ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Teil 10:
Bereits am nächsten Morgen, nachdem er mit Krüger gesprochen hatte, machte sich Pierre an die Arbeit. Doch das Beschaffen von Informationen stellte sich als sehr schwierig heraus. Denn der einzige, der mit Pierre sprach, war Moreau. Selbst der Baron schien kein Interesse mehr an ihm zu haben. Hinzu kam noch ein weiteres Problem. Der Hauptmann der Grauen Kompanie war ebenfalls noch in der Festung und er schien, was Pierre anging, Lunte gerochen zu haben. Er schien ihn förmlich zu verfolgen.
Doch der Hauptmann war nicht Pierres einziges Problem. Außer Krüger wusste Niemand, dass Pierre ein Spion war. Auf der einen Seite, war das natürlich gut, doch andererseits fühlte er sich so einsam wie noch nie. Denn Pierre war sich nicht sicher, ob Krüger ihm tatsächlich glaubte oder andere Pläne verfolgte.
Momentan schien Pierre nur einen Freund zu haben: Otto.
Zwar durfte er den Hund nicht in der Festung halten, doch Otto hatte einen eigenen Zwinger mit Hütte im Innenhof der Festung. Pierre besuchte ihn so oft er konnte.
Als Pierre an den Zwinger trat, stand Otto bereits schwanzwedelnd am Zaun.
„Ich habe dich auch vermisst.“ Sagte er lächelnd zu dem Hund und als er die Tür aufschloss, sprang Otto an ihm hoch und leckte ihm das Gesicht. „Ganz ruhig Junge.“ Sagte Pierre lachend und schob den Hund von sich runter. Dann griff er in seine Tasche und holte einige Essensreste hervor, die er Otto zum fressen gab. Der Hund schlang diese gierig herunter. „Allzu gut scheinen die dich nicht zu versorgen.“ Sagte Pierre nachdenklich und setzte sich neben Otto auf den Boden. Dieser legte wie üblich den Kopf in den Schoß des Franzosen und ließ sich zwischen den Ohren kraulen. „Manchmal glaube ich, dass du der letzte Freund bist, den ich noch habe.“ Sagte Pierre traurig. Plötzlich hob Otto den Kopf und wurde unruhig. Als Pierre aufstand und sich umdrehte, sah er den Hauptmann auf den Zwinger zukommen. Pierre wich durch die Tür und schloss diese hinter sich. Er wollte weg, doch der Hauptmann war schneller und hinderte ihn am Weggehen.
„Was wollen sie von mir?“ fragte Pierre barsch, doch der Hauptmann lachte nur kurz auf. Er hatte wieder seine Gasmaske auf.
„Ich will nur reden.“ Sagte er trocken. Seine Stimmer war noch kratziger als das letzte Mal.
„Ich wusste nicht, was ich ihnen zu sagen habe.“ Zischte Pierre. „Sie haben uns in diese Situation gebracht!“ Der Hauptmann gab ein Geräusch von sich, was entfernt an ein Lachen erinnerte.
„Starke Worte von einem Verräter.“ Sagte der Hauptmann. „Aber vielleicht spielst du auch ein ganz anderes Spiel.“
„Ich weiß nicht was sie meinen.“ Pierre konnte förmlich spüren, wie der Hauptmann unter seiner Maske verächtlich grinste.
„Es gibt nur zwei Optionen.“ Sagte er und stellte sich an den Zwinger. „Entweder, du hast deine Freunde tatsächlich verraten, was dich zu einem der größten Schweine in dieser Festung machen würde, oder du willst dem Baron in den Rücken fallen. Ersteres wäre mir ziemlich egal. Aber das zweite werde ich nicht zu lassen.“ Der Hauptmann hielt kurz inne, als Otto ihn anknurrte. „Er riecht die Verwesung.“ Sagte er melancholisch und schaute auf den Hund. Dann wandte er sich wieder Pierre zu. „Wenn du zwischen mir und dem Heilmittel stehst, ist das dein Tod.“ Pierre schaute dem Hauptmann genau in die Sichtgläser.
„Also geht es ihnen nur um das Heilmittel?“ fragte er schließlich. Wieder schnaubte der Hauptmann verächtlich.
„Ohne das Heilmittel hätte ich diese fette Wanze schon längst an ihren eigenen Eingeweiden aufgeknüpft. Aber ich bin auf diesen Bastard angewiesen. Ohne ihn, sind meine Männer und ich verloren. “ Pierre nahm für das was er nun sagte all seinen Mut zusammen.
„Wenn ich Ihnen das Heilmittel besorge, helfen sie mir den Kult zu stürzen?“ Der Hauptmann schien kurz zu überlegen.
„Besorg uns das Heilmittel und der Kult ist so gut wie Geschichte.“ Sagte er schließlich.
Verräter wie wir
Pierre war ein großes Risiko eingegangen, als er gegenüber dem Hauptmann seine Karte offengelegt hatte. Doch es schien, als hätte sich dieses Risiko gelohnt. Der Hauptmann war tatsächlich nur an dem Heilmittel interessiert und war dafür sogar bereit sich gegen den Kult zu Wenden. Doch dafür musste Pierre zuerst an das Gegenmittel kommen und er wusste nicht einmal ob es tatsächlich eines gab. Pierre musste so unauffällig wie möglich mehr über dieses Mittel in Erfahrung bringen. Doch der Einzige der mit ihm sprach, war Moreau.
„Was für ein Mittel?“ fragte Moreau irritiert.
„Ein Heilmittel.“ Sagte Pierre genervt.
„Nie davon gehört.“ Sagte Moreau. „Hat dir dieser Hauptmann von den Grauen davon erzählt?“ Pierre nickte. „Halt dich ja fern von diesem Typen, der ist gefährlich.“
„Ich habe dich nicht nach dem Hauptmann gefragt!“ Pierre versuchte gar nicht erst seinen Unmut zu verbergen.
„Wenn dir das so wichtig ist, dann frag einen von den Weißkitteln.“
„Wen soll ich fragen?“
„Die Wissenschaftler, die das Gas entwickeln. Allerdings dürfte es schwierig sein, mit einen von denen zu sprechen.“
„Wieso das?“
„Die Kerle gehören zum inneren Kreis. Das heißt, dass sie nur dem Baron Rechenschaft schuldig sind. Mit uns normal sterblichen reden die Kerle gar nicht erst. Und selbst wenn, geben sie jedes Wort an den Baron weiter.“
„So ist die Lage.“ Sagte Pierre, als er in der Nacht an Krüger Bericht erstatte. Sie mussten immer noch durch die verschlossene Tür sprechen.
„Gibt es eine Möglichkeit in den inneren Kreis zu kommen?“ fragte Krüger.
„Glaube nicht.“ Sagte Pierre. „Moreau sagte, dass die Wissenschaftler bereits vor dem Krieg Mitglieder des Kultes waren. Sie sind die Vertrauten des Barons. In diesen Kreis kommt niemand rein.“
„Wie sehr glaubts du Moreau?“ fragte Krüger schließlich. „Ich meine der Kerl ist ein Deserteur, also nicht gerade vertrauenswürdig.“
„Er ist der Einzige, der mit mir redet. Und damit der Einzige von dem ich Informationen bekomme. Ich habe also nicht wirklich eine Wahl, als Moreau zu glauben.“
„Was ist mit den Grauen?“ fragte Krüger.
„Den Hauptmann interessiert nur für das Gegenmittel. Wenn ich es ihm beschaffen kann, ist er auf unserer Seite. Wenn nicht…“
„Was ist, wenn es kein Heilmittel gibt?“ gab Krüger zu bedenken. „Der Kult will die Menschheit mit diesem Gas auslöschen. Warum sollten sie etwas entwickeln, was das verhindert?“
„Vielleicht um sich selbst im Notfall zu heilen? Das Gas unterscheidet ja nicht, wen es erwischt.“
„Kann sein.“ Sagte Krüger. „Trotzdem würde ich nicht allzu viel Hoffnung auf ein Gegenmittel setzen.“
„Eine andere Hoffnung haben wir nicht.“ Sagte Pierre deprimiert. „Ohne das Heilmittel wird der Hauptmann uns wohl kaum helfen.“
„Vielleicht doch.“ Sagte Krüger. „Was meinst du, was die Grauen mit dem Baron machen, wenn der Hauptmann erfährt, dass es kein Heilmittel gibt?“ Pierre ahnte was passieren würde und die Vorstellung drehte ihm den Magen um.
Am nächsten Morgen wurde Pierre unsanft von einem Soldaten geweckt.
„Der Baron will dich sehen.“ Sagte der Mann barsch.
Pierre hatte gerade noch Zeit sich anzuziehen, dann wurde er auch schon zum Büro des Barons gezerrt.
Als Pierre das Büro betrat, stand der Baron am Fenster und beobachtete den Sonnenaufgang über den Bergen.
„Ich habe gehört, dass sie viele Fragen stellen, die sie im besten Falle nur bedingt etwas angehen.“ Sagte er zu Pierre ohne sich umzudrehen. Pierre erwiderte nichts. „Haben sie nichts zu ihrer Verteidigung zu sagen?“
„Ich finde ehrlich gesagt nichts Verwerfliches daran, wenn ich mich etwas umhöre, wenn ich irgendwo neu bin.“ Gab Pierre zu bedenken. Nun drehte der Baron sich um und schaute Pierre neugierig an.
„Dann stellen sie mal ihre Fragen.“ Sagte er schließlich. Pierres Irritation stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich kann ihre Neugierde durchaus verstehen. Man ist schließlich nicht jeden Tag Teil der neuen Weltordnung. Also fragen sie ruhig.“ Pierre überlegte kurz, doch er wusste, dass es seine einzige Chance war, um an Antworten zu kommen.
„Was hat es mit dem Heilmittel auf sich?“ fragte er frei heraus. Der Baron schien irritiert, lächelte aber schließlich.
„Ich sehe, sie haben mit dem Hauptmann gesprochen.“ Sagte er dann. „Es stimmt, wir arbeiten an einem Gegenmittel. Dies dient aber eher dem Notfall, wenn einer von uns unglücklicher Weise infiziert wird. Aber wir sind noch immer im Anfangsstadium. Eine Heilung ist noch nicht möglich. Aber wir sind auf einem guten Weg.“ Pierre merkte schnell, dass der Baron seiner Frage auswich. Sicher würde er das auch mit weiteren Fragen machen. „Haben sie noch weitere Fragen?“ fragte der Baron, doch Pierre sagte nichts. „Wenn damit dann alles erledigt ist, würde sich sie bitten zu gehen.“ Sagte der Baron ernst. Pierre nickte kurz und verließ das Büro.
Als er aus dem Raum war, bewegte sich ein Bücherregale hinter dem Baron und Moreau betrat den Raum.
„Behalte ihn im Auge.“ Sagte der Baron und Moreau nickte.
Als Pierre das Büro verlassen hatte, wusste er, dass der Baron etwas ahnte. Am liebsten wäre er direkt zu Krüger gegangen, doch das ging noch nicht. Stattdessen ging er zurück in sein Quartier um seine nächsten Schritte zu überlegen. Als er sich auf sein Bett setzte, fiel ihm der Zettel auf, der unter seinem Kissen lag.
Sie wollen antworten? Dann treffen sie mich heute um Mitternacht im Westturm. Stand dort geschrieben. Pierre wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, doch Krüger würde wohl noch warten müssen.
Weil wir es können
Der Westturm schien verlassen zu sein. Pierre musste sich den gesamten Treppenaufstieg durch Spinnweben und Dunkelheit kämpfen. Als er die Spitze des Turmes erreicht hatte, musste er noch eine schwere Holztür aufstemmen. Als er in der Spitze des Turmes stand, schien das fahle Mondlicht durch die Fenster, doch bis auf einige alte Möbel die Staub angesetzt hatten, fand er nichts. Zwar hatte er keine Uhr bei sich, doch sein Zeitgefühl sagte ihm, dass es bereits nach Mitternacht war.
„Ich dachte schon, sie kommen nicht mehr.“ Hört er plötzlich eine Stimme hinter sich sagen. Als Pierre sich umdrehte sah er im schein seiner Taschenlampe einen älteren Mann mit Nickelbrille. Er trug einen weißen Kittel.
„Ich musste aufpassen, dass mich keiner sieht.“ Sagte Pierre. „Also, was wollen sie mir sagen?“
„Sie kommen gleich zum Punkt.“ Sagte der Mann. „Das gefällt mir. Ich gehöre zu den Wissenschaftlern die am Z-Gas arbeiten.“ Der Mann sprach französisch, doch an seinem Akzent erkannte Pierre, dass er Deutscher war. „Ich habe gehört, dass sie Fragen über unsere Arbeit stellen und möchte ihnen diese beantworten.“
„Woher weiß ich, dass das keine Falle ist?“ fragte Pierre skeptisch.
„Gar nicht.“ Sagte der Mann. „Aber dasselbe gilt auch für mich. Die anderen Wissenschaftler haben schon mitbekommen, dass ich an dieser Sache zweifle und ich weiß nicht, wie viel der Baron darüber weiß. Ich bin also in einer ganz ähnlichen Situation wie sie.“ Pierre war immer noch skeptisch, doch er hatte keine Wahl. Ein Gefühl, an das er sich wohl langsam gewöhnen müsste.
„Dann erzählen sie.“ Forderte er den Mann auf.
„Ich bin dem Kult Neunzehnhundertacht beigetreten. Ich habe für ihn am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie und Physik spioniert. Dort habe ich auch von der Planung des Gaskrieges erfahren. Es war meine Idee so das Z-Gas frei zu setzen.“
„Sie haben das Gas nicht nur entwickelt sondern auch die Planung des Einsatzes übernommen? Sie sind für den Tod von Tausenden verantwortlich.“ Sagte Pierre geschockt.
„Diese Menschen wären so oder so gestorben.“ sagte der Mann verächtlich. „Aber es ist meine Verantwortung, dass es dieses Gas gibt und auch, dass diese Wesen nun auf der Erde wandeln.“ Pierre hörte tatsächlich so etwas wie Reue in der Stimme.
„Wieso haben sie sich überhaupt darauf eingelassen, wenn sie es jetzt bereuen?“
„Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich hätte nie an die Sache geglaubt hätte. Aber ich hätte nie gedacht, dass es so läuft.“
„Wie hätte es denn sonst laufen sollen?“
„Das Gas sollte einmalig eingesetzt werden und aufgrund dieser neuen Bedrohung sollten sich die Nationen zusammenschließen und erkennen, wie sinnlos es ist sich gegenseitig zu vernichten. Ich war ein Narr dies zu glauben. Aber ich war auch von den wissenschaftlichen Möglichkeiten fasziniert. Die Toten wieder auferstehen zu lassen, dem letzten was in unserer Welt endgültig ist den Schrecken zu nehmen, welcher Wissenschaftler hätte diese Möglichkeit nicht genutzt? Aber wir haben die wichtigste Regel in der Wissenschaft vergessen.“
„Und welche soll das gewesen sein?“
„Wenn die einzige Antwort auf die Frage warum man etwas tut, weil man es kann ist, dann sollte man es sein lassen.“
„Das ist alles schön und gut, aber was hat es nun mit dem Gas auf sich?“
„Es ist kein Gas, wie es bisher eingesetzt wurde. Es ist ein Virus. Das Gas dient lediglich dazu das Virus am Leben zu erhalten, bis es einen menschlichen Wirt findet. Das Gas an sich ist nicht tödlich. Aber dadurch kann das Virus sich übertragen.“
„Ich verstehe nicht ganz.“ Sagte Pierre verwirrt.
„Kommen sie mit, ich zeige es ihnen.“ Sagte der Wissenschaftler. „Ich glaube dann verstehen sie es besser.“
Pierre folgte dem Mann vom Westturm den ganzen Weg in den Kerker der Festung. Vor einer Eisentür blieben sie stehen.
„Hier wird das Gas hergestellt.“ Sagte der Mann und schloss die Tür auf. Hinter der Tür befand sich ein Labor mit Reagenzgläsern, Bunsenbrennern und anderen wissenschaftlichen Utensilien. Dann öffnete der Wissenschaftler eine weitere Tür und Pierre stockte der Atem. Hinter der Tür lag ein riesiger Flur an dessen Wänden Kanister mit Z-Gas hingen. Nach der Größe der Tanks reichte diese Menge aus um ganz Europa erneut zu vergasen.
„Ist das das neue Gas?“ fragte Pierre geschockt. Der Mann nickte. „Gibt es noch andere Fabriken in Europa?“
„Nein. Das Gas kann theoretisch überall hergestellt werden, doch das Virus können wir nur hier kultivieren.“
„Wieso?“ fragte Pierre. Der Mann führte den jungen Franzosen von dem Flur weg. An einem mannshohen Schrank blieben sie stehen. Der Mann öffnete eine Schublade und Pierre hätte es fast von den Füßen gehauen. Die Schublade war einen Meter breit und genauso lang. In ihr lag ein mumifizierter Zombie. Die Gliedmaßen fehlten, nur Torso und Kopf waren noch vorhanden. Doch das schlimmste war, dass sich der Zombie noch bewegte.
„Das ist Patient null.“ Sagte der Mann. „Der erste bekannte Fall einer Infizierung. Der Kadaver ist über hundert Jahre alt und seit Jahrzehnten in unserem Besitz.“
„Wie ist das möglich?“ Fragte Pierre. „Der Baron sagte, die Zombies gehen ein, wenn sie nichts zu fressen bekommen.“
„Deswegen wird er gefüttert.“ Pierre ahnte, was das bedeutete. Er fragte jedoch nicht nach. „Das ist der Grund, weshalb wir nur hier das Z-gas herstellen können. Wir müssen das Urvirus benutzen, um das Gas herzustellen. Wir sorgen dafür, dass es mutiert, schneller wirkt und die Maske durchdringt. Doch für jede neue Fuhre brauchen wir das ursprüngliche Virus. Ein Transport von Proben ist nicht möglich. Außerhalb des Kadavers überlebt das Virus nur Minuten. Der Kadaver ist zu fragil um ihn zu transportieren. Also forschen wir hier.“
„Also würde es genügen diesen Zombie zu erledigen.“ Der Mann nickte.
„Stirbt der Körper, stirbt auch der Virus. Allerdings kann das beim Urvirus Wochen dauern. Genug um weiteres Gas herzustellen.“
„Dann vernichten wir die Anlage.“ Sagte Pierre kalt. Der Mann schaute ihn geschockt an.
„Das geht nicht, dann würde das Gas in der gesamten Festung frei gesetzt werden. Weder will ich sterben, noch will ich für noch mehr Untote verantwortlich sein.“
„Sie haben ihren Teil schon beigetragen.“ Stellte Pierre kalt fest. „Vielleicht sollten sie eher darüber nachdenken, wie sie das wieder gut machen können.“ Der Mann sagte nichts dazu. „Wurde das neue Gas schon eingesetzt?“ fragte Pierre schließlich.
„Nein.“ Kam als Antwort. „Doch es dauert nicht mehr lange, bis es soweit ist.“
„Was ist mit dem Heilmittel?“ Fragte Pierre, doch der Wissenschaftler schaute ihn irritiert an.
„Ich weiß von keinem Heilmittel.“
„Arbeiten vielleicht andere Wissenschaftler daran?“
„Junger Mann, ich bin hier der Chef-Wissenschaftler.“ Sagte der Mann ernst. „Wenn jemand an einem Heilmittel arbeiten würde, wüsste ich davon.“
Wahre Liebe rostet nicht
Pierre erstatte Krüger noch in derselben Nacht Bericht. Er ging damit ein großes Risiko ein, doch er musste sein Wissen weiter geben.
Am nächsten Morgen merkte Pierre, dass seine Leben als Spion langsam seinen Tribut forderte. Seit Tagen hatte er nicht mehr geschlafen und er war hundemüde. Auch machte ihm das Gefühl zu schaffen ständig beobachtet zu werden. Dass er auch jetzt von einem anderen Soldaten unsanft aus dem Bett geholt wurde, machte die Sache nicht besser.
„Was will der Baron den jetzt?“ fragte Pierre verschlafen.
„Ist eine Überraschung.“ Antwortete der Mann trocken und führte Pierre zu einem Raum am anderen Ende der Festung. In diesem Teil der Festung war Pierre noch nicht gewesen. Er war so pompös wie der Festsaal, in den sie bei ihrer Ankunft geführt wurden. Hier waren wohl die Quartiere der höher gestellten Kultisten.
An einer schweren Holztür blieben sie stehen. Der Wächter öffnete die Tür und schob Pierre unsanft hinein.
„Viel Spaß.“ Sagte der Mann genervt und schloss die Tür hinter sich. Pierre bekam von alle dem nichts mit, denn was er sah hatte ihm den Atem verschlagen. Vor ihm stand Claire.
„War das deine Idee?“ fragte sie verächtlich, doch Pierre antwortete nichts darauf. Stattdessen ging er auf sie zu, umfasste sanft ihr Gesicht und Küsste sie. Claire wirkte starr vor Wut. Als Pierre einen Schritt zurück trat, gab sie ihm eine schallende Ohrfeige. „Wie kannst du es wagen?!“ fauchte sie.
„Ich hab euch nicht verraten.“ Sagte Pierre.
„Ich wünschte, ich könnte dir glauben.“ Sagte Claire mit einer Mischung aus Wut und Trauer und wandte sich ab.
„Schau mir in die Augen.“ Sagte Pierre. „Dann wirst du wissen ob du mir glauben kannst oder nicht.“ Doch Claire reagierte nicht. „Wenn du mich jemals geliebt haben solltest, dann schau mit bitte in die Augen.“ Flehte Pierre. Claire zögerte, drehte sich aber schließlich doch um und schaute Pierre genau in die Augen. „Ich habe euch nicht verraten.“ Wiederholte er. „Das könnte ich euch nie antun, dass könnte ich dir nie antun.“ Pierre sah, wie sich Claires Miene aufhellte. Sie schien ihm zu glauben. „Aber wieso hast du das getan?“ fragte sie besorgt und Pierre erzählte ihr dieselbe Geschichte, wie er sie Krüger erzählt hatte. „Ein neues Gas?“ fragte Claire. Pierre nickte.
„Deswegen müssen wir uns beeilen.“
„Hast du einen Plan?“ Doch Pierre schüttelte den Kopf.
„Ich muss einen Weg finden, damit die Graue Kompanie uns auch ohne Heilmittel hilft. Das ist die beste Chance, die wir bisher haben.“
„Und wie willst du das anstellen?“
„Ich werde improvisieren.“ Sagte Pierre entschlossen. „Aber es endet hier.“ Claire umarmte ihren Mann innig.
Was die beiden nicht wussten war, dass die Wände hier nicht nur Ohren, sondern auch Augen hatten.
Wo ein Niemand schreien hört
Als die Sonne unterging wachte Pierre zum ersten Mal seit langem neben Claire auf. Beide waren noch angezogen und hatten einfach nur geschlafen.
„Wissen die Anderen über den Plan Bescheid?“ fragte Claire.
„Peter schon.“ Begann Pierre. „Jack und Bill wissen nicht einmal, dass ich mich dem Kult nur zum Schein angeschlossen habe. Ich hatte versucht mit euch darüber zu reden, nachts, doch ihr wolltet mich nicht anhören. Und wie Jack reagiert hat, kannst du dir ja denken.“
„Er wollte dir den Kopf abreißen?“
„Das war noch das Netteste, was er mit mir anstellen wollte.“ Sagte Pierre lachend.
„Ich glaube, wenn er die Wahrheit erfährt, wird er gar nicht mehr damit aufhören, sich bei dir zu entschuldigen.“ Stellte Claire lächelnd fest. Doch dann wurde sie wieder ernst. „Was machen wir jetzt?“ Pierre zuckte mit den Schultern.
„Wir halten uns erst einmal bedeckt. Ihr spielt also weiter die Gefangenen und ich versuche noch mehr herauszufinden und vielleicht einige Verbündete zu Gewinnen. Und dann müssen wir sehen was passiert.“ Kaum hatte er dies gesagt, klopfte es an der Tür.
„Genug rumgemacht!“ befahl eine Stimme von der anderen Seite. Claire und Pierre standen auf und im selben Moment ging die Tür auf. Moreau und ein weiterer Wächter betraten das Zimmer. „Du und der Deserteur haben heute Dienst auf den Wehranlagen.“ Blaffte der Wächter. „Die Dame, kommt wieder in ihr Quartier.“ Claire ließ sich widerstandlos von dem Wächter wegführen und Pierre ging mit Moreau. Beide mussten sich anstrengen um sich nicht nachzuschauen.
Als Pierre und Moreau auf den Zinnen der Festung waren, schienen die letzten Sonnenstrahlen über die Berge und tauchten diese in ein sanftes Orange. Pierre und Moreau waren in dicke Wintermäntel, Mützen und Handschuhe gehüllt. Die brauchten sie auch, denn es war bitter kalt.
„Ich mag es hier oben.“ Sagte Moreau. „Man ist für sich und endlich vor den Blicken der anderen sicher. Und die Aussicht ist auch nicht zu verachten.“
„Da muss ich dir rechtgeben.“ Sagte Pierre. „Hier oben ist es wirklich schön.“
„Du hattest mit der Kleinen ja einiges zu besprechen.“ Stellte Moreau plötzlich fest. Pierre hob fragend die Augenbraue. „Ach komm.“ Sagte Moreau lachend. „Glaubst du wirklich, der Baron lässt dich einfach so eine kleine Nummer schieben? Die Wände haben Ohren. Du hast nur Glück, dass es bisher nur meine Ohren waren, die von eurem kleinen Plan Wind bekommen haben.“
„Ich weiß nicht wovon du redest.“ Sagte Pierre stur.
„Du und eine Freunde, ihr wollt den Kult ausschalten. Vielleicht mit Hilfe der Grauen, vielleicht auch nicht. Fakt ist aber, wenn ich dem Baron davon erzähle, hat es sich mit deinem Plan erledigt, bevor ihr überhaupt loslegen könnt. Wenn ihr Glück habt, lässt euch der Baron bloß erschießen. Aber wahrscheinlich werdet ihr eher zu den neuen Versuchskaninchen oder die Prüfung für einen neuen Rekruten.“
„Du bist ein Deserteur.“ Sagte Pierre verächtlich. „Wer würde dir schon glauben.“ Moreau lachte laut auf, als er das hörte.
„Der Baron hat mich persönlich beauftragt dich im Auge zu behalten.“ Sagte er. „Er vertraut mir also schon einmal mehr als dir. Aber ich will ehrlich sein, wenn der Preis stimmt, habe ich vielleicht gar kein Interesse dem Baron etwas zu sagen.“
„Was meinst du?“ fragte Pierre skeptisch.
„Ich habe mich dem Kult angeschlossen, weil ich leben wollte. Wenn du mir versprichst, dass ich euren Plan überleben werde und mir für mein Schweigen eine kleine Belohnung versprichst, werde ich auch schweigen.“ Pierre überlegte kurz.
„Was willst du?“ fragte er schließlich.
„Eine Nacht mit deiner kleinen Krankenschwester.“ Sagte Moreau grinsend. „Hier herrscht ein ziemlicher Frauenmangel und die hohen Damen schauen mich nicht einmal mit ihrem Arsch an.“
„Und deswegen schiebe ich wahrscheinlich mit dir hier oben Wache, damit niemand von unserem keinen Gespräch erfährt.“ Sagte Pierre trocken. Doch innerlich kochte er.
„Du bist doch nicht so blöd wie ich dachte.“ Lachte Moreau. „Aber wenn du nein sagst, dann erzähle ich dem Baron alles und vielleicht gibt er mir deine Kleine Claire dann als Belohnung.“ Moreau bluffte nicht. Das erkannte Pierre.
„Du hast dabei nur einen Denkfehler gemacht.“ Stellte Pierre trocken fest. Jetzt war Moreau derjenige der fragend schaute. „Hier oben wird dich auch niemand schreien hören.“ Sagte Pierre weiter und packte Moreau. Der Deserteur war so überrascht, dass er der Kopfnuss von Pierre nichts entgegen zu setzen hatte.
Benommen taumelte Moreau zurück, Pierre setzte ihm nach, nahm ihn von vorne in den Schwitzkasten und richtete sich ruckartig auf. Er konnte ein dumpfes knacken, gefolgt von einem schmerzverzerrten Schrei hören. Er hatte Moreau tatsächlich das Genick gebrochen, doch der Deserteur war noch nicht tot. Stattdessen hörte Pierre ihn vor Schmerzen stöhnen. Bevor Pierre Zweifel kommen konnten richtete er sich ein zweites Mal auf und erneut war ein knacken zu hören. Dann war Moreau verstummt.
Pierre schaute auf den toten Deserteur, doch dieses Mal wurde ihm nicht schlecht. Er spürte keine Reue, keine Zweifel. Moreau hatte ihm keine Wahl gelassen. Doch jetzt musste er sich beeilen, denn auch wenn Moreau bei den Anderen Wachen nicht sonderlich beliebt war, so würde sein Verschwinden bald auffallen. Pierre nahm Moreau seine Waffen, die Gasmaske und die Winterkleidung ab. Dann suchte er die Schlüssel zu seinen Freunden. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand er sie schließlich. Er wuchtete Moreau über dir Brüstung und ließ ihn in die Tiefe stürzen. Dann machte er sich auf den Weg zurück in die Festung.
Der Kult schien nicht wirklich mit einem Angriff zurechnen, denn als Pierre durch die Festung schlich, begegnete er keinen Wachen. Nur am Gang wo die Anderen gefangen gehalten wurden, stand ein einzelner Wächter. Pierre versteckte die restliche Ausrüstung und ging dann auf den Wächter zu.
„Wachablösung.“ Sagte Pierre so selbstsicher wie er konnte. Doch der Soldat richtete stattdessen seine Waffe auf ihn.
„Du bist doch der Neue?!“ sagte der Mann. „Der Baron hat verboten, dass du die Gefangenen bewachst. Also, was ist hier los?!“ Pierre wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte, doch bevor er sich auch nur eine Antwort überlegt hatte, trat der Hauptmann der Grauen Kompanie aus den Schatten hinter dem Wächter und packte diesen am Hals. Pierre hörte ein kurzes röcheln, gefolgt von einem Knacken.
„So bricht man jemandem das Genick.“ Sagte der Hauptmann verächtlich. Dann wandte er sich Pierre zu. „Da du hier ein ziemliches Chaos veranstaltest, gehe ich davon aus, dass du das Gegenmittel hast.“ Pierre zögerte kurz. „Und?!“
„Ich weiß wo es ist.“ Log Pierre. „Aber ich habe es nicht bei mir. Erst müssen wir die Festung sichern, dann kann ich es ihnen geben.“
„Du willst die Festung übernehmen?“ Pierre schüttelte den Kopf.
„Wir werden die Anlage die sie zur Gasherstellung verwenden vernichten. Sie können dann kein Gas mehr herstellen und dieser Spuk ist vorbei.“
„Wenn du meinst.“ Sagte der Hauptmann kalt und ging an Pierre vorbei. Dann blieb er stehen. „Besorg mir nur das Heilmittel.“ Sagte er, bevor er in die Dunkelheit verschwand. Pierre ging zum Raum in den sich Krüger befand und schloss die Tür auf. Der Major saß wie zu erwarten war wach auf seinem Bett.
„Was ist los?“ fragte Krüger besorgt, als Pierre in der Tür stand.
„Wir müssen improvisieren.“ Sagte der Franzose und warf Krüger eines der Mandrogan-Gewehre zu. Krüger überprüfte die Waffe. Er hatte von Selbstladern gehört, hatte aber noch nie einen in den Händen gehalten. Dann erzählte Pierre was passiert war.
„Befreien wir erst einmal die Anderen, dann schauen wir, wie wir vorgehen.“ Krüger und Pierre befreiten zunächst Claire und Hagman. Letzterem erklärten sie die Lage und der Engländer wirkte erleichtert. Als letztes wurde McFinlay befreit. Als der Schotte Pierre sah wollte er ihm wieder eine verpassen, doch dann sah er die Anderen und besann sein eines Besseren.
„Jemand muss mir was erklären.“ Stellte McFinlay fest und Pierre erzählte, was es mit seinem scheinbaren Verrat auf sich hatte und wie die Situation war.
„Hätte ich mir eigentlich denken können.“ Sagte McFinlay kleinlaut. „Tut mir leid wegen der Schelle.“
„Ich denke, Pierre hat uns alle ganz gut getäuscht.“ Sagte Hagman mit einem leichten Vorwurf in der Stimme.
„Das können wir später diskutieren.“ Sagte Krüger bestimmt. „Wie viele haben wir von den Kultgasmasken?“ fragte er Pierre.
„Drei, also zu wenige.“ Antwortete dieser.
„Was habt ihr vor?“ fragte Claire besorgt.
„Pierre weiß, wo das Gas hergestellt und gelagert wird. Wir können also ihre gesamte Produktion auf einen Schlag zerstören. Das Problem ist nur, tun wir dies, setzen wir das Z-Gas frei.“ Keinem gefiel dieser Gedanke. Doch wie es aussah, mussten sie den Kult mit ihren eigenen Waffen schlagen. Krüger war der erste, der das Schweigen brach. „Ich will ehrlich zu euch sein, ich weiß nicht ob wir die Nummer überleben werden. Doch egal wie, es endet heute.“
Mit allen Mitteln
Pierre wusste, dass Nachts nur wenige Wachen in der Festung waren. Die größte Chance an Gasmasken zu kommen, war die Waffenkammer. Leider war die Waffenkammer einer der wenigen Orte in der Festung, der auch Nachts bewacht wurde. Tatsächlich saß vor der Waffenkammer eine Wache auf einem Stuhl und schlief.
„Den übernehme ich.“ Flüsterte McFinlay und schlich sich an die Wache heran. Als er vor ihm stand, öffnete der Mann verschlafen die Augen. „Guten Morgen, Sonnenschein.“ Sagte der Schotte grinsend und bevor der Wächter reagieren konnte, hatte McFinlay ihn mit einem Kinnhacken vom Stuhl geholt. Nachdem er sich sicher war, dass der Wächter nicht mehr aufstand, kamen die Anderen zu der Kammer.
„Ist verschlossen.“ Stellte McFinlay fest, als er versuchte die Tür aufzumachen. „Anders, als an der Somme.“ Krüger ignorierte die Spitze und durchsuchte stattdessen den Wächter. Nach einigen Minuten, hatte er einen Schlüssel gefunden.
„Versuchs mit dem.“ Sagte er und warf McFinlay den Schlüssel zu. Damit konnte der Schotte die Tür öffnen.
Die Waffenkammer war ein einziger, fensterloser Raum. Doch dieser war voll mit den modernsten Waffen der Zeit. Halbautomatische Gewehre, automatische Pistolen, Leichte Maschinengewehre, Handgranaten, Sprengsätze und mehrere Z-Gas-Behälter. Doch das wichtigste waren die Gasmasken.
„Nehmt so viele mit, wie ihr Tragen könnt.“ Sagte Krüger.
„Aber wir sind nur zu viert.“ Stellte Hagman fest.
„Der Kult scheint Gefangene zu machen, um sie für seine Experimente mit dem Gas zu missbrauchen. Wir können keine Unschuldigen zurücklassen.“ Gabe Pierre ernst zu bedenken.
„Wir retten, wen wir retten können.“ Sagte Krüger kalt. „Aber riskiert nicht euer Leben für jemanden, der nicht gerettet werden kann. Und denkt immer daran, was die Mission ist. Es endet heute!“ Dann nahm Krüger mehrere Granaten und band sie zusammen.
„Was hast du vor?“ fragte Hagman.
„Das nennt sich Geballte-Ladung.“ Sagte Krüger und band die Zündschnur einer der Granaten an die Türklinke. „So haben wir unsere Gräben gesichert, wenn wir uns zurückziehen mussten. Soll eine kleine Überraschung werden.“ Sagte er weiter und schloss vorsichtig die Tür. Dann machten sie sich auf den Weg zu den Kerkern.
Pierre führte die Anderen in den Kerker und dann zu dem Raum, dem ihn der Wissenschaftler gezeigt hatte und wo das Gas produziert wurde. Krüger und McFinlay sollten sich um die Gasversorgung kümmern. Pierre, Claire und Hagman gingen Tiefer in den Kerker zu dem Ort, an dem Pierre wieder auf Murphy getroffen war. Hier schien der Kult die Gefangenen eingesperrt zu haben, die in ihren Augen unwürdig waren. Insgesamt gab es zwölf Zellen. Elf Zellen waren leer, doch in der letzten Zelle, saß ein Mann. Claire schob den Riegel zur Seite, der den Sichtschlitz verdeckte und schaute in die Zelle. Doch was sie sah, lies sie erschrocken von der Tür zurücktreten.
„Was ist?“ fragte Pierre besorgt.
„Es ist einer von denen.“ Stammelte sie.
„Einer von wen?“ fragte Hagman.
„Von den Kannibalen.“ Sagte Claire gefasster und ging wieder auf die Tür zu. Doch bevor sie diese öffnen konnte, ging Pierre dazwischen.
„Was hast du vor?“ fragte er sanft.
„Wir können ihn nicht hierlassen.“ Sagte Claire entschieden. „Wenn es stimmt was du erzählt hast könnte die gesamte Festung vergast werden.“
„Hast du vergessen, was diese Kerle getan haben?“
„Er ist immer noch ein Mensch.“
„Mag sein.“ Sagte Pierre ernst. „Aber es gibt Menschen, die verdienen keine Vergebung.“ Claire schaute ihren Mann ernst an, doch dann ging sie von der Tür weg. Claire hatte selbst erlebt wozu die Kannibalen in der Lage waren. Vielleicht hatte Pierre recht und das Gas war für diesen Mann die gerechte Strafe.
Auge um Auge
Krüger und McFinlay standen vor der schweren Metalltür zum Labor und planten ihren nächsten Schritt.
„Zu schwer zum Auftreten.“ Stellte McFinlay fest.
„Jap.“ Antwortete Krüger.
„Sprengen?“
„Ich möchte erst wissen, was hinter dem Gas steckt, nicht das Robert belogen wurde und es doch noch mehr gibt.“
„Und wie wollen wir dann reinkommen? Klopfen?“
„Keine blöde Idee.“ Sagte Krüger und klopfte an die Tür.
„Dir ist schon klar, dass das ein Scherz war oder?“ fragte McFinlay verwirrt.
„Manchmal sind die einfachsten Ideen die Besten.“ Sagte Krüger und tatsächlich hörten sie hinter der Tür Schritte.
„Das wurde auch Zeit.“ Hörten sie einen Mann genervt hinter der Tür sagen. Dann hörten sie wie die Tür aufgeschlossen wurde. „Wir warten seit Stunden auf unsere Geträn….ke.“ Das letzte Wort brachte der Mann nur stammelnd hervor, als er den Schotten und den Deutschen vor der Tür sah. Bevor der Mann die Tür wieder schließen konnte, hatte Krüger ihn gepackt und ihn in das Labor gedrängt. McFinlay folgte ihm und schloss die Tür hinter sich. Ein glatzköpfiger Wissenschaftler war ebenfalls in dem Labor. McFinlay hielt ihn mit seinem Gewehr in Schach.
„Keine falsche Bewegung, Locke.“ Drohte der Schotte und der Wissenschaftler hob langsam die Hände.
„Gehört ihr zu dem Franzosen?“ fragte der Mann mit erhobenen Händen. McFinlay und Krüger schauten sich fragend an. „Der junge Mann, mit dem ich gesprochen habe.“
„Sie waren das.“ Stellte Krüger fest, als er den Anderen Wissenschaftler mit seiner Pistole in Schach hielt. „Sie wussten, was passieren würde.“ Sagte Krüger vorwurfsvoll. „All das ist ihre Schuld.“
„Denken sie, dass weiß ich nicht?“ verteidigte sich der Wissenschaftler. „Ich habe ihren Kameraden von alle dem Erzählt, damit er einen friedlichen Weg findet, um das alles zu beenden, weil ich nicht dazu in der Lage bin.“
„Sie haben was?!“ Sagte der zweite Wissenschaftler.
„Du hast Sendepause!“ Sagte McFinlay.
„Hier gibt es keinen friedlichen Weg mehr.“ Sagte Krüger trocken. „Jetzt heißt es Auge um Auge. Ihr habt diese Seuche über die Welt gebracht. Zeit, dass Ihr von eurer eigenen Medizin kostet. Also, wo lagert ihr euer Verdammtes Gas?!“ Doch keiner der Wissenschaftler antwortete. Krüger schoss dem Wissenschaftler, den er bis eben bedroht hatte in den Kopf. „Wo ist es?!“ brüllte er. Der zweite Wissenschaftler zuckte zusammen.
„Die Tür hinter ihnen.“ Stammelte er. Krüger drehte sich um und sah eine weitere Eisentür hinter sich.
„Aufmachen!“ Blaffte Krüger. Der Mann zögerte, doch dann tat er, was ihm befohlen wurde. Als die Tür offen war, wandte sich Krüger an McFinlay. „Stell die Sprengladung auf dreißig Minuten. Und wirf sie dann in den Raum.
„Das dürfen sie nicht.“ Sagte der Wissenschaftler panisch. „Das würde das Gas in der gesamten Festung verteilen.“
„Selbstschuld.“ Sagte Krüger. „Gibt es noch mehr Gas?“ Der Wissenschaftler zögerte, schüttelte aber dann den Kopf. Danach erschoss Krüger auch ihn. In der Zwischenzeit hatte McFinlay die Ladung scharf gemacht und trat dann in die Tür. Doch der Schotte zögerte. „Was ist?“ fragte Krüger.
„Die haben genug Gas für einen zweiten Weltkrieg.“ Sagte McFinlay geschockt und Krüger schaute selbst in den Raum und auch ihm stockte der Atem. Die Männer konnten nicht sagen wie viele Kanister mit Gas dort standen, doch es waren wohl wirklich genug für einen weiteren Krieg.
„Schmeiß zwei Ladungen rein und halte deine Gasmaske bereit.“ Sagte Krüger. McFinlay nickte und machte einen zweiten Sprengsatz bereit. Als er diese in den Raum geworfen hatte, wollte er das Labor verlassen, doch da sah er, wie Krüger eine der Schubbladen im Labor öffnete. McFinlay musste schlucken, als er sah, was Krüger zum Vorschein gebracht hatte. In einer der Schubbladen lag der Torso eines Zombies, der sich noch immer bewegte.
„Was ist das?“ stammelte der Schotte.
„Die Wurzel allen Übels.“ Sagte Krüger und richtete seine Pistole auf den Kopf des Zombies. Dann drückte er ab. „Los jetzt, wir waren nicht gerade leise. Bald wird es hier von Kultisten wimmeln.“
Als McFinlay und Krüger das Labor verließen, kamen ihnen die Anderen entgegen.
„Habt ihr Gefangene gefunden?“ fragte Krüger. Doch die anderen schüttelten die Köpfe. Den Kannibalen verschwiegen sie. „Ihr geht in den Hof und holt Otto. Ich knöpf den Baron vor.“
„Ich komme mit.“ Sagte McFinlay.
„Das ist nicht dein Kampf, Jack.“
„Doch, ist es.“ Sagte McFinlay entschieden. „Ich will, dabei sein, wenn die Fette Wanze ihren letzten Atemzug tut.“ Krüger erkannte, dass eine Diskussion mit dem Schotten keinen Sinn hatte.
„In Ordnung.“ Sagte er schließlich. „Aber ihr Anderen holt Otto und wartet dann auf uns am Haupttor.“ Der Rest nickte, dann hörten sie eine Explosion aus der Richtung, in der die Waffenkammer lag. „Masken auf.“ Befahl Krüger. Dann hörten sie von oben eine Explosion. „Masken auf.“ befahl Krüger. Dann machten sie sich auf den Weg.
Als der Trupp die Treppe zum Kerker hoch ging, hörten sie Geräusche, die Ihnen nur zu bekannt waren. Schüsse, Befehle die gebrüllt wurden, Schreie und das Fauchen von Zombies. Jemand hatte wohl Krügers Geballte Ladung gezündet und diese hatte die Z-Gas-Kanister zerstört und so das Gas freigesetzt. Die Geräusche wurden lauter, je näher sie der Tür kamen und als Krüger diese öffnete sahen sie, wie ein feiner, bräunlicher Nebel durch die Festung waberte. Viel Gas wurde in der Waffenkammer nicht gelagert, doch es hatte gereicht. Drei tote Wächter lagen auf dem Boden vor der zerstörten Waffenkammer. Aus den Gängen der Festung, waren noch immer Schüsse und Schreie zu hören. Der Trupp teilte sich auf. Pierre, Claire und Hagman sollten in den Hof, Otte befreien und dort auf McFinlay und Krüger warten. Die Beiden würden sich um den Baron Kümmern und dann nachkommen. Zusammen würden sie dann das Haupttor sprengen und schließlich endlich von diesem Ort fliehen.
Keiner bleibt zurück
Es klang idiotisch alles für einen Hund zu riskieren, doch Otto war Teil ihrer Familie. Er war von Anfang an dabei gewesen und hatte ihnen mehr als nur einmal das Leben gerettet. Außerdem mussten sie durch den Hof, um diesen Ort zu verlassen. Doch dafür, mussten sie die komplette Festung durchqueren und sie waren nicht die Einzigen, die hier raus wollten.
Pierre, Claire und Hagman versuchten so unauffällig wie möglich durch die Festung zu schleichen und vermieden Gänge, aus denen sie Schüsse hörten. Das Gas war nicht in die Tiefen der Festung vorgedrungen und so konnten die drei ihre Gasmasken abnehmen.
Pierre und Hagman hatten je ein Gewehr. Claire war mit einer Pistole bewaffnet. Hinzu kamen noch einige Handgranaten und drei Sprengsätze. Gegen die Zombies könnte dies ausreichen, doch gegen die Wächter der Festung hätten sie kaum eine Chance.
Pierre hatte sich die Wege so gut er konnte eingeprägt und führte den kleinen Trupp an. Lange Zeit begegneten sie niemanden, doch als sie kurz vor dem Ausgang waren, trafen sie auf eine Barrikade mit Maschinen Gewehr.
„Da sind sie!“ brüllte einer der Wächter, als er die Drei entdeckte und das MG begann zu feuern.
Pierre, Hagman und Claire hechteten hinter die nächste Ecke und drückten sich gegen die Wand, als ihnen die Kugeln um die Ohren pfiffen. Hagman machte eine Handgranate scharf, und warf sie in Richtung der Barrikade. Doch er hatte sie zu schnell geworfen und eine Wache warf sie einfach zurück. Pierre reagierte als erster, hechtete zur Granate und warf sie wieder Richtung Barrikade. Doch es war zu spät. Pierre hatte die Granate gerade einige Meter geworfen, da explodierte sie. Er wurde durch die Wucht der Explosion zu Boden geworfen und blieb reglos liegen.
„Nein!“ schrie Claire verzweifelt und wollte zu ihm hechten, doch Hagman hielt sie zurück.
„Das wäre Selbstmord.“ Rief er über die Schüsse hinweg und machte eine zweite Granate scharf. Doch dieses Mal wartete er drei Sekunden, bevor er sie warf.
Die Explosion zerstörte die Barrikade und das MG. Als es still war, rannte Claire zu Pierre und zog ihn in Deckung.
„Ist er…?“ fragte Hagman besorgt, doch Claire schüttelte den Kopf.
„Nein, er atmet noch.“ Stellte sie erleichtert fest und tatsächlich erkannte Hagman, wie sich Pierres Brustkorb leicht hob und senkte. Allerdings hatte Pierre einige Verbrennungen und Splitter abgekriegt, doch es schien nichts lebensgefährliches zu sein.
„Kannst du ihn nicht wecken?“ fragte Hagman, als Claire Pierre hochhob und mit ihren Schultern stützte.
„Er ist ohnmächtig, dass hätte keinen Sinn.“
„Dann lass mich ihn wenigstens Tragen.“
„Nein.“ Sagte Claire entschieden. „Du kannst besser schießen als ich. Also nimm die Gewehre und gib uns Deckung.“ Doch Hagman reagierte kaum, als Claire mit ihm sprach, sondern schaute geschockt an ihr vorbei. Als sie sich umdrehte, konnte sie sehen warum. Eine Gruppe von Zombies war von dem Gefecht angelockt worden und hatte sie entdeckt.
Scotland the Brave
Als sich die Gruppe aufgeteilt hatte, gingen Krüger und McFinlay zum Arbeitszimmer des Barons. Pierre hatte ihnen den Weg beschrieben und so stiegen sie die steinerne Treppe empor, wie bei ihrer Ankunft. Doch ein Problem gab es trotzdem. Sie wussten nicht, ob der Baron überhaupt in seinem Arbeitszimmer war, doch es war ihre beste Chance ihn zu erwischen.
Das Gas war nicht in das obere Stockwerk vorgedrungen und so mussten auch Krüger und McFinlay nicht ihre Gasmasken tragen.
Hinter sich hörten sie Schreie, Schüsse und Zombies. Es fühlte sich fast so an, wie an der Somme.
„Wir haben die Hölle heraufbeschworen.“ Stellte McFinlay fest.
„Auge um Auge.“ Sagte Krüger trocken.
Die meisten Wachen bekämpften unten die Zombies und so hatten Krüger und McFinlay bisher keinen Feindkontakt. Doch als sie sich dem Arbeitszimmer nährten, konnten sie sie bereits hören. Ein Dutzend Zombies kratzten an der Tür zum Arbeitszimmer. Jemand war dort wohl gefangen. Krüger lächelte bei dem Gedanken, dass der Baron in seinem Büro saß und vor Angst zitterte. Doch dieses Lächeln verschwand so schnell, wie es gekommen war. Einer der Zombies hatte sie entdeckt.
„Rückzug?“ fragte McFinlay. Krüger nickte. Doch als sie sich umdrehten, sahen sie weitere Zombies, die die Treppe hochkamen. „Hat sich erledigt.“ Sagte McFinlay und warf den Zombies eine Handgranate entgegen. Krüger warf eine zweite Granate in Richtung des Arbeitszimmers. Als die Granaten explodiert waren, stellten die Zombies keine Gefahr mehr da. McFinlay wollte die Treppe runter, doch Krüger ging sie hoch.
„Dieser Jerry…“ murmelte McFinlay und folgte Krüger. Er sah, wie der Deutsche sich an der Tür zum Arbeitszimmer zu schaffen machte. Dazu benutzte er ein Messer, was er aus der Waffenkammer hatte.
„Die Sau hat sich eingeschlossen.“ Fluchte Krüger, als McFinlay bei ihm war.
„Ich dachte wir ziehen uns zurück.“ Sagte McFinlay.
„Geh du ruhig zu den Anderen.“ Sagte Krüger. „Ich habe noch jemanden zu erledigen.“
„Die fette Qualle kommt hier nicht lebend raus. Warum sich bemühen?“
„Typen wie der finden immer einen Weg.“ Sagte Krüger. „Also jage ich ihm eine Kugel zwischen die Augen. Und erst dann hat sich die Geschichte.“
„Wenn du bleibts, bleibe ich auch.“ Sagte McFinlay entschieden. Krüger hielt kurz inne.
„Du sollst nicht wegen mir sterben.“ Sagte er. „Ich habe schon genug Menschen verloren, die mir etwas bedeuten.“
„Ohne dich, wäre ich gar nicht so weit gekommen.“ Sagte McFinlay. „Ich bleibe bei dir, bis zum bitteren Ende.“ Krüger versuchte nicht zu zeigen wie ihn diese Worte rührten. Doch McFinlays Grinsen zu urteilen, gelang es ihm nicht sonderlich.
Die Tür war aus massivem Holz gefertigt. Mit einem Sprengsatz hätten sie sie zwar aufbekommen, aber auch jeden Zombie in der Festung angelockt. Aus diesem Grund machte sich Krüger mit einem Messer an dem Schloss zu schaffen. Doch es wollte einfach nicht aufgehen. Dann hörten die Beiden etwas, was sie nur allzu gut kannten. Aus tiefe des Ganges hörten sie das fauchen der Zombies.
„Du solltest dich beeilen.“ Stellte McFinlay fest. Doch Krüger machte bereit so schnell er konnte. „Ich lenk sie ab.“ Sagte McFinlay plötzlich, als er merkte, dass Krüger die Tür nicht rechtzeitig aufbekommen würde und bevor dieser reagieren konnte, rannte McFinlay auf die Zombies zu und lockte sie mit Schüssen eine Abzweigung entlang.
„Jack!“ rief Krüger verzweifelt hinter her, doch es war zu spät.
Es klappte. Die Zombies folgten McFinlay und der Schotte schoss immer wieder in die Horde. Ein Zombie nach dem Anderen fiel, doch McFinlay ging auch die Munition aus. Dann stand er plötzlich in einer Sachgasse. Er drehte sich um und die Horde kam direkt auf ihn zu. Als er jedoch abdrückte, hörte er bloß ein klicken. Er hatte keine Munition mehr. Dann Griff er sein Gewehr am Lauf, als wäre es eine Keule.
„Come and get it, ya bloody basterds!“ fauchte er, als ein Zombie auf ihn zustürmte. Der Schotte traf ihn mit dem Gewehrkolben und brach dem Zombie den Schädel. Dann stürzte er sich brüllend auf den Rest der Horde.
If I should fall to rise no more
Claire und Hagman schleppten Pierre durch die Festung, die Zombies waren ihnen auf den Fersen. Ein Kampf hätte keinen Sinn gehabt, dafür waren es zu viele. Vor einer Tür blieben sie stehen.
„Was ist?“ fragte Claire.
„Versteckt euch hier.“ Sagte Hagman. „Ich locke sie weg.“ Claire schaute ihn geschockt an.
„das kannst du nicht.“ Sagte sie verzweifelt.
„Es ist meine Schuld, dass Robert verletzt ist. Und ohne euch, wäre ich wohl schon in Allonville gestorben. Das Schulde ich euch.“
„Du schuldest uns gar nichts.“ Claire standen die Tränen in den Augen. „Wir wollten es zusammen beenden!“ Doch Hagman öffnete die Tür und schob sie und Pierre in den Raum hinein.
„Schon okay.“ Sagte er lächelnd. „Wir sehen uns auf der anderen Seite.“ Sagte Hagman weiter und schloss die Tür.
„Bill!“ rief Claire verzweifelt, doch es war zu spät. Sie hörte Schüsse, die sich immer weiter entfernten.
Hagman hatte sowohl sein Gewehr, als auch das von Pierre bei sich. Er schoss immer wieder auf die Horde, damit sie ihm weiter folgte. Als das eine Gewehr leer war, wechselte er zu dem Zweiten. Er rannte immer weiter, und schaffte es tatsächlich den Abstand zwischen sich und der Horde zu vergrößern. Doch seine Schüsse hatten eine zweite Horde angelockt, die ihm nun entgegenkam. Hagman schaute sich verzweifelt um, doch sein einziger Weg zur Flucht war eine Tür zu seiner rechten. Als er diese aufstieß, sah er eine Treppe, die nach oben führte. Hagman hielt kurz inne, denn er ahnte wie das ganze enden würde. Als die Zombies näherkamen, fing er sich wieder und er rannte dir Treppe hinauf. Immer wieder schoss er mit seinem Gewehr, in der Hoffnung eine Schneise schießen zu können. Als er keine Munition mehr hatte, warf er den Zombies eine Handgranate entgegen. Er hoffte, dass er sich den Weg so frei sprengen könnte. Doch es waren zu viele Zombies und er dünnte die Horde lediglich aus. Hagman warf sein Gewehr weg und sprintete weiter den Turm hoch, die Zombies an den Fersen. Als er das Ende der Treppe erreichte, hechtete er durch die offene Tür und verschloss diese hinter sich. Gerade noch rechtzeitig, denn er konnte die Zombies dagegen springen hören. Er war in Sicherheit, doch die Frage war, wie lange, denn die Zombies fingen bereits an die Tür zu zerlegen. Er war gefangen, genau wie in seiner Vision. Doch dieses Mal war er nicht unbewaffnet. Eine Granate hatte er noch. Als die Zombies durch die Tür brachen, machte er sich bereit.
„Heute müsst ihr für euer Essen arbeiten!“ zischte er, als der erste Zombie durch die Tür kam und als sie ihn erreichten, zündete er die Granate.
Zeit der Rache
Krüger machte sich weiter an der Tür zu schaffen. Doch seine Wut machte die Sache nicht einfacher. „Du verdammter Idiot!“ Fluchte Krüger halb über McFinlay, halb über sich selbst und schlug gegen die Tür. McFinlay zu folgen, wäre Selbstmord gewesen. Außerdem würde er ihn in dieser Festung kaum zu finden sein, wenn er in Bewegung blieb.
Krüger hoffte, dass der Schotte auf sich aufpassen würde und versuchte sich auf die Tür zu konzentrieren. Wenn es einer schaffen würde, dann McFinlay.
Als Krüger die Tür aufstemmen wollte, brach sein Messer ab.
„Scheiß drauf!“ fauchte Krüger und zog seine Pistole. Zweimal schoss er auf das Schloss und rammte dann die Tür auf.
Als er das Arbeitszimmer betrat, stand der Baron hinter seinem Schreibtisch und schaute aus dem Fenster. Krüger richtete seine Waffe auf ihn.
„Sie haben alles ruiniert.“ Sagte der Baron ruhig.
„Noch nicht.“ Sagte Krüger. Dann war aus dem Kerker eine Explosion zu hören. „Jetzt schon.“ Ergänzte er.
„Sie haben die einzige Chance der Welt auf Frieden zur Nichte gemacht!“ brüllte der Baron und drehte sich zu Krüger um. Die beiden Männer schauten sich hasserfüllt an. „Was stehen sie da so rum?“ fragte der Baron verächtlich. „Beenden sie es!“ Doch Krüger reagierte nicht. Es schien, als würde er beobachten, was hinter dem Baron passiert. „Oder weswegen sind sie hier?!“ fauchte der Baron. Er schien Krügers geistige Abwesenheit zu bemerken, war aber zu sehr in Rage um darauf zu reagieren.
„Wo ist das Heilmittel?“ fragte Krüger ruhig. Der Baron schnaubte verächtlich.
„Es gibt kein Heilmittel!“ brüllte er. Warum sollten wir die effektivste Waffe, die jemals entwickelt wurde nutzlos machen, indem wir ein Gegenmittel entwickeln?!“
„Ich wusste es.“ Sagte Krüger ruhig und senkte seine Waffe weg. „Aber er nicht.“ Der Baron schien irritiert. Doch als er sich umdrehte, sah er, warum Krüger gerade so abwesend wirkte. Der Hauptmann der Grauen Kompanie war durch denselben Geheimgang, den Moreau schon genutzt hatte, in das Arbeitszimmer eingedrungen. In seiner Wut hatte der Baron es nicht gemerkt.
„Ich habe sie gewarnt, Herr Baron.“ Sagte der Hauptmann und packte ihn. Es schien, als seien die Schmerzen beim Sprechen schlimmer geworden. Dann wandte er sich Krüger zu. „Sie sollten gehen, Major. Was jetzt passiert wollen sie nicht sehen.“ Krüger nickte und ging an den Beiden vorbei zum Geheimgang.
„Warten sie!“ schrie der Baron verzweifelt. „Sie können mich nicht mit diesem Monster alleine lassen!“ Krüger blieb am Eingang stehen.
„Hier gibt es tatsächlich ein Monster.“ Sagte Krüger und schaute den Baron kalt an. „Aber das ist nicht der Hauptmann.“
„Stiglitz.“ Sagte der Hauptmann. „Mein Name ist Wilhelm Stiglitz. Ich glaube, dass sollten sie wissen.“ Krüger nickte und verschwand in den Geheimgang. Er wusste nicht, warum der Hauptmann ihm seinen Namen verraten hatte. Doch es schien Stiglitz wichtig zu sein.
„Darauf habe ich lange gewartet.“ Sagte der Hauptmann, als Krüger verschwunden war. Dann packte er mit drei Fingern das linke Auge des Barons.
Als Krüger den Geheimgang entlang ging, konnte er die Schreie des Barons hören. Krüger hatte in zwei Jahren Krieg und fast einem Jahr Apokalypse viele unaussprechliche Dinge gesehen und getan. Doch was der Hauptmann mit dem Baron anstellte, mochte er sich nicht vorstellen.
Er ging den Gang entlang, bis er eine Sackgasse erreichte. Krüger sah den Schein von künstlichem Licht durch einen Spalt am Boden. Er tastete, bis er einen Hebel fand, den er zog. Die Wand vor ihm öffnete sich und Krüger trat in einen Flur, den er nicht kannte. Als er sich zur Orientierung umschaute, sah er McFinlay, der in mitten von toten Zombies stand.
„Jack.“ Rief Krüger erleichtert, doch diese Erleichterung wich purem Schock, als der Schotte sich umdrehte. McFinlay hatte sich in einen Zombie verwandelt und starrte Krüger nun aus toten Augen an. Krüger hob seine Waffe, als McFinlay langsam auf ihn zukam. Doch er zögerte. Er konnte einfach nicht abdrücken. Aber es schien auch, als würde McFinlay ebenfalls zögern.
„Tu es!“ krächzte der Schotte plötzlich. Krüger wusste nicht, ob tatsächlich noch etwas von McFinlay in dem Zombie steckte oder ob er sich diese Worte eingebildet hatte. Doch egal wie es war, durch diese Worte wurde Krüger aus seiner Starre gerissen.
„Tut mir leid, mein Freund.“ Sagte Krüger und drückte ab.
Bis zur letzten Kugel
Claire hatte mit Pierre in dem Raum gewartet, bis seine keine Geräusche mehr in der Nähe hörte, die auf eine Gefahr hinwiesen. Sie hatte mehrfach vergeblich versucht ihn zu wecken. Ihr blieb also nichts anderes übrig als Pierre weiter zu stützen.
Sie öffnete die Tür und schleppte sich mit Pierre auf den Gang. In der Tiefe der Festung hörte sie noch immer die Gefechte mit den Zombies, doch sie wurden weniger. Entweder gelang es den Wachen, die Festung zurück zu erobern, oder die Zombies eroberten die Festung. So oder so musste sie sich beeilen.
Claire schleifte Pierre den Weg zurück, den sie zusammen mit Hagman gekommen waren. Sie war gerade wenige Meter gegangen, als sie eine Explosion aus dem Kerker hörte. Claire wusste, dass die Zeit jetzt gegen sie war. Die Explosion hatte die Gaskanister zerstört und bald würde es von Zombies wimmeln.
Als sie an die Stelle ihres Feuergefechtes kam, sah sie die Auswirkungen der Granate. Die Barrikade und das MG waren komplett zerstört und drei tote Wachen lagen auf dem Boden. Claire hatte in ihrer Zeit als Krankenschwester solche Verletzungen immer wieder gesehen und in dem einen Jahr mit den Zombies sogar noch viel Schlimmeres. Doch and diesen Anblick konnte sie sich nicht gewöhnen.
Claire zog Pierre weiter, bis sie den Ausgang erreichten. Die schweren Holztüren standen offen. Einige Bewohner hatten es wohl geschafft die Festung zu verlassen.
Claire schleppte Pierre durch die Tür und zum Zwinger, in dem sich Otto befand. Der Hund war sichtlich aufgeregt.
Als sie Pierre nach einem Schlüssel durchsuchte, hörte sie plötzlich etwas hinter sich.
„Umdrehen, langsam!“ forderte eine Stimme. Claire tat was ihr befohlen wurde und drehte sich langsam um. Einer der Wächter hatte es ebenfalls aus der Festung geschafft und zielte nun mit seinem Gewehr auf Claire. Sie sah die Entschlossenheit in seinem Blick, dann war ein Schuss zu hören. Der Wächter fiel zu Boden und Krüger kam aus der Festung.
„Peter!“ rief Claire erleichtert und Krüger ging zu ihr. Dann sah er Pierre, der ohnmächtig an der Zwingerwand lehnte.
„Was ist passiert?“ fragte er. „Wo ist Bill?“
„Er hat es nicht geschafft.“ Sagte Claire traurig. „Und Jack?“ doch Krüger schüttelte bloß den Kopf.
„Wir müssen weiter machen.“ Sagte er ruhig, als er merkte wie in Claire Verzweiflung aufkam. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und nickte bloß. „Gib mir die Sprengsätze. Ich vermine die Tür. Du befreist Otto und bringst dich und Pierre dann in Sicherheit.“ Claire nickte und gab Krüger die restlichen Sprengsätze.
Wieder am Eingang, verband Krüger die Sprengsätze und brachte sie am Rahmen an. Diese Sprengsätze konnten nur über eine Zündschnur gezündet werden. Als Krüger diese gerade auslegen wollte, hörte er mehrere Schritte, die in ihre Richtung kamen. Es waren zehn Wachen, die auf den Ausgang zu stürmten. Krüger ergriff die Initiative und schoss als erstes. Drei der Männer konnte er ausschalten, bevor der Rest die Lage erfassen konnte und das Feuer erwiderte.
Krüger hatte einen Vorteil gegenüber den Wachen. Er hatte Deckung, die Soldaten, die in einem breiten Flur waren, nicht. Doch er hatte kaum noch Munition. Er schaffte es noch zwei weitere Wachen zu erschießen, dann war seine Pistole leer.
Er machte seine letzte Granate scharf und warf sie in den Gang. Dann hatte er plötzlich das Gefühl, als hätte ihm jemand einen glühenden Schürhacken in den Bauch gerammt. Als die Granate explodierte, fiel Krüger getroffen zu Boden.
Als Krüger sich um den Sprengstoff kümmerte, hatte Claire bei Pierre den Zwingerschlüssel gefunden und Otto befreit. Dann brachte sie Pierre und Otto zum anderen Ende des Hofes. Als sie Pierre gerade an eine Wand gelehnt hatte, hörte sie die Schüsse.
„Pass auf ihn auf.“ Sagte sie noch zu Otto und zog ihre Pistole.
Als sie Krüger gerade erreicht hatte, fiel dieser getroffen zu Boden. Kurz danach, hörte sie, wie eine Granate explodierte. Kurz war es still, doch dann kam einer der Wächter aus dem Gang und legte sein Gewehr auf Krüger an. Claire war schneller und erschoss den Mann. Sie eilte zu Krüger, der stöhnend am Boden lag und sich den Bauch hielt. Doch bevor Claire sich um ihn kümmern konnte, hörte sie einen Schuss und spürte zeitgleich einen berennenden Schmerz in ihrem linken Oberarm. Sie lies ihre Pistole fallen und fiel zu Boden. Als sie wieder ihre Waffe greifen wollte, trat ihr jemand in die Seite und drehte sie so auf den Rücken. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie einen der Wächter, der über ihr stand und auf ihr Gesicht zielte. Sie schloss die Augen, in Furcht auf das Kommende. Zwei Schüsse waren zu hören, dann war es still.
Als Claire die Augen wieder öffnete, lag der Wächter tot neben ihr. Als sie sich umdrehte, sah sie Krüger neben sich liegen. Ihre rauchende Pistole in der Hand.
Claire rappelte sich auf und half dann Krüger auf die Beine. Dabei erkannte sie das schwarze Blut an seiner Uniform. Die Kugel hatte die Leber getroffen.
„Schnapp dir Robert und verschwindet von hier!“ Sagte Krüger unter Schmerzen, als Claire ihn von dem Eingang wegzog. „Ich zünde die Ladung und komme nach.“
„Tust du nicht.“ Sagte Claire mit Tränen in den Augen. „Und das weißt du.“ Krüger schwieg. Dann nickte er.
„Ich habe genug gesehen um zu wissen, wann es keine Hoffnung mehr gibt.“ Sagte er. „Lehn mich an die Wand dort. Ich werde auf die Ladungen schießen.“
„Das schaffst du nicht.“ Sagte Claire verzweifelt. „Ich werde die Ladung zünden.“ Doch Krüger schüttelte den Kopf.
„Die Schnur ist zu kurz, du kommst nicht rechtzeitig weg. Und ich kann besser schießen als du.“ Claire wusste, dass sie Krüger nicht von seinem Vorhaben abbringen konnte. Er wollte zurückbleiben. Teilweise um sie und Pierre zu schützen, aber auch um es allen, die es nicht geschafft hatten, gegenüber wieder gut zu machen.
Als sie die Wand erreichten, lehnte Claire ihn dagegen. Dann umarmte sie ihn. Krüger schluckte seinen Schmerz runter.
„Du hast keine Schuld.“ schluchzte Claire. „Du hast uns allen eine zweite Chance gegeben.“ Krüger erwiderte Claires Umarmung so gut er konnte.
„Ich grüße die Anderen von dir.“ Sagte er. Schweren Herzens löste Claire die Umarmung und Krüger rutschte die Wand runter, bis er auf dem Boden saß. „Geh.“ Sagte er, als Claire noch immer vor ihm stand. Er sah wie ihr die Tränen das Gesicht runter liefen, doch dann wandte sie sich ab und ließ ihn zurück.
Krüger überprüfte seine Pistole. Er hatte noch drei Schuss. Er zielte auf die Sprengsätze und drückte ab. Die Kugel traf nicht. Er musste sich beeilen, dass Gefecht hatte bestimmt die Zombies in der Festung angelockt, doch auch der zweite Schuss ging daneben. Er spürte, wie er immer schwächer wurde und kaum noch die Waffe halten konnte. Aus der Tiefe der Festung konnte er die Zombies hören, die immer näherkamen. Krüger sammelte seine letzte Kraft und zielte auf den Sprengsatz. Er drückte ab und traf einen der Sprengsätze. Er hörte noch die Explosion. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
In den Sturm
Claire schleifte Pierre aus dem Hof der Festung und in die Pyrenäen. Bereits im Hof war der Schneefall stark gewesen, doch hier war es nun ein richtiger Schneesturm. Das es noch tiefste Nacht war, machte die Sache nicht besser.
Claire erinnerte sich an eine kleine Hütte, an der sie von der Grauen Kompanie vorbeigeführt worden waren. Sie wusste, dass die Hütte in der Nähe der Festung war. Doch bei diesem Sturm hätte sie genauso gut in Amerika sein können.
Durch den Schnee konnte sie kaum etwas sehen und sie spürte, wie ihre Kräfte schwanden. Die Schusswunde tat ihr Übriges. Claire wusste nicht, ob der Treffer ein Durchschuss oder ein wirklich tiefer Streifschuss war. Sie wusste nur, dass es schmerzte und das sie Blut verlor. Dank der Wunde konnte sie Pierre kaum stützen und musste ihn daher eher durch das Gebirge ziehen.
Otto ging voran und Claire hoffte inständig, dass der Hund irgendwas witterte und sie zur Hütte führen würde. Langsam wurde die Zeit knapp. Sie waren bereits eine gefühlte Ewigkeit in diesem Sturm und die Kälte forderte allmählich ihren Tribut und Claire kroch mehr, als das sie ging. Schließlich versagte ihr Körper den Dienst und sie brach zusammen. Sie konnte noch den ohnmächtigen Pierre neben sich sehen, dann wurde ihr eben falls schwarz vor Augen.
Otto merkte, dass ihm niemand mehr folgte und drehte sich um. Als er Claire und Pierre im Schnee fand, fing er an zu bellen und stupste sie mit seiner Schnauze an. Als sie nicht reagierten, tippelte er nervös auf und ab und fiepte nervös.
Dann blieb er plötzlich stehen, reckte den Kopf und fing an zu schnüffeln. Dann rannte er bellend den Weg zurück zur Festung.
Mein guter Kamerad
Krüger hörte die Stimmen in seinem Kopf.
„Steh auf!“ sagten sie immer wieder. Er kannte die Stimmen, konnte sie aber nicht zuordnen. Als er nicht reagierte, wurde es still in seinem Kopf.
„Steh auf, Soldat!“ befahl plötzlich eine strenge Stimme. Doch Krüger reagierte immer noch nicht. Er war zu schwach. Dann wurde die Stimme sanfter. „Steh auf, Sohn.“ Erst da reagierte Krüger und öffnete das Auge. Vor ihm stand ein ergrauter, preußischer Offizier.
„Vater?“ fragte Krüger schwach. Der Mann nickte. Oberst Gustav Krüger war bereits 1914 an der Ostfront gefallen. Er hatte Krüger militärisch streng erzogen. War dabei aber immer fair und stand zu seinem Sohn. Zu sagen, die beiden standen sich nahe wäre übertrieben gewesen. Aber Krüger hatte immer gewusst, dass sein Vater ihn liebte.
„Es ist noch nicht vorbei.“ Sagte Krügers Vater.
„Was denn noch?“ sagte Krüger schwach. „Ich habe bereits alles gegeben, was in mir steckt und alles verloren, was mir etwas bedeutet hat. Ich kann nicht mehr!“
„Bald kannst du dich ausruhen.“ Sagte sein Vater. „Aber noch brauchen sie dich.“ Mit diesen Worten verschwand Oberst Krüger.
Krüger brauchte etwas um zu verstehen, was sein Vater meinte. Doch dann wurde es ihm klar. Unter Schmerzen richtete er sich auf und schleppte sich in die Pyrenäen. Auch er erinnerte sich an die kleine Hütte und hoffte inständig, dass Claire denselben Weg gegangen war.
Durch den Schneesturm konnte er kaum etwas sehen und so ließ er sich von seinem Instinkt führen und hoffte, dass er auf dem richtigen Weg war.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte er ein aufgeregtes Bellen vor sich.
„Otto?“ fragte Krüger irritiert und tatsächlich kam ihm der Schäferhund entgegen. Als der Hund Krüger erkannte, hüpfte er aufgeregt bellend vor ihm auf und ab. „Wo sind sie?“ fragte Krüger und der Hund lief voraus. Krüger hatte Mühe ihm zu folgen, doch dann blieb Otto an einer kleinen Schneeverwehung stehen und fing an zu graben. Nach kurzer Zeit erkannte Krüger einen Wintermantel. Er vergaß seine Schmerzen, half dem Hund beim Graben und tatsächlich konnten sie so Pierre und Claire befreien. Beide waren ohnmächtig und unterkühlt. Wenn sie nicht bald einen Unterschlupf fänden, würden sie sie nicht mehr aufwachen.
Mit mehr Willen als körperlicher Kraft nahm er Claire auf seine Schultern und packte Pierre am Kragen. Dann schleppte er die Beiden weiter durch den Sturm.
Krüger ließ sich wieder von seinem Instinkt und von Otto führen und tatsächlich schaffte er es die Hütte zu finden. Mit letzter Kraft stemmte er die Tür auf und schleifte Pierre und Claire hinein.
Die Hütte war ein einziger kleiner Raum, mit einem Ofen, einem Bett, Regal und einem Tisch mit Stuhl. Es schien, als sei seit Monaten niemand mehr hier gewesen.
Krüger legte Claire und Pierre aufs Bett. Dann zog er seinen Wintermantel aus und deckte beide damit zu.
„Jetzt liegt es an euch.“ Sagte er und legte seine Mütze auf den Tisch. Als er die Hütte gerade verlassen wollte, sprang Otto winselnd an ihm hoch. „Schon gut, mein Junge.“ Sagte Krüger und schob den Hund sanft von sich weg. „Wo ich hingehe, kannst du nicht mit. Pass auf die Beiden auf.“ Sagte er weiter und verließ dann die Hütte.
Der Sturm war vorüber, aber es schneite noch immer stark. Krüger sah, wie die Flocken auf seine Hände fielen, doch er spürte sie nicht. Er spürte gar nichts. Keine Kälte, keinen Schmerz.
Er ging ziellos durch das Gebirge, bis er zusammenbrach. Krüger blieb einfach im Schnee sitzen und schaute, wie die Sonne langsam über den Bergen aufging. So etwas Schönes hatte er lange nicht mehr gesehen.
„Es gibt schlechtere Orte.“ murmelte er. Dann spürte er einen angenehmen Schauer seinen Rücken runterlaufen, wie früher, wenn Marie ihm mit ihren Fingern leicht über den Nacken gestrichen war. Dann merkte Krüger, wie jemand seine linke Hand nahm. Langsam drehte er seinen Kopf. „Da bist du ja.“ Sagte Krüger schwach und das letzte was er sah, war Maries warmes lächeln.
Es begann an der Somme
Als Pierre aufwachte, hatte er das Gefühl, sein Körper stünde in Flammen. Jede Faser schmerzte, seine Ohren klingelten und er konnte kaum etwas sehen.
Er erinnerte sich noch daran, dass er eine Granate zurückgeworfen hatte. Danach war alles schwarz. Als sein Sehvermögen langsam zurückkehrte, schaute er sich um. Er war in einer Hütte und glaubte alleine zu sein. Panisch drehte er sich zur anderen Seite des Bettes und stellte erleichtert fest, dass Claire doch neben ihm lag. Sie atmete flach, aber ruhig. Doch dann stieg wieder Panik in ihm hoch. Wo waren die Anderen? Pierre stand auf und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Sein Körper brannte noch immer und auf dem linken Ohr konnte er nichts mehr hören. Doch darum konnte er sich jetzt nicht kümmern. Als er sich gefangen hatte, entdeckte er Krügers Feldmütze. Der Deutsche musste ihn und Claire in die Hütte gebracht haben.
Pierre schaute sich weiter um, doch von McFinlay und Hagman fehlte jede Spur. Dann entdeckte er Otto. Der Hund lag still in einer Ecke, den Kopf auf den Vorderpfoten und starrte vor sich hin. Als Pierre mit der Mütze zu ihm kam, hob er bloß traurig den Kopf.
„Such.“ Sagte Pierre und hielt Otto die Mütze vor die Schnauze. Doch der Hund reagierte nicht. „Such!“ befahl Pierre verzweifelt, doch Otto legte bloß den Kopf wieder auf seine Pfoten.
Frustriert ging Pierre zur Tür. Als er diese Öffnete, sah er, dass es ganz leicht schneite und die Sonne unterging. Er konnte keine Fußspuren erkennen und schloss enttäuscht die Tür. Eine Suchaktion hätte ins einem Zustand keinen Sinn gehabt.
Pierre hatte mit Holzresten ein Feuer im Ofen gemacht und Claires Wunde versorgt. Sie war noch immer ohnmächtig, würde es aber schaffen.
In dem Regal standen einige Vorräte, die sie ein paar Tage ernähren würden. Sobald sie sich erholt hatten, mussten sie den Abstieg wagen. Doch Pierre wusste nicht wann sie es konnten. Zwar ließen die Schmerzen nach, doch er konnte auf seinem linken Ohr noch immer nichts hören und auch auf seinem linken Auge war er fast blind.
Pierre saß an dem Tisch und versuchte seine Gedanken zu sortieren.
Krüger, McFinlay und Hagman waren tot. Eine andere Erklärung gab es für ihre Abwesenheit nicht.
Es schien, als hätten sie tatsächlich die Hauptbasis des Kultes zerstört. Ansonsten wären er und Claire wohl nicht mehr am Leben gewesen. Doch es fühlte sich nicht wie ein Sieg an. Die Zombies streiften noch immer umher und es gab sicherlich noch weitere Kultisten und Gasreserven. Zwar hatten sie das neue Gas vernichtet, doch der Krieg tobte weiter. Dann erinnerte sich Pierre an die Worte des Barons.
„Ein Marathon, kein Sprint.“ Murmelte er. Dann stand er auf und suchte etwas zu schreiben. Er fand einige Fetzen Papier und einen alten Bleistift.
Pierre bezweifelte, dass er und Claire das Ende dieses Krieges erleben würden, doch vielleicht würde ihre Geschichte Anderen helfen zu verstehen und zu überleben. Und so fing er an zu schreiben:
Es begann an der Somme…