
Das Klopfen das mich nie erreichte..
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Eines Nachts schrieb ich wieder an einigen Projekten. Es wurde leider wieder sehr spät und so war es auch diese Nacht schon wieder 1 Uhr.
Um so weniger Licht die Sonne spendete, umso besser konnte ich arbeiten. Die Schatten im Zimmer beflügeln meine Fantasie und es ging gut voran.
Damit ihr meine folgende Geschichte gut nachvollziehen könnt, muss ich eben mein Arbeitszimmer kurz beschreiben.
Ich wohne in einem Altbau, die Wände sind also sehr hoch und die Türen sind dementsprechend auch sehr hoch und schwer. Mein Schreibtisch steht mittig des Raumes. Zu meiner Linken steht ein massiver uralter Schrank mit einem gigantischen Spiegel. Mein Computerbildschirm steht rechts von mir auf dem Schreibtisch und ich habe dadurch einen freien Blick auf die Tür und sehe, dank des Spiegels, auch sonst alles im Zimmer. Zu diesem Zeitpunkt wohnte ich nicht alleine und teilte mir die große alte Wohnung mit meiner Freundin, die normalerweise früh schlafen geht.
Ich war also allein. Nur das Licht des Bildschirms beleuchtete meine Tastatur. Ich hörte leise Musik, so dass sie fast nicht zu hören war, da sie sonst meine Konzentration stören würde. Ich schrieb für ein Forum einige Dinge auf, die ich vorher den ganzen Tag recherchierte.
Als ich so tippte, hörte ich ein leises knarzen im Flur vor meinem Arbeitszimmer. Ich blickte auf und lauschte kurz. Es knarzte wieder. Ich lächelte, meine Süße musste wohl auf Toilette. Ich wartete auf das Klicken des Badezimmer Schalters. Doch das kam nicht.
Daraufhin habe ich eine weitere Idee für meine Recherche. Ich tippte schnell in Stichworten ab, an was ich dachte. Damit ich das später nochmal in einen Satz umformulieren konnte. Wieder hörte ich das Knarzen im Flur. Ich tippte ein weiteres Wort, als es ein weiteres mal im Flur knarzte. Ich blickte auf, nun schon etwas genervt, da es mich langsam störte. Ich rief nun: „Schatz?!“
Es knarzte zur Bestätigung.
Ich rief wieder: „Schatz, kannst du nicht schlafen? Dann geh doch in die Küche und mach dir ein Glas warme Milch, das hilft mir auch immer.“
Es knarzte wieder. Ich schaute noch eine Weile zur Tür und hörte dann auch nix mehr. Ich tippte also weiter. Ein Auto fuhr unten auf der Straße vorbei. Das Scheinwerferlicht erhellte kurz die Straße und auch mein Arbeitszimmer. Obwohl wir im zweiten Stockwerk wohnten. Dadurch entstanden zahlreiche lange Schatten wodurch mich meine Muse wieder wach küsste und ich mich wieder auf meinen Text stürzte.
Ich tippte mindestens 1-2 Stunden als ich wieder das Knarzen im Flur hörte. Ich schaute auf die Uhr: es war 3:21 Uhr. Ein Glück musste ich nicht arbeiten. Ich hörte wie die Tür vom Schlafzimmer aufging. Sie ging immer mit einen leisen quietschen auf. Das bekam ich nie weg. Diese verdammte Tür quietschte immer! Wieder das Knarzen und das Patschen von nackten Füßen auf Laminat.
Wie oft steht sie denn noch auf? – Hatte ich mir gedacht. Ich war wieder leicht genervt. Denn jede Unterbrechung stört meinen Fluss. Der Lichtschalter des Badezimmers ging an und ich hörte wie die Badezimmertür vorsichtig zu gemacht wurde. Hab ich eigentlich schon mal erwähnt das man in dieser Wohnung keine Tür leise auf oder zu machen konnte? Furchtbar!
Ich wartete bis sie wieder schlafen ging. Jetzt bekam ich Durst und ging in die Küche, machte das Licht an. Ich machte mir Wasser mit Pfefferminzblättern. Das hielt mich wach und frisch. Ich ging wieder zurück ins Arbeitszimmer und bevor ich mir was eingießen konnte, fielen mir mindestens 100 Wörter ein. Doch diese konnte ich nicht alle aufschreiben, denn schon wieder knarzte es im Flur, nur direkt vor meiner Tür. Die Türklinke machte dieses vertraute Geräusch, bevor man sie hinunter drückt.
Ich beendete noch schnell den Satz den ich gerade schrieb und rief dabei: „Komm ruhig rein,wenn du nicht schlafen kannst, Schatz!“
Langsam drehte ich meinen Kopf zur Türklinke und erwartete wirklich, dass die Klinke herunter gedrückt wird. Ich starrte die Klinke mehrere Sekunden lang an. Doch diese bewegte sich nur 3 Millimeter. Hm. Ich wurde doch ziemlich ungehalten langsam. Ich arbeite extra so spät damit ich meine Ruhe habe und eben nicht dauernt gestört werde! Ich stand auf und rempelte dabei unvorsichtig den Tisch an. Das Wasser schwappte in der Karaffe. Als ich vor der Tür stand, machte ich diese mit einen Ruck auf und wollte schon los zetern! Aber ich blickte nur in die schwarze Leere des langen Flurs.
Da war niemand. Ich ging sicheren Schrittes zum Schlafzimmer, dachte mir, die wird sich bestimmt schnell hingelegt haben! Doch als ich in der offenen Tür stand und ins Schlafzimmer blickte schnarchte meine Freundin in unserem Bett, eingekuschelt in ihre Bettdecke. Seltsam.
Hinter mir, hörte ich es knarzen… Hö?
Ich drehte mich zu der Richtung um, neugierig und ein wenig verunsichert, woher das nun herkam. Der Flur war lang genug um im dunkeln das Ende nicht mehr sehen zu können. Ich blickte einige Sekunden in den Flur und machte dann langsam und vorsichtig, damit meine Freundin nicht aufwachte, die Schlafzimmertür wieder zu. Ich wollte mich gerade zum Arbeitszimmer drehen, als es wieder im Flur knarzte. Woah! Ich machte das Licht an, schaute in den leeren Flur, ich lauschte, vielleicht waren es ja doch die Nachbarn die gerade nachhause kamen und vor meiner Haustür standen? Jedoch hörte ich nix. Vorsichtshalber ging ich zur Haustür und schaute durch den Spion. Der Flur war dunkel. Keiner draußen. Ich ging durch den Flur wieder zurück zum Arbeitszimmer und machte auf halber Strecke das Licht aus.
War da was? Eine Bewegung im Augenwinkel? Wie versteinert stand ich in der Flur Mitte. Ich wagte nicht, mich zu drehen. Puh. Also langsam wirds unheimlich. Ich atmete tief ein ein und blickte hinter mich. Ich bin eigentlich kein schreckhafter Typ. Aber das hier war schon sehr seltsam. Hinter mir war natürlich nichts.
Doch als ich wieder zum Lichtschalter blickte um diesen wieder aus zu machen. Wurde meine Sicht ganz milchig. Als würde ich durch Rauch blicken. Ich machte das Licht in der selben Bewegung jedoch aus und ging auf meine Tür zu. Besser gesagt ich wollte. Aber ich spürte nicht wie ich es tue, ich höre nur ein vertrautes knarzen. Und zwar das, wenn ich mich zu meinen Arbeitszimmer bewege, an meinem Schlafzimmer vorbei! Ich spüre meine Beine aber nicht. Nur die Geräusche passen zu den Bewegungen die ich machen will. Ich will schreien. Aber das geht nicht. Ich will das Licht an machen. Stattdessen bekomme ich einen Schreck. Ich höre wie meine Tür zum Arbeitszimmer zu geht!!! Mein Herz macht einen Sprung. Ich kann nicht atmen! Mich nicht bewegen! Was ist hier los?
Der Flur ist dunkel. Ich sehe nur die Konturen der Wände. Sonst nix. Ich will mich bewegen so sehr! Ich kämpfe darum mich zu befreien aus dieser Starre! Ich will zu meinen Schatz! Ich muss ihre Tür erreichen!!!
….
Ich schaffe es, ich spüre meinen Fuß! Ich kann immer noch nicht atmen! Aber der Gedanke daran das sie in Gefahr sein könnte, beflügelt mich. Ich trete endlich mit dem Fuß auf den knarzenden Boden auf!
Es dauerte eine Ewigkeit bis ich den zweiten und sogar den dritten Schritt hin bekomme. Ich stehe vor dem Schlafzimmer. Als plötzlich die Klinke von meiner Arbeitszimmer Tür wackelt!
Genau wie vorhin! Ich drehe mich zu ihr um. Ich überlegte genau, was ich machen soll. Ich spürte wie, was auch immer auf mir war, hin und her gezogen wurde und mich damit ins schwanken brachte. Es zog mich immer wieder zum meinen Arbeitszimmer. Ich konnte mich kaum bewegen. Als wär ich in 1000 Shirts eingepackt. Ich habe das Gefühl als würde ich die ganze zeit die Luft anhalten. Wann habe ich das letzte mal geatmet?! Ich muss zur Klinke.
Ich drehte mich zu ihr um. Wollte sie erreichen. Die Klinke sah aus, als ob sie von etwas herunter gedrückt wird. Jeden Moment, gleich! Ich muss da hin. Dieser eine Schritt muss mir noch gelingen. Ich weiß dann hab ich es geschafft. Als ich vor der Türschwelle stand bewegte sich die Tür einfach nicht. Ich bewegte meine Hand zur Klinke doch ich konnte sie nicht herunter drücken. Ich hatte einfach keine Kraft dafür. Obwohl ich sah wie die Klinke wackelte! Ich entschied mich stattdessen zu klopfen. Und hämmerte wie ein gestörter gegen meine Arbeitszimmertür. Einmal.
Zweimal.
Beim dritten mal ging ich noch einen Schritt auf die Türschwelle die dann vertraut laut knarzte und die Tür ging noch bevor ich klopfen konnte auf!
Ich war froh, dann erschrocken und dann wurde ich ins Zimmer gezogen! Vorbei an mir, der gerade die Tür geöffnet hatte!
von Bolle Buxbaum