
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Samstag Abend; Essenszeit.
Mein Vater beißt in das Fleisch, meine Mutter beißt in das Fleisch, mein Bruder beißt in das Fleisch. Ich würde sie am liebsten erschießen. Ihnen das Tier von den Tellern reißen, oder sie hinschlachten, genauso wie sie es mit ihm gemacht haben!
Das Fleisch ist zart und saftig, im Inneren noch leicht blutig. Der Duft von schwarzem Pfeffer und Rosmarin steigt von der kross gerösteten Unterseite auf. Ich muss würgen als ich den toten Zellhaufen auf meinem Teller anstarre.
Gestern hast du noch gelebt… geatmet, geliebt, geträumt, bist über die Wiesen gerannt und hast dich am frischen Gras erfreut… Dunkelroter Bratensaft rinnt aus dem Mundwinkel meines Vaters und tropft in seinen Hemdkragen. Mir treten Tränen in die Augen und ich würde mich am liebsten übergeben.
„Was ist denn?“, fragt er besorgt und kauend, als er das Glitzern in meinen Augen wahrnimmt. „Nichts, nichts…“, antworte ich ausweichend und stochere betrübt in meinem Salat herum. Das Steak habe ich angewidert an den Tellerrand geschoben.
Mein Vater lässt nicht locker. „Waren sie in der Schule wieder gemein zu dir?“ Seine mitfühlenden Augen sind groß und unschuldig. Mörder. „Nein… nein, waren sie nicht.“, antworte ich mit einem gekünstelten Lächeln, das meine Wangen schmerzen lässt. Nicht gemeiner wie sonst immer…
Meine einzige Freundin ist eine Kuh namens Mathilda, die auf einer Weide hinter unserem Haus lebt. Ich liebe sie so sehr, sie ist mein ein und alles! Den ganzen letzten Sommer haben wir zusammen verbracht, draußen in der Natur bei den anderen Tieren… ich war so glücklich…
Die schönen Gedanken werden vom monotonen Stampfen der Zähne meiner Familie verscheucht. Sie zerkauen das Fleisch, das tote Fleisch, das Fleisch, das gestern noch gelebt hat, und fühlen nichts dabei! Keine Scham, keine Trauer, nicht einmal Dankbarkeit. Dreckige Mörder!
„Ich bin satt.“, sage ich entschlossen, stehe vom Tisch auf und verschwinde für den Rest des Tages in meinem Zimmer.
Samstag Nacht; Schlafenszeit.
Hunger nagt an meinen Gedärmen, Selbsthass und Verachtung für alles Menschliche an meinem Verstand. Schlaflos wälze ich mich im Bett und kaue an meinen Knöcheln herum, eine Gewohnheit die ich mir nicht mehr abgewöhnen kann. Die abgerissene, getrocknete Haut auf dem Zimmerboden bäumt sich auf und blökt mich klagend an.
Ich wollte das Fell schon immer wegwerfen, doch Mama erlaubt es nicht. Mittlerweile ist es neben Mathilda mein zweiter, bester Freund.
Ich lege mich, wie jede Nacht, daneben und fange leise an, vor mich hinzuschluchzen. Es tut mir so leid, es tut mir so leid, es tut mir so leid…!
Wir alle sind Mörder und müssen bestraft werden. Auge um Auge, Zahn um Zahn! Ich beiße fester in meine Fingerknöchel, fester und fester und fester, bis die dünne Haut bricht und der Geschmack von Blut meinen Mund füllt.
Ich nage an meinem Fleisch herum, so lange bis sich ein Stückchen davon löst und wie die Laschen einer Konserve absteht. Ich stöhne vor Schmerz und Tränen laufen aus meinen Augen. Egal! Ich klemme das Hautstück zwischen meine Zähne und ziehe langsam einen Streifen von meinem Handrücken. Die Haut und die darunterliegende Fettschicht löst sich leicht, doch das tiefere Gewebe ist zäher…
Brennende Schmerzen kriechen von meiner Hand in den Arm und breiten sich in Sekundenschnelle in meinem ganzen Organismus aus. Ich schreie gequält auf und beiße mir gerade noch rechtzeitig auf die Zunge um ein lautes Heulen zu unterdrücken. Trotz der unsäglichen Qualen fährt ein wohliger Schauer durch meinen Körper, denn ich weiß; ich habe es so verdient!
Blut strömt von meiner Hand und tropft auf das Schafsfell. Es saugt den roten Lebenssaft gierig auf und stellt sofort das klägliche Blöken ein. Seine Zufriedenheit ist Balsam für meine Seele und mildert den unerträglichen Schmerz. Mit einer ruckartigen Kopfbewegung reiße ich den Fleischfetzen von meiner Hand und schlucke ihn herunter. Das fühlt sich richtig an.
Ich wiederhole den Vorgang, bis meine rechte Hand komplett entblättert ist und mich die Schmerzen fast umgebracht haben. Die Sehnen und Muskeln bewegen sich in ihrem roten, feuchten Bett aus Blut und Fettgewebe als meine schwachen Finger leicht zucken. Freudentränen rollen über meine Wangen umd vermischen sich in den Mundwinkeln mit meinem eigenen Blut. Der Geschmack der Buße…
Ich tätschele das kleine, blutige Schaf zu meiner Rechten und es leckt dankbar über den zerfleischten Überrest meines Handrückens. Kalter Schweißt strömt an meinem zitternden Körper hinunter. Ich habe es verdient… wir alle haben so etwas verdient.
Ich stehe schwankend auf. Das kleine Schaf stützt mich und rennt dann auffordernd in Richtung der Zimmertür, um mit dem Vorderhuf daran herum zu kratzen. Es trabt wieder zu mir zurück und stupst mich ungeduldig mit seinem blutigen Kopf in die Seite. „Ja, ja.“, sage ich träge und schlurfe aus dem Raum. Es folgt mir aufgeregt.
Samstag Nacht; Schlachtzeit.
„Hallo, Mama“, sage ich liebevoll, als ich mit der Axt über ihr stehe. Die Waffe ist eigentlich zum Holzhacken gedacht, doch der Zweck entfremdet die Mittel. Mein Bruder hat schon bezahlt und Papa röchelt bereits an seinem eigenen Blut. Ich habe es nicht geschafft seinen Hals mit einem einzigen Schlag komplett zu durchtrennen, die Klinge fuhr nur durch die Kehle und stoppte, bevor sie seine Wirbelsäule zerschmettern konnte. Jetzt erstickt er langsam. … Oder verblutet. Was auch immer…
Das kleine Schaf steht neben mir und blökt zustimmend, als ich die Axt auf Mama zufahren lasse. Sie schreit nicht wie mein Vater und weint auch nicht wie mein Bruder, sondern starrt mich einfach nur entgeistert an. „Tschüss“, sage ich traurig und blicke auf das Blut, das aus ihrer gespaltenen Stirn quillt.
Mittwoch Mittag; Essenszeit.
Ich übergebe mich erneut. Das Fleisch ist wohl nicht mehr ganz gut. Es liegt nun bereits seid drei Tagen in der warmen Küche und fängt langsam an, schlecht zu riechen. Fliegen summen um die drei Kadaver, setzen sich auf die blinden, offenen Augen, die heraushängenden Zungen…
Ich habe bereits den kompletten rechten Arm meiner Mutter, die Schulter meines Vater und beiden Unterschenkel meines Bruders gegessen. Dem Schaf gab ich das frische Blut zu trinken. Es stinkt jetzt zwar entsetzlich und sein seidiges Fell ist steif und verklebt, aber es ist glücklich.
Ich starre in das Erbrochene, das in der Toilette hin- und herschwappt. Halbverdaute Fleischbrocken von meinem Vater schwimmen darin herum… das Fleisch ist nicht mehr gut… ab Morgen muss ich wohl wieder mein eigenes essen.