KreaturenMittelMordSchockierendes Ende

Mach dir keine Sorgen

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Während Kendra im Wohnzimmer vor dem Fernseher saß, wie sie es jeden Freitagabend tat, hörte sie Adams Stimme aus der Küche, der schon seit geschlagenen 20 Minuten mit seiner Mutter telefonierte. Eines ihrer Ohren widmete sie dem Programm, welches gerade vor ihr auf dem Bildschirm abgespielt wurde, aber wirkliche Beachtung schenkte sie ihm trotzdem nicht. Mittlerweile ließ sie den Fernseher nur aus dem Grund laufen, weil es sonst zu ruhig im Haus war und sie diese Stille einfach nicht ertragen konnte; wirklich interessieren konnte sie das Programm nie. In den Nachrichten lief wieder etwas über einen erneuten Bombenanschlag, eine Kindesentführung, eine mysteriöse Mordserie und das Wetter für die nächste Woche. Adam telefonierte zwar, aber wenn die Gesprächspartnerin seine Mutter war, kam er selbst nur selten oder überhaupt nicht zu Wort, weshalb Kendra der Unterhaltung auch nur mit einem Ohr lauschte, um eventuell nachvollziehen zu können, worüber sich diese alte Hexe dieses Mal schon wieder aufregte.

Diese Frau machte eine Szene, wo immer es auch ging, und völlig egal, wie oft sie ihr sagten, dass sie dieses kindische Verhalten, welches sie stets an den Tag legte, unterlassen solle – sie tat es nie. In dem Moment hörte sie, wie Adam den Hörer auflegte und einen lauten Seufzer von sich gab. Sie machte sich jedoch gar nicht erst die Mühe, ihn zu fragen, worum es denn diesmal wieder ging, da er sie zwar nicht anlügen, ihr aber mindestens drei Viertel der Konversation vorenthalten würde. Vermutlich ging es um die ganzen Schulden, die sich bei ihnen angehäuft hatten.

Plötzlich ertönte erneut das Läuten des Telefons. Was wollte diese Krähe denn nun schon wieder? Hatte sie in ihrer Freizeit nichts Besseres zu tun, als immer nur zu zetern und zu schimpfen?

,,Oh, Mr. Dalton!“

Der Name ließ sie aufhorchen, und nun blendete Kendra den Fernseher komplett aus und schenkte ihre ganze Aufmerksamkeit dem Telefonat, welches Adam nun führte. Mr. Dalton war Adams Vorgesetzter und seit einigen Wochen war nun schon die Rede von einer eventuellen Beförderung, für die Adam als passender Kandidat angesehen wurde. War das der Anruf, der alles verändern sollte? Der sie von all ihren Schulden befreien würde? Kendra kratzte nervös über den rauen Stoff der Couch, und es begannen sich kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn zu bilden.

,,Mhmm… Ja… ich verstehe… wa-„

Na los, dachte sie sich. Sag es endlich. Sag ,,Danke, Mr. Dalton, dass sie mich befördern.“ Sag es! Sie begann sich stärker in den Stoff zu krallen.

,,Mr. Dalton…“

Sag es!

,,Ich… ich…“

Sag es!

,,Ich – ich weiß gar nicht, wie ich ihnen danken soll!“

Ja! Kendras vor Aufregung fast schon zitternder Körper verlor jegliche Anspannung und eine wahre Welle der Euphorie durchströmte sie. Er hatte sie! Er hatte die Beförderung! Aus der Küche vernahm sie das Geräusch der sich öffnenden Terrassentür. Er musste Luft schnappen, so aufgeregt, wie er war. Sie kannte doch ihren Adam – er bekam immer Herzrasen und einen hektischen Atem, wenn er gute Nachrichten erhielt.

,,…“

Adam war verstummt. Sie vernahm sein Atmen aus der Küche und einen dumpfen Aufprall, der vermutlich davon zeugte, dass er sich auf der wackeligen Holzplatte abgestützt hatte. Langsam erhob sie sich von der Couch und ging hinüber zur Küchentür, als Adam plötzlich aus dieser hervorkam und sie mit einem breiten Lächeln empfing, welches Kendra überglücklich erwiderte.

,,Und? Was hat er gesagt?“

Natürlich wusste sie, was er gesagt haben musste, aber sie wollte es nicht allzu sehr heraushängen lassen.

,,Mach dir keine Sorgen, Baby. Du musst dir wegen gar nichts mehr Sorgen machen – nie wieder.“

Dieser Klang in seiner Stimme und die Tatsache, dass er sie nie zuvor Baby genannt hatte, ließ Kendra unruhig werden. Er klang merkwürdig, so verändert. Sie behielt das Lächeln auf ihren Lippen, aber nur um den Schein zu wahren, denn innerlich wusste sie bereits, dass irgendetwas nicht mit Adam zu stimmen schien. Und da durchfuhr es sie wie ein Stromschlag – er wurde gefeuert! Dieses Lächeln auf seinen Lippen, vermutlich eine Folge des Schocks, den er erlitten hatte, jetzt da er wusste, dass wir auf ewig auf unseren Schulden sitzen bleiben würden. Nein, nein, nein! Das konnte doch alles nur ein böser Traum sein!

,,Holst du die Gläser aus der Küche? Lass uns feiern.“

Sie wusste, welche Gläser er meinte. Es waren die Gläser, die seine Vogelscheuche von Mutter ihnen zur Hochzeit geschenkt hatte und die laut ihr ein Vermögen gekostet haben. Darüber konnte sie jedoch in diesem Moment nicht nachdenken. Hier war etwas ganz und gar nicht in Ordnung. Mittlerweile zweifelte sie auch an ihrer Entlassungstheorie und malte sich die wildesten Fantasien in ihrem Kopf aus, während sie langsam hinüber in die Küche ging und die Gläser aus dem Schrank holte.

Kendra griff in das oberste Regal, doch als sie die beiden Gläser herausholte, riss sie mit ihrem Ellbogen eines der billigen Weingläser aus dem Supermarkt zu Boden, welches augenblicklich auf den weißen Fliesen zersprang. Der Wein, der wohl noch im Glas war, hatte sich binnen Sekunden über den gesamten Boden verteilt. Nein, das Glas war leer; sie würde niemals ein volles Weinglas in den Schrank stellen, und Adam fasste das Geschirr und die Gläser überhaupt gar nicht erst an – und doch hatte sich eine rote Flüssigkeit auf den ansonsten so weißen Boden ergossen. Kendras Blick suchte den Boden nach der Quelle dieser Flüssigkeit ab… Noch bevor sie den Ursprung dieser Sauerei ausgemacht hatte, wurde ihr klar, dass es sich um Blut handelte.

Adam! Seine Handgelenke; hatte sie auf seine Handgelenke gesehen, als er vor ihr stand und zu ihr sagte, dass sie sich keine Sorgen mehr machen müsste? Blut! Es war Blut und Kendra wusste, dass es Adams war! Warum sollte er das tun? Wegen der Lebensversicherung, war das der Grund dafür, aber es gab doch andere Wege dieser Sache die Stirn zu biet… Die Gläser in ihren Händen fielen zu Boden und hunderte von Dollar zersprangen innerhalb weniger Millisekunden. Adam! Er lag auf dem Boden, das Gesicht auf den Boden gedrückt, die Arme grotesk verrenkt und hinter dem Rücken verknotet; seine Beine waren so sehr verdreht, dass man nicht mehr mit Sicherheit sagen konnte, welches das linke und welches das rechte war. Kendra musste augenblicklich an ihren sechsten Geburtstag denken, an dem ihr Vater eine Marionette gekauft hatte, sich aber so ungeschickt angestellt hatte, dass er sie letzten Endes wütend in die Ecke warf und sie völlig verknotet in dieser liegen blieb. Adams toter Körper sah nun genau wie diese verrenkte Marionette aus.

Zunächst stand sie nur da – bewegungsunfähig durch die Fesseln der Angst -, bevor sie sich langsam rückwärts zu der offenstehenden Terrassentür bewegte, als sie einen Atem in ihrem Nacken spürte. Adams Atem war immer warm und zärtlich gewesen, doch dieser war kalt und hektisch, beinahe schnaufend. Das war nicht Adam; Adam war tot, lag vor ihren Füßen, doch jemand stand hinter ihr, soviel stand fest. Kendra wandte sich langsam und zitternd um, während eine einzelne Angstträne an ihrer rechten Wange hinunterkullerte. Sie erstarrte augenblicklich, konnte nicht einmal schreien. Mit angsterfülltem Blick starrte sie wie gebannt in die bläulich schimmernden Augen von Adam, der noch immer sein breites Grinsen von vorhin auf den Lippen trug. Das war nicht Adam. Deshalb ging die Tür auf; daher trat plötzlich Stille ein; der tote Körper ihres Mannes löste diesen dumpfen Schlag aus, als er leblos zu Boden fiel. Plötzlich spürte Kendra einen stechenden Schmerz zwischen ihren Brüsten, und ein flüchtiger Blick nach unten zeigte ihr sogleich, wieso.

Ein langer, dolchartiger Dorn hatte sich seinen Weg durch ihren Brustkorb gebahnt, aus welchem nun warmes Blut zu sprudeln begann. Doch viel erschreckender war für Kendra die Erkenntnis, dass der Dorn kein Werkzeug war, das der fremde Eindringling in der Hand hielt, nein – es war seine Hand! Das Lächeln des Fremden wurde breiter und verwandelte sich in etwas sadistisches.

,,Du musst dir um überhaupt nichts mehr Sorgen machen – genauso wie Adam…“

Kendra merkte, wie ihre Sinne schwanden und sie wie eine leicht beschädigte Weinflasche auszulaufen begann. Ihr bald schon völlig geschwächter Körper fiel zu Boden und der rote Lebenssaft sammelte sich zu einer großen Lache, die sich mit der ihres Mannes zu mischen begann. Und als sie leicht den Kopf hob, kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, war das Letzte, was sie sah, die nun leicht verschwommenen Konturen des falschen Adams. Kurz bevor ihr schließlich schwarz vor Augen wurde und sie ihr junges Leben aushauchte, nahmen die verzerrten Konturen die Form von etwas durch und durch Grauenvollem an…

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