GedichtGeisteskrankheitKurz

Verderblich

In der Ferne das Felde

vom Nebelstreif umspielt,

legt sich wie ein Gemälde

unter mein Augenlid.

Doch ist’s kein Schönes,

kein anmutig Stattliches,

des Grauens graue Söhne,

im Zentrum etwas Sterbliches.

Doch wirkt’s so unsterblich,

unscheinbar unheimlich,

ob das Weiß verderblich,

das es scheint so heimelig?

Das Grün des Feld’s erlischt,

sogleich wind’t sich der Nebelschweif,

mit der weißen Präsenz vermischt,

und in den Ästen schweigt der Reif.

Des Catalpa verdorrte Glieder

wiegen sich leise im Wind,

gleichen sobald dem weißen Gefieder

bis sie starr geworden sind.

Eben säuseln grausam Lieder

durch mein Haupt und meine Stirn,

leg den Blick vom Baume nieder,

an meinem Halse weißer Zwirn.

Was soeben Zwirn gewesen

sei nun hart wie Fingerknochen,

ich wusst’ es, war doch so belesen

und mein Blut begann zu kochen.

Schlag um Schlag,

der Kopf zerbrach,

so in der Ferne mein Leibe lag,

als der Nebel mich heiligsprach.

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