MittelMordRitual

Sesengrau 3: Kannibalismus

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

“„Und wenn die Qual des Hungers kommt, dann fallen alle
Hemmungen.““

Sesengrau hätte kaum
malerischer liegen können als zwischen den nebelumspielten Feldern, den
dunkel  befremdlichen Wäldern den sanften
Hügeln die sich auf und ab hoben. Einzig der Kirchturm, dessen Glocke
unnachahmlich über die Straßen, Dächer und kleinen Geschäfte schallte, überragte
all die zumindest ein Stück weit. Selbst der etwas außerhalb gelegene
Fischerteich schien einen schönen Traum entsprungen.

Doch selten trügte eine
Idylle so wie diese…

Ganz Sesengrau hatte sich
am kleinen Dorffriedhof, zur Beerdigung der Familie Schneider versammelt und
lauschte den teilweise sehr ausschweifenden Worten des Pfarrer Braun. Von ihm konnte
man mit gutem Recht sagen dass er mit seinen 80 Jahren zum Urgestein des Dorfes
gehörte. Er erlebte alle Höhen und Tiefen dieser Gemeinde mit, und selbst die
große Hungersnot im Winter 55 schien er, als einer der Wenigen, unbeschadet
überlebt zu haben. Der Winter 55 ist ein Thema über das im Ort nur sehr wenig
gesprochen wurde… also noch weniger als über andere schwierige Themen. Die
jüngere Generation wusste lediglich das Sesengrau wochenlang von der Außenwelt
abgeschnitten war.

Noah Weiß, Nickolas Krämer
und Karl Richter sahen betreten auf das schwarze kalte Loch, in das der Sag
ihrer Freundin, Magdalena Schreiber, nun hinunter gelassen wurde. „Hier an
diesem schwarzen Tag unserer Gemeinde bedauern wir das dahin scheiden einer,
von uns hoch geschätzten Familie.“ Sprach Pfarrer Braun monoton.

„Was ist eigentlich mit
der kleinen Maria passiert?“ Flüsterte Nickolas Noah zu. „Verschwunden.“ Knurrte
dieser nur und beobachtete Karl mit sorgenvollem Blick, ihn hatte der Tod
Magdalenas wohl am meisten mitgenommen.

„Diese drei werden, auch
wenn sie nicht mehr unter uns weilen, auf ewig in unseren Herzen Weiterleben.“
Halte die Stimme von Pfarrer Braun durch die Menge. Es muss dieser eine Satz gewesen
sein, der es Karl unerträglich machte eine einzelne Sekunde weiter zu zuhören.
Mühevoll setzte er ein Bein vor das Ander und schleppte sich ein Stück von der
Gemeinde weg. Noah und Nickolas folgten ihm, ohne auch nur einen Moment zu
zögern.

„Vier.“ Sagte Karl mit
zitternder Stimme als seine beiden Freunde bei ihm standen. „Was willst du uns
damit sagen?“ Nickolas, Karls ältester Freund, sah erst ratlos zu Noah und dann
zu Karl, er erschrak als er dessen gebrochen Blick sah. Karl versuchte noch
einmal zu sprechen doch seine Stimme versagte so sehr das für Nickolas und Noah
nur zwei Worte zu verstehen waren.

„Sie… schwanger.“

Karl konnte all seine
Gefühle nicht mehr zurück halten, er brach in Tränen aus, er dachte zurück an
Magdalena… seine Magdalena. Er hatte niemals eine Kellnerin in seiner Kleinen
Kneipe: „Zur Ecke“ gebraucht, doch ihren süßen lächeln konnte er noch nie
wiederstehen, auch schon bevor er sich in sie verliebt hatte. In einer
verregneten, kundenlehren Nacht in der Kneipe ist es dann einfach passiert… es
sollte eigentlich nur eine freundschaftliche Umarmung werden, doch bei dem Gefühl
ihrer weichen Haut, keimte immer mehr das Bedürfnis in ihm auf ihr einen Kuss
zu geben und sie nicht mehr los zu lassen.

Verzweifelt wandte sich
Karl von seinen Freunden ab und rannte in die Kapelle. Die Menschen hatten sich
mittlerweile wieder auf den Heimweg gemacht. Nickolas und Noah würden dies
sicherlich jetzt ebenfalls tun, sie wussten dass ihr Freund die Zeit für sich
nun brauchte.

Er irrte durch denn
kleinen Raum, taub von Gefühlen, ruhelos, hoffnungslos… als er ein eigenartiges
schaben oder viel mehr noch ein kratzen hörte. Es ist unfassbar das sich selbst
in, von Trauer gepackten Momenten die Neugierde des Menschen kaum bezwingen
lässt. Das Geräusch kam aus dem Nachtbarraum. Langsam ging Karl zur Tür und
öffnete sie.

In dem kleine raum saß
Pfarrer Braun und schien ein kleines handliches Filetiermesser zu schärfen,
allen Anschein nach hatte er Karl nicht entdeckt denn er summte ein fröhliches Liedchen
vor sich hin. Karl suchte das Zimmer weiter mit seinen Blicken ab und stellte
mit   erschrecken fest das es sich hier um den Raum
handelte in dem die Leichen vor der Beerdigung noch eine zeit lang aufbewahrt
werden. Ab der Wand befanden sich verschiedenste Schubladen und ein großer
Balsamier Tisch auf den eigenartigerweise schon eine Leiche lag. Aber was
könnte der Pfarrer hier nur wollen? Fragte er sich.

Der Pfarrer stand auf und
streckte sich etwas, für seine 80 Jahre war er noch erstaunlich beweglich. Er
ging zu einer der Schubladen, von denn Karl bis zu diesem Augenblick vermutet
hatte das darin irgendwelches Werkzeug aufbewahrt wurde,  zog sie auf und holte eine kleine Kugel heraus.
Erst als Karl genauer hin sah erkannte er dass es sich bei der Schublade wohl
um eine Art Kühlkammer handeln musste. Nun sah sich Karl auch die Kugel etwas
genauer an und entdeckte mit Entsetzen das es sich hier bei um ein Auge
handelte.

„Die Augen sind das Beste.“
Murmelte Pfarrer Braun vor sich hin und bis genüsslich in den Augapfel, der
gelartige Flüssigkeit zerfloss über seinen Fingern, er begann sofort diese
aufzulecken.

Er lächelte sanft, was für
Karl sehr schwer zu verstehen war, er wusste nicht was Pfarrer Braun zu eine
Einstellung zu Leichen hatte und warum er das tat. Alles begann im Winter 55,
die Sesengrauer Straßen wurden schon wenige Tage, nach dem Abschnitt von der
Außenwelt, von der Angst und dem unbändigen Willen überleben zu wollen regiert.
Geld besaß keinerlei Wert mehr, es zählte nur noch die Nahrung… und als diese allmählich
zu Ende ging waren es die Tiere die als erstes daran glauben mussten. Doch als
kaum ein Tier mehr lebte, starben bereits die ersten den elendigen Hungertod.

Die Toten wurde alle samt
zum jungen Pfarrer Jonas Ernst Braun gebracht, welcher gewissenhaft die
Totenwache übernahm, wie es in Sesengrau seit je her Brauch ist. So verbrachte er
die Nacht mit den Toten. Die Qual des hungers folterte ihn aufs grausamste,
hätte ich doch nur ein Stück Brot oder etwas Fleisch, dachte er immer wieder
und als er es vor Hunger nicht mehr ertrug, erkannte er es. Die Menschen… auch
wen sie scheinbar nur noch aus Haut und Innereien bestanden, waren rein
theoretisch essbar. Nach dem er den ekel bei diesem Gedanken überwunden hatte,
nahm er sich ein Taschenmesser und schabte zu anfang nur etwas Haut ab, doch
bald darauf schon traute er sich immer mehr und fand auch immer weiter Gefallen
daran… den der Winter war lang und die Not wurde groß, so groß das bald schon
weitere Menschen auf diese Idee kamen.

Anfangs wies er die Verzweifelten noch ab, aber
irgendwann flehten und bettelten einige so sehr da er es nicht mehr ertrug. Er ließ
einige wenige, kaum ein dutzend, mit ihm essen. die Ausgehungerten stürzten
sich wie Tiere auf das Fleisch. Es dauerte kaum drei Wochen bis sich diese
kleine Gemeinschaft wie eine Sekte verhielt. Sie schotteten sich von der
restlichen Gemeinde ab und warteten auf denn Tod der anderen um ihr eigenes
überleben zu sichern, selbst wenn sie dafür etwas selbst nachhelfen mussten.
Über all die Jahre schaffte es Pfarrer Braun  nicht diese fasst schon lieb gewonnene Gewohnheit,
das Fleisch der Toten zu essen, ab zu legen.

Karl musste bei dieser Beobachtung
einen Heftigen Brechreitz unterdrücken, währenddessen ging Pfarrer Braun zum
Balsamier Tisch und deckte die Leiche ab.  Gepackt von Emotionen Sprang Karl in den Raum
hinein als er seine geliebte Magdalena auf den Tisch erkannte. Mit all seiner
Kraft stieß er ihn von ihrer Leiche weg. Der überraschte Pfarrer Braun kroch so
schnell wie möglich aus dem Zimmer, als er bemerkte das der Trauernde zu sehr
mit seinen Emotionen Kämpfte. Er verriegelte den Raum, denn Pfarrer Braun
wusste dass dieser nun keine Luft mehr in den Raum rein oder raus konnte… Karl
würde langsam ersticken und sein Geheimnis wäre sicher, wenn er die Leichen wie
sonst auch verschwinden ließe.

Karl saß am Boden, in
seinen Armen hielt er die leblose, noch unversehrte Magdalen. Vorsichtig strich
er eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Ihre Lippen, ihre Wangen, ihre Augen… ihre
wunderschönen Augen, alles wie im Leben, sie sah so aus als würde sie schlafen.
Noch einmal drückte er ihren Kalten Körper an sich, küsste ihre Stirn und ihre Lippen…
bis er langsam schläfrig wurde.      

Bewertung: 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"