Warum ich kein Tinder mehr nutze…
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich bin, wenn es um Liebe geht, ein sehr enthusiastischer Mensch. Vielleicht liegt es daran, dass es mir schwerfällt lange alleine zu sein, nachdem ich einmal wirkliche Liebe gespürt habe. Natürlich weiß man, dass die eigene Familie einen liebt, aber von diesen Leuten erwartet man nun mal nichts anderes. Eine quasi „fremde“ Person dazu zu bringen einen zu lieben, ist etwas ganz anderes. Während ich bei meinen Eltern immer den Eindruck hatte, sie würden mich nur lieben, weil ich nun mal ihre Tochter bin, weiß ich, dass sich bei einer Person, die sich außerhalb meines Familienkreises befindet, wirklich wahre Liebe bildet.
Vielleicht ist es aber auch nur der Selbstzweifel, der mich glauben lässt, meine Familie würde mich nur lieben, weil sie es müssten. Ich weiß es auch nicht. Ich sollte aber auch erwähnen, dass ich eine bisexuelle Frau bin. Das wird für die Geschichte relevant sein um keine Verwirrung zu verursachen. Denn ich hatte eine Ex-Freundin. Janiah war ihr Name. Wir hatten uns während meiner Zeit an der Universität kennengelernt und verliebten uns in einander. Wir waren zwei Jahre zusammen und hatten uns auch schon unsere Liebe gestanden. Ich weiß nicht warum ich nach zwei Jahren Beziehung die Gefühle für sie verlor, wenn eigentlich alles gut war, aber irgendwie tat ich es. Und es fühlte sich für mich nicht mehr richtig und zufriedenstellend an.
So sehr sie mir leid tat, brach ich ihr das Herz und beendete die Beziehung. Ich fühlte mich eine Zeit lang wirklich schlecht und um wirklich darüber hinweg zu kommen, benötigte ich etwa zwei Monate. Irgendwann wollte ich jedoch die Person kennenlernen, bei der ich mir sicher war, dass sie die richtiger Person für mich war.
Da es heutzutage in der Datingszene üblich ist, sich erst über das Internet kennenzulernen, lud ich mir zum ersten Mal Tinder runter. Ich stellte ein paar Bilder von mir rein. Unter anderem ein Foto, wo ich versuchte sexy zu sein und ein paar andere Bilder, die mich bei meinen Lieblingsaktivitäten zeigten. Die ersten Leute, die mir als Match angezeigt wurden, waren Typen, die einfach nur Sex wollten. Sie sahen auch nicht besonders aus. Zugegeben gerade bei Männern waren meine Ansprüche nicht sonderlich hoch, aber trotzdem sollten sie ein Mindestmaß erfüllen.
Irgendwann kam ein Match, der mich interessierte. Es war ein Mann namens Austin. Er hatte rötliche längere Haare, die zu einer stylischen Frisur geformt waren, eine graues, aufgeknöpftes Hemd, ein rotes T-Shirt, das er darunter trug und eine blaue Jeans. Außerdem hatte er ein nettes Lächeln. Ich fand ihn ganz süß. Gelangweilt von den bisherigen Matches, beschloss ich ihm eine Chance zu geben und wischte nach rechts.
Wir fingen an zu schreiben und er war sehr nett. Er konnte sich gut artikulieren und kam mir generell sehr klug vor. Wir schrieben oft stundelang und einmal sogar eine ganze Nacht lang, als das Wochenende uns diese Zeit ermöglichte. Ich war fasziniert davon wie aufmerksam und einfühlsam er war. Wir schrieben über viele Dinge. Darunter Dinge, die ich mochte und Dinge, die er mochte und mit der Zeit fing ich an mich immer zu freuen, wenn er mir schrieb. Ich erzählte immer persönlichere Dinge von mir, da ich anfing ihm mehr und mehr zu vertrauen und als er mich fragte, ob wir uns mal treffen wollten, sagte ich sofort zu.
Ich wollte ihn endlich persönlich kennenlernen. Er fragte, ob er das Restaurant aussuchen könnte und ich akzeptierte, denn ein intelligenter Typ wie er würde sicher keine Kloake von einem Restaurant auswählen. Und ich hatte recht. Er wählte ein 5-Sterne Restaurant für unser Date. Das teuerste Restaurant der Stadt. Dort hatte ich noch nie gegessen, da ich es mir nicht leisten konnte. Aber probieren, wollte ich es schon immer mal.
Ich warf mich in Schale und fuhr zum Restaurant, wo Austin bereits auf mich wartete. Er begrüßte mich mit einem charmanten Lächeln und ich war abermals überrascht, wie formal er war. Während unseres Essens fiel es mir erst nicht auf, doch er trank eine hohe Menge an Alkohol. Erst gegen Ende hin fiel mir auf, wie viel er getrunken hatte und ich machte ihn lachend darauf aufmerksam, dass er mich noch nach Hause bringen musste.
Als ich das erwähnte, sah er mich ernst an. Kurz darauf verwandelte sich sein ernster Blick in ein sanftes Lächeln. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte zu ihm zu kommen, weil er mir etwas zeigen wollte. Er sagte das mit so einem breiten und netten Lächeln, dass ich nicht vermutete, dass er irgendwas planen würde. Ich ließ mich darauf ein und nachdem er bezahlt hatte, fuhren wir zu seinem Haus.
Mir fiel auf, dass er die Stadt verließ und ich fragte ihn, wo er denn wohnt. In diesem Moment fing er an zu beschleunigen und schneller zu fahren. „Etwas außerhalb der Stadt“, antwortete er mit ruhiger Stimme. Seinen Blick stets auf die Straße gerichtet. Er fuhr immer schneller und angesichts der Tatsache, dass er betrunken war, bat ich ihn etwas langsamer zu fahren. Doch er schüttelte nur den Kopf. Ich atmete tief durch und irgendwann kamen wir an seinem Haus an. Es war ein zwar älter wirkendes aber doch gepflegte Haus am Waldrand. Er stieg und öffnete meine Tür wie ein wahrer Gentleman.
Trotzdem hatte mich sein Verhalten etwas verunsichert und ich zögerte erst als er mir seine Hand hinhielt. Ich ergriff sie und stieg aus dem Auto. Er führte mich in sein Haus und schloss die Tür hinter uns ab. Während das Haus von außen hin gepflegt war, war das Innere seines Haus nicht nur alt, sondern verstaubt. Alte Holzmöbel, an denen Spinnennetze verliefen, konnte man ihm ganzen Haus finden. Der Boden war ein morscher, alter Holzboden, der nicht so wirkte, als wäre er wirklich stabil. Die Fenster waren komplett verstaubt und es wirkte so, als hätte man hier seit Jahren nicht geputzt. Die Tapete an den Wänden fing teilweise schon an abzubröckeln.
Der Zustand des Hauses verunsicherte mich noch mehr, doch ich ließ mir nichts anmerken. Er führte mich hoch in sein Zimmer. Sein Zimmer war schlicht. Ein Doppelbett in der Mitte des Raumes, sein Computer in der Ecke und der unaufgeräumte Schreibtisch auf dem er sich befand und paar Poster an der Wand. Ich wunderte, was EIN Mann in so einem großen Haus will, doch ich wollte seinen Lebensstil nicht hinterfragen.
Er bat mich auf seinem Bett Platz zu nehmen und fragte mich ob ich etwas trinken wollte. Ich sagte ihm, dass ich nur eine Cola möchte, da ich keine Lust habe auf mehr Alkohol. Er lächelte und legte etwas auf das Bett, das er kurz darauf mit einem der Kissen bedeckte. Danach stand er auf und lief hinunter in die Küche. Ich war neugierig, was er auf dem Bett abgelegt hatte und hob das Kissen ein Stück weit an. Kurz darauf stockte mir der Atem. Was er auf dem Bett abgelegt hatte, war ein Küchenmesser. Mein Herz fing an zu rasen und ich atmete schneller. Ich fing an zu zittern. Ich nahm das Küchenmesser und legte es wieder unter das Kissen. Kurz darauf schlich ich zur Treppe. Ich stieg ein paar Stufen hinab und sah durch das Geländer in die Küche.
Austin stand dort und bereitete zwei Gläser vor. In das eine Glas kippte er Cola und in das andere Alkohol. In das Glas mit der Cola gab er zudem ein weißes Pulver, dass ich nicht zuordnen konnte. Zucker war es jedenfalls nicht. Mir war bewusst, dass er versuchen würde mir Drogen unterzujubeln. Ich schlich hoch ins Zimmer und versuchte ruhig zu bleiben. Mir war bewusst, dass er vermutlich versuchte mich zu ermorden. Warum sonst sollte er mir Drogen unterjubeln und ein Messer bereithalten? Die einzige Chance, die ich hatte war mitzuspielen und Ruhe zu bewahren, bis ich eine Chance zur Flucht hatte. Ich setzte mich aufs Bett, steckte jedoch das Messer ein für den Notfall.
Austin betrat den Raum mit einem breiten Lächeln und zwei Gläsern in der Hand. Er reichte mir das Glas mit der Cola und wollte mit mir anstoßen. Als wir unsere Gläser aneinander schlugen, sagte ich ihm, dass ich kurz mal auf die Toilette müsste. Er nickte und ich verließ den Raum sofort signalisierend, dass ich gleich wieder da bin. Er sah mir mit seinem breiten Lächeln hinterher und mir war bewusst, dass jetzt der Zeitpunkte war Hilfe zu holen. Ich weiß, ich hätte wahrscheinlich die Polizei rufen sollen, aber ich war so aufgewühlt, dass ich die erste Nummer anrief, die mir angezeigt wurde. Janiahs Nummer. Ich wählte die Nummer und Janiah hob sofort ab. „Leah?“, hörte ich eine bekannte Stimme am andere Ende fragen.
Ich wurde leicht panisch und sprach mit hektischer Stimme: „Hör zu, ich hab mich mit nem Typen auf Tinder getroffen und ich glaube, er versucht mich umzubringen. Ich habe ein Messer gefunden und gesehen, wie er etwas in mein Getränk geschüttet hat“.
Ohne zu zögern, antwortete sie: „Was?! Okay, gib mir deinen Standort durch, dann mache ich mich sofort auf den Weg und rufe die Polizei!“
Als sie das sagte, hörte ich ein Klopfen an der Badezimmertür. Ich legte auf und sendete ihr meinen Standort. Eine laute Stimme ertönte außerhalb des Badezimmers: „DU HAST ETWAS GENOMMEN, WAS MIR GEHÖRT!“
Er hatte wohl bemerkt, dass ich sein Messer genommen habe. Er hämmerte extrem gegen die Tür und ich schob den Badezimmerschrank davor, um Zeit zu gewinnen. Ein paar Minuten hämmerte es gegen die Tür und ich fing an zu weinen. Erleichterung durchzog meinen Körper, als ich bemerkte, dass ich eine Nachricht von Janiah bekam:
„Ich bin draußen, komm raus!“
Ich rannte so schnell ich konnte zum Badezimmerfenster, doch als ich es öffnete, hörte ich wie das Schloss der Tür aufgebrochen wurde und die Stimme wie ein Donner ertönte: „GIB MIR DAS MESSER ZURÜCK!“
Weinend und in Panik stieg ich durch das Fenster und sprang hinunter ohne darüber nachzudenken. Ich landete im Gebüsch und rappelte mich schnell wieder auf. Ich muss mir den Knöchel verstaucht haben, da ich aus dem ersten Stock sprang. Ich humpelte so schnell ich konnte zum Auto von Janiah, die die Tür öffnete und als ich drinnen war, sofort losfuhr. Erleichtert atmete ich auf, als ich auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Während der Autofahrt sprach Janiah mit beruhigenden Worten zu mir und brachte mich zu ihr nach Hause. Dort kümmerte sie sich um mich und wir verbrachten die Nacht zusammen. Ich war so dankbar, dass sie mich gerettet hatte und meine ganzen Gefühle für sie waren wieder da. Ich hatte vermutlich nur eine Bestätigung gebraucht, dass sie mich wirklich liebte und hatte danach auch keinen Zweifel mehr. Ich wusste, dass ich nach dieser Erfahrung keinem Typen mehr vertrauen würde.
Doch mitten in der Nacht wurde ich durch Janiah geweckt, die eigentlich nur aufstand, um auf die Toilette zu gehen. Ihr Smartphone lag auf dem Nachttisch neben dem Bett und kurz nachdem sie ins Badezimmer verschwand, leuchtete das Display auf. Eigentlich wollte ich einfach weiter schlafen, doch ich wurde neugierig. Müde griff ich nach dem Smartphone. Das helle Display blendete mich und ich sah die Nachricht nicht direkt. Ich gab das Muster ein, welches zur Entsicherung notwendig war und welches ich glücklicherweise kannte.
Doch als ich die Nachricht öffnete, blieb mein Herz stehen. Die Nachricht war von Austins Nummer und es war sein Profilbild. Die Nachricht las:
„Die Bezahlung ist eingegangen. Ich hoffe, es hat funktioniert“
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