
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Prolog
Schon seit Langem beobachtete ich ihn. Es war wirklich erschreckend einfach, ihn aufzuspüren. Diese Kreatur glaubte vielleicht, dass niemand sie sehen konnte, wenn sie sich perfekt tarnte, doch ich spürte diese… Aura schon von Weitem. Sie wurde allerdings nicht von ihm ausgestrahlt, sondern von dem, was er jedem seiner Opfer stahl. Seelen.
Doch schon bald werden sie nicht mehr ihm gehören.
BoneEater
Diese Menschen waren anscheinend schlauer, als BoneEater gedacht hatte. Denn statt wegzulaufen, hatten sie damit begonnen, ihm zu folgen. Es war für sie zwar das reinste Todesurteil, aber BoneEater hatte diese Wesen noch nie so richtig verstanden.
Leise und schnell huschte er durch die stockfinsteren, engen Gassen, die die größeren Straßen säumten, um so seine Verfolger abzuhängen. Doch sie blieben ihm hartnäckig auf den Fersen.
Plötzlich, als BoneEater am Ende einer weiteren verlassenen Gasse angelangt war, konnte er in der Ferne etwas riesiges Grünes sehen. Er wusste nicht, was es war, also beschloss er, dorthin zu gehen.
Vorsichtig spähte er um sich. Die uniformierten Menschen waren zu weit entfernt, als dass sie hätten sehen können, wo BoneEater als Nächstes hinlief.
Schließlich überquerte er so unauffällig und schnell wie möglich die breite, gähnend leere Fußgängerzone. Alle Läden waren geschlossen und niemand hielt sich zu dieser Uhrzeit noch hier auf, und trotzdem war BoneEater äußerst erleichtert, als er endlich die andere Seite erreicht hatte.
Er durchquerte noch eine weitere Gasse und wollte gerade über eine Straße rennen, als er plötzlich einen hohen, ohrenbetäubenden Krach von der rechten Seite hörte. Erschrocken drehte er sich um und starrte für einen kurzen Augenblick verwirrt in das grellweiße Licht, dass rasend schnell näher kam, dann gab es einen grässlichen, lauten Knall, der fast jeden Einwohner aus dem Schlaf riss. Auch die uniformierten Menschen hatten das Geräusch gehört und rannten nun so schnell sie konnten zur Unfallstelle. Doch das, was sie dort sahen, ließ sie allesamt sprachlos werden:
Mitten auf der Straße stand ein zerbeultes, eingedrücktes Auto.
BoneEater war spurlos verschwunden.
Und der Fahrer ebenfalls.
Sinistra
Vorsichtig breitete sie ihre schwarzen, gefiederten Flügel aus, als sie auf dem Dach eines der unzähligen Hochhäuser landete, um kurz zu verschnaufen. Fliegen war nämlich viel anstrengender, als es aussah, vor allem, wenn man erst seit Kurzem dazu in der Lage war.
Erschöpft setzte sie sich hin und betrachtete für eine Weile schweigend den fantastischen Ausblick auf die Innenstadt und den pechschwarzen Himmel, der inzwischen von dichten Wolken bedeckt war. Wie spät es wohl sein mag?, fragte sie sich gedankenversunken. Den Fremden bemerkte sie erst, als er schon dicht hinter ihr stand.
„Wer bist du denn?“, fragte er überrascht, aber nicht unfreundlich.
Sofort drehte sich das Mädchen um und starrte erschrocken den gleichaltrig aussehenden Jungen an, der offenbar wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Hastig stand sie auf, doch er war immer noch fast anderthalb Köpfe größer als sie. „Sag du mir erstmal, wie du heißt!“
„Wie du meinst“, erwiderte der Junge achselzuckend, „Mein Name ist Vladimir, ich bin knappe 145 Jahre alt und ein Vampir, wie du sicherlich sehen kannst.“ Er deutete dabei auf seine spitzen Ohren und die ungewöhnlich langen, dünnen Eckzähne, die aus seinen Mundwinkeln hervorragten. „Sagst du mir jetzt, wie du heißt?!“
Zu Vladimirs Überraschung schüttelte das Mädchen den Kopf. „Tut mir Leid, aber das geht nicht.“
Der Vampir schnaufte genervt. „Und warum geht das nicht, wenn ich fragen darf?!“
„Weil mein Name tödlich ist.“
Vladimir konnte nur schwer ein Prusten unterdrücken. „Ist das dein Ernst?! Ein tödlicher Name?! Also ehrlich, so was Bescheuertes hab ich ja noch n-“ Weiter kam er nicht, denn das Mädchen packte ihn plötzlich wütend am Kragen seiner Jacke und zerrte ihn auf Augenhöhe zu sich runter. „Jetzt hör mir mal gut zu, du wichtigtuerisches Blutwürstchen! ICH! BIN! EIN! TODESENGEL! Unsere Namen sind immer auf irgendeine Art und Weise tödlich, und wehe, du erlaubst es dir nochmal, dich darüber lustig zu machen! Kapiert?!“
Erschrocken nickte Vladimir, doch sobald das Mädchen ihn wieder losließ, schlug seine Angst in Wut um. „Warte mal – wie hast du mich gerade genannt?!“
Doch das Mädchen schien ihn nicht gehört zu haben, denn sie meinte plötzlich in etwas entspannterem Ton: „Ich bin grade auf dem Weg zum Central Park, doch mein Orientierungssinn lässt wirklich zu wünschen übrig. Wärst du so freundlich, mich zu begleiten und mir den Weg zu zeigen?“
Vladimir starrte sie fassungslos an. „Du bist ja echt schräg drauf! Erst beleidigst du mich, und dann erwartest du, dass ich dir helfe?!“
„Du hast dich über mich lustig gemacht, ich hab dir meine Meinung gesagt. Jetzt sind wir quitt. Das heißt, dass du keinen Grund dazu hast, meine Bitte einfach so abzuschlagen.“
Der Vampir seufzte genervt, doch schließlich nickte er. „Also gut. Ich werde dir den Weg zum Central Park zeigen. Aber nur unter einer Bedingung!“
„Und die wäre?“
„Nenn‘ mich nie wieder wichtigtuerisches Blutwürstchen!“
Die Seelen. Sie waren schon zum Greifen nah… doch dann tauchte da dieses Mädchen auf und durchkreuzte meinen so gut vorbereiteten Plan! Also blieb mir nichts anderes übrig, als in meinem Versteck auszuharren, bis die Beiden weg waren. Erst dann konnte ich ausgiebig meine Wut rauslassen. Doch ich werde nicht aufgeben! Niemals!
BoneEater
Das grüne Etwas war, wie BoneEater herausfand, anscheinend ein riesiger Park mit vielen Bäumen und einem großen See. Doch das interessierte ihn in diesem Moment nicht, denn er war damit beschäftigt, den bewusstlosen Menschen, den er in der komischen zerdrückten Metallkiste gefunden hatte, mit beiden Armen zu einem sicheren Versteck zu schleifen, wo er ihn in Ruhe aufessen konnte.Der schlaffe Körper machte im dichten, grünen Gras nicht das leiseste Geräusch, was für BoneEater ein Vorteil war.
Schließlich entdeckte er nach wenigen Minuten ein dichtes, hohes Gebüsch, das sich perfekt als Versteck eignete. Sofort huschte er mitsamt dem Menschen hinein und achtete darauf, dass ihn niemand sehen konnte. Dann legte er den Körper vor sich auf den Boden, packte seinen wunderbar warmen Oberarm – und biss kräftig hinein.
Genau in diesem Moment stieß der Mensch einen markerschütternden Schrei aus, der BoneEater zusammenzucken ließ. Er verfluchte sich selbst, dass er nicht gemerkt hatte, dass sein Opfer noch lebte. Doch ein gezielter Faustschlag gegen die Schädeldecke machte dem Lärm endlich ein Ende, und BoneEater konnte in Ruhe seine Mahlzeit genießen.
Bis er hinter sich plötzlich ein Rascheln hörte.
Vladimir
„Warum wolltest du eigentlich hierhin?“, fragte der Vampir das Mädchen, nachdem sie sicher im Central Park angekommen waren. Sogar hier herrschte mitten in der Nacht Totenstille.
„…Ich… äh, das ist im Moment nicht wichtig“, stammelte sie verlegen, was Vladimir umso neugieriger machte.
„Ach komm schon! Ich hab dich hierher gebracht, also kannst du mir jetzt auch ruhig sagen, warum ich das machen musste!“
Das Mädchen seufzte kaum hörbar, bevor sie antwortete: „Ich wollte einen guten Freund besuchen.“
Vladimir war schon dabei, etwas zu erwidern, als er plötzlich wie angewurzelt stehenblieb. Das Mädchen blieb auch stehen und schaute ihn fragend an, doch dann hörte auch sie den lauten, schmerzerfüllten Schrei, der die Stille im Park wie eine Klinge zerschnitt. Er hörte genauso schnell auf, wie er begonnen hatte.
„…Jemand ist in Gefahr!“, hauchte das Mädchen entsetzt.
„Jemand war in Gefahr“, korrigierte Vladimir sie trocken.
Fassungslos starrte sie ihn an. „Hast du denn absolut kein Mitleid mit unschuldigen Menschen?!“
„Eigentlich nicht…“. meinte er nachdenklich, und das Mädchen verdrehte genervt die Augen. Doch statt etwas zu erwidern, rannte sie einfach los, in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
Für einen Moment stand Vladimir da, unschlüssig, was er als Nächstes tun sollte. Doch schließlich entschied er sich dafür, dem Mädchen zu folgen.
Schon nach wenigen Sekunden hatte er sie eingeholt, denn Vampire können äußerst schnell laufen. Es sah für ihn so aus, als würde das Mädchen keiner bestimmten Spur folgen, doch schon nach kurzer Zeit nahm er den vertrauten, süß-metallischen Geruch von Blut wahr, der immer stärker wurde. Er führte zu einem großen Gebüsch, welches gut versteckt zwischen den Bäumen lag.
Vladimir gab dem Mädchen ein Zeichen, ihm leise zu folgen, als sie nur noch gut fünf Meter vom Gebüsch entfernt waren. Der Blutgeruch war für sie unerträglich.
Ganz langsam näherten sie sich den Büschen, hinter denen leise Essgeräusche zu hören waren. Der Vampir ahnte Schlimmes, als er mit einem kräftigen Ruck die Blätter zur Seite schob. Und als das Mädchen sah, was sich dort befand, drehte sich ihr augenblicklich der Magen um.
Fortsetzung folgt…