Kosmischer HorrorMittelMord

Trolldomannen

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ein Herz entflammt und es vergeht
Wie ein Feuerlein aus Leidenschaft
Die Liebe nur allein versteht
Zu bündeln eines Herzens Kraft

Suche stets nach solchem Schein
Der deiner Seele Ausdruck gibt
Und Hoffnung wird dein Führer sein

Sanft schimmerte der Mond auf die Erde herab, und spiegelte sich glänzed im Ulvtom, der bedächtig strömenden Wolfstiefe. Der Geruch von nasser Erde und brennendem Holz lag in der Luft, und aus einem kleinen Häuschen strömte, weich das feuchte Gras beleuchtend, mattgelbes Licht. Von innen vernahm man leise klassische Musik, eine alte Stimme raunte leise vor sich hin und summte die geschwinde Melodie gedankenverloren mit … wie eine sanft brummende Spieluhr. Die Vinylplatte knackte hin und wieder, doch der Klang des hypnotisierenden Ostinatos der Holzbläser und Trommeln wurde davon nicht beeinträchtigt; eher verlieh dieses Knacken der Schallplatte noch mehr Individualität und einen tieferen Charakter. Unter dem melodischen Brummen des alten Mannes und der tönenden Musik zischte leise Dampf unter einem Kochtopfdeckel hervor. Die Suppe war fast fertig.

Mit tänzerischen Schrittchen, ganz im Zauber der Musik befangen, trat der alte Mann an den Topf heran und nahm den Deckel ab. Das verdampfende Wasser schoss ihm ins Gesicht, und aus Reflex schloss er kurz die Augen, bis der angestaute Dampf sich in der Luft verloren hatte und nun ein guter Blick auf das Gericht möglich war. Mit einem kleinen Messer stach er in die Kartoffeln und das Gemüse, und zu seiner Freude war es alles gut durchgekocht. Die vorher angebratenen Dorschhäppchen hatten eine schöne Farbe sowie ein appetitliches Aroma agenommen, und nach mehrmaligem Abschmecken befand der Alte die Suppe für gelungen. Gewandt nahm er den Topf vom Ofen, und stellte ihn auf ein kleines Brettchen auf seinem kleinen Küchentisch. Die Glut aus dem Ofen knisterte nur noch leise … ihr ging allmählich die Nahrung aus.

Routiniert öffnete der alte Mann seinen großen Küchenschrank und holte sich eine kleine Schale sowie einen verzierten Löffel heraus; sein faltiges Gesicht spiegelte sich im Antlitz des metallenen Löffels, und der Alte lächelte sich selbst an. In froher Erwartung füllte er die Schale mit seiner soeben fertiggekochten Fischsuppe, stellte sie auf seinen Tisch und füllte ein großes Glas mit Wasser auf. Freudig setzte er den Löffel an, und begann seine Suppe zu essen. Der Dorsch war zart und würzig, das Gemüse angenehm hart und die Brühe hatte einen wundervollen Geschmack … ein gelungenes Mahl. Sich selbst auf die Schulter klopfend schluckte er die zerkaute Masse hinunter und flüsterte zu sich selbst. „Hach ja, dieses alte Familienrezept macht mir keiner nach … so simpel, und doch so geschmacksintensiv …“, säuselte er leise in den Dampf seiner Suppe hinein und verspeiste sie genüsslich; die ersten zwei Schüsseln waren in Rekordzeit verschlungen worden. „Håkon, mein Lieber, du hast dich einmal wieder selbst übertroffen!”, lobte er sich selbst und griff erneut nach der Kelle, für den nächsten Nachschlag.

Doch als er nach der Kelle griff, begann sich seine Hand seltsam anzufühlen … als wäre sie mit kleinen kalten Kügelchen gefüllt, die munter durch seine Blutbahn hasteten. Die Vorstufe einer einschlafenden Hand, mehr nicht … schallte es unterbewusst durch seinen Kopf, und der Alte ignorierte es vorerst. Das Gefühl der Kügelchen nahm allerdings mit jedem Moment zu, die Kügelchen wurden immer kälter, und die Empfindung fraß sich von seiner Hand weiter in seinen Arm nach vorn … als würde man einen splitternden Eiszapfen in seinen Arm treiben. Langsam beschlich finstere Angst den alten Mann, schlang sich wie eine sadistische Boa um seinen Hals und schürte ihm die Luftröhre zu. Keuchend und ächzend schaute sich der Alte um, und suchte nach etwas zum Lösen seines verengten Halses, doch fand er nichts Helfendes, und der Druck auf seiner Lunge nahm beständig zu. Wie von unsichtbaren Zähnen gebissen spürte er plötzlich überall am Körper zerrende Stiche, und das kalte Gefühl der Kügelchen breitete sich in seinem Körper aus wie ein Inferno aus Eis. Seine Arme und Hände konnte er schon nicht mehr spüren, und ihm blieb nichts als in grässlicher Manier zu verharren und seiner Angst beim stetigen Emporwachsen zuzusehen.

Was ist das hier? Werde ich jetzt sterben? Fühlt sich so der Tod an? So habe ich mir den Übergang ins Himmelreich nicht vorgestellt … oder ist mir ein anderer Ort bestimmt? Will der Herr wahrlich mich, einen lebenslangen Diener seiner irdenen Herrlichkeit, in die Untiefen der Sphären Satanas verbannen? Wieso sollte er das, ich habe alle Gebote und Maßregeln befolgt … mir ist so kalt, das ist das Ende, o Herr, wieso tust du mir das an! schoss es willkürlich und chaotisch durch seinen furchtzerfressenen Geist, und seine Augen rasten in unbestimmbaren Mustern auf und ab, suchten verzweifelt nach einem letzten Ausweg … doch sie fanden nichts als Nebel und verschleierter Finsternis in der Umgebung.

Ich hätte niemals erwartet, jemanden wie dich einmal in solch einer Verfassung vorzufinden … so klein, machtlos und verängstigt … mein alter Freund Håkon Espedal …”, zischte eine bedrohende Stimme aus der Nähe, und die Fesseln um den Geist des Alten lockerten sich etwas. “Wer bist du?”; krächzte Håkon und durchsuchte mit seinen Augen die Küche, doch fand er vorerst niemanden. “Was willst du von mir?”, fragte er weiter nach, und instinktive Furcht schwang in den Worten des Alten mit, wie ein empfindbarer Unterton der mächtig werdenden Verzweiflung. Nichts außer hämisches Gelächter folgte auf seine Fragen, und das Lachen schien immer aus unterschiedlichen Richtungen zu kommen; doch sah er niemals dessen Ursprung, die Person, die ein so finsteres Spielchen mit ihm spielte. Seine Augen jagten wie tollwütige Füchse durch den Raum, doch nirgendwo entdeckten etwas. Die Kälte in seinem Körper sank noch tiefer nach unten herab, und seine Hände begannen, eine bläuliche Färbung anzunehmen.

„Du hast Angst … nicht wahr?“, kicherte der Fremde aus den Schatten, und Håkon begann, dumpfe Schritte zu hören, die sich ihm langsam anzunähern schienen. „Das ist doch einmal etwas Schönes … Ein Diener Gottes, der langsam seinen Glauben verliert, weil ihn die Angst so sehr von innen verzehrt wie die Tiefe das Leben … oh, heute es ein guter Tag!“, sprach der Fremde vollkommen ruhig, und an seinen Worten klebten sinistre Wünsche, dunkle Ideale, finstere Gedanken. Die Schritte wurden immer lauter und kamen immer näher. Håkon versuchte sich fortzudrehen und in Panik vor dem Schatten zu fliehen, doch sein Körper war wie gelähmt; das Einzige, was er empfand und spürte, waren die schmerzenden Kügelchen, überall in seinem Körper, und die stetig tiefer sinkende Kälte zersetzte seinen Geist und seine Seele langsam und stetig. Wie Säure fraß sich dieser schwarze Frost durch sein Bewusstsein, sog quälend bedächtig seine ganze Lebenskraft wie ein unerbittlicher Mahlstrom aus.

„Deine Angst amüsiert mich, aber deswegen bin ich nicht hier. Meine Ziele, meine letzte große Aspiration … deren Erfüllung beinhaltet mehrere Schritte. Und mit dir muss ich dabei anfangen.“, hauchte der Fremde direkt in Håkons Ohr hinein, doch dieser konnte ihn nicht sehen. Er spürte allein den kalten nebeldurchsetzten Atem auf seiner Haut, der seine Schweißperlen binnen Sekunden zu Zähren aus Eis gefrieren ließ. „Ich brauche nicht etwas von dir … sondern nur etwas, dass sich unrechtmäßig in deinem Besitz befindet, alter Priester“.

„Was willst du denn? Sag es mir! Und zeig dich doch endlich!“, schluchzte Håkon sichtlich geplagt von der fortwährend nagenden Kälte, seiner immer höher wachsenden Angst und absoluten Machtlosigkeit. Seine Tränen waren zäh, und sie flossen wie Eiszapfen sein faltiges Gesicht herab. In seinen Augen spiegelte sich nichts als unbändige, urtümliche Furcht und das gewaltige Verlangen danach, sofort zu fliehen. „Zeig mir dein Gesicht!“

„Wenn du darauf bestehst … wieso denn auch eigentlich nicht? Ich garantiere dir allerdings, dass mein Gesicht eins der letzten sei wird, dass du jemals sehen wirst“, raunte es aus den Schatten, und urplötzlich hatte sich eine finstere Gestalt vor dem gelähmten Frostkörper Håkon Espedals aufgebaut. Sie trug einen braunen, dreckigen Mantel, und darunter einen beschmutzten schwarzen Anzug, mit weißem Hemd und grüner Krawatte. All ihre Kleidung war mit einer Schicht von schwarzgrünem Schleim überzogen, und es triefte von allen Seiten an ihr herab. Grünlich schimmernde Adern pulsierten unter der glatten, blau-grauen Haut, und es schien, als tummelten sich vereinzelte kleine Käfer auf der Haut. Sie waren rund wie Opale, ihre Panzer glänzten wie Mondsilber, und ihre Mandibeln knackten leise und monoton, wie tiefe Trommeln eines alten Schamanen. Die Augenhöhlen der fremden Gestalt waren leer; doch sie waren geweitet, und anstelle von Pupillen glommen zwei grüne Flammen in der Höhle, und durchleuchteten Håkon mit einem unausssprechlichen Brennen. Die Zähne waren spitz und gebogen, wie bei einem Tiger, und die Eckzähne stießen aus dem Gebiss heraus. Langes braunes Haar umrahmte diese schreckliche Fratze, und ein tiefschwarzer Kinnbart überdeckte den Hals. Doch trotzdem versteckte er nicht die zwei blutverkrusteten Löcher am Hals der Gestalt, und einige seltsame kreisförmige Druckstellen … wie von einem Oktopus, oder einer Krake. Das groteske Anlitz der morbiden Kreatur verwandelte Håkons Herz augenblicklich in einen felsharten Eiskristall, und er hörte damit auf, seinen Herzschlag zu fühlen. Schneidende Winde striffen und durchdrangen den geschundenen Körper des alten Mannes, und die unendlich düsteren Augen der Kreatur, die kleinen Flammen in den Augenhöhlen, funkelten ihn mit reinster Boshaftigkeit an und trieben mit ihrem Anblick schmerzhafte Widerhaken in den zerbrechenden Geist von Håkon. „Besser so?“, lachte die Kreatur verächtlich, und seine übermenschlich lange Zunge tanzte während des Gelächters krankhaft in ihrem zähneklaffenden Maul herum. Håkon war zu sehr durchdrungen von Schmerzen und dunkler Macht, und gab ihm keine Antwort.

„Oh, jetzt sind wir auf einmal schweigsam geworden? Sowas von undankbar … ich erfülle dir deinen Wunsch mich zu sehen, und nun … stehst du einfach nur da und starrst mich an wie ein Kind, dass seine aufgeschlitzte Mutter auf dem Küchenboden findet … na ja, egal. Du hast mich des Weiteren gefragt, wer ich bin, und was ich will … soll ich dir das etwa auch noch beantworten? Ja, wieso denn eigentlich auch nicht?“, kicherte das Wesen finster lächelnd, und sein Atem schwängerte die Luft mit dem Geruch von Gräbern und feuchter Erde. „Meinen richtigen Namen kann ich dir nicht sagen … du wirst aber bald selbst darauf kommen, versprochen. Vor dir steht nun derjenige, der sich selbst Trolldomannen nennt, den Zaubermann. Ich weiß, ihr Christen habt etwas gegen Magie und Okkultismus, das haben wir in der Vergangenheit ja wundervoll beobachten können … doch ich bin eine ganz andere Art von Magier. Ich spiele mit Emotionen, und das macht mich mächtig. Ich bin eins mit dem Frost, das lähmt meine Gegner. Ich suche, also werde ich bald finden. Und meine Suche, mein lieber Freund, die beginnt hier, bei dir.“

Jedes der Worte, das Trolldomannen sprach, bohrte sich wie eine rostige Klinge in die verbliebenen Gedanken Håkons, und er schrie laut auf; doch hörte ihn niemand, nicht einmal er selbst. Seine Stimme war fort, ebenso die Kraft zum Sprechen … allein kratzender Schmerz war in seinem Hals verblieben.“Kommen wir nun dazu, was ich eigentlich suche; oder, wie ich es jetzt ausdrücken würde: was ich schon in Händen hielt, als du noch genüsslich von deiner Suppe gegessen hast, was ich schon gefunden hatte, bevor ich auch nur ein Wort sprach, bevor du mich auch nur im Entferntesten bemerkt hattest. Es ist dieses kleine Büchlein hier.“, dröhnte die Stimme des Trolldomannen, und seine grünflammenden Pupillen wurden größer, als er ein kleines Buch aus seiner Mateltasche zog. Es war in Leder gebunden, und uralte Hieroglyphen prangten darauf. Håkon erkannte es sofort; es war ein Erbstück seiner Familie, ein altes Buch aus dem 18. Jahrhundert; sein Ahne hatte 1765 einen Kult um grässliche Wesen in Storskøtte in enem blutigen Gemetzel zerschlagen, dem Kultführer dessen Heilige Schrift entrissen und in der Familie weitergegeben. Darin fanden sich hunderte von Seiten, beschrieben mit Symbolen, die noch nie ein Mensch gesehen hatte; Bildnissen unheiliger gottgleicher Wesen; exorbitant dargestellte Szenerien ungezügelter Orgien mit Blut und Fäkalien … ein durch und durch finsteres Buch, und seit Generationen behütete seine Familie dieses Buch, damit es nicht in die falschen Hände gerate … sollte sich nun die Geschichte umdrehen? Sollte nun er von einem dieser Kultisten niedergestreckt werden, weil es in der Vergangenheit andersherum abgelaufen ist? War das von Anfang an sein Schicksal gewesen? Flüchtig strömten diese Gedanken durch Håkons zerfließenden Geist, doch sie verloren sich ebenso schnell in sich aufbäumenden Schatten, wie sie daraus hervorgekrochen waren.

„Du fragst dich sicherlich auch, warum ich dich gerade so sehr leiden lasse, obwohl ich schon habe was ich will, oder?“, flüsterte Trolldomannen in sadistischem Gebaren, und seine flammenden Augen brannten sich noch tiefer in den verstümmelten Geist des alte Priesters ein. „Nun ja, ganz einfach: Ich will dich einfach nur leiden sehen, bevor ich dir ein Ende setze, und aller Welt deine Schandhaftigkeit offenbare. Warum ich das tun will fragst du? Na ja … erinnerst du dich noch an einen heranwachsenden jungen Mann, der gerade der Pubertät entwachsen war, und doch trotzdem mit seinen Gefühlen nicht richtig umzugehen wusste? Der seine Gefühle für unmoralisch und falsch empfand … als gotteslästerlich. Sein Begehren gegenüber Männern und seine Unlust bei Frauen machte ihm sehr zu schaffen … und in seiner Not hat er sich verzweifelt an dich gewandt, hat nach Hilfe gesucht … doch fand er nichts als Schmerzen, Folter und unbeschreibliche Grausamkeit. Du hast deiner Phantasie freien Lauf gelassen, und alles zur „Heilung“ von Gefühlen an ihm ausprobiert, was dir so in den sadistischen Verstand gekrochen kam. Du hast seine Hoden mit einem glühenden Messer traktiert und abgeschnitten, seinen Kopf mit eingeritzten lateinischen Exorzismen geschmückt, hast ihm minutenlang Weihwasser in den Mund gegossen, weil du glaubtest, dadurch einen inneren Dämon zu ertränken … und das alles viel zu lange, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes … in seinem Namen werde ich dich leiden lassen, und deiner Existenz für alle Ewigkeit Ketten um den Körper legen. Denn weißt du: dieser junge Mann, der mehrere Jahre deiner fanatischen Willkür ausgesetzt war, bin einmal ich gewesen … mein Name ist ein anderer, doch besteht die quälende Erinnerung noch immer. Dieses Buch wird mich nicht eretten, sondern jemanden, den ich zu verlieren drohe, und ohne den mein Leben seinen Sinn verliert. Mich errettet allein meine ungezügelte Rache … du bist der erste Stein auf meinem Weg, den ich hinfortwerfen muss. Keine Angst, gleich wirst du nichts mehr spüren … erst nachdem du diese Welt völlig verlassen hast, wirst du die eisigen Ketten spüren, die ich für dich bestimmt habe, alter Mann.“

Unfähig, etwas zu tun und sich zu bewegen, starrte Håkon Espedal, der alte Pastor von Storskøtte, nun seinem grausamen Ende entgegen. Er wusste genau, von wem er sprach, wer dieser Trolldomannen war, und warum nun sein Ende geschlagen hatte, und diese Erkenntnis brachte seine Angst und Furcht noch einmal vor seinem Ableben auf ein vorher nie erreichtes Niveau herauf. Die Kälte brannte noch immer in seinem schon fast zerfallenen Körper, sein Geist war zu einem schlammigen Teich geschmolzen, und seine Seele war nichts weiter als ein von Gewitterwolken und züngelnden Flammen gepeinigter Wald. Alles war schon verloren, und das Letzte, was er noch erblickte, war das groteske Lächeln des Zaubermanns, der in sadistischer Genugtuung auf seinen absterbenden Körper schaute. Erst hörte er noch zischendes Gelächter, dann war es komplett still, und uralte tiefkalte Dunkelheit begann langsam damit, seinen Geist und seine Seele zu durchdringen.

Das Holz der alten Kirche knackte und brach. Die Decke stürzte ächzend ein, und die unbändigen Flammen verzehrten alles, was dieses ehemalige Gotteshaus einst in sich getragen hatte. Die Kruzifixe aus Silber schmolzen einsam am Boden und an der Wand, das heiße Kerzenwachs beschleunigte das Inferno, und der Mond lächelte in finsterem Gebaren hernieder auf das hell lodernde Flammenmeer.

Zufrieden betrachtete der Trolldomannen sein Werk, und lächelte bei jedem hinabstürzenden Balken etwas mehr. Die Kirche brach endlich ein, und mit ihr alte Erinnerungen. Am fröhlichsten wurde er jedoch, als er sich zum Glockenturm der Kirche drehte und zum großen Zeiger schaute. Dort hängte nämlich der alte Pastor Håkon Espedal, mit langen Nägeln an den Turm gehämmert. Seine Haut war blau und schwarz, von all den Erfrierungen, die Extremitäten fielen teilweise schon ab, und der ganze Körper war übersät mit blutigen Kratzern und tiefen Schnittwunden. Auf seinem Bauch war ein kleines Sprüchlein eingeritzt, und im grausigen Schein des Mondes reflektierte das langsam auströpfelnde Blut dessen silbernes Licht. In leuchtend weißen Lettern war auf dem Bauch des alten Gottesdieners Gud hater meg, Gott hasst mich, geschrieben worden, und bei diesem perfekten Anblick seiner fleischgewordenen grotesken Phantasie fing Trolldomannen finster zu lachen an, und er verspottete den geschundenen Körper des alten Håkon bis tief in die Nacht hinein, bis der Körper irgendwann auch ein Opfer der Flammen geworden und zum Aschehäuflein geworden war. „Nun denn“, sprach der Zaubermann mit sich selbst und grinste schadensfroh in sich hinein „Dies ist der erste Schritt einer langen Reise … und der nächste Schritt wird so bald wie möglich folgen müssen, wenn ich mein Ziel erreichen will!“

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