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Krieg der Toten: Durch Gräben und Blut

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Teil 1:

Es war surreal. Normalerweise musste man durch das Niemandsland laufen, während einem Granaten und Kugeln um die Ohren flogen. Doch nun war es still. Keine Maschinengewehre, keine Artillerie, keine Kampfschreie, keine Sterbenden. Man konnte sogar die Vögel singen hören. Nach zwei Jahren fast ununterbrochenen Kämpfen und Töten war diese Stille gespenstischer als jeder Schlachtenlärm.

Peter Krüger, Robert Pierre und Jack McFinlay waren den Zombiehorden in den deutschen Schützengräben entkommen und schlichen nun durch das Niemandsland in der Hoffnung, dort weitere Überlebende zu treffen. Bei ihnen war ein junger Schäferhund, den sie in einem Bunker gefunden hatten. Krüger hatte ihn Otto getauft.

Die feindlichen Linien lagen etwas mehr als vierhundert Meter auseinander und ohne die Artillerie und die Maschinengewehre wäre es ein Leichtes gewesen, diese Strecke zu bewältigen, doch überall im Niemandsland schlurften Zombies umher. Ein einzelner war kein Problem, doch als Horde hätten sie die drei Männer einfach überrannt. Und so gingen die Männer geduckt und versuchten jeglichen Kontakt mit den Zombies zu vermeiden. Doch dann fing Otto an zu winseln.

„Was hast du denn?“, fragte Krüger, „Hier ist doch nichts.“ Doch der Hund ließ sich nicht beruhigen. Dann kam Krüger ein erschreckender Gedanke. „Unter uns“, sagte er noch, als eine Hand aus dem Boden schoss und ihn am Knöchel packte. Krüger sprang erschrocken zurück, doch die Hand ließ nicht los, und so fiel er zu Boden. Als sich der Zombie aus der Erde kämpfte, trat Krüger ihm mit seinem freien Fuß gegen den Kopf. Der Zombie sah verwester aus als die Anderen. Pierre eilte zu Krüger, um ihn von dem Zombie wegzuziehen, und gemeinsam schafften sie es, den Griff zu lösen. Fauchend kämpfte sich der Zombie weiter aus dem Boden, doch McFinlay erschlug ihn mit seiner Keule.

„Stand das auch in deinem Buch?“, fragte er Pierre. Doch der Franzose hatte keine Zeit zum Antworten, denn weitere Zombies kämpften sich aus der Erde.

„Wir sollten abhauen“, stellte Krüger fest, als er sich aufrappelte. Dann rannten die Männer zu den Schützengräben. Die Männer sprangen in den Graben und schauten dann über die Kante, um zu sehen, ob ihnen die Zombies gefolgt waren. Doch diese hatten es gerade mal geschafft, sich aus dem Boden zu kämpfen. Lediglich Otto war zu den Männern in den Graben gesprungen.

„Folgen sie uns?“, fragte Pierre, doch Krüger schüttelte den Kopf.

„Sie sind aus der Erde raus und schlurfen jetzt durch das Niemandsland“, sagte er und glitt erleichtert in den Schützengraben.

„Wir haben es geschafft“, stellte McFinlay erleichtert fest und die Männer fingen an zu lachen. Doch dieses erleichterte Lachen blieb ihnen bald im Halse stecken. Denn der Schützengraben war leer. Sie konnten weder Briten noch Franzosen sehen.

„Meint ihr, dass die Zombies auch hier waren?“, fragte Pierre verunsichert.

„Kann sein“, sagte Krüger und machte sein Madsen schussbereit. „Wir sollten uns zu den hinteren Stellungen durchschlagen, vielleicht treffen wir dort auf Überlebende.“

Die Männer schlichen sich durch die Gräben und stellten bald fest, dass sie in einer britischen Stellung waren. Dies erkannten sie anhand der toten Soldaten.

„Erkennst du hier etwas?“, fragte Pierre McFinlay, doch dieser schüttelte den Kopf.

„Ich war an einer anderen Stellung. Das sind auch keine Highlander“, sagte er und blieb an einem der Toten stehen. „Das sind Kanadier“, stellte er fest.

„Passt lieber auf, dass keiner von denen wieder aufsteht“, mahnte Krüger.

„Mit einem Beil im Kopf steht keiner mehr auf“, sagte McFinlay und zog ein Beil aus dem Schädel eines Zombies. Dieses reichte er dann Pierre. „Hier Kleiner, das ist etwas stabiler als dein Bajonett.“

„Danke“, sagte dieser mit leichtem Ekel in der Stimme.

„Bleibt bei der Sache!“, zischte Krüger. Wenn es stimmte, dass sich ein gebissener Mensch in einen Zombie verwandelte, dann könnten die Männer bald Probleme bekommen. Denn die toten Soldaten überstiegen die erledigten Zombies um ein Vielfaches. Doch im Moment schien es so, als würden die Toten auch tot bleiben, und auch Otto zeigte keine Reaktion. „Ich versteh das nicht“, sagte Krüger. „Wenn das mit dem Beißen stimmt, dann müsste es hier von Zombies wimmeln. Aber seit dem Niemandsland sind wir keinen mehr begegnet.“

„Vielleicht müssen ja noch andere Faktoren hinzutreten, damit sie sich verwandeln. Oder es dauert länger“, meinte Pierre.

„Ist das wirklich wichtig?“, fragte McFinlay. „Eigentlich sollten wir froh darüber sein, dass die hier alle tot bleiben.“

„Ich will es einfach nur verstehen“, sagte Krüger. „Wenn wir dahinter kommen, was hier vorgeht, dann können wir es vielleicht aufhalten.“ Doch kaum hatte Krüger dies gesagt, fing Otto an zu wimmern und vor den Männern erhoben sich die Kanadier.

„Ihr musstet es ja beschreien!“, fluchte McFinlay, als sich auch hinter ihnen die Toten erhoben. Dann eröffnete er mit seinem MG 08/15 das Feuer. Krüger und Pierre gaben ihm dabei Rückendeckung.

Das MG 08/15 war aus der Hüfte gefeuert alles andere als präzise, mit seinen 250 Schuss-Gurt war es jedoch ideal, um die Zombies auf Abstand zu halten. Doch diese Waffe auch nur einigermaßen unter Kontrolle zu halten, verlangte dem Highlander alles ab. Doch er schaffte es, eine Schneise zu schießen, durch der die Männer ihrer misslichen Lage entkommen konnten. Was die drei nicht wussten: Sie waren nicht die Einzigen, die hier um ihr Überleben kämpften.

Schwester Claire Parker, Kanadisches Rotes Kreuz

Claire Parker wurde auf einer Farm in einem kleinen Kaff in Colorado geboren. Entgegen des Willens ihrer Eltern wanderte sie 1914 nach Kanada aus, um Krankenschwester für die kanadische Armee zu werden. Damals war sie gerade 17. Sie schaffte die Ausbildung als eine der Besten und ging dann nach Europa. Dort erkannte sie schnell, dass keine Ausbildung der Welt sie auf dieses Schlachten hätte vorbereiten können. Doch Claire war hart im Nehmen und kümmerte sich mit Hingabe um die Verwundeten. Dabei war es ihr egal, ob es sich um Soldaten der Entente oder um Deutsche handelte. Seit Ende September war sie auf einem Verbandsplatz an der Somme stationiert.  

Claire hatte sich zusammen mit drei kanadischen Soldaten, einer weiteren Schwester und einem halben Dutzend Verwundeter in einer Baracke verschanzt.

Zu Beginn der Offensive schien es, als sei nur der normale Horror des Krieges zu erwarten gewesen. Die erste Welle von Verwundeten kam kurz nach dem Ende des Artilleriefeuers. Es waren die üblichen Wunden wie Granatsplitter, Kugeln und Verbrennungen. Doch dann hörte man auf dem Verbandsplatz eine Sirene und Claire wusste, dass bald die ersten durch Gas Verwundeten eintreffen würden. Es dauerte auch nicht lange, bis die ersten Soldaten in Richtung Verbandsplatz schlurften. Zu spät erkannte das Ärztepersonal, dass es sich nicht um normale Soldaten handelte, und die Zombies überrannten den Verbandsplatz. Nur Claire und ihre Kollegin Marie schafften es zu entkommen. Sie trafen auf drei Kanadische Soldaten, die sich mit sechs Verwundeten in einer Baracke versteckt hatten. Nun kümmerten sich Claire und Marie um die Verwundeten, während einer der Soldaten die Tür bewachte. Die anderen beiden wollten Hilfe holen.

Claire kümmerte sich um einen Soldaten, dem von einem Zombie der Arm abgerissen worden war. Der Arm war zwar abgebunden und verbunden worden, doch Claire wusste, dass der Mann nicht mehr lange durchhalten würde.

„Alles wird gut“, sagte sie mit einem liebevollen Lächeln, als sie dem Sterbenden den Schweiß von der Stirn tupfte. Doch dieser registrierte kaum ihre Anwesenheit.

Gegenüber ließ Marie von ihrem Patienten ab.

„Er ist tot“, sagte sie schluchzend. Claire schaute zu ihr rüber. Dem Soldaten war in den Hals gebissen worden. Es war ein Wunder, dass er überhaupt so lange überlebt hatte.

„Du hättest nichts für ihn tun können“, versuchte Claire ihre Kollegin zu trösten. Doch diese nickte nur schwach.

„John und Mathew sind zurück“, sagte der Soldat an der Tür plötzlich. „Scheiße, John ist verletzt.“ Der Kanadier machte die Tür auf und zwei Männer in kanadischer Uniform betraten die Baracke. Der eine stützte seinen Kameraden, welcher kaum noch bei Bewusstsein war.

„Eines dieser Viecher hat John am Bein erwischt“, sagte Mathew panisch. Claire kam zu ihm geeilt, um zu helfen.

„Leg ihn hier ab!“, sagte sie schließlich und Mathew legte John auf den Boden. Claire riss die Hose des Mannes auf, um die Wunde zu desinfizieren. Um diese herum hatten sich schwarze Adern gebildet. Als Claire die Wunde gerade desinfizieren wollte, fing John an zu krampfen und zu röcheln. „Stirb mir jetzt nicht weg!“, sagte sie bestimmt und machte eine Injektion bereit. Im selben Moment schrie Marie auf. Ihr Patient hatte sie gepackt und zu sich rangezogen. Als Claire sich umdrehte, sah sie, wie der Soldat Marie in den Hals biss. Claire wollte ihr helfen, doch John packte sie und warf sie zu Boden.

„Scheiße John, beruhig dich!“, fluchte Mathew und zog ihn weg. Dabei biss John ihm in den Arm. Mathew ließ schreiend los und der dritte Soldat stach mit seinem Bajonett zu. Er erwischte John an der Brust, doch es hatte keine Wirkung. Stattdessen packte John ihn am Hals und riss ihm den Kehlkopf raus. Die anderen Patienten fingen an in Panik zu schreien und rollten sich aus ihren improvisierten Betten. Claire saß geschockt auf den Boden. Der eine Patient hatte inzwischen von Marie abgelassen und sie zu Boden geworfen. Als sie Claire aus toten Augen anschaute, wurde diese aus ihrer Starre gerissen. Sie rappelte sich auf und mangels eines anderen Fluchtweges hechtete sie aus dem Fenster. Dabei zog sie sich Schnittwunden an den Armen und im Gesicht zu. Unter Schmerzen stand sie auf und rannte weg.

„Es tut mir leid“, schluchzte Claire, als sie die Schreie ihrer Patienten hörte.

Z-Gas

Pierre, Krüger und McFinlay hatten die Zombies fürs erste abgehängt und waren zu einer Artilleriestellung gelangt. Dort konnten sie sich etwas sammeln und nach Vorräten suchen.

„Bingo!“, rief McFinlay plötzlich, als er eine Kiste durchsuchte.

„Hast du was Brauchbares gefunden?“, fragte Pierre.

„Und ob. Amerikanische Zigaretten. Sechs Packungen“, sagte McFinlay begeistert und warf jedem zwei Packungen zu.

„Ich rauche nicht“, sagte Pierre.

„Dann solltest du anfangen, das beruhigt die Nerven“, sagte McFinlay und zündete sich genüsslich eine Zigarette an. Dann bemerkte er, wie Krüger eine Kiste mit Artilleriegranaten begutachtete.

„Was ist Z-Gas?“ fragte dieser seine beiden Verbündeten. 

„Was für ein Zeug?“, fragte McFinlay.

„Auf der Kiste hier steht Z-Gas. Aber davon habe ich noch nie gehört. Kennt ihr das?“, doch Pierre und McFinlay schüttelten den Kopf. Die Anderen konnten erkennen, wie sich in Krügers Kopf ein Gedanke bildete.

„Glaubst du dieses Gas, ist für die ganze Misere verantwortlich?“, fragte Pierre und riss Krüger aus seinen Gedanken.

„Kann sein“, sagte dieser und zündete sich nun auch eine Zigarette an. „Aber das erklärt nicht, warum sich die Gebissenen verwandeln.“

„Ich bin immer noch der Meinung, wir sollten uns weniger auf die Ursache dieser Katastrophe konzentrieren und mehr darauf, wie wir sie überleben“, sagte McFinlay ärgerlich.

„Fürs erste muss ich Jack recht geben“, sagte Pierre und kraulte Otto hinterm Ohr. „Wir müssen hier weg. Wir können immer noch nachforschen, wenn wir an einem sicheren Ort sind.“

„Und was, wenn es so etwas nicht mehr gibt?“, fragte Krüger.

„Wie meinst du das?“, fragte McFinlay.

„Die Zombies haben in Stunden das geschafft, was ihr in Monaten nicht hingekriegt habt, und unsere Stellungen durchbrochen. Was ist, wenn sie schon in Berlin und Paris sind?“

„Das wissen wir nicht und so dürfen wir auch nicht denken“, sagte Pierre. „Wir sind bestimmt nicht die einzigen Überlebenden.“ Krüger wollte etwas erwidern, entschied sich aber doch dagegen.

„Du hast recht“, sagte er schließlich. „Pessimismus hilft uns auch nicht weiter. Wir brauchen eine Karte, vielleicht sieht die Lage in der nächsten Stadt ja schon anders aus.“

„Vielleicht finden wir bei der Versorgung eine“, meinte Pierre. „Dort können wir auch unsere Vorräte aufstocken.“

„Gut, so machen wir das“, sagte Krüger und die Drei machten sich auf den Weg.

In einem Boot

Die Artilleriestellung war nicht weit von der Versorgung entfernt und auf dem Weg dorthin begegneten die Männer nur einzelnen Zombies, welche sie einfach umgehen konnten. Das Versorgungslager bestand aus acht Barracken, welche als Lagerräume genutzt wurden. An einer Baracke, an der FOOD stand, schlug Otto plötzlich an. Doch dieses Mal wirkte er nicht ängstlich ,sondern aufgeregt. Vorsichtig legte Krüger seine Hand auf den Knauf.

„Offen“, flüsterte er und zog seine Mauser. Pierre und McFinlay machten sich ebenfalls bereit. Ihre schweren Waffen ließen sie vor der Tür. Leise öffnete Krüger die Tür, doch Otto huschte sofort durch. „Scheiße!“, fluchte Krüger leise und zu dritt folgten sie dem Hund. Otto schien irgendwas gewittert zu haben, denn er führte die Männer zielgerichtet zu einer Kiste, an welcher er zu schnüffeln anfing. „Ich glaube, da ist jemand drin“, flüsterte McFinlay. Krüger nickte.

„Komm raus!“, befahl er und der Deckel der Kiste bewegte sich langsam. Als er weit genug weg war, kam eine junge Frau mit erhobenen Händen zum Vorschein. An ihrer Kleidung erkannten die Männer, dass sie Krankenschwester war.

„Bitte nicht schießen!“, flehte sie. Erleichtert ließen die Männer ihre Waffen sinken.

„Gott sei Dank“, sagte Krüger, während Pierre der jungen Frau aus der Kiste half.

„Sie ist verletzt“, stellte er fest.

„Sieht aber nicht so schlimm aus“, meinte Krüger. „Wie heißen sie, Fräulein?“

„Claire Parker“, antwortete Claire unsicher.

„Kanadierin?“, fragte McFinlay. Claire schüttelte den Kopf.

„Amerikanerin“, sagte sie.

„Ein Yankee-Mädel“, stellte McFinlay begeistert fest.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Pierre mitfühlend. Claire nickte.

„Nur etwas zerkratzt“, sagte sie unsicher lächelnd. Nun sah sich auch Krüger ihre Wunden genauer an.

„Schlimm ist es nicht, sollte aber verbunden werden. Was ist überhaupt passiert?“, sagte er und Claire erzählte ihre Geschichte.

„Mädel, du bist ziemlich tough“, stellte McFinlay fest.  

„Trotzdem habe ich meine Patienten im Stich gelassen“, sagte Claire traurig.

„Du hättest nichts für sie tun können“, sagte Krüger. „Wie es aussieht, haben wir alle das gleiche Ziel. Wir wollen hier weg. Die Frage ist nur, wie und wohin.“

„Beim Wie kann ich, glaube ich, helfen“, sagte Claire. „Als diese Wesen angegriffen haben, stand ein Krankentransporter am Verbandsplatz.“

„Meinst du, er steht da noch?“, fragte Pierre. Claire nickte.

„Marie und ich waren die Einzigen, die den Angriff überlebt haben.“ Doch als sie den Namen ihrer Kollegin aussprach, schossen ihr die Tränen in die Augen. Pierre nahm sie tröstend in den Arm.  

„Damit ist ein Problem gelöst“, sagte Krüger. „Aber eine Karte brauchen wir immer noch.“ Claire hatte sich inzwischen beruhigt.

„Ich weiß, wo der Kartenraum ist“, sagte sie. „Aber das wird euch nicht gefallen.“

„Wo?“, fragte McFinlay.

„Bei meinen Patienten“, sagte sie.

Zu viert hatten sie sich zu der Baracke geschlichen, von der Claire erzählt hatte. Die Tür war noch verschlossen und so gingen sie davon aus, dass die Zombies noch in der Baracke waren.

„Sonderlich schlau sind die Viecher nicht“, stellte McFinlay fest.

„Wenn es stimmt, was Claire uns erzählt hat, dann sind dort bis zu neun Zombies drin“, sagte Krüger. „Neun Zombies auf engstem Raum, das könnte haarig werden.“

„Wir könnten Granaten reinwerfen“, sagte Pierre, doch Krüger schüttelte den Kopf.

„Damit könnten wir die Karten zerstören“, erwiderte er. „Robert, du kommst mit mir. Jack, du bleibst mit Claire und Otto hier und gibst uns Rückendeckung.“ Dann machten er und Pierre sich auf den Weg.

An der Baracke angekommen, schauten sie durch die Fenster.

„Ich habe sieben gezählt, und du?“, fragte Krüger Pierre.

„Ich auch“, antwortete er. „Und was machen wir jetzt?“ Krüger überlegte kurz.

„Du gehst an das eine Ende der Baracke und machst Lärm. Ich geh durch die Tür und falle ihnen in den Rücken.“

„Vielleicht hättest du lieber Jack mitnehmen sollen“, sagte Pierre nervös.

„Ich habe Jack lieber am Maschinengewehr“, sagte Krüger und lud sein Madsen. „Außerdem bist du ein verdammt guter Soldat, also hör auf, dich unter Wert zu verkaufen“, sagte er weiter und lächelte. Pierre nickte. Diese Aussage hatte ihm tatsächlich Mut gemacht. Dann ging er an die hintere Wand der Baracke. Als Krüger an der Tür war, fing Pierre an, lauthals die Marseillaise zu singen. Damit schaffte er es nicht nur, die Zombies in der Baracke anzulocken, sondern auch Krüger kurz zu irritieren. Als dieser merkte, dass die Zombies von der Tür weg waren, wollte er diese öffnen, doch sie war verschlossen. Genervt trat er die Tür ein. In der Hütte drehten sich zwei Zombies um. Einer davon sah aus wie eine Krankenschwester. Krüger hob sein Madsen und drückte ab.

Pierre warf sich auf den Boden, als Krüger anfing zu schießen. Als die Waffe schwieg, sprang Pierre auf und rannte zur Tür. Er sah, wie Krüger einigen Zombies mit seiner Mauser den Rest gab.

„Das lief besser als gedacht“, sagte er erleichtert. „Gib den Anderen ein Zeichen!“ Pierre nickte und trat vor die Tür. Dort winkte er Claire und McFinlay zu, welche zu ihnen eilten.

„Ihr habt einen ziemlichen Lärm veranstaltet“, stellte McFinlay fest.

„Deswegen müssen wir uns auch beeilen, ehe noch mehr auftauchen“, sagte Krüger.

„Was meinst du damit?“, fragte Claire nervös.

„Die Zombies reagieren auf Geräusche. Zum Glück sind sie langsam und fast blind“, sagte McFinlay trocken.

„Genug geredet!“, befahl Krüger. „Robert, du und Claire bleibt hier draußen. Jack, du hilfst mir suchen.“

Pierre hatte Krüger davon überzeugt, dass er draußen mit Claire wartete. Er wollte ihr den Anblick der Toten ersparen. Während sie warteten, erzählte Pierre seine Geschichte.

„Das kling alles nach einem schlechten Groschenroman“, stellte Claire fest. Pierre musste lächeln, als er das hörte. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, kamen Krüger und McFinlay aus der Baracke. Krüger trug drei Kartentaschen unter dem Arm. McFinlay hatte ein britisches Gewehr und einen Munitionsgürtel in der Hand.  

„Habt ihr was Brauchbares gefunden?“, fragte Pierre.

„Eine Karte von der gesamten Frontlinie und zwei von der Somme und Umgebung“, antwortete Krüger.

„Und ein Begrüßungsgeschenk für unseren Neuzugang“, sagte McFinlay und reichte Claire die Waffe und den Munitionsgürtel. Die junge Frau schnallte den Gürtel um, ohne ein Wort zu sagen, und nahm dann das Gewehr.

„Weißt du ,wie man damit umgeht?“, fragte Pierre.

„Mein Dad war mit mir oft jagen, ich weiß also, wie man schießt“, sagte sie lächelnd. Dann wurde sie wieder ernst. „Ich habe allerdings noch nie auf einen Menschen geschossen.“

„Von diesem Gedanken solltest du dich lösen. Das sind keine Menschen mehr“, sagte Krüger kalt. „Das haben wir aber auch noch gefunden“, sagte Krüger weiter und gab Claire eine Umhängetasche mit einem Roten Kreuz darauf.

„Meine Erste-Hilfe-Tasche“, sagte Claire.

„Also Claire, jetzt musst du uns zum Verbandsplatz führen“, sagte Krüger. Claire nickte unsicher.

„Du schaffst das schon“, sagte Pierre aufmunternd. „Ist es denn weit?“

„Nein“, sagte Claire. „Aber dort könnte es von Zombies wimmeln. Als der Angriff kam, hatten wir viele Verwundete.“

„Also das Übliche“, stellte Krüger fest. Dann machten sie sich auf den Weg.

Claire sollte recht behalten, denn am Verbandsplatz waren gut ein Dutzend Zombies. Allerdings war auch der Krankentransporter zu sehen.

„Das sind zu viele. Die können wir nicht alle ausschalten“, stellte Pierre fest.

„Töten nicht, aber weglocken“, sagte Krüger und nahm eine Granate von seinem Gürtel. „Ich kann eine Granate vierzig Meter weit werfen. Ihr?“

„Mein weitestes war dreißig“, sagte Pierre.

„Ich hab siebzig Yard geschafft“, sagte McFinlay. „Aber mit Rückenwind.“ Krüger reichte ihm darauf eine Granate.

„Wirf sie, soweit du kannst!“, sagte Krüger. „Wenn die Zombies sich dann sammeln, schmeißt du eine zweite in die Horde. Verstanden?“ McFinlay nickte. Dann machte er die Granate scharf und warf sie, soweit er konnte. Als die Granate explodierte, reagierten die Zombies wie von Krüger vorhergesagt und schlurften dorthin, wo die Granate explodiert war. Als alle Zombies dicht beisammen waren, warf McFinlay die zweite Granate. Diese landete tatsächlich im Zentrum der Horde, und als sie explodierte, stellten die Zombies keine Gefahr mehr da. Die vier warteten noch, dann machten sie sich auf den Weg zum Transporter.

Der Verbandsplatz war ein schrecklicher Anblick. Überall lagen Tote, und es stank nach Blut. Viele der Toten waren teilweise von den Zombies gefressen worden. Andere waren wohl schon gestorben, bevor die Untoten kamen. Zerfetzt von Granaten und Kugeln.

„Großer Gott“, flüsterte Claire entsetzt und auch Pierre musste sich bemühen, um sich nicht erneut zu erbrechen. Krüger und McFinlay schienen unberührt, doch auch sie ließ dieser Anblick nicht kalt.

Die Vier nahmen einige Medikamente und Verbandszeug und wandten sich dann dem Krankentransporter zu.

Der Transporter war einer der ersten LKWs mit überdachter Ladefläche, die an die Front gekommen waren, und er schien noch fahrtüchtig zu sein.

„Weiß einer von euch, wie man so ein Teil fährt?“, fragte Krüger.

„Ey, aber hat man das euch nicht beigebracht?“, sagte McFinlay grinsend. Doch Krüger ignorierte die Floskel.

„Gut, dann fahren wir jetzt zurück und holen uns Vorräte.“

Der Weg zurück zu dem Vorratslagern verlief ohne Feindkontakt. Angekommen luden sie Lebensmittel, Wasser, Winterkleidung und Decken auf den Transporter. Dann fuhren sie los. Krüger hatte als Ziel Allonville gewählt, eine Gemeinde, die etwa 30 km von der Front entfernt lag. Claire und Pierre saßen auf der Ladefläche bei den Vorräten und dem MG 08/15. Otto hatte seinen Kopf in den Schoss von Pierre gelegt und schlief.

„Ist Marie auch zu einem dieser Wesen geworden?“, fragte Claire plötzlich. Pierre schüttelte den Kopf.

„Sie hat sich nicht verwandelt. Und ist auch nicht gegessen worden“, log er. Claire nickte traurig.

„Ich versuche etwas zu schlafen, ich bin wirklich müde“, sagte sie und zog eine Decke über sich. Pierre schaute sie an. Erst jetzt wurde ihm klar, wie schön sie war.

Krüger saß auf dem Beifahrersitz und versuchte zu schlafen, während McFinlay fuhr. Doch obwohl er hundemüde war, konnte er nicht schlafen, und das lag nicht daran, dass McFinlay lautstark „It´s a long way to Tipperary“ summte. Ein Gedanke ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Was wenn das todbringende Niemandsland nun nicht mehr nur zwischen der Frontlinie lag? Was, wenn ganz Europa zum Niemandsland geworden war? 

Teil 3:

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