KreaturenMittelMordObjekteSchockierendes Ende

Monsterjäger

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Wisst ihr, was das Schlimme an Monstern ist? Es ist nicht etwa ihr Aussehen, wie manche vielleicht denken werden. Es ist, wie sie nicht aussehen. Ihre Tarnung. Ein gutes Monster erkennt man daran, dass man es nicht erkennt. Oh ja, es gibt gruselige Monster. Kreaturen, die man nur aus Filmen kennt, mit zottigem Fell oder schuppigem Panzer; kleine Dämonen und solche, die kein Gesicht unter ihrer Kapuze verbergen. Sie mögen schreckenerregend aussehen. Aber wirklich gefährlich sind nur diejenigen, die sich tarnen. Verstecken. Nicht erkannt werden wollen. Es gibt eine alte Regel: Je gefährlicher das Monster, desto besser seine Tarnung.

Dafür gibt es uns Monsterjäger. Ich bin einer von ihnen, solange ich mich erinnern kann. Schon als kleines Kind erkannte ich, dass die Welt voller Abscheulichkeiten steckt. Einfache Menschen, wie der Nachbar von nebenan entpuppten sich als bloße Hülle, der vertrauenerweckende Doktor wird zum sadistischen Teufel.

Mein erster Kontakt zu Monstern geschah durch meine Kindergärtnerin. Und um diese Frage gleich von vorneherein zu beantworten: Nein, sie war kein Beschützer…kein Monsterjäger.

Sie war das Monster. Es waren nur kleine Augenblicke, Sekundenbruchteile, in denen ein geschultes Auge ihr wahres Wesen erkennen konnte. Sekundenbruchteile, wie etwa als sie aus ihrem Büro trat und ihre weit aufgerissenen Augenlider erkennen ließen, dass sie ihr Gesicht nicht richtig ‚angezogen‘ hatte. Ihr fragt, woher ich das sicher wissen kann.

Ganz einfach: Ich habe es gesehen.

Es war ein schöner Nachmittag und ich und einige andere Kinder spielten draußen im Park Fußball. Einer trat den Ball zu weit und ich musste wie immer los und ihn holen.

Das Gebüsch, in dem er lag war, nicht weit entfernt vom Bürofenster. Ihrem Bürofenster.

Vermutlich war es reine Neugierde, aber ich schlich mich näher heran um einen Blick hineinzuwerfen. Im Kindergarten galt das Bürozimmer gewissermaßen als heiliger Gral. Nur wenige ausgewählte Personen hatten Zutritt dazu. Im Nachhinein weiß ich vielleicht auch wieso. Denn das, was ich an jenem Tag sah, verstört mich bis heute. Es waren laute Stimmen aus dem gekippten Fenster zu hören, die von der Chefin, wie das Personal sie nannte und eine weitere.

Die Chefin sagte: „Ihrem Antrag um Lohnerhöhung kann ich leider nicht stattgeben, Maurice.“

Maurice, unser Hausmeister, sagte nur ein Wort. Ein Wort, das ihn viel kostete. Den Lohn.

Den Arbeitsplatz. Und das Leben.

Das Wort war ‚Aber‘…

Das klingt doch nach einem ganz normalen Gespräch, könnten einige von euch jetzt sagen. Nichts Verstörendes möchte man meinen. Doch das was ich SAH bringt mir bis heute Alpträume. Einen Bruchteil einer Sekunde nach dem ‚Aber‘ erhaschte ich den Schatten meiner Kindergärtnerin an der Wand… und er veränderte sich. Die Veränderung währte nur kurz und war genauso unnatürlich wie schrecklich.

Dem Schatten wuchsen Hörner.

Ich fing an zu schreien, laut und weinerlich; gerade laut genug, um den letzten Schrei von Maurice zu übertönen…

Das alles tritt mir heute wie die Episode eines Filmes vor Augen. Gerade habe ich einen Auftrag am Laufen und sitze deswegen in der Wohnung eines Monsters.

Keine Sorge, ich habe die Kreatur genau über mehrere Wochen beobachtet und fast alles über sie herausgefunden. Auf den ersten Blick erscheint sie wie eine ganz normale junge Frau, aber inzwischen bin ich mir sicher, dass es sich bei ihr um eines der gefährlichen Monster handelt, falls ihr versteht. Ein getarntes.

Das Problem mit den Monstern ist es, dass auch sie dazulernen. Es gibt heutzutage viel weniger ungetarnte als getarnte von ihnen. Einer der Gründe, wieso auch mein Mentor mich für eines hielt, damals als ich noch ein kleiner Junge war:

Es war kurz vor meiner Zubettgehzeit. Ich putzte mir gerade die Zähne, als ich das charakteristische Knarren meines Schrankes hörte. Auf… und wieder zu.

Allein diese Tatsache rette mir wahrscheinlich das Leben, wie ich später erfuhr:

 Ich spülte mir noch den Schaum aus dem Mund, bevor ich, kleiner Junge der ich war, natürlich sofort in den Schrank schaute.

Folgender Anblick bot sich meinen Augen:

In eine Ecke des Schrankes gekauert, saß ein wildfremder Mann mit zottiger Frisur, der mir ein Messer entgegenhielt. Er zuckte zusammen und…stach zu.

Während sich brennende Schmerzen in meiner Magengrube ausbreiteten, und mein Blut sich auf dem Boden verteilte, sah ich nur noch das Gesicht dieses Mannes über mir, den Dolch zum finalen Stoß erhoben.

 

Ich muss Glück gehabt haben.

Als ich wieder aufwachte, saß ich in einer kleinen Erdhöhle, die vom Mondschein durchdrungen wurde. Als erstes tastete ich nach meiner Wunde, doch da war nichts. Ich sah mich genauer um.

Mir gegenüber saß der Mann, der mich fast erstochen hätte. Er stellte sich als Casper vor, Casper Williams.

„Es tut mir so leid“, flüsterte er leise und seine Augen flackerten, „aber ich wusste es nicht.“-

„Ich dachte du wärest wie sie, anders… Du bist kein… Du bist ein Mensch und ich hätte dich beinahe getötet. Du musst mir verzeihen. Es geht schließlich nur um…um ein höheres Ziel.

Du musst das verstehen.“

Er brach ab. Im Mondlicht sah ich Schweißperlen auf seiner Stirn glänzen.

„Oh Gott, was habe ich getan? Deine Eltern, mein Junge, sie halten dich wahrscheinlich für tot!“

Später ist mir klar, dass das der Satz war, der wahrscheinlich alles veränderte. Meine Lehre bei ihm besiegelte. Ihn zu meinem Mentor machte.

Monsterjagd ist ein Job, der oft mit dem Risiko verbunden ist…

[An dieser Stelle muss ich leider abbrechen. Ich schreibe das Geschehene auf, nachdem es passiert ist]

Auf einmal höre ich das Quietschen einer Türangel. Panisch schaue ich auf meine Uhr:

20:13 Uhr

Das kann nicht sein! Die Zielperson kehrt Freitagabends immer erst nach zweiundzwanzig Uhr heim!

Ich schnappe meinen Laptop, klappe ihn zu und schaue mich verzweifelt nach irgendeinem Versteck um. Es ist eine aufgeräumte Wohnung. Monster legen viel Wert darauf ihr menschliches Gegenstück genauestens nachzuahmen.

Das heißt für mich gibt es nur wenige Plätze, wo ich mich verstecken kann:

Wohnzimmer: zu wenig Platz, hinter der Couch vielleicht. Versteck: äußerst unsicher

Küche: zu klein, Versteck: unter der Spüle möglich. Risiko entdeckt zu werden: hoch

Ein alter Geheimtipp unter uns Monsterjägern:

Das Schlafzimmer: Mögliches Versteck: Unter dem Bett, im Schrank, beide sehr gut

Besonderer Pluspunkt: Einfache Ermordung des Opfers möglich

Jetzt muss es schnell gehen. Ich höre bereits, wie der Schlüssel ins Schloss gesteckt wird.

Ich entscheide mich für den Schrank.

Nun heißt es warten…

Endlich! Die Zielperson ist eingeschlafen. Es ist eine junge Frau, Mitte zwanzig, leicht angetrunken.

Das scheint einfacher zu werden, als ich gedacht hatte.

Oder ist das etwa eine Falle?

Langsam öffne ich den Schrank. Er ist gut geölt, es gibt kein Geräusch.

Da liegt die Frau, schnarchend auf ihrem Bett.

Oder ist sie hellwach?

Es gilt bei den Monsterjägern die Faustregel: Ist die Tarnung gut, dann sei auf der Hut.

Es geht bei dem Ganzen eigentlich nur um eines: Überleben.

Monster überleben lange, wenn sie sich eine gute Tarnung zulegen. Die Tarnung ist auch gleichzeitig ein Hinweis auf die Intelligenz und somit die Überlegenheit des Monsters.

Bei der Tarnung der jungen Frau kann ich keinen Fehler entdecken. Vielleicht habe ich Glück und mir geht heute ein fetter Fisch ins Netz. Vielleicht aber auch nicht. Ich muss auf der Hut sein…

Das Messer in der Rechten schleiche ich mich auf das Opfer zu…

Ein kurzer Stich, das Messer saust herab…

Und vorbei ist ein weiteres Monsterleben.

Mit der Taschenlampe überprüfe ich ob sie wirklich tot ist. Es scheint so.

Zufrieden mit mir selbst verlasse ich das Haus und begebe mich in die Nacht hinaus.

Monster gegen Monsterjäger. Der Kampf geht weiter.

Es geht bei dem Ganzen eigentlich nur ums Überleben.

Jetzt wisst ihr, was das Schlimme an Monstern ist: Ihre Tarnung.

Ein gutes Monster erkennt man daran, dass man es nicht erkennt.

Oh ja, es gibt gruslige Monster. Kreaturen, die man nur aus Filmen kennt, mit zottigem Fell oder schuppigem Panzer; kleine Dämonen und solche, die kein Gesicht unter ihrer Kapuze verbergen.

Sie mögen schreckenerregend aussehen.

Aber wirklich gefährlich sind nur diejenigen, die sich tarnen. Verstecken.

Je besser die Tarnung desto gefährlicher das Monster.

Und was wäre eine bessere Tarnung als ein Monsterjäger…

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