SCP-049 – Das Interview Teil 1

Interviewer: Dr. Raymond Hamm, Standquartier-85

Befragter: SCP-049

Objektklasse: Euklid

SCP-049 ist ein etwa 1,90 Meter großes, humanoides Wesen, das das Aussehen eines mittelalterlichen Pestarztes aufweist. Während SCP-049 die dicken Gewänder und die Keramikmaske zu tragen scheint, die für diesen Beruf typisch sind, scheinen die Kleidungsstücke im Laufe der Zeit aus dem Körper von SCP-049 herausgewachsen zu sein und sind nun kaum noch von der Gestalt zu unterscheiden, die sich darunter befindet. Röntgenaufnahmen zeigen, dass SCP-049 trotz dieser Tatsache eine humanoide Skelettstruktur unter seiner äußeren Schicht besitzt.

SCP-049 ist in der Lage, in einer Vielzahl von Sprachen zu sprechen, bevorzugt aber Englisch oder mittelalterliches Französisch. Obwohl SCP-049 im Allgemeinen freundlich und kooperativ mit den Mitarbeitern der Foundation umgeht, kann er besonders gereizt oder manchmal sogar aggressiv werden, wenn er das Gefühl hat, dass er sich in der Gegenwart dessen befindet, was er die „Pest“ nennt. Obwohl die genaue Art dieser Pest den Forschern der Foundation derzeit nicht bekannt ist, scheint sie SCP-049 große Sorgen zu bereiten.

SCP-049 wurde bei der Untersuchung einer Reihe von unbekannten Vermissten in der Stadt Montauban in Südfrankreich entdeckt.

Bei einer Hausdurchsuchung fanden die Ermittler mehrere Instanzen der SCP-049-2 und SCP-049.

SCP-049-2-Instanzen sind wiederbelebte Leichen, die von SCP-049 operiert wurden.

Diese Instanzen scheinen keine ihrer früheren Erinnerungen oder mentalen Funktionen zu behalten und verfügen nur über grundlegende motorische Fähigkeiten und Reaktionsmechanismen. Diese Instanzen sind in der Regel träge und bewegen sich nur geringfügig, können aber extrem aggressiv werden, wenn sie provoziert oder von SCP-049 dazu aufgefordert werden.

SCP-049-2-Instanzen verfügen über aktive biologische Funktionen, die sich jedoch stark von der derzeit verstandenen menschlichen Physiologie unterscheiden. Trotz dieser Veränderungen bemerkt SCP-049 oft, dass die Personen „geheilt“ sind.

Während die Einsatzkräfte gegen die feindlichen 049-2-Instanzen vorgingen, beobachtete SCP-049 das Geschehen und machte sich Notizen in seinem Tagebuch. Nachdem alle 049-2-Instanzen ausgeschaltet waren, begab sich SCP-049 freiwillig in die Obhut der Foundation.

Das folgende Gespräch wurde von Dr. Raymond Hamm während der ersten Recherche geführt.

(AUFNAHME BEGINNT)

SCP-049: Alors, par où commencer ? Par une introduction?

Dr. Hamm: Ist das Französisch? Können wir einen Übersetzer hinzuziehen?

SCP-049: Eine Übersetzung ist nicht nötig, Sir, ich spreche Ihre Sprache hinlänglich.

Dr. Hamm: Gut. Mein Name ist Dr. Raymond Hamm, und ich …

SCP-049: Ah! Ein Doktor! Ein Gleichgesinnter, kein Zweifel. Was ist Ihr Spezialgebiet, Sir?

Dr. Hamm: Kryptobiologie, warum…

SCP-049: (Lacht) Ein Mediziner, wie ich es bin. Wunder gibt es viele! Und ich dachte schon, ich wäre von gewöhnlichen Ganoven entführt worden! Dieser Ort also. Das ist Ihr Labor? Ich hatte mich schon gewundert, wie sauber es ist und dass es hier so wenig Spuren der Pest enthält.

Dr. Hamm: Die Pestilenz? Wie meinen Sie das?

SCP-049: Die Plage! Das große Sterben. Kommen Sie, Sie wissen schon, die, äh… (klopft sich entnervt auf die Schläfe) … wie nennt man das noch gleich, die … ah, egal. Die Pestilenz, ja. Sie grassiert außerhalb dieser Mauern, wissen Sie. So viele sind ihr bereits zum Opfer gefallen und viele weitere werden es noch tun, bis ein perfektes Heilmittel entwickelt werden kann. Glücklicherweise stehe ich kurz davor. Es ist meine Lebensaufgabe, die Welt davon zu befreien, verstehen Sie? Die Heilung, die alle anderen Heilungen übertrifft!

Dr. Hamm: Wenn Sie „Das große Sterben“ meinen, sprechen Sie dann von der Beulenpest?

SCP-049: (hält inne) Ich weiß nicht, was das ist.

Dr. Hamm: Ich verstehe. Nun gut, die Wesen, denen unsere Agenten in dem Haus begegnet sind, waren bereits tot, als Sie ihnen begegnet sind, ja? Und Sie haben sie wiederbelebt?

SCP-049: Hrmm, sozusagen. Sie sehen die Dinge zu einfach, Doktor! Erweitern Sie Ihren Horizont. Leben und Tod, Krankheit und Gesundheit, das sind Amateurbegriffe für Amateurmediziner. Es gibt nur ein einziges Leiden in der Welt der Menschen, und das ist die Pest. Und nichts anderes! Täuschen Sie sich nicht, sie waren sehr krank, sie alle.

Dr. Hamm: Sie glauben, dass Sie diese Menschen geheilt haben?

SCP-049: In der Tat. Mein Heilmittel ist äußerst wirksam.

Dr. Hamm: Die Dinge, die wir geborgen haben, waren nicht menschlich.

SCP-049: (Hält inne und blickt Dr. Hamm an) Ja, nun, es ist kein perfektes Heilmittel. Aber das wird sich mit der Zeit ergeben. Und mit weiteren Experimenten! Ich habe ein ganzes Leben damit verbracht, meine Methoden zu perfektionieren, Dr. Hamm, und ich werde noch ein weiteres Leben damit verbringen, wenn es nötig ist. Jetzt haben wir zu viel Zeit vergeudet. Es gibt noch viel zu tun! Ich brauche ein eigenes Labor, in dem ich meine Forschung ungehindert fortsetzen kann. Und natürlich Assistenten, aber die kann ich mir mit der Zeit auch selbst besorgen. (Lacht)

Dr. Hamm: Ich glaube nicht, dass unsere Organisation gewillt sein wird …

SCP-049: Blödsinn. Wir sind alle Menschen der Wissenschaft. Holen Sie Ihren Mantel und bringen Sie mich in mein Quartier, Doktor. Unsere Arbeit beginnt jetzt!

[ENDE DER AUFNAHME]

Anmerkung des Interviewers: Obwohl SCP-049 in der Lage ist, auf sehr menschliche Weise zu kommunizieren, verspürt man ein seltsames Unbehagen, wenn man in seiner Gegenwart ist. Keine Frage, dieses Wesen hat etwas sehr Unheimliches an sich.

Außerdem haben wir den spitzen Stock beschlagnahmt, mit dem SCP-049 ständig herumfuchtelt. Das geschah zum Teil aufgrund der üblichen Maßnahmen zur Konfiszierung des Besitzes von Anomalien, zum Teil aber auch, da SCP 049 tatsächlich eine Bedrohung darstellt, wenn er ihn so herumschwingt.

Das Wesen war zunächst nicht erfreut, aber nachdem wir ihm einige Zugeständnisse gemacht haben, indem wir ihm „Testpersonen“ zur Verfügung gestellt haben (die zugegebenermaßen eher unserer eigenen Forschung dienen), hat es sich für die Idee erwärmt.