GeisteskrankheitKurz

Versprochen

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Hallo alter Freund. Hab keine Angst. Ich werde dir nichts
tun. Du kennst mich nicht, aber ich dich. Ich bin nur eine Stimme. Eine
einzelne Note im Orchester des Lebens. Du hast mich gerufen. Du wolltest
Antworten. Wolltest wissen warum. Wolltest wissen, wer hinter all dem steckt.
Du glaubst ich bin Gott. Vergleiche mich nicht mit ihm, das grenzt an eine
Beleidigung. Ich bin viel mehr. Ich bin Gefühle. Das Gefühl, als du das Licht
der Welt erblicktest. Du kannst dich nicht daran erinnern, aber das ist nicht
schlimm. Das Gefühl, an deinem ersten Schultag. Die Aufregung und doch
gespannte Erwartung auf etwas Neues. Das Gefühl, wenn dich zum ersten Mal
jemand ärgert. Das Gefühl, wenn dein bester Freund eine Zeit lang nichts von
dir wissen will. Die Erleichterung, wenn er eine Woche später freudestrahlend
auf dich zukommt. Das Gefühl, wenn du nach Hause kommst und deine Mutter und
dein Vater bereits auf dich warten, um dir etwas Wichtiges zu erzählen. Du
bekommst eine kleine Schwester. Du freust dich. Das Gefühl, wenn du zum ersten
Mal mit dir selbst spielst. Die Scham die du verspürst, als dich deine Mutter
dabei erwischt. Die Trauer, als dein geliebter Hund stirbt. Und die tröstenden
Arme deiner Grossmutter. Das Gefühl, als du dieses Mädchen kennen lernst. Sie
verdreht dir den Kopf. Du bist blind vor Liebe. Der erste Kuss. Ihr Mund auf
deinen Lippen. Das Gefühl, als sie wegzieht. Dein Herz scheint zu zerbrechen.
Doch dieses Gefühl wird bald von einem anderen abgelöst. Stress. Du kommst in
der Schule nicht mehr mit. Du hast Angst zu versagen. Es ist das Gefühl der
Nutzlosigkeit, welches dich leer zurücklässt.

Der Hass auf den Lehrer, der dich
durchfallen lässt. Wegen ihm musst du deinen Abschluss wiederholen. Du würdest
ihn umbringen. Doch das tust du nicht, die Angst vor den Konsequenzen bremst
dich. Du hättest es ohnehin nicht getan. Dafür sorge ich. Schliesslich schaffst
du deinen Abschluss. Du denkst du hättest es geschafft. Du willst das feiern.
Mit einem Ausbruch der Gefühle. Du rufst deine Kumpels an, ihr geht das erste
Mal in einen Club. Die Unsicherheit, vor dem was passieren könnte lässt dich
stumm werden. Aber du magst dieses Gefühl nicht. Du genehmigst dir ein paar
Cocktails um dir das Gefühl des Mutes einbilden zu können. Du siehst dieses
Mädchen an der Bar. Hitze breitet sich in dir aus. Du sprichst sie an. Das
Gefühl der Lust, als du zum ersten Mal den Körper des anderen Geschlechts
erkundest, auch das bin ich.

Ich bin aber auch die Angst, die dich packt, als du eines
Nachts in einem Hinterhof aufwachst. Du blickst dich dauernd um. Beklommenheit
macht sich in dir breit. Das Gefühl der Panik, als du die Schritte hinter dir
hörst, ist unglaublich intensiv, aber nichts gegen die nackte Angst, die dich
bereits lange im Griff hat, und nun zudrückt. Du rennst. Rennst vor den
Schatten weg. Fragst dich, warum dir das passiert. Du hättest es nicht
verdient. Jeder andere, aber nicht du. Dabei sind auch die Schatten meine
Schöpfung. Ebenso wie deine Frau. Der Moment vollkommener Glückseligkeit, als
dein Kind als erstes Wort deinen Namen nennt. Die Vatergefühle, die aufkommen,
als du mit deinem Sohn alleine Campen gehst. Das Lächeln, welches das Gesicht
deines Kindes ziert, wenn du es von der Schule abholst erfüllt dich mit
unglaublicher Wärme. Der viele Papierkram nervt dich, Tag für Tag. Du verfällst
in die Routine. Kurz wird sie unterbrochen, als dein Sohn mit einem Zeugnis aus
der Schule kommt, welches das der meisten Kinder in den kalten Schatten stellen
würde. Stolz versprichst du deinem Sohn, dass du ihn dafür belohnen würdest,
mit dem Wissen, dass du nie dafür Zeit haben wirst. Dieses Gefühl macht dich
Traurig, depressiv, und du hoffst, dass du irgendwann die Zeit finden wirst,
aber die Gegenwart holt dich ein. Und somit die Routine.

So geht es einige
Jahre, bis es mir zu langweilig wird. Ein Ereignis, von dem du dir gewünscht
hast, dass es niemals eintreten wird, wirft dich aus dem täglichen Trott. Dein
Sohn wird bei einem Unfall schwer verletzt und erliegt, wenig später seinen
Verletzungen. Er war zur falschen Zeit, am falschen Ort. Wie so viele. Aber
wenn nichts passieren würde, würde sich keiner dafür interessieren. Niemand
kauft ein Buch, dessen Titel „Langweilige Geschichten“ lautet. Aber dein Alltag
wurde von etwas unterbrochen, das so einige Hausfrauen als „Geschichten, die
nur das Leben schreibt“ betiteln. Und sie haben gar nicht so Unrecht. Du
landest in der Anstalt. Kamst mit dem Druck nicht klar, und der Tod deines
Kindes hat dir den Rest gegeben. Viele Jahre verbringst du in ihr. Dein Leben
ist nun getränkt von Selbstzweifeln. Du stürzt in den Abgrund. Versinkst in
Trauer um dein Kind, in Hass auf den der ihn tötete, und in der Frage: Hätte
man es verhindern können? Deine geliebte Frau besucht dich schon lange nicht
mehr. Ihr habt euch zerstritten. Dabei wart ihr so ein schönes Paar.
Erinnerungen an die alten Zeiten kommen hoch. Damals auf der Hochzeit. Du warst
von Glücksgefühlen überflutet. Doch nun bist du alleine. Einsam und verlassen
in deiner kleinen  Zelle.

Eines Tages
wirst du entlassen. Ein kurzer Hoffnungsschimmer glimmt in dir auf. Und wird kurz daraufhin
grausam zerschmettert. Du stehst vor dem nichts. Hast alles verloren. Der Tumor aus
Angst, Verzweiflung, Hass und dem Willen zu sterben hat sich längst in dein
Gehirn gefressen. Du lebst vom Staat. Bekommst eine winzige Wohnung in den
grauen Blocks der Stadt. Doch du hast genug. Du bist enttäuscht. Enttäuscht vom
Leben. Von der Geschichte. Du siehst nur noch grau. Die leere hat dich
ausgefüllt. Der Tot streckt seine kalten Hände nach dir aus. Bereitet ein
weisses Leinentuch für dich vor. Er wird für dich sorgen. Sehr behutsam. So wie
ich es ihm befohlen habe. Der Verkäufer stellt keine Fragen, als du den Strick
von deinem letzten Geld, welches du nicht für Alkohol oder Zigaretten
ausgegeben hast, kaufst. Ein Blick in dein Gesicht sagt tausend Worte.

Du bist
dabei das Seil an deine Decke zu knoten, als du einen letzten Anruf erhältst.
Die Nummer, die auf dem verschmierten Display blinkt, ist die deiner Frau. Eine
einzelne Träne im Augenwinkel, legst du das klingelnde Handy zurück auf den
Tisch und fährst mit deiner Aufgabe fort. Den einzigen Stuhl den du besitz,
stellst du unter den Strick. Kein Gefühl regt sich mehr in dir, als du auf das
klapprige Gerüst steigst. Das Seil um deinen Hals gibt dir Halt. Du findest den
Willen für einen letzten Gedanken der durch deinen zerstörten Verstand huscht.
„Wer steckt hinter all dem? Warum ich?“ Ich werde dir diese Fragen beantworten.
Ich bin kein Gott. Ich bin mehr. Ich habe Gott erschaffen. Ich habe die Gefühle
erschaffen. Ich habe dich erschaffen. Du bist nur ein Endprodukt meiner
Fantasie. Genauso wie alles andere auch. Ich habe dieses Universum erschaffen.
Ich bin keine höhere Macht. Ich bin der Autor. Und ich werde schreiben. Bis in
die Unendlichkeit. Für immer. Auf ewig. Versprochen.

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