ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Woran denkt ihr wenn ihr den Begriff Ozean hört? Denkt ihr daran wie ihr am Strand sitzt, die Wellen auf das Land treffen seht und euch einfach nur wohlfühlt. Wie ihr euch ins Wasser stellt und die Fluten sanft eure Füße umschließen und das Sonnenlicht was sich auf der weiten Wasseroberfläche spiegelt?
Oder denkt ihr weiter voraus? Denkt ihr an das was sich wirklich jenseits der Küste befindet? Denkt ihr an das was ihr nicht sehen könnt? An das was tief in der absoluten Finsternis des Meeres lauert?
Ich dachte bis vor kurzem, dass der Ozean ein faszinierender Ort ist. Die schiere Größe machte ihn, in meinen Augen, zu einem wundervollen Ort für Meeresgetier und eine ganz andere Welt befindet sich dort unten, die wir mit bloßem Auge nicht wahrnehmen können.
Ursprünglich hatte ich auch vor einen Job auszuführen, der mit dem Ozean zu tun hat. Keine langweiligen Jobs wie Fischer oder Kapitän eines Frachtschiffs, sondern viel mehr etwas in Richtung Meeresbiologie. Ich wollte die Dinge schließlich selbst erforschen und nicht nur gelangweilt darauf rumschwimmen. Dafür muss ich keinen Beruf ausüben. Das könnte ich auch so. Allerdings ist dieser Wunsch längst verschwunden, nachdem ich die Nachricht meines kürzlich verstorbenen Großvaters fand.
Dieser war auch „Seefahrer“. Zumindest nannten meine Eltern seinen Beruf immer so. Irgendwann hatte er plötzlich damit aufgehört und schien extreme Angst vor dem Meer zu haben. Wir vermuteten, dass seine langen Arbeitszeiten auf hoher See sich einfach negativ auf seine Psyche auswirkten und in ihm eine eigentlich unbegründete Angst verursachten. Er hatte uns auch nie erklärt, warum er so große Angst vor dem Meer hatte.
Ihr müsst wissen, das Haus in dem ich lebe ist kein neues Haus. Es ist das Haus meiner Urgroßeltern. Sie haben es erbaut und seitdem leben wir hier drin. Meine Mutter, Mein Vater, mein kleiner Bruder und ich. Ursprünglich war vorgesehen, dass das Haus von Generation zu Generation weitergegeben wird. Und wir hatten immer noch zig alten Krempel im Dachboden rumliegen, der dort wahrscheinlich schon Wurzeln geschlagen hatte.
Wie dem auch sei. Meine Mutter hatte meinen Vater überredet aus diesem Haus auszuziehen. Mir war es egal ob wir aus diesem Haus zogen, denn unser neuer Haus ist näher an meinen Freunden und an meiner Schule dran. Es würde die Dinge für mich nur erleichtern aber ansonsten nichts verändern.
Am Tag des Umzugs betrat ich den Dachboden und wir schafften einiges der dort gelagerten Sachen in den Umzugswagen. Mein Bruder hatte gerade eine Tüte mit komischen Krempel weggeräumt da fiel mir eine kleine unscheinbare Kiste ins Auge. Da ich wissen musste ob die Kiste und deren Inhalt für unseren Umzug relevant ist und aufgehoben werden sollte, öffnete ich sie und sah nach was sich darin befand. Mehr als einen verstaubten Briefumschlag konnte ich jedoch nicht finden.
Ohne groß darüber nachzudenken öffnete ich ihn. Als ich die erste Zeile las, war ich verwundert.
„Meine liebe Familie, falls ihr diesen Brief lest bin ich entweder gestorben oder ihr habt es tatsächlich durchgezogen dieses Haus zu verlassen…“
Weiter las ich nicht, da mich das „liebe Familie“ etwas verwirrt hatte. Mein Blick wanderte zum Fuß des Briefs. Unterzeichnet hatte mein Großvater mit „In Liebe, euer Großvater.“
Ich fing an zu grinsen und sah hinter mich um sicherzustellen, dass mich niemand sah. Ich vermutete, dass es sich nur um lange vorher vorbereitete Abschiedsworte meins Großvaters handeln würde und wollte der erste sein der sie las. Ich faltete das Papier und steckte es in meine Hosentasche. Ich brachte die restlichen Sachen vom Dachboden nach unten und wir fuhren los in unser neues Zuhause. Am Abend fiel ich völlig erschöpft in das Bett, dass sich in meinem neuen frisch eingerichteten Zimmer befand.
Als ich mich so aufs Bett warf, bemerkte ich das gefaltete Papier in meiner Hosentasche. Ich zog es heraus und stellte fest, dass es über den Tag hinweg in meiner Hosentasche etwas zerknittert wurde. Glücklicherweise konnte man noch alles gut lesen. Also halb so wild. Ich rieb mir noch einmal die Augen, gähnte und richtete anschließend meinen Blick auf das entfaltete Blatt.
„Meine liebe Familie, falls ihr diesen Brief lest bin ich entweder gestorben oder ihr habt es tatsächlich durchgezogen dieses Haus zu verlassen. Oder beides.
Ich habe es dem Schicksal überlassen, wann diese Informationen das Tageslicht erreichen. Sobald die Informationen das Tageslicht erreichen, sollten sie auch bereit sein empfangen zu werden. Ich möchte vorweg betonen, dass nichts von dem was ich hier erzähle Hirngespenster sind. Ich habe diese verwirrten Blicke meiner Kinder satt und muss es einfach irgendwie loswerden, was mir passiert ist. Das aufzuschreiben kommt mir aktuell wie die einzige Lösung vor.
Wo fange ich an? Ich war 1957 der stellvertretende Offizier eines großen Transportschiffs. Unser Ziel war der Transport von giftigen Stoffen wie Schwefelsäure, Zyankali, Nitroglycerin und vielen weiteren Stoffen. Diese Stoffe lagerten wir in einem speziellen Lagerraum des Schiffs, der nur mit Schutzanzügen betreten werden durfte. Die Ladung war sehr gefährlich, deshalb musste dreimal am Tag jemand die Situation in diesem Raum überprüfen. Es musste sichergestellt werden, dass die Stoffe nicht in Berührung miteinander kamen und das kein Stoff unkontrolliert austrat.
Obwohl ich zweiter Offizier war, wurde meine Hilfe selten in Anspruch genommen, da der Hauptoffizier stets betonte alles im Griff zu haben. Das störte mich nicht. Im Gegenteil! Das gab mir die Gelegenheit diesen Transport als regelrechten Urlaub wahrzunehmen. Ich konnte mich zurücklehnen und den ersten Offizier machen lassen. Und trotzdem hatte ich noch Weisungsbefugnis für die restliche Besatzung. Nein, nicht das ich die Macht, die ich hatte jemals missbrauchen würde. Aber ich fühlte mich nichtsdestotrotz mächtig.
Ich verbrachte die meiste Zeit in meiner Kabine, kümmerte mich um vereinzelte Angelegenheiten der Besatzung, hatte aber ansonsten nicht viel zu tun. Ich war so früh mit meiner täglichen Arbeit fertig, dass ich mich bereits früh Nachmittags entspannen konnte und auch vor der Nacht in der alles vor die Hunde ging, ging ich früh ins Bett. Ich entledigte mich lediglich meiner Schuhe. Die restliche Uniform ließ ich dran. Ich schloss die Augen und versank kurz darauf ins Reich der Träume.
Unsanft wurde ich von einem Mitglied des Deckpersonals geweckt. Er war sichtlich in Stress. Schweißgebadet und mit einem besorgten Gesichtsausdruck rüttelte er mich wach.
„Wachen Sie auf! Es gibt eine Notfall“ stotterte er. Ich atmete etwas genervt aus.
„Wie kann ich Ihnen helfen?“ sagte ich mit leicht genervter Stimme.
„Wir sind nicht alleine auf dem Schiff. Ich bin vorhin runter um nach der Fracht zu sehen. Dort stellte ich fest, dass sie verschwunden ist!“ erklärte er mit etwas zittriger Stimme.
„Als ich versucht habe eine Spur für das Verschwinden zu finden, fand ich eine Leiche in der Kantine.“
Ich sah ihn ungläubig an.
„Sie haben was? Zeigen Sie mir diese Leiche umgehend!“
Ich richtete mich auf, zog meine Schuhe an und bat ihn mich zur Leiche in der Kantine zu bringen. Dort angekommen sah ich die Leiche eines der Sicherheitsmänner. Die Gliedmaßen waren ausgestreckt. Er lag auf dem Rücken. Seine Augen starrten an die Decke und sein Mund war schmerzhaft weit geöffnet. Es sah so unnatürlich aus. Ich überprüfte den Puls und stellte fest, dass der Matrose Recht hatte. Er war tot. Ich versuchte meine Gedanken zu sammeln und beauftragte ihn den Alarm auszulösen.
Nachdem er verschwand überprüfte ich den restlichen Körper der Leiche. Ich sah tiefe Kratzer am Brustkorb und eine schwarze Flüssigkeit trat aus den, durch die Kratzer verursachten Körperöffnungen. Ich wagte es nicht die Flüssigkeit anzufassen. Kurz darauf kam das Mitglied des Deckpersonals zurück, schwer atmend. Er berichtete mir, dass er die Leiche des Hauptoffiziers auf der Kommandobrücke fand, als er versuchte den Alarm auszulösen. Desweiteren habe etwas die Kommandobrücke verwüstet und den Alarm deaktiviert.
Ich fragte ihn ob er einen Hilferuf an umliegende Schiffe abgesendet hatte, während er bei der Kommandobrücke war. Er verneinte. Ich wurde wütend und schrie ihn an warum er es nicht gleich gemacht hat, wenn er doch bereits dort war.
„Wo sind eigentlich alle anderen?“ fragte ich ihn, während ich lauter wurde, sichtlich mit der Situation überfordert.
„Es tut mir leid, Herr Offizier. Ich habe bereits Ausschau gehalten nach anderen Mitglieder der Besatzung. Die Türen sämtlicher Kabinen standen offen, als ich mir den Weg durch die Schlafkabinen bahnte. Aber nirgendwo konnte ich jemanden auf dem Weg zur Kommandobrücke entdecken.“ sagte der verängstigte junge Mann mit zittriger Stimme.
„Was ist hier los Matrose?! Ich fordere Antworten!“ schrie ich ihn an.
„Es tut mir leid, ich weiß doch auch nicht was passiert ist. Als alle bereits schliefen habe ich einfach nur meine Patrouille absolviert, als ich die fehlende Fracht und die Leiche bemerkte. Und dann bin ich umgehend zu Ihnen gekommen, weil Ihre Kabine am Nähesten war. Ich weiß auch nicht was geschehen ist.“ antwortete er mir eingeschüchtert.
„Dann müssen wir davon ausgehen, dass wir nicht alleine sind. Irgendjemand muss die Fracht gestohlen und den Tod unserer Kameraden verursacht haben“ sagte ich während ich meine Pistole aus dem Halfter an meinem Gürtel zog.
„Wir gehen zur Kommandozentrale und schicken einen Hilferuf aus. Anschließend begeben wir uns auf ein Rettungsboot, solange wir nicht wissen was hier los ist.“
Der junge Matrose nickte leicht verunsichert. Wir liefen in Richtung oberstes Deck und kamen schließlich an der Luke an. Ich hob die Luke ein Stück weit an und spähte nach draußen. Es war stockfinster und extrem still. Die Lichter auf dem Deck waren aus. Ich hörte nichts bis auf die unruhigen Wellen des Ozeans, die an die Wand unseres Schiffes schlugen. Ich kniff die Augen zusammen in der Hoffnung irgendetwas zu erkennen und tatsächlich konnte ich schemenhaft eine menschlich aussehende Gestalt erkennen, die anscheinend uns dem Rücken zugewandt war.
Erleichtert wollte ich schon die Klappe öffnen, als die Gestalt ihren Kopf zur Seite drehte und mir der extrem weit geöffnete Mund der Kreatur auffiel, der mit seltsamen Auswüchsen ausgestattet war, von denen ich einen für die Zunge hielt. In dem Moment, ich kann es sagen wie es ist, hätte ich mir fast in die Hose geschissen. Ich zitterte am ganzen Körper und hatte das Gefühl mein Herz bleibt stehen.
„Was ist denn los Offizier?“ fragte der Matrose.
„Da draußen ist etwas!“ flüsterte ich mit hektischer Stimme und schloss die Klappe sofort wieder.
„Wir betreten die Kommandozentrale nicht über den Haupteingang beim obersten Deck, sondern über die Treppen hinter den Kabinen. Dort oben ist etwas und ich gehe unter keinen Umständen da raus.“ erklärte ich dem Matrosen.
„Was ist denn da draußen, Herr Offizier?“ fragte der Matrose mit ängstlicher Stimme.
„Erkläre ich dir sobald wir in Sicherheit sind.“ antwortete ich leicht stotternd.
Wir machten uns auf den Weg zur Kommandobrücke, als wir Schritte in unmittelbarer Nähe vernahmen. Und die kamen näher. Ich wollte vorsichtig sein, nachdem ich dieses Ding auf dem obersten Deck gesehen hatte und lugte vorsichtig um eine Ecke. Mir stockte der Atem, als ich sah was sich mit uns unter Deck befand. Eine seltsame Kreatur, die sich dem menschlichen Körper eines Matronen bemächtigt hatte, lief in dieser Gestalt in Richtung Kantine und damit glücklicherweise an uns vorbei.
Das Wesen hatte zwar einen menschlichen Körper, doch die Augen waren schwärzer als die Nacht, am Hals des menschlichen Körpers hatte es Kiemen und an den Händen hatte es Schwimmhäute und regelrechte Krallen. Am Mund waren ebenfalls diese ekligen Auswüchse zu sehen und die Zunge war beachtlich lang. Die Haut war kreidebleich und diese seltsame schwarze Flüssigkeit tropfte von diesem Ding auf den Boden. Neben den Schritten gab das Ding Laute von sich, die klangen wie das Fauchen einer Katze. Ich versuchte Ruhe zu bewahren und wir blieben still und leise bis wir das Ding nicht mehr hörten.
Anschließend schlichen wir zur Kommandobrücke und schlossen die Tür hinter uns sorgfältig ab, damit uns das Ding nicht folgen konnte. Ich begab mich sofort zum Funkgerät um einen Hilferuf abzuschicken. Der Leiche des Offiziers schenkte ich keine größere Beachtung.
„Hallo? Hier meldet sich stellvertretender Offizier Harper, wir benötigen sofort Hilfe. Wir fanden Leichen an Bord des Schiffes. Eine in der Kantine und eine hier auf der Kommandobrücke. Wir…“
Doch in diesem Augenblick gingen die Lichter und auch das Funkgerät aus und mein Herz fing an schneller zu klopfen. Irgendetwas hatte den Strom gekappt. Mein Blick wanderte zum Matrosen der mich besorgt und verängstigt ansah.
„Alles gut Matrose, sie haben den wichtigsten Teil noch gehört. Wir begeben uns einfach zu den Rettungsbooten und dann ist alles gut.“ sagte ich mit ruhiger Stimme, obwohl ich selbst innerlich am Durchdrehen war. Ich atmete einmal tief durch, wissentlich dass wir nun nach draußen müssen um zu den Rettungsbooten zu gelangen. Wir hörten urplötzlich ein markerschütterndes Geschrei, dass meiner Einschätzung nach von den unteren Ebenen des Schiffs kam und mir war klar, dass was auch immer auf dem Schiff war nicht menschlich gewesen sein konnte.
Ich öffnete die Tür einen Spalt breit und spähte hinaus. Die Luft war rein. Vermutlich hatten die Dinger sich größtenteils ins Innere des Schiffs zurückgezogen. Ich begab mich nach außen und richtete meine Pistole in alle Richtungen. Nichts.
Ich wies den Matrosen mit einer Handbewegung an rauszukommen und mir zu folgen. Er folgte meiner Anweisung und wir schlichen wie auf Zehenspitzen zu einem der Rettungsboote. Doch dort fiel mir ein, dass das Herunterlassen der Rettungsboote einen großen Lärm verursacht. Ich wies ihn an in das Boot zu steigen und als er mit beiden Beinen im Boot stand, ließ ich das Boot nach unten. Während sich das Boot der Wasseroberfläche näherte, hörte ich das Geschrei erneut. Diesmal lauter und näher und mir wurde klar, dass sie uns bemerkt hatten.
Ohne zu zögern sprang ich über das Geländer in das Rettungsboot was etwa auf halbem Wege zur Wasseroberfläche war. Gerade als ich auf dem Boot landete vernahm ich das Geschrei auch von oben und den Fenstern. Es war ein Wunder, dass meine Landung in das herabgesenkte Rettungsboot keine schweren Folgen für das Boot zu haben schien. Der Matrose half mir auf und wir sahen wie die Kreaturen ihre grässlichen Fratzen gegen die Fensterscheiben drückten und versuchten das Glas mit ihren bloßen Händen zu zerbrechen. Als ich nach oben sah, wo ebenfalls das Geschrei ertönte, sah ich wie zwei der Dinger auf das Geländer kletterten und sich zum Sprung bereit machten.
Ich hob meine Pistole und feuerte ein paar Schüsse auf die Wesen ab. Der erste Schuss traf eines der Wesen im Kopf, dessen lebloser Körper sich vom Geländer löste und neben uns ins Wasser stürzte. Das zweite Wesen verfehlte ich erst und mit dem zweiten Schuss gelang es mir auch das zweite Wesen zu treffen, welches vom Geländer zurück auf das Deck taumelte. In diesem Moment erreichte unser Boot die Wasseroberfläche und wir lösten sofort die Ketten, an denen es runtergelassen wurde und begannen um unser Leben zu rudern. Ein paar der Viecher brachen durch das Glas und krabbelten durch die zerbrochenen Fenster.
Doch wir hatten bereits Abstand zwischen uns und dem Schiff aufbauen können, da uns die Wellen etwas zu Hilfe kamen. Ich atmete erleichtert auf in der Hoffnung entkommen zu sein, doch als ich mich umdrehte sah mich der Matrose mit einem breiten Lächeln an. Seine Augen waren schwarz und Kiemen hatten sich an seinem Hals gebildet. Ich wich erschrocken zurück. Er sprang mich an und wir begannen auf dem kleinen Rettungsboot eine Rangelei. Ich versuchte meine Waffe zu packen, doch das Ding hatte dazu gelernt und versuchte sie mir zu entreißen. Ein paar Kratzer landete es bei mir. Dank meiner Kampfsportausbildung gelang es mir das Ding zu überwältigen, meine Waffe auszurichten und das Ding mit einem gezielten Kopfschuss zu töten. Zitternd und erschöpft fiel ich zu Boden, als sich der Schuss löste und das Ding über den Rand des Boots ins Meer stürzte.
Ich spürte wie ein Übelkeitsgefühl in mir hochkam. Ich übergab mich in den Ozean und ich spürte wie mir langsam schwarz vor Augen wurde. Ich war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren. Was dann passiert ist, kann ich nicht ganz beschreiben. Es kann auch nur Einbildung gewesen sein, infolge dessen dass ich kurz davor war ohnmächtig zu werden. Doch kurz bevor ich das Bewusstsein verlor, konnte ich im Wasser zwei riesige gewaltige weiße Augen sehen die sich unter der Wasseroberfläche öffneten und mich direkt ansahen. Kurz darauf wurde mir schwarz vor Augen.
Ich erwachte auf einem anderen Schiff und wurde ärztlich versorgt. Als ich wieder zu mir kam, fragte mich der Offizier des Schiffs was geschehen ist. Ich versuchte es ihnen zu erklären. Doch er sah mich nur verwundert an und erklärte mir, dass seine Crew das Schiff bereits durchsucht hatte und sie dort niemanden gefunden haben. Ich weiß, dass ich mir nichts davon eingebildet habe. Die Kratzer die ich noch immer hatte waren ja auch echt.
Dies machte ich auch dem Offizier klar, welcher mich mit einem sehr ernsten Blick ansah.
„Was auch immer Sie auf dem Schiff gesehen haben. Sie werden niemandem was davon erzählen. Habe ich mich klar ausgedrückt Offizier Harper?!“
Ich nickte nur. Mir wurde klar, dass der Offizier auf dem anderen Schiff etwas wusste, was ich nicht wusste. Man brachte mich nach Hause und machte mir noch einmal klar, dass ich niemanden etwas von diesem Vorfall erzählen darf. Als ich diesmal nachfragte warum nicht, blieb der Offizier stehen, drehte seinen Kopf zu mir um und sagte mit ruhiger Stimme: „Sie haben es selbst gesehen.“
Anschließend brachten mich zwei der Männer von Bord des Schiffes. Seit dem Zeitpunkt wo ich all das hier aufschreibe, ist das schon viele Jahre her und wenn jemand das liest bin ich vermutlich schon tot und dann spielt es auch keine Rolle mehr wenn das jemand liest.
Also liebe Familie. Ich weiß dass Anthony sich gerne mit dem Ozean befasst, aber sollte ihr diesen Brief vor ihm finden, wovon ich ausgehe, versucht es ihm auszureden. Der Ozean ist ein böser Ort von dem wir zu wenig wissen.
Und ich selbst würde mich als starken Mann bezeichnen. Und trotzdem hat es Jahre gebraucht um das zu verkraften was ich sah.
Ihr seid nun gewarnt. In Liebe, euer Großvater“
Daraufhin endete sein Brief. In mir machte sich ein extremes Unwohlsein breit und ich konnte nicht glauben, was ich da las. Ich glaube es ist unnötig zu erwähnen, dass ich diese Nacht nicht schlief und auch die darauffolgenden Nächte fiel es mir schwer einzuschlafen. Ich beschloss den Brief geheim zu halten und ihn meinen Eltern nicht zu zeigen. Ich wollte ihnen keine Angst machen. Der Traumjob vom Meeresbiologen war damit auch geplatzt.
Auch wenn mir das was mein Großvater damals erlebt hat surreal erscheint, sehe ich kein Grund ihm nicht zu glauben. Der Ozean ist ein Ort, der extrem wenig erforscht ist, somit halte ich so etwas nicht für undenkbar. Ich glaube das mein Großvater hier die Wahrheit gesagt hat und daher möchte ich seinen Brief veröffentlichen, um alle Menschen vor den Tiefen des Ozeans zu warnen.
Ihr wisst nie was unter der Wasseroberfläche auf euch lauern könnte.