
Der verlorene Soldat
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich war in der Bundeswehr. Eine tolle Zeit an sich, bis auf die Zeit mit diesem Typen. Er hieß Marc, er war neu und kam irgendwann im Sommer zu uns nach Afghanistan. Er war wirklich sehr ruhig, und irgendwie hatte er was Komisches an sich. Wenn nichts zu tun war und alle in der Kaserne hockten und Musik hörten, saß er dort ganz alleine. Er kam zu keiner Gruppe, weder zu den Metallern noch den Leuten, die Hip Hop hörten. Ich entschloss mich dort zum ersten Mal, zu ihm zu gehen und mit ihm zu sprechen.
Als ich mich neben ihn setzte, fragte ich ihn: „Hey. Ähm… Hörst du keine Musik? Wenn du vielleicht Metal hörst, kannst du dich ruhig zu uns setzen.“ Es kam keine Antwort. Gerade als ich aufstehen wollte und mich zurück zu den anderen setzen wollte, drehte er seinen Kopf langsam zu mir und sagte sehr leise: „Du solltest rennen.“ Ich guckte ihn verdutzt an und wollte fragen: “ Wie?“, doch dann stand er einfach auf und ging aus dem Raum.
Ich ging einfach zurück zu den anderen und dachte über ihn nach. Meine Kollegen fragten mich, wie es denn war, aber ich konnte nicht antworten aus irgendeinem Grund.
6 Wochen später, nach einigen schweren Kämpfen, war es wieder ruhig in der Kaserne. Marc saß dort wieder und tat nichts. Irgendwie war ich deswegen sauer, ich ging wieder zu ihm und fragte mir wütender Stimme: „Alter?! Was ist eigentlich falsch mit dir? Mag sein, dass du ein guter Soldat bist, aber um ein Kamerad zu sein, solltest du dich mal lieber hier ein wenig eingliedern.“ Er guckte mich an und man konnte großen Zorn in seinen Augen sehen. Ich erwartete, dass er mich zurück anschreit doch dann kam nur ein Flüstern: „Das hättest du nicht tun sollen. Man stört verirrte Seelen nicht.“
Dann… begann es. Alles wurde dunkel wie pechschwarze Nacht. Meine Kollegen waren weg und es schien, als nur noch ich und er auf dem Gelände waren. Ich lief raus und versteckte mich in einer anderen Kaserne in einem Schrank. Wenn man still war, hörte man die ganze Zeit kleine Mädchen singen: „Black sun, oh Black sun. may death become brutal.“ Wenn man allerdings zu lange zuhörte, wurde es zu verstörenden verzerrten Geschrei, in dem nur noch die Wörter Tod, Verzweiflung und Hass drin vorkamen. Als ich aus der Kaserne wieder rauslief, stolperte ich und ich schloss meine Augen.
Kurz danach wurde ich von meinen Kollegen in meinem Bett geweckt. Sie sagten mir, ich solle mich beruhigen und dass ich wohl hohes Fieber hätte. Alle waren besorgt… bis auf einen, Marc. Er guckte mich an und an seiner Lippenbewegung konnte ich ausmachen, dass er mir so was sagen wollte wie: „Es war kein Traum.“
Danach war es ruhig, so für etwa 3 Wochen. Ich hatte jede Nacht heftige Albträume, in denen jeder meiner Kollegen vor meinem Bett stand, mich beobachtete, aber kein Gesicht hatte. Ich hielt das nicht mehr aus und ging zum Stationsdoktor. Ich erzählte ihm alles, er machte einen Bluttest und einen Urintest, aber er fand anscheinend nichts. Am Ende sagte er: „Tut mir leid, aber ich kann nichts Ungewöhnliches erkennen. Ich kann Sie nicht zurück nach Deutschland schicken.“ Ich hielt es nicht mehr aus. Ich rannte raus und wollte zurück in die Kaserne, um Marc anzuschreien und ohne zu fragen, was zur Hölle hier los war. Doch kurz bevor ich die Tür öffnete, wurde alles wieder schwarz.
Marc stand hinter mir und sagte zu mir: „Du hast deine Lektion gelernt!“ Ich drehte mich um und fragte ganz erschüttert, was ich gelernt haben soll. Er meinte nur: „Lass Menschen sein wie sie sind und verurteile sie nicht. Ich sagte zu ihm: „Das verstehe ich nicht. Ich bin immer gut zu Menschen gewesen.“ „Außer zu deinem eigenen Sohn.“ erwiederte er und fuhr fort mit: „Er ist behindert und zieht sich zurück. Er braucht seinen Vater und du wolltest immer einen gesunden Jungen. Gib es zu… Deswegen bist du nach Afghanistan gegangen!“ Ich stammelte nur noch: „Ja, du hast Recht…. ich wollte immer einen kleinen Sportler… und keinen Rollstuhlfahrer, aber du hast mir die Augen geöffnet. Ich sollte meinen Sohn nehmen wie er ist.“
Alles wurde wieder hell und er begann den Stützpunkt zu verlassen. Ich fragte ihn: „Wo sind die anderen?“ Er sagte: „Lebendig… im Gegensatz zu dir. Dein Sohn ist tot und sein Vater hat ihn nie akzeptiert. Willkommen in der Hölle! Du bist übrigens letzte Nacht an zu hohen Fieber gestorben….“ Ich als Christ wusste, was mich hier in der Hölle erwartet. Ich sah ihn in die weite Wüste gehen, und dann begann es.
Artilleriefeuer auf den Stützpunkt.