ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Die Weihnachtsfeier von Verdantia Labs war immer etwas Besonderes. Als eine Firma, die sich für den Umweltschutz einsetzt, waren wir stolz auf unsere gemeinschaftlichen Errungenschaften. Heute Abend wollten wir das Jahr mit einer Weihnachtsfeier abschließen, die im festlich dekorierten Hauptgebäude stattfand. Die Büroräume waren festlich geschmückt: Tannenzweige zierten die Wände, goldene und rote Kugeln hingen von der Decke, und in der Mitte des Empfangsbereichs stand ein prächtig geschmückter Weihnachtsbaum, an dem ich mich die gesamte Adventszeit nicht sattsehen konnte. Die Angestellten, allesamt engagierte Naturschützer, waren in festlicher Stimmung. Die Gespräche drehten sich um nachhaltige Weihnachtsgeschenke und Pläne für die Feiertage.Der Duft von Bio-Zimt, Bio-Lebkuchen und heißem Bio-Glühwein lag in der Luft.
20. Dezember, 19:00 Uhr: die Ankunft des Weihnachtsmannes
Mein Name ist Evelyn und ich war wie üblich am Empfang eingeteilt. Auch wenn ich die meiste Zeit hinter meinem Tresen saß und zusah, wie sich die Kollegen bei anderen Feierlichkeiten amüsierten, gehörte ich zum Team und bekam immer etwas rüber gebracht. Sei es ein Stück Geburtstagskuchen oder auch mal ein Gläschen Sekt.
Allerdings hätte ich gerne auch mal an den Feierlichkeiten teilgenommen, allerdings musste der Empfang immer besetzt sein. Doch heute musste ich nur noch einen Gast empfangen und konnte deswegen auch an der Weihnachtsfeier teilnehmen. Die Feier hatte gerade erst begonnen, als der gebuchte Weihnachtsmann eintraf, der von der Firmenleitung als Überraschung organisiert worden war.
Kurz nach 19 Uhr traf der Weihnachtsmann, der sich als Herr Claus Richter vorstellte, in der Firma ein. Er war ein älterer Mann mit weißem, buschigem Bart und einer tiefen, rauen Stimme. Im ersten Moment musste ich über ihn lachen. Er sah fast wirklich wie der Weihnachtsmann aus und auch die Stimme passte perfekt zu ihm. Aber das Beste war irgendwie sein Name. Dass er auch noch Claus mit Vornamen hieß, rundete das Gesamtbild der Person perfekt ab. „Entschuldigen Sie, Herr Richter, dass ich gerade über Sie gelacht habe, aber Sie könnten wirklich als Weihnachtsmann durchgehen“, sagte ich zu ihm. Er lächelte mich durch seinen weißen Rauschebart sanftmütig an und verbeugte sich aus Spaß vor mir.
„Aber gerne doch, junge Dame. Ich freue mich, dass ich Sie zum Lachen bringen konnte, und bin Ihnen deswegen nicht böse. Schließlich möchte ich ja, dass die Menschen glücklich sind, wenn sie mich als Weihnachtsmann sehen. Aber warten Sie erst einmal, bis Sie mich in meinem Kostüm sehen werden.“
„Ihre Augen werden glitzern wie die eines Kindes!“, sprach er zu mir, als er sich aus seiner Verbeugung erhob.
„Na dann lasse ich mich überraschen!“, gab ich ihm als Antwort zurück und zwinkerte ihm dabei zu. Aber eine Frage hätte ich noch, bevor ich Sie zu der Umkleide bringe. Kann man Sie auch privat buchen? Meine beiden Nichten sind gerade einmal 7 und 5 Jahre alt und würden sich riesig über einen Besuch des Weihnachtsmannes am Heiligen Abend freuen.“ Mit diesen Worten erhob ich mich von meinem Platz am Tresen und drückte dabei auf den Knopf, der die Tür automatisch verriegelte.
Herr Richte kramte derweil in seiner Jackentasche und zog eine Visitenkarte heraus, die er mir anschließend gab. „Wenn Sie mich morgen Nachmittag anrufen, kann ich Ihnen sagen, ob es noch terminlich einzurichten ist. Ich habe meinen Terminplaner leider nicht dabei“, sagte er zu mir, hustete dabei kurz und fasste sich kurz an die Brust.
Erst jetzt fiel mir auf, dass sein Gesicht aschfahl war und er leichte Schwierigkeiten beim Gehen hatte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ich ihn. Herr Richter winkte ab. „Nur eine kleine Erkältung. Das Wetter, wissen Sie“, sagte er zu mir und atmete tief durch. „Ich hole Ihnen gleich ein Glas Wasser“, unterbrach ich ihn, bevor er weiterreden konnte. Ich brachte ihn in seine Umkleide und holte das versprochene Wasser.
Als ich die Umkleide erneut betrat, stand Herr Richter fast fertig umgezogen darin und schaute in den Spiegel. Als er mein Spiegelbild erblickte, lächelte er wieder sanft und sprach. „HO HO HO, wer wagt es, den Weihnachtsmann beim Umziehen zu beobachten?“ „HO HO HO.“ Eilig ging auf ihn zu und überreichte ihm das Wasserglas. „Ich, Herr Weihnachtsmann, ich hoffe, ich bin deswegen kein böses Mädchen und bekomme trotzdem was von ihnen zu Weihnachten!“, sagte ich lachend zu ihm und er lachte sofort mit.
„Natürlich bekommen Sie was von mir zu Weihnachten, schließlich soll Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe ja belohnt werden. Wo wir gerade von Hilfsbereitschaft sprechen, könnten Sie mir in den Mantel helfen? Der Fettsuite, den ich trage, macht mich etwas unbeweglich und es ist immer schwer, alleine in den dicken Mantel zu kommen!“, fragte er mich noch immer halb-Lachend. Allerdings wurde das Lachen durch ein weiteres Husten von ihm unterbrochen. Er nahm das Glas Wasser und trank es auf der Stelle leer. „Danke, das hat gut getan!“, sagte er zu mir, als er das Glas abstellte.
Ich reichte ihm seinen samt-roten Mantel mit weißem Pelzbesatz und half ihm, in diesen hineinzuschlüpfen.
Ich war gerade im Begriff zu gehen, als er mich aufhielt: „Warten Sie einen Moment!“, sagte er zu mir.
„Ich bin gleich fertig mit Umziehen, und ich möchte gerne mit Ihnen zusammen vor den Spiegel treten und Ihr Gesicht dabei sehen.“
Er schloss den Mantel und setzte sich seine rote Mütze auf. „Ich bin so weit“, sprach er und wir gingen gemeinsam vor den Spiegel.
Als ich uns im Spiegel sah, war ich baff. Er hatte nicht zu viel versprochen. Meine Augen glitzerten wirklich wie die eines Kindes. Als ich uns dort stehen sah, hatte selbst sein Gesicht wieder etwas an Farbe gewonnen. „Benötigen Sie noch etwas, Herr Santa Claus?“, fragte ich ihn mit einem zwinkernden Auge und lächelte dabei. „Wenn Sie mir noch ein Glas Wasser bringen könnten, wäre ich wunschlos zufrieden“, sagte er zu mir.
Gesagt, getan: Ich holte ihm ein zweites Glas Wasser und reichte es ihm. Er bedankte sich und ich ließ ihn alleine, sodass er sich für seinen Auftritt fertigmachen konnte. Noch bevor ich den Raum verließ, erinnerte er mich daran, dass ich ihn morgen Nachmittag anrufen sollte wegen eines Termins. Ich versprach, dass ich es nicht vergessen würde, und ging ebenfalls zur Feier.
20:30 Uhr: Die Feier begann wie geplant.
Ich hatte mich zu meinen Kollegen Chris, Tanner, Dakota und Gabriella gesellt, um mich mit Ihnen zu unterhalten. Wir redeten über verschiedene Dinge und lachten und alberten herum. Wir tranken Punsch und die Stimmung war ausgelassen und heiter. Ich musste mich allerdings zusammen reisen, dass ich nichts vom Auftritt des Weihnachtsmannes erzählte. Ich war die einzige, die nach der Geschäftsleitung von dem Besuch von Herrn Richter wusste, und somit biss ich mir auf die Zähne und verkniff mir die Aussage, dass es noch eine kleine Überraschung geben wird.
21:00 Uhr: Der Auftritt begann, aber endete abrupt.
Wir hörten eine Glöckchen klingeln. Herr Richter alias Santa Claus betrat mit einem großen Sack voller Geschenke den großen Konferenzraum und ging auf die Bühne zu. Die Angestellten der Firma jubelten ihm zur Begrüßung zu. Als er auf der Bühne stand, begann er mit einer kleinen Geschichte. „HO, HO, HO! Fröhliche Weihnachten euch allerseits!“ begann er zu sprechen, doch seine Stimme klang heiser und rau. „Als ich mich eben mit ihm unterhielt, war seine Stimme zwar etwas belegt, aber so rau wie sie jetzt klang, war sie nicht!“, ging es mir schlagartig durch den Kopf. Ich holte schnell ein Glas Wasser und brachte es ihm auf die Bühne.
Als ich es ihm reichte, sah ich, dass er stark zu schwitzen begonnen hatte und seine Haut wieder aschfahl aussah. Ich fragte ihn leise. Herr Richter, ist alles in Ordnung? Soll ich einen Krankenwagen rufen?„
Er bedankte sich für das Wasser und sprach leise zurück. „Nein, es ist wirklich alles OK. Ich werde nach dem Auftritt gleich nach Hause fahren und mich ins Bett legen.“ „Das versprechen Sie mir aber hoch und heilig. Ich und meine Kollegen bleiben in der Nähe, und wenn es ihnen schlechter geht, geben Sie mir bitte ein Zeichen. Wir werde dann sofort einen Notarzt und Krankenwagen für Sie rufen!“, sagte ich zu ihm und er nickte nur stumm. Eilig – verließ ich wieder die Bühne und ging zu meinen Freunden zurück. Dort angekommen bat sie, näher mit mir an die Bühne zu kommen. Auf dem Weg dorthin erklärte ich Ihnen meine Beweggründe dafür.
Doch nach etwa zwanzig Minuten änderte sich alles.
Mitten im Erzählen brach Herr Richter, im Satz ab und schwankte ein paar Schritte nach vorne. Er griff sich an die Brust. Sein Gesicht verzog sich vor Schmerz, und er sackte vornüber auf die Knie. Eine Art Krampf durchzog ihn und er kippte anschließend nach hinten und lag regungslos auf dem Rücken.
Tanner eilte zu ihm auf die Bühne und kniete sich neben ihm, um Erste Hilfe leisten zu können . Die Musik, die vorher abgespielt worden war, verstummte und ein Wirrwarr von Gemurmel war im Raum zu hören. „Er atmet noch!“, rief Tanner laut. Doch bevor jemand richtig reagieren konnte, begann Richter, sich unkontrolliert zu krümmen und zu zucken. Ein unheimliches Gurgeln kam aus seiner Kehle. Sein Atem setzte aus und Tanner begann mit einer Herzdruckmassage.
Und dann geschah es: Die Haut von Herrn Richter begann, sich grau-grünlich zu verfärben, und wirkte rissig. Tanner unterbrach die Wiederbelebung und im selben Moment schlug Herr Richter seine Augen auf. Tanner schaute geschockt und fassungslos auf Herrn Richter hinab. Mit einem markerschütternden Schrei richtete sich Herr Richter auf und stürzte sich auf Tanner.
Der Angriff kam so plötzlich, dass niemand von uns reagieren konnte. Herr Richter biss Tanner in den Hals. Genau dorthin , wo sein Adamsapfel war. Das Blut spritzte wie in einer Fontäne über die Bühne , und Tanners Schreie hallten durch den Raum. Wenige Sekunden später kippte Tanner nach hinten und blieb leblos auf der Bühne liegen.
Herr Richter drehte sich zu uns Angestellten um und ich sah, dass sein Bart und sein Kostüm von Tanners Blut getränkt waren.
22:00 Uhr: Das Chaos brach aus.
Panik brach aus. Die anderen Mitarbeiter versuchten zu fliehen, doch der Weihnachtsmann war erstaunlich schnell. Herr Richter stürmte von der Bühne und rannte mit einem lauten Schrei auf einen jungen Praktikanten, der vor Schock wie gelähmt und eingefroren dastand, zu. Richter packte ihn am Hals und riss ihm die Kehle heraus. Das Blut spritzte ebenfalls in alle Richtungen, und die Schreie aller Anwesenden hallten durch das Gebäude. Der Praktikant fasste sich an den Hals und brach im nächsten Augenblick tot zusammen.
Doch das Schrecklichste war, was als Nächstes geschah: Ich sah, wie Tanners Leiche auf der Bühne zu zucken begann. Der Praktikant, der nur Sekunden zuvor leblos auf dem Boden gelegen hatte, zuckte ebenfalls. Beide richteten sich ruckartig auf. Ihre Augen waren ebenso milchig wie die von Herrn Richter. Die Bewegungen ruckartig und unnatürlich. Beide setzten sich in Bewegung und rannten auf uns andere los.
Wir versuchten, aus dem Konferenzraum zu gelangen, doch die Menschenmasse, die gleichzeitig aus dem Raum wollte, verstopfte den Durchgang. Ich sah, wie einige Kollegen zu Boden fielen und andere über sie hinweg rannten.
Der Lärm, der durch die Schreie im Raum hallte, war ohrenbetäubend. Ich konnte sehen, wie sich die drei auf die am Boden liegenden anderen Kollegen stürzten und anfingen, diese beim lebendigen Leibe buchstäblich zu fressen. Der Teppichboden im Konferenzraum war mittlerweile blutgetränkt.
Die Infektion verbreitete sich schneller, als wir es begreifen und fassen konnten. Jeder, der vom Weihnachtsmann oder den mittlerweile infizierten Kollegen gebissen wurde, verwandelte sich innerhalb weniger Sekunden und Minuten. In einem Zombie. Dakota ergriff meine Hand und zog mich mit sich.
Wir rannten auf eine andere Tür zu und er riss diese auf. Er drängte mich durch die Tür und rannte zurück, um Chris und Gabriella zu holen. Er schlug sich durch die Menge und packte die beiden ebenfalls an den Armen und herrschte sie an, mitzukommen. Sie rannten und erreichten gerade noch die Tür und konnten diese rechtzeitig schließen, bevor einige verwandelte Kollegen uns in den anderen Raum folgen konnten. Hastig steckte ich den Generalschlüssel ins Schloss und drehte diesen um. Dumpfes Gepolter war von der anderen Seite der Tür zu hören.
„Was zur Hölle passiert hier?“, flüsterte Gabriella, die zitternd neben mir stand. „Ich weiß es nicht, aber wir müssen hier raus“, sagte Chris und schaute uns mit ernstem Blick an. Draußen hörten wir die unmenschlichen Schreie der Zombies, gemischt mit den Schreien unserer Kollegen.
22:30 Uhr: Wir schafften es, uns einen Plan zurechtzulegen.
Zitternd stand ich in einer Ecke des Raumes. Gabriella kam auf mich zu und fragte mich, ob alles in Ordnung sei. „Es ist meine Schuld!“, sagte ich leise zu ihr. „Was ist deine Schuld?“, fragte sie mich darauf.
„Die anderen kommen nicht aus dem Gebäude raus. Ich habe, nachdem Herr Richter eingetroffen war, die Tür verriegelt“, stammelte ich mit zitternder Stimme und begann zu weinen.
Gabriella nahm mich in den Arm und tröstete mich. „Hey Schätzchen, es ist gar nichts deine Schuld. Woher hättest du denn wissen können, dass so etwas passieren wird?“, redete sie behutsam und ruhig auf mich und mein schlechtes Gewissen ein. „Du hast dich nur an die Anweisung, die dir Herr Matschke gegeben hat, gehalten. Außerdem weiß jeder Angestellte, wo sich der Knopf für das Öffnen und Verschließen des Haupteingangs befindet. Komm, wir müssen uns überlegen, wie wir lebend hier herauskommen“, sprach sie beruhigend weiter. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und nickte sie stumm an.
Wir gingen zu Dakota und Chris. Die beiden standen noch an der Tür und lauschten, ob sich die Lage im Konferenzraum beruhigte. Doch es waren weiterhin Schreie zu hören.
Wir überlegten, wo wir am besten herauskommen könnten. Wir beschlossen, das Ziel war der Hinterausgang.
Dakota, Gabriella und ich schnappten uns alles, was als Waffe dienen konnte. Gabriella zerschlug einen Stuhl und nahm dessen Beine und übergab Dakota eines davon. Ich öffnete die Schreibtischschublade und kramte darin herum. Ich fand eine Schere und steckte sie mir in den Hosenbund.
Chris nahm sich den Feuerlöscher, der an der Wand hing, und entsicherte ihn. „Was willst du damit?“, fragte ich ihn. „Ich werde versuchen, uns den Weg mit dem Schaum freizumachen!“, antwortete er mir. Ich begann trotz der Situation zu lachen. „Wie kommst du darauf? Das sind Zombies, die spüren keinen Schmerz mehr, und außerdem, wenn du sie damit ansprühst, wird er dadurch nicht langsamer oder sonst was. Such dir was anderes, mit dem du dich verteidigen kannst. Schau, nimm dir die schweren Schreibtischlampen. Wenn du ihnen mit dem Teil auf den Schädel schlägst, werden sie wohl nicht mehr aufstehen.“ Mit diesen Worten griff ich nach der Schreibtischlampe und drückte sie Chris in die Hand. Dieser schaute mich dabei nur wortlos an.
Leise öffneten wir die Tür zum Konferenzraum und Dakota schaute, ob sich die Lage beruhigt hatte. Vereinzelt lagen noch Leichen auf dem Boden, die zu zucken begannen. Dakota übernahm die Führung, während Chris den Rückzug deckte.
Wir verließen das kleine Büro und betraten den Raum. Gabriella legte einen Zeigefinger an ihren Mund und deutete uns damit an, leise zu sein. Dakota zeigte auf die Schere in meinem Hosenbund. Ich gab sie ihm. Er ging ohne zu zögern auf die zuckenden Leichen zu und stieß ihnen einem nach dem anderen, eiskalt und mit starker Wucht, die Schere in den Schädel. Augenblicklich hörten die Leichen auf zu zucken.
Als er fertig war, liefen wir aus dem Konferenzraum hinaus und betraten den Flur.
Ich löschte das Licht. Es drang nur noch das Licht der umliegenden Gebäude und des Mondes durch die Fenster des Flures hinein. Wir warteten ab, was geschehen würde. Zum Glück blieb es ruhig und wir gingen, ohne großen Lärm zu verursachen, weiter.
Der Weg durch die dunklen Flure war wie ein Albtraum. Überall lagen Leichen, die bis zur Unkenntlichkeit entstellt waren. Im fahlen Licht erkannte man, dass sie in grotesken Winkeln und verdreht auf dem Boden lagen. Bei einigen hingen die Innereien heraus. Die Gesichter unserer Kollegen waren teilweise abgenagt und zerfetzt. Jedem Körper, der zu zucken begann, stießen wir die Schere in den Kopf.
Doch plötzlich tauchte ein Zombie vor uns auf. Im Licht des nächsten Flures konnten wir seine Silhouette erkennen. Erst kam er langsam, fast schleichend, um die Ecke. Doch als er uns anscheinend witterte, begann er eigenartige, gurgelnde Geräusche zu machen und eilte rennend auf uns zu. Als er kurz vor uns war, erkannten wir, wer der Zombie war. Es war unser Chef, Herr Matschke. Dakota hob das Stuhlbein und rammte es in das Gesicht unseres Chefs. Ein knirschendes Geräusch erklang und ich musste den Brechreiz, der sich in mir aufbäumte, unterdrücken. Herr Matschke sank zu Boden und blieb regungslos auf dem Rücken liegen. Das Stuhlbein, das in seinem Gesicht steckte, zeigte nach oben, Richtung Decke.
Dakota ging auf die Leiche zu und zog ohne zu zögern das Stuhlbein wieder aus dem Gesicht. Blut und Hirnmasse tropften dabei auf den Boden. „Wir müssen weiter!“, sagte er dabei. Wir bogen rechts in den nächsten Flur ab und entschieden uns, das Licht lieber anzulassen, um uns besser orientieren und sehen zu können. Als wir gerade auf der Höhe der Firmenkantine angekommen waren hörten wir Schreie , die sich uns näherten.
Die Kantine lag dunkel und verlassen vor uns. Die Schreie näherten sich uns rasant. Ich drückte den Türgriff nach unten und war erleichtert, dass die Kantine nicht verschlossen war. „Los, kommt schnell hier rein!“, herrschte ich die anderen an und drängte sie zur Eile. Hastig liefen wir in die Kantine hinein. Wir konnten gerade noch die Tür zumachen, als einige Überlebende, verfolgt von der doppelten Anzahl von Zombies, an der Kantine vorbeirannten. Ihre Schreie gingen einem durch Mark und Bein und das Knurren der Zombies ließ einem das Blut in den Adern gefrieren.
Wir warteten einige Minuten, bis wir keinen Schrei oder sonst was mehr hörten, bevor wir die Tür leise öffneten und wieder den Flur betraten. Wir machten uns wieder auf den Weg Richtung Hinterausgang.
Schließlich erreichten wir den Hinterausgang. Die Tür war verschlossen und ließ sich nur durch die Eingabe eines Codes, ohne Alarm auszulösen, öffnen. Ich überlegte kurz und gab den mir ausgehändigten Code ein. Das rote Licht der Alarmanlage sprang auf grün und wir konnten das Gebäude, ohne Alarm auszulösen, verlassen. Draußen war es eiskalt, und der Schnee, der auf dem Boden lag, war rot gefärbt.
23:15 Uhr: Der Weg zum Haupteingang war von Leichen übersät.
Die Straße vor dem Gebäude war ein Schlachtfeld. Die Infizierten hatten es geschafft, aus dem Firmengebäude zu entkommen, nachdem eine Gruppe in Panik geratener beim Versuch zu fliehen den Knopf, der die Haupteingangstür öffnete, gedrückt hatte. Nun griffen die Zombies ahnungslose Passanten an, die sich trotz der späten Stunde noch auf der Straße befanden.
Dakota war der Erste, der das Grauen am eigenen Leibe zu spüren bekam. Ein Zombie sprang ihn von der Seite an, und obwohl er sich wehrte, war es zu spät.
Der Zombie biss ihm ins Gesicht und riss ihn dabei zu Boden.
„Lauft!“, schrie er, während er vergebens gegen die Bestie kämpfte. Wir taten, was er sagte, auch wenn es uns das Herz dabei brach. Dakotas Schreie verstummten. Ich blieb einen Moment stehen und drehte mich um. Aus der Ferne sah ich seine Leiche am Boden liegen. Mehrere Zombies hatten sich ebenfalls um Dakotas Leiche versammelt und machten sich über seinen Körper her. Ich drehte mich wieder um und rannte weiter und holte Chris und Gabriella ein. Wir liefen zum Firmenparkplatz.
23:30 Uhr: Unsere Zuflucht war das Auto von Chris.
Chris, Gabriella und ich waren die einzigen Überlebenden unserer Gruppe. Die Schreie in der Ferne wurden leiser, aber das bedeutete nicht, dass die Gefahr vorüber war. Wir wussten genau , dass wir weiter mussten. Wir stiegen eilig in das Auto von Chris ein. Doch bevor er es startete, atmeten wir einen kurzen Moment durch.
„Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Gabriella von der Rückbank. Ich drehte mich zu ihr um und sah, dass Tränen ihre Wangen hinabliefen. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass Chris mich ansah. „Wir können nicht einfach hierbleiben. Wir müssen Verstärkung holen und die Behörden alamieren“, sagte er zu uns beiden.
Ich nickte nur, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie wir das bewerkstelligen sollten. Noch bevor wir losfahren konnten, verriegelte er die Türen des Autos. Er startete das Auto und wir fuhren los. Langsam fuhren wir vom Parkplatz und ließen die Firma hinter uns. Ich schaute in den Rückspiegel und sah, dass eine Horde Zombies uns verfolgte.
4 Tage später, Heiligabend, 12:00 Uhr
Vor 3 Tagen verständigten wir die Behörden. Noch mitten in der Nacht schrillten die Sirenen los und eine Ausgangssperre und Quarantäne wurden über die Stadt verhängt.
Wir beschlossen, bei Chris zu bleiben. Chris fuhr mit uns in unsere Wohnungen. Wir packten das Nötigste zusammen, schnappten uns alle Lebensmittel, die wir hatten, und fuhren gemeinsam zu Chris’ Wohnung. Dort verbarrikadierten wir uns für das Erste.
Ich konnte meine Schwester gerade noch erreichen und ihr mitteilen, was geschehen war, bevor das Mobilfunknetz und das Festnetz abgeschaltet wurden. Einzig und allein der Strom, das Fernsehen und das Radio funktionierten noch. Doch auf jedem Sender liefen Nachrichten, die vor den Zombies warnten und über die aktuelle Lage berichteten. Die Nachrichtensender berichteten von einer „biochemischen Katastrophe“, die bei der Firma geschehen war, für die Herr Richter wohl gearbeitet hatte. Die gesamte Stadt stand weiterhin unter Quarantäne, doch es war klar, dass das Militär große Verluste erlitten hatte. Die Zombies waren unaufhaltsam, und jede Infektion führte zu weiteren Opfern und mehr Zombies.
Die Überlebenden, die evakuiert wurden, wurden in Lagern untergebracht, doch es gab kaum Hoffnung, dass die Seuche gestoppt werden konnte. Nicht mal 2 Tage später brach in einem der Lager ebenfalls die Infektion aus und alle, die sich darin befanden, verwandelten sich ebenfalls in blutrünstige Zombies.
24. Dezember, 16 Uhr: Die Sorge um meine Familie machte mich fast wahnsinnig.
Ich bat Chris, mich zu meiner Schwester und ihrer Familie zu fahren. Der Schnee fiel leise vom Himmel, als wir ins Auto stiegen. Während wir durch die Straßen fuhren, sahen wir Autos und Häuser, die in der Dunkelheit verlassen und dunkel dastanden. Vereinzelt konnten wir einen Zombie sehen, der torkelnd am Straßenrand stand.
Wir fuhren in den Vorort, in dem meine Schwester mit ihrer Familie lebte.
In der Ferne sahen wir den Weihnachtsmann. Als wir näher kamen, erkannte ich sofort Herrn Richter, der jetzt eine vollständig verwandelte Bestie war. Er betrat das Haus meiner Schwester. Irgendwie hatte er es geschafft, sich Zutritt zu verschaffen.
Ich hatte das Autofenster leicht geöffnet und hörte, wie die Schreie Ihrer Familie in die beginnende Nacht hinein hallten, bevor sie verstummten. Fassungslos sprang ich aus dem noch fahrenden Auto und rannte auf das Haus zu. Ich konnte mich gerade noch zu Boden werfen und mich verstecken, als Herr Richter wieder aus dem Haus schlürfte. Blut tropfte von seinem zerzausten Bart auf sein Weihnachtsmannkostüm. Ich beobachtete ihn, in welche Richtung er lief. Er torkelte die Stufen hinab und lief die Straße hoch zum nächsten Haus. Als er ebenfalls darin verschwand, eilte ich aus meinem Versteck und lief in das Haus meiner Schwester. Ich rannte in das Wohnzimmer und sah meine persönlich schlimmste Bescherung.
Meine Schwester, ihr Mann und meine beiden Nichten lagen tot vor dem Weihnachtsbaum, der den dunklen Raum erhellte. Der Schock ließ mich für einen Moment wie gelähmt dastehen. Ich kam erst wieder zu mir, als Chris hinter mir stand und mir eine Hand auf die Schulter legte. „Es tut mir so leid!“, sagte er zu mir und ich hörte die Traurigkeit in seiner Stimme.
Die Leiche meiner Schwester begann sich zu bewegen. Ich lief in die Küche und holte ein Messer aus der Schublade. Ich lief zurück ins Wohnzimmer und stieß ihr das Messer ins rechte Ohr, bevor sie sich verwandeln konnte. Das Gleiche tat ich bei den beiden Mädchen und ihrem Mann.
Ich wusste, dass ich dieses Weihnachtsfest niemals vergessen würde, aber nicht wegen der Freude oder des Friedens, sondern wegen des Grauens, das sich in der Nacht am 20. Dezember entfesselte.
Ende