GeisteskrankheitMittelPsychologischer HorrorTraum

Papa, warum hast du diese Tabletten genommen?

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Wie genau fange ich jetzt an? Mein Therapeut sagte mir, dass ich aufschreiben solle, wie alles angefangen hat, aber ergab das überhaupt Sinn? Was ist, wenn er eigentlich nicht existiert oder ich am Ende in der Realität nichts geschrieben habe? Ich zögere schon eine ganze Weile, versuche einen guten Grund zu finden, aber es hilft wohl nichts. Die Möglichkeit, dass mein Therapeut real ist, ist zwar nicht besonders hoch, aber vielleicht lenkt mich das Schreiben ein wenig von den Halluzinationen ab. Angefangen hatte alles mit dem Rauchen. Es fing bei mir an wie bei jedem anderen auch. Zuerst ist es nur eine, dann zwei, drei und am Ende ist man bei der ersten Packung täglich angelangt. Irgendwann war ich es einfach satt und beschloss, das Rauchen aufzugeben, und zur Überraschung aller klappte der Entzug wie im Bilderbuch. Ich rauchte nicht mehr, stellte meine Ernährung komplett um und machte sogar Sport. Hätte man mir das damals erzählt, hätte ich nur gelacht.

Doch dann kam der Moment, an dem ich bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Irgendwas fehlte und ich wusste genau, was es war. Es war nicht die Zigarette, es waren eher diese ruhigen Momente, die ich hatte. Die zehn Minuten, die ich mit dem Rauchen verbrachte, halfen mir mich zu entspannen und ich konnte in meine eigene, kleine Welt eintauchen. Ich versuchte es mit Tee, aber auch damit hatte ich nicht dieses Gefühl, das ich damals hatte. Damals hatte ich nie ein Alkoholproblem. Ich kannte mein Limit sehr gut und trank auch relativ selten, vielleicht ein Mal alle zwei Monate. Meistens war es entweder eine Weinflasche oder eine halbe Wodka – oder Whiskeyflasche. Dadurch konnte ich in meine Welt abtauchen, aber seitdem ich aufgehört hatte zu rauchen, wurde das Verlangen nach dem Alkohol immer größer. Ich brauchte es irgendwann einfach und so steigerte ich mich in die Sucht, bis ich irgendwann anfing, täglich zu trinken.

Auch hier merkte ich, dass es so nicht weitergehen konnte, und ich suchte nach einer Alternative. Leider war das gar nicht so einfach. Gras konnte ich nicht nehmen, da der Geruch allein mich fast zum Würgen brachte, und mit dem anderen Zeug wollte ich auch nichts zu tun haben. Ich habe mal Speed versucht, aber die Wirkung war eher, als hätte man einen Liter Espresso getrunken, und das war nicht wirklich das Wahre. Mit Kokain hatte ich zwar eine schöne Erfahrung, wusste aber danach genau, dass ich es nie wieder nehmen würde. Man fühlt sich einfach unbesiegbar, als könnte man alles, und wenn ich mich an dieses Gefühl zurückerinnere, wird mir klar, warum Menschen sich dann von Brücken stürzen, weil sie denken, sie könnten fliegen. Ich hatte Angst, ich würde auf die gleichen Ideen kommen. Einmal wurde mir Ecstasy angeboten, aber ich lehnte dankend ab. Ich habe gesehen, was mit einem Menschen passiert, der sowas nimmt. Vor anderen Substanzen hatte ich großen Respekt, weswegen sie nicht infrage kamen. So blieb mir am Ende nur der Alkohol, bis eines Tages er in mein Leben trat.

Ich hatte beschlossen, es noch ein Mal mit Gras zu versuchen, aber dieses Mal wollte ich es bei jemand anderen kaufen. Ein Typ erwähnte ihn mal auf einer Feier und ich beschloss Kontakt mit ihm aufzunehmen. Das Treffen verlief reibungslos und ich bekam, was ich wollte, allerdings wurde mir auch davon schlecht und ich ging wieder zu ihm zurück, um es ihm zurückzugeben. Ich erzählte ihm, dass ich es einfach nicht vertrug und mein Geld zurückwolle. Die meisten würden so etwas ablehnen, aber er gab mir sogar das ganze Geld zurück. Ich wollte gerade gehen, da drückte er mir einen Beutel mit Tabletten in die Hand. “Solltest du mal versuchen, glaub mir, das ist echt krasser Scheiß.” Ich wusste nicht, was es war. Am Anfang hielt ich es für LSD, aber etwas sagte mir, dass es etwas anderes war. “Brauchst dir keine Sorgen machen. Das Zeug ist rein und die Bullen können dir auch nichts, weil das Zeug nicht illegal ist.”

Ich bedankte mich bei ihm und ging, mit einem sehr schlechten Gefühl im Magen, nach Hause. Den ganzen Abend über starrte ich auf diese Tabletten, welche auf meinen Nachtisch lagen. Mein gesunder Menschenverstand sagte mir, dass ich sie einfach wegwerfen sollte, aber als ich dann auf das Glas vor mir schaute, wurde mir bewusst, dass ich den schon lange abgelegt hatte. Ich nahm eine Tablette und schluckte sie mit dem Getränk hinunter. Mir schossen tausende Gedanken durch den Kopf. War es ein Halluzinogen, oder hatte es eine entspannende Wirkung? Ich merkte nichts, und das änderte sich auch in den darauffolgenden Stunden nicht. Enttäuscht ging ich ins Bett, nur um dann am nächsten Tag mit den schlimmsten Kopfschmerzen meines Lebens aufzuwachen. Ich wollte gerade ins Wohnzimmer gehen, da fiel mein Blick auf den Beutel, den ich gestern auf dem Tisch gelassen hatte. Er war leer. Wie konnte das sein? Ich hatte nur eine genommen, und da waren bestimmt noch zwanzig Stück drinnen gewesen. Vielleicht hatte ich sie, ohne es zu bemerken, das Klo hinuntergespült oder in den Müll geworfen. Selbst wenn ich alle auf ein Mal genommen habe, hätte ich doch eine Wirkung spüren müssen, aber da war einfach nichts. Vielleicht konnte der Typ Licht ins Dunkle bringen. Ich beschloss, zu ihm zu fahren und ihn wegen der Tabletten zu fragen.

Als ich jedoch auf mein Handy schaute, bemerkte ich etwas Eigenartiges. Dort stand, wir hätten Donnerstag, was aber nicht sein konnte, da es gestern noch Freitag gewesen war. Ich konnte ja schlecht in die Zukunft gereist sein. Das beunruhigte mich, um ehrlich zu sein, am wenigsten, schließlich konnte es ein Fehler vom Handy sein. Viel mehr beunruhigten mich die verpassten Anrufe von meiner Arbeit. Ich rief zurück und an das Telefon ging eine genervte Stimme. “Wurde auch mal Zeit, dass sie hier anrufen”, sagte die Stimme gereizt. “Sie sind fast die ganze Woche nicht zur Arbeit erschienen und krankgemeldet haben Sie sich auch nicht…” Ich konnte im ersten Moment nicht antworten. Verarschte mich der Typ am Telefon gerade? Wir hatten uns gestern noch einen schönen Feierabend gewünscht und jetzt schnauzte er mich an, weil ich angeblich die Woche nicht da war? Das musste einfach ein Scherz sein. Ich sagte ihm, dass ich sofort zur Arbeit fahren und alles klären würde.

Ich setzte mich ins Auto und fuhr zu meinem Arbeitsplatz. Die Fahrt verlief anfangs ruhig, bis ich eine kleine Rauchwolke bemerkte, die langsam aus der Motorhaube stieg. Ich wollte anhalten, aber der Rauch wurde immer intensiver, bis er schließlich meine ganze Scheibe bedeckte. Panisch hupte ich und fuhr an die Seite, betete, dass mich niemand mit seinem Auto rammte. Dann passierte es. Ich merkte einen heftigen Ruck, als würde mein Auto gegen einen Felsen fahren. Mein ganzer Körper wurde nach vorne gerissen und ich knallte mit dem Kopf gegen meinen Airbag. Zum Glück hatte ich nicht das Bewusstsein verloren, aber als ich meinen Kopf hob, wünschte ich, es wäre so gewesen. Auf meiner Windschutzscheibe war eine Frau. Sie starrte mich an, während das Blut ihren Kopf hinuntertropfte. Ihr Körper war seltsam deformiert und an manchen Stellen sah ich ihre Knochen aus dem Fleisch heraustreten, wie bei einem neuen Zahn, der sich seinen Weg an die Oberfläche kämpft. Ihre Augen waren auf mich gerichtet und sie fing an mit ihren blutigen Fingern auf die Scheibe zu schreiben. “Du hättest sie nicht nehmen sollen..” Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Woher wusste sie davon?

Panisch stieg ich aus dem Auto aus, um der Frau zu helfen, aber als ich rausging, war ich nicht mehr auf der Autobahn. Auch die Frau und das viele Blut war verschwunden. Stattdessen stand ich mit dem Auto vor dem Gebäude, wo mein Arbeitsplatz war. Hatte ich mir das alles etwa eingebildet? Aber wie war das möglich? Es wirkte alles einfach zu real. Noch immer verstört von dem, was gerade passiert war, ging ich auf das Gebäude zu. Ich öffnete die Eingangstür und zu meiner Überraschung trat ich in das Büro meines Chefs. Die Tür hinter mir hatte sich auch verändert. Das konnte doch nicht wahr sein. Sein Büro war doch im dritten Stock! Vorsichtig öffnete ich die Tür, und statt nach draußen zu sehen, sah ich nur den Flur. Waren das etwa die Tabletten?

“Was machen Sie da bitte?”, fragte mein Chef mit gereizter Stimme. “Sie stehen hier seit zehn Minuten und haben mir, bis auf ein paar genuschelte Worte, noch immer keine Antwort gegeben!” Ich war völlig verwirrt und sah ihn nur mit offenem Mund an. Seit zehn Minuten war ich schon da? Aber ich bin doch gerade erst die Tür rein.

“Also noch ein Mal. Wo waren Sie diese Woche?” Seine Stimme klang so, als würde er gerade ein Verhör mit mir durchziehen. Ich versuchte mir etwas auszudenken, aber mir fiel in dem Moment keine passende Ausrede ein. Stattdessen schwieg ich und schaute auf den Boden wie ein Hund, der gerade von seinem Besitzer abgemahnt wurde. “Hätten Sie diese Tabletten nicht genommen, dann müsste ich Ihnen jetzt keine Kündigung schreiben.” Meine Augen weiteten sich. Was hatte er da gerade gesagt? “W… Woher wissen Sie davon?” Er sah mich nur fragend an und antwortete: “Wovon sollte ich wissen? Sie werden in den nächsten Tagen Ihre Kündigung erhalten, und jetzt verlassen Sie bitte mein Büro!” Noch immer schockiert von dem, was gerade passiert war, ging ich nach draußen und ging zu meinem Auto. Hatte er das wirklich gesagt oder hatte ich mir all das nur eingebildet? Ich steckte meinen Autoschlüssel in die Tür und öffnete sie. Allerdings war es nicht die von meinem Auto, sondern die von meiner Haustür. Wurde ich langsam verrückt? Ich stand doch eben noch vor meinen Wagen!

Sofort drehte ich um und lief nochmal zu meinem Auto. Ich musste unbedingt mit dem Typen sprechen, der mir diese Pillen verkauft hatte. “Haben sie dir doch nicht gefallen?” Ich zuckte zusammen und schaute in den Rückspiegel. Da saß er, rauchte sich eine Zigarette und grinste mich an. “W… Wie bist du…?” Er grinste nur und nahm einen weiteren Zug von dem giftigen Qualm in seinen Lungen auf. “Ich sagte doch, dass Zeug ist echt heftig…”

Ich versuchte ihn zu ignorieren. Bestimmt war er auch nur eine Einbildung. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, war er auch schon verschwunden. Ich musste zu ihm und das so schnell wie möglich. Die Fahrt verlief fast ohne Probleme. Nur auf der Autobahn hatte ich einen kurzen Moment, der sich irgendwie merkwürdig anfühlte. Es fühlte sich so an, als würde ich die ganze Zeit rückwärts fahren, obwohl das nicht der Fall war. Als ich bei ihm ankam, klopfte ich wie ein Verrückter gegen die Tür. Niemand öffnete, also schlug ich fester dagegen, bis sie plötzlich vor meinen Augen zersplitterte und ein ziehender Schmerz durch meine Hand lief. Blut tropfte mir die Hände hinab und ich sah dicke Glassplitter, welche in meinem Fleisch steckten. Vor mir war keine Tür mehr, sondern ein Fenster. Mein… eigenes Fenster. Ich stand vor meinem eigenen Haus und hatte meine eigene Fensterscheibe eingeschlagen.

Ab diesem Punkt gestand ich mir ein, dass ich den Verstand verloren hatte. Hätte ich doch bloß nicht diese Tabletten genommen. Vielleicht war es das Beste, wenn ich einfach schlafen ging. Ich öffnete die Tür mit meinem Schlüssel und kaum war ich drinnen, hörte ich Stimmen aus dem Wohnzimmer. War jemand in mein Haus eingebrochen, oder hatte ich wieder Halluzinationen? Vorsichtig schlich ich mich zu den Stimmen und schaute um die Ecke, direkt ins Wohnzimmer hinein. Ich traute meinen Augen nicht. Ich sah mich selbst, wie ich auf dem Sofa saß, nur sehr viel älter. Neben mir waren zwei Kinder, die sich an mich kuschelten, und sie lauschten der Geschichte, die ich ihnen erzählte. “… Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute… Ende…”, sagte mein anderes Ich und schloss das Buch vorsichtig. “Das war eine tolle Geschichte Papa, kannst du uns vielleicht noch eine erzählen?” Mein anderes Ich schüttelte den Kopf. “Es wird Zeit für euch, ins Bett zu gehen.” Die Kinder schmollten , gaben es jedoch irgendwann auf und kletterten von dem Sofa runter. Der Junge ging schon in sein Zimmer, doch das Mädchen blieb stehen. “Papa?”, fragte sie. “Was ist denn, mein Schatz?” Sie sah zu meinem anderen Ich und dann plötzlich zu mir. “Warum hast du diese Tabletten genommen?” Danach verschwand sie plötzlich und aus dem Mann, der auf dem Sofa saß, wurde ein weinendes Wrack. Was hatte das alles zu bedeuten? Wollte mir mein Kopf damit sagen, dass ich keine Kinder mehr bekommen werde? Es… Es musste doch eine Möglichkeit geben, dass alles zu beenden. “Die gibt es…”, sagte das andere Ich und holte plötzlich einen Revolver aus der Tasche. Bevor ich reagieren konnte, war es auch schon zu spät und ich hörte einen lauten Knall.

Es war Donner. Draußen gewitterte es und der Regen strömte über meine Fenster. Ich war allein. Vor mir war das Whiskeyglas, genauso wie ich es in Erinnerung hatte. War das alles nur ein böser Traum gewesen? Ich wollte nicht, dass es so enden würde, also rief ich in der nächsten Klinik an und bat um einen Termin. Bis dahin hatten die Halluzinationen aufgehört und ich war kurz davor, das erste Gespräch mit meinen Therapeuten einfach abzusagen. Als ich jedoch dort war, bemerkte ich, dass etwas nicht stimmte. Als ich bei ihm war und mich vorstellte, sah er mich nur verwirrt an. „Warum stellen Sie sich denn vor? Wir kennen uns doch schon seit Monaten.“ Seit Monaten? Aber das konnte doch nicht sein, ich hatte ihn noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Mein Herz raste und ich versuchte zu begreifen, was gerade geschah. „Geht es Ihnen gut?“ Seine Stimme klang nur noch dumpf. Mir ging es nicht gut, schon gar nicht, nachdem ich den kleinen Beutel auf seinem Tisch sah. Er war gefüllt mit denselben Tabletten, die ich genommen hatte, und auch das Holz des Tisches erinnerte mich an den, der in meinem Wohnzimmer stand. „Vielleicht sollten Sie Platz auf der Couch nehmen, und dann reden wir.“ Ich schaute auf die Couch. Es war meine eigene. Was sollte das alles? War ich in Wahrheit immer noch zu Hause und all das hier war gar nicht echt? Ich wollte nur noch hier raus, aber ich konnte nicht. Ich war gefangen in einer Mischwelt, umgeben von Halluzinationen und der Realität. Ich war zu Hause und trotzdem gefangen. Gefangen in meiner eigenen Fantasie. Hätte ich doch bloß nicht diese Tabletten genommen…

Bewertung: 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"