ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Die alten Dielen knarzten unter Herrn Denks schweren Schritten. Er hielt seinen jungen Zöglingen einen Vortrag über das Einmaleins sowie das Lösen von Sachaufgaben, während er, die Arme vor der Brust verschränkt, vor der Tafel auf- und abschritt.
Die Kreide quietschte auf der Tafel, wie eine Katze, der man auf den Schwanz tritt, als Herr Denk eine komplizierte Sachaufgabe für seine Schüler anschrieb. Alle blätterten in ihren Heften, schnappten sich ihre Stifte und fingen an, eifrig mitzuschreiben. Alle, außer Leo in der hintersten Reihe. Der kippelte mit dem Stuhl und sah gelangweilt aus dem Fenster.
„Leo, würdest auch du jetzt bitte die Freundlichkeit besitzen, einen Stift zur Hand zu nehmen und endlich anzufangen? Oder brauchst du eine Extraeinladung?“, forderte der Lehrer den kleinen Tagträumer zur Mitarbeit auf.
Widerwillig ergriff Leo seinen Federhalter und zog seinen karierten Schreibblock unter der Federmappe hervor, denn sein Matheheft hatte er, wie so oft, zuhause vergessen. Doch es dauerte nicht lange und sein Blick wanderte wieder aus dem Fenster.
Plötzlich zuckte der kleine Junge zusammen und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Er schnippte aufgeregt mit den Fingern. „Herr Denk, Herr Denk!“, rief er verzweifelt.
Der betagte Lehrer blickte sichtbar genervt von seiner Schreibtischarbeit, in die er gerade vertieft war, auf. „Bist du schon fertig mit deinen Aufgaben?“, bohrte der Lehrer nach.
„Nein, aber…“, entgegnete Leo eingeschüchtert, bevor er von Herrn Denk unterbrochen wurde. „Dann hast du jetzt auch noch nichts zu melden. Mach dich an die Arbeit, aber zackig! Und unterlass gefälligst das Fingergeschnipse!“ – „Aber…“, setzte Leo erneut an.
Wham! Die geballte Faust des Lehrers sauste mit einem solchen gewaltigen Knall auf den Schreibtisch, dass das alte Holz unter der Wucht ächzte. Die gesamte Klasse zuckte verängstigt zusammen.
„Hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt? Mach dich wieder an die Arbeit, in fünf Minuten möchte ich eine Lösung hören – und fall mir nicht andauernd ins Wort!“, donnerte der Lehrer und die Schüler erzitterten unter seinen Worten, die keinen Widerspruch duldeten.
Doch Leo beachtete die scharfen Worte seines Lehrers nicht weiter, reckte seinen Arm stattdessen noch höher und schnippte wieder mit den Fingern.
„Herr Denk“, flehte er den alten Lehrer mit vor Verzweiflung verzerrtem Gesicht an. Dieser erhob sich nun von seinem Schreibtisch. Der aufdringliche Schüler trieb ihn an den Rande des Nervenzusammenbruchs. „Wenn du zur Toilette musst, dann geh! Aber hör in Gottes Namen bloß mit dem Fingergeschnippse…“ – „Nein, nein“, unterbrach Leo den Lehrer erneut. „Und. Fall. Mir. Nicht. Noch. Einmal. Ins. Wort. Haben wir uns verstanden?“, blaffte Herr Denk den Störenfried an.
Seine Halsschlagadern schwollen bedrohlich an. Er bäumte sich wie ein wildgewordener Tiger vor der Klasse auf und nahm Leo wieder ins Visier. „Da du schon so unverschämt laut mit den Fingern schnippst und mir noch dazu dauernd ins Wort fällst, stellst du bitte gleich vor der ganzen Klasse..“
Doch weiter kam der Lehrer mit seiner Ansage nicht mehr. Die Fensterscheibe klirrte und keine Sekunde später fiel Herr Denk wie vom Blitz getroffen zu Boden.
Eine dunkle Blutlache breitete sich um den reglosen Lehrer herum aus. In der Klasse brach ein Tumult los. Alle Mädchen und Jungen sprangen auf und schrien panisch durcheinander.
Alle, außer einem.
Und der war Leo. Er hatte den Scharfschützen, draußen in der dichten Hecke versteckt, gleich bemerkt und wollte seinen Lehrer warnen. Aber der hatte ihn nicht zu Wort kommen lassen…