ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Es war eine klare Nacht. Nur die Laternen, Häuser und der Vollmond gaben
Licht. Ein Auto fuhr die Straße entlang, die sich menschenleer durch die
Landschaft zog. Die Frau hinter dem Steuer hatte blaue Flecken am Körper und
zitterte unkontrolliert. Tränen liefen ihr die Wange herunter und vermischten
sich mit dem Blut, welches ihr aus Nase und Mund kam. Sie weinte nicht wegen
dem körperlichen Schmerz, sondern weil ihr alles zu viel wurde. Eine Last, die
sie nicht mehr halten konnte.
Schuldgefühle nagten an der
jungen Frau, dessen Schluchzen immer wieder die Stille durchbrach. Sie hatte
als Mutter versagt. All die Jahre hatte sie zugelassen, dass es ihrer Tochter
schlecht ging. Sie hatte zugelassen, dass ER ihr wehtat.
ER hieß eigentlich Mark
Anderson und war ihr Ehemann. Mit ihm hatte sie sich ihre Existenz aufgebaut,
glaubte glücklich zu sein und eine gute Familie zu haben. Aber sie hatte nicht
bemerkt, dass alles kaputt ging, nicht mehr zu retten war und nur noch wie ein
Haufen Glassplitter vor ihren Füßen lag. Dennoch hatte sie es weiter ignoriert,
nach außen hin eine perfekte Illusion einer heilen Familie aufgebaut und sich
somit selbst belogen. Sich und ihre Tochter.
Bei diesem Gedanken begann
sie stärker zu weinen und ihre Sicht zu verschwimmen. Sie hatte so viel falsch
gemacht. Sie konnte einfach nicht weg, denn sie wollte nicht wahrhaben, dass
der Mann, den sie einst liebte, einem narzisstischen Monster gewichen war,
welches jeden Moment austicken konnte.
Mittlerweile war sie in der
Innenstadt von Paducah angekommen. Nur ein paar Autos und betrunkene Leute, die
aus den Bars gestolpert kamen, waren auf den Straßen. Sie schüttelte den Kopf,
als sie all die Betrunkenen sah, und dachte daran, wie Alkohol aus dem Mann,
den sie liebte, ein brutales Schwein gemacht hatte.
Die 38-jährige Frau war auf
dem Weg zu ihrer Freundin, um endlich dem Schrecken zu entkommen, dem sie und
ihre Tochter so lange ausgeliefert waren. Dann wollte sie die Polizei rufen,
damit diese Milena rausholte.
Peducah. Allein der Name
der kleinen Stadt im Bundesstaat Kentucky ließ alle Erinnerungen hochkommen.
Hier hatte sie Mark kennengelernt und geheiratet. Hier war ihre Tochter Milena
geboren worden und auch sie war in Peducah groß geworden. Aber die Stadt, die
ihr sonst immer als sichere Festung vorkam, wurde immer bedrohlicher und
schlimmer. Kriminalität begann immer präsenter in ihrem Umfeld zu werden und
auch sie war schon Opfer einer Straftat gewesen. Man konnte sich abends nicht
alleine raus wagen, ohne zu riskieren, ausgeraubt zu werden. Sie sah noch ganz
genau, wie der Mann eine Schusswaffe auf sie richtete und sagte, sie solle ihm
alle ihre Wertsachen geben. Dieses einschneidende Erlebnis war ein Schock für
sie, von dem sie sich nie wirklich erholen konnte und es wurde immer mehr.
Mark verlor seinen Job und
schlug immer härter und öfter zu. Milenas Noten wurden schlechter, da sie sich
immer mehr zurückzog und sie selbst war gezwungen, einen Nebenjob anzunehmen,
um das Geld zu verdienen, welches ihre Familie so bitter nötig hatte.
Mittlerweile war sie so
tief in Gedanken versunken, dass sie langsamer fuhr. Selbst das permanente
Hupen ihres Hintermannes nahm sie nicht war, bis dieser schließlich überholte.
Er übersah dabei aber das entgegenkommende Auto und schnitt ihr Auto, um nicht
erfasst zu werden. Erschrocken riss sie den Lenker herum und das Auto begann
sich unkontrolliert zu drehen. Sie versuchte hektisch gegenzulenken, aber es
war schon zu spät. Der Wagen drehte sich um 90° und überschlug sich, während
sie panisch schrie. Es krachte in den Gegenverkehr mitten in einen Laster, der
das Auto wie eine Fliege zerquetschte.
Auf dem Weg ins Krankenhaus
erlag sie ihren Verletzungen, da die Feuerwehr die junge Mutter nicht schnell
genug aus dem Auto bergen konnte. Für ihre damals 16-jährige Tochter brach eine
Welt zusammen. Der einzige Mensch, der ihr etwas bedeutet hatte, war fort – für
immer. Sie konnte sich noch nicht einmal verabschieden. Damals hatte sie
gesehen, wie sie wegfuhr und dies war das letzte Mal, dass sie ihre Mom
lebendig gesehen hatte.
Am Tag der Beerdigung, der
ironischer Weise sehr sonnig und schön war, waren alle Freunde und die Familie
gekommen, bis auf Mark. Dieser hatte sich nicht mal im Geringsten darum
geschert, seiner Frau die letzte Ehre zu erweisen. Als der Sarg langsam
heruntergelassen wurde, konnte jeder eine Rose in ihre letzte Ruhestätte
werfen. Danach hielt ihr Bruder eine Rede, zum Abschied von Erica, die viel zu
jung starb.
Auch Tage nach der
Beerdigung hatte sich nichts geändert. Milena musste alles regeln und den
Haushalt in Ordnung halten, um nicht im Dreck zu versinken. Ihre Mutter hatte
ihr alles Notwendige beigebracht, was sie jetzt in die Tat umsetzen musste. Es
hatte lange gedauert, bis sie alleine im Haushalt klarkam und wusste, wie man
bügelte, ohne sich zu verbrennen.
Mit 3 Jahren hatten Ärzte
bei ihr das Cipa-Syndrom, eine vererbliche Krankheit, die in Ericas Familie
vorkam, diagnostiziert. Oftmals musste sie ins Krankenhaus, da Milena etwas
hatte, es aber nicht bemerkte. Mit der Zeit lernte sie aber auf sich
aufzupassen, auch wenn sie jede Menge Pflaster verbrauchte.
Mittlerweile hatte sie sich
angewöhnt, immer mal wieder nachzugucken, ob irgendwas ist. Immer nach der
Hausarbeit oder Ausflügen mit der Klasse musste sie gucken, ob sie sich
geschnitten hatte oder etwas blau war, was ganz schön nervig war, auch wenn
ihre Klassenkameraden das cool fanden.
Mark half nie mit im
Haushalt, fand aber schon nach ein paar Wochen eine neue Freundin, mit der er
zusammen war. Sie hieß Alena und hatte zwei Zwillings-Töchter, die sie wie
Engel behandelte. Milenas Bedürfnisse kamen da oft zu kurz, da sich beide nur
auf die jüngeren Zwillinge konzentrierten. So kam es, dass sie in einer alten
Besenkammer schlafen musste und für ihre wenigen Sachen einen Schuhschrank als
Regal hatte. Sie war sich sicher, dass sie nur noch nicht im Heim war, weil die
anderen sonst selbst putzen mussten und dazu zu faul waren.
Nach drei Monaten
heirateten sie dann auch und zogen endgültig bei ihnen ein. Von da an wurde es
ganz schlimm. Immer wieder geriet die 17-jährige mit ihrer Stiefmutter und
ihren beiden Töchtern an einander. Mark veränderte sich wieder zu einem
liebevollen Vater, der nicht mehr trank oder zuschlug, wenn was nicht passte,
aber trotzdem war er immer noch das Arschloch von früher. Alena arbeitete in
einem Solarium und Mark machte ab und zu so Nebenjobs wie: Briefträger,
Autowäscher oder Müllsammler. Um ehrlich zu sein fand Milena es ziemlich gut,
dass Mark sich wieder aufgerappelt hatte und freiwillig an einer Therapie teilnahm,
aber ihre Mutter wird sie trotzdem nie wiederbekommen. Mark hatte mit seiner
alten Familie abgeschlossen, weshalb er Milena nie beachtete und sich auch
nicht um sie kümmerte. Alle Aufmerksamkeit galt Sina und Alexa, den beiden
Prinzessinnen. Diese wollten Milena nicht als Familie hinzuzählen und sahen sie
mehr als Putzhilfe, als Stiefschwester. Sie fanden sie und ihr ganzes Verhalten
komisch, was sie ihr auch immer wieder klar machten.
Milena war auch schon immer
etwas seltsam gewesen. Sie war mittlerweile 1,83 m groß. Sie hatte hellbraune
Haare, die langsam dunkelbraun wurden. Früher waren sie blond gewesen und
gingen ihr bis zu den Schultern. Heute gehen sie bis kurz unters Schulterblatt.
Sie hatte dunkelbraune Augen und war ziemlich blass, was daran lag, da sie
ungern raus ging. Weil sie keinen Schmerz spüren konnte, wurde sie in der
Grundschule oft als „Alien“ bezeichnet. Dies änderte sich aber an der
Middle School, an der ihre Krankheit als ‚cool‘ oder ‚krass‘ betitelt wurde. Sie
machte sich aber nichts draus, weil sie mit ihren Klassenkameraden nur wenig zu
tun hatte. Sie war immer ziemlich höflich, aber wenn sie einen mochte war sie
witzig und energiegeladen. Sie lachte viel und liebte es, Unsinn zu machen.
Aber manchmal konnte sie einem auch gehörig auf den Zeiger gehen, weil sie
gerne Leute ärgert und ihnen Streiche spielt. So kam es, dass ihre Eltern eine
angelehnte Tür nur mit Vorsicht öffneten und immer ihre Hausschuhe nach
Mäusefallen absuchten, aber Milena kriegte sie immer dran, wenn sie wollte.
Aber mit der Zeit lachte sie nicht mehr, oder machte Quatsch wie sonst immer.
Ihre Familie zerbrach und das zu sehen, machte Milena ebenfalls kaputt.
Sie war gerade dabei Teller
abzuwaschen, als sie ihren Vater fluchen hörte. Anscheinend hat er wieder eine
Ablehnung für einen festen Job bekommen und war mächtig sauer. Alena hat ihn
tatsächlich dazu überredet, sich einen festen Job zu suchen und was Milena noch
mehr Überraschte war, dass er es tatsächlich tat. Er hatte früher auch alles
für seine Familie getan, bevor er zu dem Monster wurde, als das Milena ihn
kannte. Seit zwei Jahren hat er nichts mehr für sie getan. Er hat nicht
gefragt, wie es ihr nach dem Autounfall von ihrer Mutter vor einem Jahr ging,
ob es in der Schule gut läuft oder ob sie zusammen etwas tun sollten. Nein. Es
kümmerte ihn nicht, was seine Tochter fühlte und das ist der Grund, warum
Milena ihn so hasste. Er war der Grund, warum ihre Mutter starb und er war der
Grund, warum sie sich so fühlte. Es war auch seine Schuld, warum sie Alena und
ihre Töchter Sina und Alexa überhaupt ertragen musste. Bei ihnen war er so
familienbewusst und liebevoll, dass Milena ins Essen brechen könnte. Für sie
war es unverzeihlich, was ihr Vater ihr und ihrer Mutter angetan hat.
Nun kam Mark in die Küche
und setzte sich schwerfällig hin. ‚Er ist gerade mal 42 Jahre alt, benimmt sich
aber wie ein Rentner‘, dachte Milena und widmete sich dem Bierglas, welches sie
gründlich abwusch. Plötzlich ertönte die immer noch gereizte Stimme ihres
Vaters: „Ich habe Durst! Los beweg dich!“, kommandierte er. Milena
verdrehte die Augen und ging zum Kühlschrank. Sie machte ihn auf und guckte
nach, was für Getränke da waren und begann aufzuzählen: „Wasser, Cola,
Apfelschorle, Bier-“ „Bier! Was fragst du überhaupt?“ Unterbrach
sie Mark und Milena schnappte sich entnervt eine Flasche von seinem
Lieblingsbier, welches immer da war. Sie holte einen Öffner und öffnete die
Flasche, um den Inhalt danach in das frisch abgewaschene Bierglas zu füllen.
Sie knallte es ihm auf den Tisch und nuschelte ein „Bitte“. Mark
hingegen nahm einen kräftigen Schluck und rülpste tief und lang, was Milena
verstört gucken ließ, während sie das Spülwasser aus dem Waschbecken laufen
ließ. Als alles abgetrocknet und verstaut war, hörte sie, wie die Haustür
aufgeschlossen wurde. ‚Na toll! Jetzt kommen Sina und Alexa und zeigen ihre
neue Kleidung, die Alena bestimmt von meinem Collegegeld gekauft hat‘, dachte
Milena und seufzte. „Wir sind wieder daaaa!“, riefen Alexa und Sina
gleichzeitig. Die beiden rannte zu Mark um ihn zu begrüßen und ihm die neuen
Sachen zu zeigen, die sie gekauft hatten. „Dann ist es wohl Zeit, für eine
Modenschau!“, sagte Alena und die beiden Zwillinge quietschten begeistert.
‚Oh je, jetzt kommt das wieder‘. Nach kurzer Zeit kamen beide in die Küchen und
präsentierten ihren neuen Look. „Das ist aus Seide und das Parfum ist ein
sehr teures.“, sagte Sina begeistert. „Ach herje! So viele
unschuldige Raupen mussten für dieses hässliche Ding sterben. Also, das nenne
ich Verschwendung und übrigens… wisst ihr, warum das Parfum so teuer
ist?“ Milena sah Sina an und sagte: “ Es ist Walkotze. Ja, du sprühst
dich mit der Kotze von Walen ein und findest es geil.“ Sina machte große
Augen und guckte hilfesuchend zu Mark. „Man Milena! Musste das jetzt
sein?! Wieso musst du immer alles kaputt machen?“, schnauzte dieser dann.
„Die bessere Frage ist wohl: Warum kauft ihr immer so übelst teure und
zudem noch hässliche Sachen?“, konterte diese. Das reichte ihm. Er stand
auf, packte Milena am Nacken und zog sie hinter sich her. Er machte ihre
Zimmertür auf und stieß sie unsanft in ihr Zimmer. „Wir geben halt gerne
Geld aus für die beiden!“, schrie er und mit diesen Worten schlug er die
Tür zu und hinterließ eine erschrockene Milena. ‚Meine Mutter hat wenigstens
einen Schulabschluss und was erreicht in ihrem viel zu kurzem Leben.‘, dachte
sie und legte sich auf ihr Bett. „Du bist doch selbst daran schuld, dass
ich so geworden bin!“, schrie sie und schlug wütend gegen sie Wand, welche
schon einige Löcher hatte. Sie kramte in ihrer Schublade rum, bis sie die
beiden Bowie Messer fand, die sie von ihrer Mutter bekommen hatte als sie 14
war, weil sie sich schon immer für Waffen begeisterte. Das war auch einer der
Gründe, warum sie von Alena, Sina und Alexa gemieden wurde.
Die beiden Messer waren
in einer schwarzen Messerscheide und hatten schwarze Griffe. Milena hatte
neulich auch zwei schwarze Tragegurte von ihrem gesparten Geld gekauft, um sie
befestigen zu können. Die beiden Waffen und ein Bild waren die einzigen Sachen,
die von ihrer geliebten Mutter geblieben sind. Sie packte die beiden Messer
wieder weg und ließ sich auf ihr Bett fallen, in dem sie dann einschlief.
Hustend wachte sie auf
und setze sich hin. Sie verkrampfte sich und hustete weiter, bis es nachließ
und sie sich beruhigte. Ihr Herz raste und ihre Hände zitterten. Sie strich
sich durch ihr Haar und sah auf die kleine Digitaluhr neben ihrem Bett. Es war
0 Uhr… Mitternacht. Nachdem sie sich wieder entspannt hatte, stand sie auf
und öffnete ihr Fenster, um tief Luft zu holen. Sie ließ ihren Blick durch die
Gegend schweifen, bis sie eine Kreatur sah, die neben dem Nachbarshaus stand.
Erschrocken stolperte sie zurück und fing wieder an zu husten. Sie richtete
sich auf und stolperte zu ihren Fenster um es zu schließen. Danach lehnte sie
sich gegen ihre Wand und rutschte an ihr runter. Sie wusste nicht, wie lange
sie dort saß, aber irgendwann beruhigte sie sich und schlief erschöpft ein.
Ein heftiges Klopfen an
der Tür ließ Milena aufwachen. Sie stand auf und öffnete diese, um in das
wütende Gesicht von Alena zu sehen. Ohne ein Wort ging sie in die Küche und
ließ Milena so stehen. Mit einem Brummen suchte sich die 17-jährige ein
schwarzes T-Shirt und eine graue Hose raus. Dazu zog sie schwarz weiße Sneaker
an und stapfte in die Küche, in der der Rest ihrer Familie saß. Wortlos setzte
sie sich hin und fing an zu essen, während die Anderen munter zu plappern
anfingen. Milena hielt sich ruhig und aß schnell ihre zwei Brötchen auf, um
dann wieder in ihr Zimmer zu verschwinden. Als sie auf ihr Bett zuging sah sie
einen Brief, der auf ihrem Kissen lag. Es war kein Absender zu sehen und auf
der Rückseite war der Brief mit schwarzem Wachs versiegelt. Ein Kreis mit einem
Kreuz war in das schwarze Wachs eingedrückt worden und sollte anscheinend so
eine Art Wappen oder so sein. Verwirrt nahm sie ihr Taschenmesser und schlitzte
den Brief auf. Der Inhalt ließ sie erschaudern. Es waren zwei Fotos, zusammen
mit einem Zettel, den sie aber erstmal deine Beachtung schenkte, enthalten. Sie
nahm das eine Bild und sah es an. Es handelte sich um das Familienfoto, dass
sie im Januar gemacht hatten. Mark, Alena, Sina und Alexa waren darauf
abgebildet. Milena sollte nicht mit drauf sein, da sie sich zum einen nicht zu
dieser Familie zugehörig fühlte und zum anderen, weil Mark mit seiner alten
Familie nichts mehr zu tun haben wollte. Milena wurde seltsam als sie sah, dass
jedes Gesicht mit rotem Maker durchgestrichen war. Emotionslos nahm sie das
andere Bild hoch, auf diesem sie selbst zu sehen war. Auf der Rückseite stand
etwas. ‚NEVER FORGET WHAT THEY DID TO YOU‘, stand groß und breit da. ‚Was soll
das?‘, fragte sie sich und nahm den Brief. Sie faltete ihn auf und sah ihn an.
‚MACH DICH BEREIT‘, stand mit roter Farbe geschrieben. Verwirrt überlegte sie,
aber dann sah sie ES wieder. Das riesige Wesen, welches ihr das Blut in den
Adern gefrieren ließ. Schnell sprang sie auf und holte ihre Box raus. Sie nahm
die beiden Gurte, befestigte beide an ihrer grauen Hose und daran die beiden
Messerscheiden. Dann band sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und
zog sich ihren schwarzen Mundschutz an. Schnell warf sie sich ihre schwarze
Lederjacke mit grauer Kapuze über und machte sie zu. Die Kapuze zog sie über
den Kopf und band ihre Schnürsenkel fest. Zu guter Letzt nahm sie ihre beiden
schwarzen Handschuhe und rannte aus dem Raum. Sie ging durch die Terrasse zu
einer undichten Stelle im Zaun, durch die sie durchschlüpfte. Gerade als sie
rennen wollte, waren Schreie aus dem Haus zu hören, welche Milena dazu
animieren schneller zu laufen. Schneller und schneller, bis sie den
nahegelegenen Wald erreichte, in dem sie verschwand. Als das Adrenalin nachließ
lehnte sie sich erschöpft an einen Baum und atmete tief durch. Sie schüttelte
sich und fing wieder an zu husten. Sie zog ihren Mundschutz runter und hustete
laut weiter. Im Augenwinkel sah sie etwas schwarzes und eine laute Stimme
hallte in ihren Kopf: ‚Hab keine Angst mehr Kind, du bist jetzt bei mir‘.
Danach wurden ihr Beine schwach und sie sackte zusammen. Sie fühlte sich, als
würde ihr kompletter Kreislauf nachgeben. Bevor sie ganz das Bewusstsein verlor
sah sie noch das Wesen, wie es sie hochnahm. Dann wurde alles dunkel.
„Ein 26-jähriger
Mann hat gestern auf seiner täglichen Joggingtour eine Leiche gefunden. Es
handelte sich um den -seit drei Tagen vermissten – Ronny H., der von seinem
Besuch bei Freunden nie zurückkam. Die Untersuchungen der Polizei ergaben, dass
der Mann anscheinend erstochen wurde. Bei der Tatwaffe handelte es sich wohl um
ein Bowie Messer, wie die Gerichtsmediziner bestätigten.
Das ist jetzt schon der
siebte Mord in zwei Wochen. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei der
Täterin um die 17-jährige Milena Anderson handelt, die unter den Namen ‚The
Soulless‘ bekannt ist, und vor exakt zwei Wochen verschwunden ist, nachdem sie
ihre Familie anscheinend brutal ermordet hat. Nachbarn bestätigten, dass es
immer wieder Auseinandersetzen gab, die das Verhältnis stark beeinträchtigten.
Bilder einer Überwachungskamera zeigen eine Person, die mit der Gesuchten
übereinstimmen. Auffällig ist das Zeichen auf ihrem rechten Handgelenk. Es
zeigt einen Kreis, mit einem X durch.
Milena Anderson ist sehr
gefährlich und wahrscheinlich psychisch krank. Wenn sie dieses Mädchen sehen
sollten, sprechen sie sie nicht an, sondern rufen sie die Polizei.
Da die meisten Morde im
Wald passierten, bittet die Polizei, sich von Wäldern fern zu halten und die
Ruhe zu bewahren. Vermeiden sie es, nachts alleine unterwegs zu sein und achten
sie auf Personen, die sich auffällig verhalten.
Ich bin Melanie Saders
und das waren die Nachrichten um 20:00 Uhr.“