
Das Rauschen
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Film Nachmittag! Zeit zum entspannen! Was sehen wir heute?
Wir schauen einen schönen Kinderfilm. Cars oder vielleicht Turbo? Planes?
Wir entscheiden uns für Turbo. Ich habe ihn erst gestern gekauft. Ein super Angebot, keine Zehn Euro für einen recht neuen Film im Mediamarkt.
Mein Sohn und ich, wir kuscheln uns auf die Couch. Popcorn habe ich auch gemacht. Genau das richtige für einen Regentag.
Ich lege die DVD ein und merke, dass der Ton nicht funktioniert.
Wir hören nichts. Ich versuche alles mögliche. Neue Scartkabel, umstecken in einen Scart Adapter…. Was läuft bloß schief?
Letztendlich finde ich mich doch damit ab, das heute nichts aus dem Film-Tag wird und mache die Geräte aus. Da kommt mir doch noch schnell eine Idee… Wieso schraube ich nicht schnell den Player auf, und schaue ob sich ein Kontakt gelöst hat?
Was ich damit anrichte wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Und ich hätte es wohl auch dann nicht getan, hätte ich gewusst, was mich erwartet.
„Du willst unbedingt einen neuen DVD Player haben, oder was?“ Fragte mein Freund, als er sah, wie ich mit dem Schraubenzieher am DVD Player hantierte.
„Der Ton ist seit Wochen schon ziemlich beknackt, wird nur ein loser Kontakt sein, denke ich. Ich schau kurz mal nach. Wenn ich es nicht hinbekomme, kaufen wir einen neuen. Diese Schöheit hier wurde für dreißig Euro mal gekauft. Wann war das? 2006? Erinnerst du dich noch? Zeit für einen neuen ist sowieso!“ entgegnete ich sofort.
Endlich habe ich das Gerät aufgeschraubt, unzählige Schrauben liegen auf dem Tisch.
„Warum müssen die auch immer ein Gehäuse mit dreihunderttausend Schrauben sichern?“ nörgle ich, während ich das Gehäuse abnehme.
Ein Blick hinein… alles in Ordnung. Ich bin eben nur ein Laie. Ist der Fehler nicht offensichtlich, dann sehe ich ihn auch nicht.
Enttäuscht mache ich mich an das Zusammenschrauben. Neben mir niest mein Sohn. Toll, lauter Popcorn Krümmel in dem noch geöffnetem Player. Ich tupfe sie vorsichtig mit einem Taschentuch weg und beende mein Werk.
„Nun, ich werde mal einkaufen fahren, und schonmal schauen, wie momentan das Angebot von DVD Playern so ist!“ lachte mein Freund und stapfte zur Tür.
Rein aus Gewohnheit schloss ich das defekte Gerät wieder an den Fernseher an.
Plötzlich, ein Rauschen.
Und Musik.
Musik? Geht der Ton etwa wieder? Wie hab ich das denn gemacht?
Ich starte den Film… Ton. Und Rauschen.
Aber okay, für uns reicht es, auch wenn die Qualität nicht die beste ist, für einmal schauen reicht es.
Wir fangen an zu schauen. Da wir den Film nicht kennen, amüsieren wir uns prächtig.
Nur das Knistern und Rauschen stört etwas.
Aufeinmal höre ich ein deutliches „Ich bin schneller als ein Killer!“ von einer Schnecke.
„Was hat er gesagt?“ frage ich entsetzt meinen Sohn.
„Die Schnecke sagte: Ich bin schneller als ein Schatten!“ antwortet er.
Okay, da hab ich mich aber kräftig verhört.
„Ich hoffe ihr killt nicht mich!“ fragte der Tacoman im Tv.
„WAS?“ frage ich entsetzt
„Hör zu Mama! Er sagte: „Ich hoffe ihr redet nicht über mich!“
Hmm. Einmal was falsch verstehen kann ja vorkommen. Aber zweimal? Und dann auch noch so unmögliches Zeug?
Schaue ich überhaupt den selben Film wie mein Sohn?
Ich hatbe einen Plan, um das herauszufinden und sage zum Zwerg:
„Pass auf, schau du den Film, und erzähl mir gleich, was ich verpasst habe, ich muss mal schnell zur Toilette.“
Immerhin wollte ich ihn ja nicht beunruhigen.
Ich blieb aber auf dem Weg zur Toilette stehen, und schaute ein wenig.
Ich sehe Ballons, Schnecken die sich unterhalten, kaputte Autoscheiben, geplatzte Reifen…
Ich drücke die Spülung, sodass der Kleine nicht Misstrauisch wird und begebe mich an meinen Platz.
„Was habe ich verpasst?“ frage ich. „Nicht viel. Die Schnecken reden ja nur, wie du siehst!“
Seltsam, ich habe mehr gesehen. viele Ballons. Blaue Ballons zum Beispiel.
Ich weiß nicht, warum diese blauen Ballons nicht aus meinem Kopf gingen.
Ich sehe wieder zum Fernsehgert hin, eine rasante Jagd, ein Auto verfolgt die Kleine Schnecke Turbo und möchte sie umfahren. Es ist sehr knapp.
„Ach Mensch, wann passiert da endlich mal etwas? Die Schnecken reden soviel und sind nicht lustig!“ nölt mein Kleiner.
Wie? Nicht lustig und spannend? Also diese Verfolgungsjagd die ich sehe ist alles andere als Langweilig.
Mir wird das ganze zu unheimlich.
„Schau mal, der Regen ist vorbei, wollen wir nicht lieber rausgehen? Der Ton ist doch sowieso nicht so Klasse. Wir kaufen die Tage einen neues DVD Gerät, und dann können wir ganz entspannt schauen.“
Mein Sohn erklärt sich sofort einverstanden, und so nehme ich die DVD aus dem Gerät und lege sie oben auf den Schrank. Aus den Augen, aus dem Sinn. Hoffentlich denkt er nicht mehr an die DVD und ich muss diesen unheimlichen Film nicht mehr sehen.
Auf dem Weg zum Spielplatz dachte ich nach. Was läuft denn momentan schief?
War es, weil ich das Gerät aufgeschraubt habe? War es, weil mein Sohn geniest hat? Die Mischung aus Popcorn Krümmeln und Bakterien, die mir so eine Horrorvorstellung beschert haben?
Ich muss über meine Gedankengänge Kichern. Das ist nun wirklich Albern. Wahrscheinlich ist mir der neue Tee nicht bekommen, den ich getrunken hab. Irgendetwas Fernöstliches. Bestimmt haben die da irgendwelche Substanzen drin.
Ich kichere weiter, und nehme mir vor, den Fernöstlichen Glückstee sofort nach der Heimkehr zu entsorgen. Glückstee… Darüber muss ich am meisten Kichern. Das bekommt alles eine ganz neue Bedeutung.
Der Spielplatz ist ziemlich abgelegen, Weit und Breit ist nichts außer Feld, Wald und Wiese
Auf dem Spielplatz angekommen, fange ich an, die Tasche auszuräumen.
Bagger, Schaufel, Förmchen…
Es knackt unter mir. Ich schaue nach unten.
Verdammt. Ich bin auf ein Schneckenhaus getreten, es ist kaputt…
Ich schaue hoch, ob mein Sohn es gemerkt hat, dass ich einem Lebewesen Schaden zugefügt habe. Aber er sitzt schon auf der Schaukel, und möchte das ich ihm Schwung gebe.
Hinter ihm fliegt ein blauer Ballon vorbei. Zwei, drei Sekunden stockt mir der Atem, und ich halte es für eine Einbildung.
Doch dann spüre ich warmen, feuchten Atem in meinem Genick, und höre ein Flüstern, dass noch schauriger Klingt als direkt aus der Gruft gesendet. Blechern und knirschend mit einem leichten Rauschen höre ich es:
„Wieso hast du nicht auf die Zeichen geachtet? Ich habe dich gewarnt!“
Ich schaue zu meinem Sohn, doch er sitzt immer noch auf der Schaukel und sieht mich an.
Ich glaube, er kann nicht sehen, was hinter mir ist, aber wenn ich mich umdrehe, kann ich es sehen.
Und ich habe Angst… so Angst…