Mister Strohmann
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Mister Strohmann
“Hallo Rayk. Ich bin Frau Wacker.”
“Hallo Frau Wacker.”
“Sag mal Rayk, wie alt bist du schon?”
“Ich bin acht Jahre alt.”
“Dein Papa bat mich, mit dir über deine Probleme zu reden und keine Sorge, alles was du mir erzählst, behalte ich für mich. Indianerehrenwort. “
“Worüber soll ich den reden?”
“Also dein Papa meinte, du hättest einen Freund Mister Strohmann und du hättest eine Problem mit ihm.”
“Es geht also um Mister Strohmann.”
“Ja. Konntest du mir bitte alles über ihn erzählen? Wann du ihn zum ersten Mal gesehen hast und wie eure Freundschaft verlief.”
“Ok.”“‘
“Anfang letzten Jahres kaufte mein Papa ein Stück vom Nachbargarten und wollte dort einen neuen Acker anlegen. Es dauerte mehrere Tage bis er anfangen konnte zu säen. Kaum ein Tag später waren schon die ersten Vögel da und wollten die Saat fressen. Wütend rannte Papa raus und verjagte die Vögel.
Um die Vogelplage zu beenden, wollte Papa mit mir zusammen eine Vogelscheuche bauen.
Wir brauchten eine Weile, bis wir fertig waren. Ich entschied der Vogelscheuche den Namen Mister Strohmann zu geben. Er sah schon lustig aus mit seinem Kopf aus Stroh, einem Strohhut, seinem alten blauen Pullover und der kaputten Latzhose.
Immer wenn ich auf das Feld zum Spielen ging, stellte ich mir vor, wie Mister Strohmann mit mir das Feld vor bösen Räubern und Banditen beschützte. An regnerischen Tagen konnte ich nicht mit ihm spielen. Bei solchem Wetter wollte ich immer Mister Strohmann ins Haus holen, damit er nicht nass wird, doch verbat meine Mutter dies immer. Angeblich wäre er zu schmutzig und würde viel zu viel Dreck machen und Mister Strohmann fühle sich doch draußen wohl, war immer das was sie sagte. Ich sah dann hinaus zu Mister Strohmann und hatte das Gefühl, dass er doch gerne drin wäre.
Hin und wieder spielten auch die Kinder aus dem Dorf mit, allerdings fanden sie Mister Strohmann doof. Sie sagten er wäre nichts besonderes und total langweilig, aber ich mochte ihn trotzdem. Manchmal erschien Mister Strohmann sogar in meinen Träumen und erlebte viele Abenteuer mit mir.
Gegen Ende des Sommers verloren die Vögel ihr Angst vor Mister Strohmann. Ich war entsetzt als ich sah, wie ein Rabe auf ihm gelandet war. Voller Wut ging ich raus und verscheuchte das Federvieh. So ging es die nächste Zeit weiter. Jeden Tag landeten Vögel auf Mister Strohmann und zupften an ihm herum. Papa wurde auch wütend, weil die Vogelscheuche nicht mehr ihre Arbeit tat. Mister Strohmann sagte mir in einem Traum, dass er es nicht mehr allein schaffe, die Vogel zu verscheuchen und deshalb ich ihm helfen müsste. Seit dem ging ich jeden Tag aufs Feld und vertrieb die Vögel. Manchmal schimpfte mein Papa mit mir, weil ich ein paar Pflanzen, beim vertreiben der Vögel, kaputt gemacht hatte. Mister Strohmann war allerding stolz auf mich, dass ich meinen Job so gut erledigte.
Am Anfang des Herbst gab es ein schweres Unwetter. Ich hatte an den Tag furchtbare Angst und wollte das Haus nicht verlassen. Bei einem Blick aus dem Fenster sah ich Mister Strohmann. Er stand tapfer und mutig da. Doch sah ich, wie sein Strohhut wegflog und kurz darauf der Stock, auf dem er stand, durchbrach. Mister Strohmann flog in dem Sturm umher und verschwand aus meinem Sichtfeld. Ich wollte ihm hinterher rennen um ihn zu retten, doch hielt mich Papa davon ab. Er meinte es wäre zu gefährlich und wir suchen ihn nach dem Sturm.
Das Unwetter legte sich und wir konnten Mister Strohmann suchen. Erst nach einer Stunde fanden wir ihn. Er war ausgefranst und schwer beschädigt. Ich bat und bettelte Papa an ihn zu reparieren und unter einem Stöhnen willigte er ein.
Innerhalb eines Tage konnten wir ihn reparieren. Er sah wieder wie neu aus und bekam auch neue Kleidung. Mister Strohmann hatte jetzt einen grünen Pullover und die alte Latzhose von Papa an. Als Vorbereitung auf Halloween, setzen wir ihm ein Kürbis als Kopf auf. Er machte jetzt ein etwas schaurigen Eindruck. In einem Traum erzählte er mir, wie froh er über seine Rettung war und das er stolz auf mich ist.
Die anderen Kinder fanden auch, dass Mister Strohmann jetzt besser aussah. Einige meinten sogar, sie fürchten sich vor ihm, doch wusste ich, dass er nett und freundlich war. Die Vögel ließen ihn auch in Ruhe.
Mit Ende des Herbst waren alle Vögel weggeflogen und Mister Strohmann hatte seine Arbeit für dieses Jahr erledigt. Er durfte sich auf dem Feld erholen. Den Kürbis nahmen wir ab, weil er anfing zu stinken. Ich zog Mister Strohmann noch eine Jacke und eine Mütze über, damit er im Winter nicht friert.
Im Winter konnte ich selten mit ihm spielen. Der Schnee war auf dem Feld zu hoch, um zu ihm zu gehen. Papa meinte, dass es seine eisige Festung wäre, um das Feld zu beschützen. Die Idee fand ich klasse und ließ deshalb Mister Strohmann in seiner Festung.
An Weihnachten leuchtete unser Haus in den herrlichsten Farben. Selbst Mister Strohmann hatte sich eine Lichterkette umgehangen. Es war ein schönes Weihnachtsfest mit meinen Eltern und Mister Strohmann. Am 26.Dezember kamen auch Oma und Opa zu Besuch. Voller Freude erzählte ich den beiden von den wilden, aufregenden und spannenden Abenteuern mit Mister Strohmann. Sie hörten begeistert zu und fanden die Geschichten toll. Leider gingen sie schon am nächsten Tag.
Am Silvesterabend durfte ich ganz lange wach bleiben. Es war ein wunderschöner Anblick. Diese bunten Farben am Himmel. Mister Strohmann sagte mir, dass er das Feuerwerk auch gesehen hatte.
Am 23.Januar, hatte ich Geburtstag. Mama und Papa gaben mir viele Geschenke. Doch war ich traurig, weil ich immer noch nicht mit Mister Strohmann spielen durfte, aber er gratulierte mir in meinem Traum. Ich entschied ihm auch etwas zu seinem Geburtstag zu schenken.
Endlich kam der Tag, an dem der Schnee dem schönen Wetter wich und ich wieder mit Mister Strohmann spielen konnte. Die anderen Kinder im Dorf fanden es albern, dass ich immer noch mit ihm spielte, doch mich störte es nicht. Im Gegenteil, ich liebte Mister Strohmann. Die Vögel hatten wieder Angst vor ihm und mir.
Inmitten des Frühlings verbat mir Papa mit Mister Strohmann zu spielen. Einen Grund nannte er nicht, er meinte nur ich solle es unterlassen und mich auf die Schule konzentrieren. Naja meine Noten waren nur mittelmäßig. Mister Strohmann sagte mir das er mich vermisse, aber ich durfte nicht mehr zu ihm. Letzte Freitag schrie Papa mich an. Er sagte das ich Hilfe brauche und telefonierte viel herum und jetzt bin ich hier.”“‘
“Gibt es noch weitere Details, die du mir über Mister Strohmann erzählen kannst?”
“Nein das war alles.”
“Ok Rayk, das hast du gut gemacht. Ich muss noch mit deinem Papa sprechen. Du kannst vorne im Wartezimmer spielen, wenn du willst.”
Ich begleit Rayk in den Warteraum und bitte seinen Vater in mein Besprechungszimmer.
“Also Herr Anders, Sie hatten mich vor vier Tagen angerufen und gesagt das sich Ihr Sohn komisch verhält. Sie sagten, dass er nachts schlafwandelt und dabei versucht auf den Acker zu gehen. Am Telefon sagten Sie auch, dass etwas Schlimmes passiert ist. Könnten Sie mir sagen, was das war?”
“Ja, das kann ich. Mein Sohn begann im März zu schlafwandeln und versuchte auf das Feld zu gehen. Ich dachte es käme dadurch, dass er immer mit der Vogelscheuche spielt und verbat es ihm deshalb. Doch an dem besagten Morgen, fand ich meinen Sohn auf dem Feld. Er grub mit seinen Händen ein Loch. Ich schrie ihn an: “Rayk! Was tust du hier?” Er drehte sich, mit einem unheimlichen Grinsen, zu mir um und sprach mit einer tiefen und dämonischen Stimme: “Ich bin Mister Strohmann.” An seinem Mund klebte Blut. Danach entdeckte ich den Vogel, den er beerdigen wollte. Es sah so aus, als hätte er dem Vogel den Kopf abgebissen. Ich packte mein Sohn und trug ihn zurück ins Haus. Dort schien er zu erwachen und wieder mein Rayk zu sein. Er erzählte mir, das er wieder im Traum mit Mister Strohmann gegen Räuber gekämpft hatte. Er wusste nicht, was er getan hatte. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich rief sofort einige Leute an, die ihm vielleicht helfen können. Ich verschwieg es vor meiner Frau, damit sie sich keine Sorgen macht.
Einen Tag später grub ich den Boden um die Vogelscheuche herum um und fand mehrere tote Vögel. Allen fehlte der Kopf! Mir fehlten die Worte. Hat mein Sohn das alles getan? Bitte, Frau Wacker, können Sie mir sagen, was mit meinem Sohn nicht stimmt?”
“Nun Herr Anders, Ihr Sohn scheint schizophren zu sein. Für seine Behandlung würde ich ihn gerne in eine geschlossene Psychiatrie schicken.”
Herr Anders sprang vom Stuhl auf und knallte die Hände auf den Tisch und schrie: “SIE WOLLEN MIR MEINEN SOHN WEGNEHMEN UND IHN IN EINE KLAPSE SCHICKEN?”
“Beruhigen Sie sich bitte. Es wäre nur das Beste für Ihren Sohn und Sie können ihn auch regelmäßig besuchen. Herr Anders? Herr Anders, ist alles in Ordnung mit ihnen?”
Herr Anders Gesicht ist kreidebleiche. Ich stehe auf und folge seinem Blick aus dem Fenster. Dort ist nur ein Rasen, auf dem die Kinder häufiger Fußball spielen. Kurz später sehe ich, was ihn erschreckt hat und eine Frage breitet sich in meinen Gedanken aus.
Wie kommt die Vogelscheuche dorthin?
Autor:Eisengroud