KreaturenMittelRitualTod

Es kam den Buckel herab

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Schwärze. „Die Luft…zu dick… Kann nicht atmen…“ Absolute Schwärze. Ein verschwommener Traum in der Dunkelheit. Was ist das eigentlich, ein Traum? Schmetterlinge…überall bunte Schmetterlinge. Schmetterlinge schwirren umher, in farbiger Pracht, gleich einem majestätischen Feuerwerk. „Wach auf!“ Flüstern sie mir zu.

Ja Charlie, wach auf.

Hartes Holz macht sich unter meinem Gesäß bemerkbar, als ich langsam wieder zu mir komme. Meine bereits taub gewordenen Oberschenkel signalisieren mir, dass ich über einige Stunden regungslos auf einem Stuhl oder dergleichen sitzen muss.„Mein Kopf…“ Ein pulsierender Schmerz macht sich an meiner Schläfe bemerkbar. Irgendjemand muss mich wohl aus dem Hinterhalt niedergestreckt haben. Im Hintergrund scheint eine Diskussion aus mehreren Stimmen statt zu finden. „Wer ist das…? Wo bin ich?“ Ich erinnere mich nur noch verschwommen an das bisher Geschehene. Ich habe diese Bar verlassen und dann…

Ja was dann, Charlie?

Der Versuch mich bewegen zu wollen endet abrupt, da mich die Fesseln an meinen Armen und Beinen daran hindern. Mich bemerkbar zu machen, ist ebenfalls unmöglich, – mein Mund wurde mit Paketband zu geschnürt. Das Stück Stoff, oder eher ‚Sack‘, den mir diese Penner übergezogen haben, riecht nach einer Mischung aus Stroh und Katzenpisse, was das Ganze hier nicht gerade angenehmer macht. Die Stimmen aus der Ferne werden lauter. Sie scheinen auf mich zu zukommen. Ihre Schritte schreiten rasch voran. Ich sehe sie zwar nicht, doch ich kann ihr zügiges Voranschreiten hören.

Was machst du jetzt, Charlie?

Mehrere Personen haben sich vor mir aufgebaut. Sie reden miteinander, in einer mir fremden Sprache. Mit einem schnellen Ruck reißt mir einer von ihnen den Stoffsack vom Kopf herunter. Ich kneife meine lichtempfindlich gewordenen Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, während mir jemand mit der Fackel ins Gesicht leuchtet und mich begutachtet – es ist ein komischer Kerl in einer Robe. Nur sein Mund ragt hervor, der Rest des Gesichts verbirgt sich hinter einer tief herunter ragenden Kapuze.

Was ich hier zu Gesicht bekomme, ist nun mehr als verstörend. Ich habe eher mit einer Art ‚Mafia-Organisation‘ gerechnet, die mich als zufälliges Opfer ausgewählt hätten und nicht mit einem eigenartigen Rudel aus verschleierten Gestalten, die um mich herum ein seltsames Muster aus schwarzen Steinen gebildet und sich aneinandergereiht im Kreis positioniert haben. Jeder der Gestalten trägt eine Fackel in der Hand. Das ganze Szenario erinnert mich etwas an den Ku-Klux-Klan aus den 50ern oder an sonst einen suspekten Kult. Die Steine, die diese Gestalten so „hübsch“ hergerichtet haben, glänzen in einem tiefen Schwarz-Blau und bilden kryptische Symbole, die ich noch nie zuvor gesehen habe.

Sie beginnen nun eine Art Beschwörungsformel im Chor aufzusagen. Die Sprache klingt nach einer Mischung aus Latein und französisch. Es ist eine bizarre Vorführung, für die ich keinen Eintritt gezahlt habe, aber doch dazu im Stande ist, mich an den Stuhl zu ‚fesseln‘.

Nachdem diese Möchtegern-Schwarzen-Reiter ihren Ritus beendet haben und dieser satanistische Sektenchor endlich dem Stillstand erliegt, erheben sie nun allesamt ihre Köpfe und werfen sich gegenseitig schnelle, unruhige Blicke zu. Dabei blicken sie auch immer wieder zu mir, in meine Richtung. Als ob ich derjenige wäre, der nicht normal sei. Keine zwei Minuten später macht sich der ganze schwarze Schwarm ziemlich zügig vom Acker, in Richtung deren alter Rostlauben, die sie etwas abseits abgestellt haben. Die Typen haben alles so unverändert stehen und liegen lassen, wie es zuvor gewesen ist. Ist denen nicht klar, dass alles als Beweismaterial sichergestellt werden kann? Wie auch immer… Jedenfalls sind sie, fast schon in überhasteter Manier, in ihre alten Pick-Ups gestiegen und hektisch in die Nacht davon gefahren, wie von der Tarantel gestochen, nur noch die abklingenden Motorengeräusche habe ich letztlich in der Ferne vernehmen können. Der Einzige der zurückblieb und ihnen hinterher gesehen hat, – bin ich gewesen.

Das ganze liegt jetzt etwa zwanzig Minuten zurück. Ich sitze nun hier. Ganz allein, in der stillen Nacht, mitten in der Pampa, gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl.

Was nun, Charlie?

Ich begutachte ein wenig die Umgebung. Ich drehe meinen Kopf soweit im Radius des mir Möglichen, wie die Fesseln es mir erlauben. Es scheint hier alles eine abgelegen im Tal liegende Gegend zu sein. Meine Augen haben sich längst an die Dunkelheit gewöhnt und der Mond strahlt zusätzlich hell genug, was mir mehr oder weniger eine klare Sicht über diesen Ort ermöglicht. Ich befinde mich hier direkt am Fuße eines mit Wäldern durchwachsenen Berges. Vor mir, etwa hundert Meter entfernt, erstreckt sich die Bergaufstiege, die direkt am anliegenden Waldrand angrenzt. Ansonsten scheint es hier nichts großartiges, sehenswertes zu geben.

Weitere Zeit verstreicht, während ich hier allein und verlassen sitze und womöglich vergebenes auf einen schimmernden Retter, in Gestalt eines dahergelaufenen Wanderers warte. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies in mitten der Nacht, mitten in der Pampa, mitten in unberührter Natur passieren wird? Eins zu Einer Milliarde? Mein Blick streift nochmals entlang des Waldrandes, in der Hoffnung, nicht doch noch irgendein Hinweis oder Zeichen übersehen haben zu können, das mir vielleicht weiterhilft. Doch die einzige Anomalie, am Waldrand, ist ein kreisrunder, tiefschwarzer Schlund, der nur tiefer in den dunklen Wald am Hang führt und den leichten Akzent eines Durch oder Einganges andeutet.

Als passende Metapher habe ich den Schlund auf den Namen: „Tor des dunklen Waldes“ getauft. „Ja, ein wirklich kreativer Name, die Verlagshäuser werden bei mir Schlange stehen.“ Denke ich mir sarkastisch.

Ich lege meinen Kopf in den Nacken und beobachte den vorbei ziehenden Nachthimmel. Ich denke an meine drei jährige Tochter – Sophie. Hätte ich besser bloß auf ihre kullernden Abschiedstränen gehört und mich nicht auf diese Geschäftsreise begeben. Dann wäre mir diese ganze bizarre Scheiße hier erspart geblieben. Ein paar Tage zuvor haben wir noch ihren Geburtstag gefeiert. Ihre großen, braunen Rehaugen fingen förmlich an zu leuchten, als ich ihr den einen Meter großen Teddybären zum dritten Geburtstag mitgebracht habe. Diesen Anblick werde ich niemals vergessen.

Und jetzt? Jetzt sitzt Daddy in der Tinte. Als zufälliges Entführungsopfer einer kranken Sekte auserkoren. Am falschen Ort zur falschen Zeit, wie man so schön sagt.

Ich schmunzle in mich hinein. Bis mich ein Knacken im wilden Gestrüpp dort drüben, sofort wieder aus den Gedanken reist. Mein Blickfeld richtet sich sofort auf besagte Stelle, in der dunklen Vegetation. Doch kann ich absolut nichts verdächtiges erkennen. Ich möchte auf Nummer sicher gehen und schaue deshalb nochmal etwas genauer ins Geäst…

Zu gerne hätte ich: „Ist da jemand?!“ gerufen oder mich sonst wie bemerkbar gemacht, doch diese Sektenarschlöcher haben auch das Paketband um meinem Mund nicht entfernt, so dass ich keinen Laut von mir geben kann. Ich meine sogar, eine Bewegung im Dunkeln wahr genommen zu haben. „Dort drüben… War dort nicht etwas?“ Geht es mir durch den Kopf. Es folgt ein plötzliches Flattern. Ich fahre zusammen und erschrecke mich, als ein Rabe krähend davon fliegt. „Es war nur ein Vogel.“

Exakt. Nur ein Vogel, Charlie.

Nach meinem Aufatmen gleitet mein Blick wieder nach vorn und endet bei einem Stück wuchernden Gras. Ich kann etwas im Gras funkeln sehen, doch ich muss zuerst näher heran kommen, um sicher sagen zu können, was es ist…

Ich beginne nun damit, zusammen mit meinem Knebel-Stuhl, Stück für Stück vorwärts in besagte Richtung zu hüpfen.

Es funktioniert einigermaßen gut und ich schreite langsam, Zentimeter für Zentimeter, voran. Ich bin nun nahe genug heran gekommen, um sagen zu können, was dort im Gras für ein Gegenstand im Dunkeln vor sich hin funkelt – es ist ein Jagdmesser. Es ist tatsächlich die Klinge eines fallengelassenen Jagdmesser gewesen, die immer wieder im Gras versteckt aufgeblitzt hat. Ich kann es kaum glauben, einer dieser verhüllten Gestalten muss es wohl hier verloren haben.

Diese unglaubliche Wende lässt in mir sofort neue Hoffnung aufkommen, um mich vielleicht aus dieser misslichen Lage befreien zu können. Enthusiastisch hopple und hüpfe ich noch schneller voran, einzig und allein gewillt, dieses Messer in die Hände zu bekommen. Vom Weiten betrachtet sieht diese Szene bestimmt ziemlich komisch aus, wenn ein am Stuhl gefesselter Typ mitten im Nirgendwo versucht, vorwärts zu hüpfen.

Jedoch irgendwie… Irgendwie vergeht mein Enthusiasmus auf schlagartige Weise.

Irgendwas ist ab hier an seltsam. Es ist auf einmal totenstill hier. Es kräht kein einziger Rabe mehr, die Grillen haben aufgehört zu zirpen und es ist jetzt absolut windstill. Es ist stiller als still. Ich bin jetzt fast schon kurz vor dem Messer. Es sind nur noch wenige Meter. Doch… Umso näher ich dem Messer komme, umso mehr fühle ich mich, als wäre ich in ernsthafter Gefahr. Eine innere Stimme, ja, gleich einer Art innere Urinstinkt befielt mir: „Nimm die Beine in die Hand und lauf! Laufe soweit weg, wie du nur kannst! Schaue nicht zurück!“ Schweiß tropft von meiner Stirn. Ich werde etwas nervös und schaue mich nochmal in der Umgebung um… Doch da ist nichts. Es ist alles unverändert.

Renne wenn du kannst, Charlie!

Das Jagdmesser liegt jetzt genau vor meinen Füßen. Doch ich halte Inne und starre dabei auf die Messerklinge. Mein Blick ist so skeptisch wie bei einem Schüler, der gerade seine miserable Klassenarbeit zurückbekommen hat. Um das Jagdmesser in die Hände zu bekommen, müsste ich mich mitsamt dem Stuhl auf die Seite schmeißen, es mit meinen auf den Rücken gefesselten Händen versuchen aufzunehmen – und mich so im langwierigen Prozess damit beschäftigen, meine Fesseln Stück für Stück aufzuschneiden, wie in den Hollywood-Streifen.

Es ist jedoch nicht der Umstand, dies tun zu müssen, was mich auf einmal so beunruhigt… Es ist etwas anderes… Etwas weit subtileres…

Es ist unvermeidlich, Charlie.

Ich war gerade dabei Schwung zu holen, um mich mit dem Stuhl umzuwerfen, da ertönt auf einmal ein markerschütternder Schrei aus dem Wald. Sofort zieht es meine Aufmerksamkeit auf den Waldrand oberhalb des Buckels. „Was zum Teufel war das?“ Dies ist im Moment die einzige Frage, die in meinem Kopf vorherrscht. Der Schrei ertönt nochmals. Es klingt nach keinem mir bekannten Tieres als auch menschlich kann es nicht sein, dafür ist es auf die Entfernung berücksichtigt viel zu laut. Es klingt eher kreischend, dämonisch. Ähnlich wie in diesen Exorzismusfilmen – nur um einiges mehr an Dezibel.

Abermals schallt dieser Schrei im Echo durchs Tal.

Und nochmal…

Ich spüre wie sich kalter Schweiß in meinem Genick sammelt und wie sich mein Herzschlag beschleunigt. Etwas lauert dort oben im Wald. Etwas böses. Und diese satanistische Sektenvereinigung muss damit etwas zu tun haben.

Es ist hier, Charlie!

Das dämonische Schreien wird lauter, es scheint sich zu nähern. Das schwenkende Laub in der Vegetation verrät mir, dass sich mir etwas nähern muss – etwas, dass dort oben gerade durch das Unterholz wandert. So surreal das ganze mir auch scheint, ein Traum ist es nicht. Ich bin bei vollem Bewusstsein. Es passiert wirklich. Hier und jetzt, sowie kann ich nun erkennen, wie sich der Umriss einer kriechenden Kreatur aus der Vegetation zwängt. Dieses „Ding“ kriecht Ironischerweise genau aus der Stelle des Waldrandes, die ich vorhin noch auf den Namen „Tor des dunklen Waldes“ getauft habe. Die Kreatur drückt die Bäume regelrecht auseinander, um sich mit dem Kopf voraus aus dem Dickicht zu zwängen, dies tut es gleich mit mehreren Gliedmaßen.

Dieses dämonische Schreien und Kreischen… Es ist unerträglich. Etwas längliches scheint sich nun zu erheben. Es ist ein gut fünf Meter langer Hals, der zu einem Menschen ähnlichen Kopf mit schwarzen, glatten und sehr langen Haaren gehört. Jedoch ist der Kopf nicht normal gerade, er liegt komplett schief auf der Seite. Das Wesen erscheint nun gänzlich an der Anhöhe. Ich kann nun erkennen, wie ein nacktbrüstig magerer, weiblicher Rumpf von einen immens langen Unterkörper aus unzähligen, knochigen Beinen, oder was man als „Beine“ bezeichnen könnte, vorangetragen wird, was ein unfassbar widerwärtiges Erscheinungsbild abgibt. Es ist wie ein Zentaur aus der Hölle. Nur hat diese Kreatur statt einem Pferdeunterkörper, einen widerlichen Hundertfüßer-Unterkörper, der nur etwas menschlicher und knochiger zu sein scheint. Das Teufelswesen steht nun dort, in seiner vollständigen, abscheulichen Pracht. Mit dem leuchtenden Mond im Hintergrund hat dieses Ding fast schon was anmutiges, auf eine verstörende Art und Weise. Es sind einzig etwa nur hundert Meter, die uns trennen.Plötzlich dreht sich der Kopf der Kreatur genau in meine Richtung, was dessen langes, dunkles Haar leicht und sanft hinterher schwanken lässt. Ich weiß ganz genau, dass mich diese Kreatur gerade gewittert hat und auch weiß ich leider ganz genau, dass ich nur noch wenige Momente zu leben habe.

Ja. Nur noch wenige Momente, Charlie.

Das dämonische Geschöpf stößt nochmals einen dieser Schreie aus, woraufhin es damit beginnt, die Bergaufstiege Stück für Stück herunterzukriechen. Dazu gewillt, sich sein Opfer zu holen – wie ein giftiger Hundertfüßer aus Asien. Dazu bereit, sich auf seine debile, ahnungslose Beute zu stürzen.

Noch fünfzig Meter, Charlie.

Die Kreatur ist nun nah genug, um so was wie ein Gesicht erkennen zu können: Es ist die verzerrte Fratze einer Frau, mit krummen Nacken, als würde sie mit gebrochenem Genick an einem Galgen hängen. Während sie auf ihrem widerlich langen Unterkörper auf mich zu krabbelt, welches von unzähligen, knochigen und teils deformierter Beinen vorangetragen wird, hat sich ihre Körperhaltung grundlegend geändert, was die langen schwarzen Haare nun am Boden hinterher schleifen lässt. Es ist die Jagdhaltung eines bedrohlichen Raubtieres.

Zwanzig Meter, Charlie.

In meiner letzten Verzweiflungstat versuche ich zu schreien, doch durch meinen verschnürten Mund kommen nichts als dumpfe, kaum hörbare Laute.

Fünf Meter, Charlie.

Ich versuche auch nur irgendwas in aller letzter Sekunde zu erreichen. Das Einzige was ich jetzt noch durch mein Gautschen hinbekommen habe – ist mich mitsamt dem Stuhl umzuwerfen.

Einen Meter…

Sophie, es tut mir leid, doch Daddy schafft es wohl nicht mehr rechtzeitig nach Hause.

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