck bedrohlicher Finsternis litt.

Mit neuem Mut schritt ich zwischen den Säulen hindurch und betrat den dumpfigen Gang. Vor mir schmolz die viskose Dunkelheit dahin und die Schatten flohen mit einem schleimigen Geräusch, doch das bildete ich mir wohl wieder nur ein.

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