Wanken
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich steige aus der warmen Badewanne. Gedankenverloren greife ich nach dem kratzigen, alten Handtuch. Ich sollte es wohl mal wieder in die Waschmaschine räumen. Egal. Beim Abtrocknen erwische ich mich dabei, wie ich mich währenddessen unentwegt im Spiegel beobachte.
Das soll ich sein? Geisterhaft blasse Haut, tiefe, dunkle Augenringe und ausdruckslose, graue Augen. Richtig glauben tue ich das nicht, aber wer soll das auch sonst sein. Was glaube ich denn überhaupt?
Ich spüre es. Doch aufhalten kann ich es nicht. Schon driften sie wieder ab. Meine Gedanken habe ich schon lange nicht mehr unter Kontrolle. Wie lange eigentlich? Völlig durcheinander schwirren sie umher, viel zu schnell, um sie zu fassen. Ich gerate ins Wanken. Nicht nur psychisch, nein. Auch mein Körper ist nun unaufhaltbar am Hin- und herschwenken. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten. Monoton wische ich mit dem Handtuch immer und immer wieder über dieselbe Stelle. Sie wird rot. War sie das nicht schon immer? Mein Arm sollte jetzt eigentlich schmerzen, doch auch dieser Gedanke zieht wieder viel zu schnell an mir vorbei.
Was mache ich hier? Ich zucke zusammen. Stärker, als mir lieb ist. Fast hätte ich vor lauter Wanken mein Gleichgewicht verloren. Wie lange starre ich mir nun schon selbst ins Gesicht? Bin das überhaupt ich? Um den erneuten Gedankensturm zu unterbinden, reiße ich meinem Blick los und ziehe mich an. Ich wanke Richtung Bett und lasse mich fallen. Dunkelheit. Stille. Ich kann nicht rechtzeitig einschlafen, es beginnt von vorn.
»Ist die Dunkelheit beängstigend? Was habe ich gestern alles gegessen? Ist es wieder da? War heute alles normal? Es starrt wieder, oder? Ich dufte gut, oder habe ich mich überhaupt gewaschen? Wann lässt es mich in Frieden? Wie lange ist es schon da? Wieso fühle ich mich so schwer? Lebe ich noch? Ist es…«
Ich wache auf. Ich sollte mich waschen, finde ich. Wann ich das wohl zuletzt getan habe?