
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Wir alle haben schon mehr als ein Mal gelebt.
Kennst du diese Theorie?
Unsere Seelen begleiten eine Hülle für eine gewisse Zeit,
nutzen sie als ihren Wirt, und wenn die Zeit des Körpers vorbei ist, dann sucht
sich diese Seele ein neues Zuhause.
Und all die Erinnerungen, Gefühle und Eindrücke, die diese
Seelen in den Körpern sammeln, speichern sie, wie eine Festplatte. Nichts ist
vergessen.
Manche sagen, dass wir in unseren Träumen manchmal die
Erinnerungen derer sehen können, die vor uns mit unserer Seele gelebt haben.
Ich träume oft und sehr viel und oft sind diese Träume…unheimlich.
Sie sind so real, zu real manchmal.
○
Ich keuche.
Es ist…warum ist es so dunkel hier? Und…kalt.
Das war doch eben noch nicht so. Ich schaue um mich.
Steine? Ich berühre die steinige Wand, die sich vor mir
schier unendlich in die Höhe erstreckt.
Ich drehe mich langsam um mich selbst, doch ich sehe nichts
anderes.
Ein…Turm?
Meine Hände fühlen die Umgebung ab, die Steine sind feucht,
an manchen Stellen mit einer Art Moos überwuchert. Etwas ragt aus einem Spalt
zwischen den Steinen hervor. Das Licht ist hier unten so spärlich, dass ich
ganz nah mit dem Gesicht an jenes heran muss.
Als ich erkennen kann, was es ist, drücke ich mir
unwillkürlich eine Hand an den Mund, um den plötzlich aufkochenden Würgereiz
unter Kontrolle zu bekommen.
Dort steckte ein blutiger, mit Gewalt ausgerissener
Fingernagel in dem Spalt.
Nun erkenne ich auch den rötlichen Schimmer, der
streifenartig überall an den Steinwänden in langen Linien aufleuchtet, je
nachdem, wie ich mich in dem Dämmerlicht drehe.
Oh Gott.
Ich bewege meine Füße und kann spüren, dass sie von einem
modrigen, schlammigen Wasser umgeben sind. Ich suche zitternd mit den Zehen den
Boden ab. Da ist was! Ich drücke mich in einem Satz an die Wand hinter mir.
Es hatte sich angefühlt, wie ein kleiner Körper. Tränen
schießen mir heiß und unaufhaltsam in die Augen.
Das ist kein Turm. Ich bin in einem Brunnen gefangen!
Langsam wandert mein Blick hinauf. Ich vermochte nicht
abzuschätzen wie hoch, oder besser gesagt, wie tief der Brunnen tatsächlich
gewesen sein musste. Es kam mir vor, als wären es mehrere hunderte Meter, die Öffnung oben schien winzig.
Schritte aus der Ferne schallten in den Brunnen hinab.
Hallo? Hallo, ist da jemand?
Ich schreie, doch ich kann mich selbst nicht hören, als
besäße ich keine Stimme.
Und dann… erscheint diese abgrundtief bitterböse Fratze
einer alten hässlichen Frau.
Meine Augen weiten sich, als sie hinunter in den Brunnen
schaut und beginnt schallend und abartig zu lachen.
Ihre Erscheinung macht mir so große Angst, dass ich spüren
kann, wie ich mich einnässe.
Ich spüre einen scharfen, ziehenden Schmerz an meinem
rechten Arm.
Nun auch ein scharfer kurzer Schmerz an meiner Schulter.
Platschen im Wasser.
Was ist…?
Mein Kopf fährt ruckartig nach oben, als ich nur noch ein
Glitzern in der Ferne wahrnehmen kann und das schallende Gelächter der alten
Hexe.
Sie wirft Scherben in
den Brunnen! Viele, spitze, messerscharfe Scherben!
Ich schreie als sich die Glasscherben in meine Haut bohren,
überall lassen sie mehr und weniger tiefe Schnitte zurück, Blut strömt aus den
Wunden.
Warum tust du das?
Warum sperrst du mich hier unten ein und tust mir so etwas an?
Meine Kehle ist taub, und doch. Ich schreie weiter.
Unentwegt lacht sie und lässt weiter zerbrochenes Glas zu
mir herunterfallen.
Die Schmerzen werden immer unerträglicher, ich sacke letztendlich
zusammen und weine leise in mich hinein. Alles brennt, schmerzt und zieht.
„Hexe!“, hör ich
die Alte von oben blaffen, als ich langsam wegdrifte und das Bewusstsein
verliere…
○
Mit einem Keuchen, als hätte ich minutenlang die Luft
anhalten müssen, erwache ich mit einem Satz, das Wasser in der Badewanne
schwappt durch die ruckartige Bewegung über und ergießt sich über die Ränder. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich an die Decke meines
Badezimmers.
Noch, vom Traum geschockt, völlig panisch, wische ich mir
den Angstschweiß von der Stirn.
Ich muss eingeschlafen
sein, wie so oft…
Mit Mühe und Not hieve ich mich aus der Wanne, ziehe den
Stöpsel und greife mir ein Handtuch, wickel meinen fröstelnden Körper darin
ein.
Als mein Blick noch ein Mal die Wanne streift, stockt mir
der Atem.
Eine kleine, glitzernde Scherbe liegt in der Nähe des
Abflusses.