ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Nach einem
Monat in dem neuen Haus, in dem ich nun wohne, entdecke ich immer noch neue
Dinge. Erst gestern fand ich, auf der Suche nach einem Schlüssel, der hinter
die Küchentheke gefallen war, eine Nische, die sich als Griff einer versteckten
Tür entpuppte, die den Weg in ein mit Akten vollgestopftes Arbeitszimmer freigab. Nach dem Durchstöbern einiger Dokumente, die in einer Sprache gehalten waren, die ich noch
nicht zu identifizieren in der Lage war, stieß ich auf ein offenbar per
Schreibmaschine getipptes Schreiben auf Deutsch. Was es enthielt war sonderbar,
aber seht selbst:
„Ich
glaube nicht an einen Gott oder etwas ähnliches, aber ich glaube an Leben.
Jedes Wesen dieses Universums trägt Leben in sich. Manche Menschen nenn diese
Kraft Seele oder Chakra, aber egal wie man es nennt, es ist eine Quelle der
Kraft und Energie.
In besonders
dunklen Neumondnächten, in denen selbst die Geschöpfe der Unterwelt sich
verbergen, geschwächt vom Fehlen ihres geliebten und lebenswichtigen Mondlichts,
wurden bisweilen seltsame Geschehnisse beobachtet. Da sich diese aber nur jenen
offenbaren, deren Augen und Verstand offen und deren Fantasie regsam ist, was
beinahe jeden, der nicht Kind oder verrückt ist ausschließt, wurden diese stets
eben jener Fantasie zugeschrieben. So auch jenes Ereignis, dass ich im folgenden
zu schildern bereit bin.
Ich hatte
die These aufgestellt, dass einzig ein Geisteskranker in der Lage sein könne,
die wahre Bedeutung des Lebens zu erkennen, und beschloss daher verrückt zu werden. Natürlich wusste ich, dass ein Mensch
nicht einfach beschließen kann verrückt zu werden, da es sich hierbei um einen
Zustand geistiger Verstümmelung oder Unmenschlichkeit handelt, doch in der Zeit
in der ich die Menschen fressenden Stämme der Ureinwohner erforschte, hatte ich
grausige Riten beobachtet, so widerwärtig, dass mir noch jetzt beim bloßen
Gedanken daran die Galle hochkommt.
So beging
ich bald darauf Taten, die mir langsam den Verstand rauben sollten und pumpte
mich mit Gebräuen voll, die ein vernünftiger Mensch nicht einmal anzusehen
wagen würde. So weste ich vor mich hin, meinen Verstand malträtierend und die
Augen und Wahrnehmung offen für alles, was dem normalen Mensch ein Wundernis
wäre, bis schließlich, in einer besonders kalten und Mondlosen Nacht etwas noch
beeindruckenderes geschah, als ich es mir hatte erträumen können.
In eben
dieser Nacht saß ich in einem verlassenen Haus, halb lebend, halb tot, süchtig
von dem Experiment, das ich begonnen hatte. Die Augen trüb und die Haut spröde
kauerte ich da, bis mich ein Flackern der Kerze, die mir Wärme spenden sollte,
aufschrecken ließ. Dieses Flackern erzeugt mehr Wärme, als die Kerze in der
Lage sein sollte hervor zu bringen, spendete mir zugleich Kraft und schaffte
Klarheit in meinem Kopf. Langsam erhob sich die kleine Flamme von der Kerze und
flog frei in der Luft. Ruhig tänzelte sie im Raum umher, bis sie zum Fenster
hinaus flog und in Richtung Norden aufbrach.
Eine Weile
folgte ich ihr, bis wir einen Wald erreichten, in dessen Mitte ein Feuer
brannte. Ich blieb etwas zurück, um zu beobachten, worauf ich so lange hingearbeitet hatte. Die kleine Flamme vereinigte sich mit dem Feuer und auch aus
allen anderen Richtungen flogen kleine und große Flammen herbei, um den Brand
zu speisen. Um das Feuer herum standen Pflanzenwesen, die wohl am ehesten als
Waldschrate zu beschreiben sind. Diese spielten auf flötenähnlichen
Instrumenten mit drei Läufen, die kein Mensch zu spielen in der Lage wäre. In
dem Qualm des Feuers unterdies tanzten Windgeister fröhlich miteinander und
sangen Lieder, die vom Leben erzählten.
Doch nach
einer Weile veränderte sich das Bild, das sich mir bot. Das betörende Spiel der
Waldwesen wurde zunehmend düsterer und verstörender, der liebliche Tanz der
Luftgeister formte sich zu einem abscheulichen Bewegungsablauf und das Leben
und Wärme spendende Feuer steigerte sich zu einem Inferno, das alles zu
verbrennen drohte. Schon schlugen die ersten Funken über und entzündeten einen
der Flötenspieler. Wütend brüllten die Anderen auf und auch die Windgeister
stoppten in ihrem Tanz. In wilder Raserei fielen die Wesen übereinander her.
Die Tänzer wurden zum Sturm und riefen den Regen, der die Flammen zu löschen
versuchte. Zur selben Zeit aber setzte die Flamme weitere Waldschrate in Brand
und breitete sich weiter aus. In letzten verzweifelten Widerstandsversuchen
saugten jene sich in Agonie windenden Wesen den Wind in sich auf und gewannen
neue Stärke.
Ich wendete
mich ab, um dieses grausame Schauspiel nicht mit ansehen zu müssen. Mit dem
irrsinnigen Geheule der Kämpfenden im Rücken rannte ich fort, zurück zu dem
Ort, von dem ich gekommen war. Das Gesehene hatte mir neue Lebenskraft gegeben
und mich geheilt, doch es ist auch der Grund, weshalb ich mir das Leben nehmen
werde. Denn ich habe nun verstanden, dass alles Leben zur Selbstzerstörung
bestimmt ist, unfähig, sich seinem Schicksal zu entziehen. Ich will nicht dabei
sein, wenn es passiert. Und so bleibt mir nur das einzige, was mich vor dem
Leben bewahren kann. Der Tod.“
Das Dokument
ist auf 1964 datiert und war mit einem Polizeibericht verbunden, der den
Selbstmord eines Psychologie-Professors dokumentiert, der nach einem
Drogenrausch Selbstmord beging, wie aus seinem Abschiedsbrief zu schließen war,
mit dem wohl eben dieses Dokument gemeint ist. Aber war es wirklich nur
Illusion? Kann ein Mensch sich so etwas wirklich einbilden? Ich werde damit
anfangen die weiteren Schriften zu übersetzen, aber ich hoffe inständig, dass
keine von ihnen Beweise für die Wahrheit seines Abtretens birgt und dass dieses
Haus mir nicht noch mehr Abgründe der menschlichen Psyche eröffnet.