
Was bedeutet es, böse zu sein?
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Es war spät am Samstagabend, als David und Sarah Quinn gemütlich auf der Couch saßen und etwas im Fernsehen ansah. Der kleine Matt war schon vor ein paar Stunden von David zu Bett gebracht worden und nun ließen die beiden den Abend zu zweit ausklingen. Im Fernsehen lief gerade ein Krimi, in dem die Polizei gerade die Tür eines Hauses einbrach, da sie dort einen Schwerverbrecher vermuteten. In diesem Moment tat es von draußen einen heftigen Knall, gegen die Haustür bei Familie Quinn selbst. Das Paar schreckte auf. Was war das? Wer war das? Dann ertönte der Knall erneut. Jemand musste sich mit seinem kompletten Körpergewicht gegen die Tür schmeißen. Die beiden standen auf, sichtlich in Schock. Sarah hielt sich an dem Arm ihres Mannes fest. Es rumpelte erneut und dieses Mal gab die Holztür bereits etwas nach. Dave versuchte mit Druck in der Stimme zu rufen: „Hey! Sofort aufhören, wir rufen die Polizei.“, doch zwischen dem bestimmten Ton war auch seine Angst herauszuhören.
Beide waren nicht mehr die jüngsten und versuchten für den Jungen ihre Angst so gut es ging zu verbergen. Ein neues Geräusch kam von draußen und David und Sarah sahen gleich, was dieses Geräusch war. Eine Axt schlug sich nun durch ihre Wohnungstüre. Immer wieder und wieder. Beim etwa dritten oder vierten Schlag ging plötzlich das Licht im kompletten Haus aus. Der kleine Matt zitterte und klammerte sich an Davids Bein. „Keine Sorge, mein Junge alles ist gut. Wir haben das besprochen, weißt du noch, wenn etwas Schlimmes passiert. Weißt du noch was du machen musst?“ , fragte David und versuchte so gut es ging ruhig zu bleiben. Matt nickte wissend, ging dann in die Richtung seines Zimmers und schaute sich noch einmal zu den beiden um. Beide bekräftigen ihn mit Kopfnicken und dem besten Lächeln, das man in einer solchen Situation von sich geben konnte. Dann rannte der kleine Matt schnell in sein Zimmer. Auch ohne Licht wusste er ganz genau, wo er hinmusste.
In diesem Moment schaffte es der rabiate Eindringling, die Tür mit der Axt so zerkleinert zu haben, um nun in das Ferienhaus eindringen zu können. Er hatte ein Tuch bis unter die Nase, sodass man nur seine Augen sehen könnte. Als erste Emotionen hätte man Wut sehen können, danach vielleicht auch Verzweiflung und Verwirrung. Doch dadurch, dass es inzwischen so dunkel war, konnten David und Sarah diese Regungen nicht in den Augen des Eindringlings erkennen. Doch für die beiden gab es leider sowieso nicht mehr viel zu sehen. Vielleicht am Anfang noch das Blut, das spritzte, als er begann die Axt zu schwingen und nach und nach beide qualvoll zu ermorden. Wenn ich ehrlich sein darf, war das keine Ermordung mehr, er zerkleinerte die beiden regelrecht. Als die schreckliche Tat vorbei war, schrie er plötzlich einen Namen. „Matt? Matt!? Wo bist du? Ich habe dich gerettet mein kleiner. Komm raus, es ist alles gut.“
Ach es fiel mir schon etwas schwer, nachdem ich in das offene Zimmer des kleinen Junges stieg und er erleichtert in meine Arme fiel, dem guten Harry sein Schicksal zu offenbaren. Harry schrie aus verzweifelter kehle weiter Matts Namen, seine Tränen der Verzweiflung und vielleicht auch des Schocks konnte er nicht zurückhalten. Ach, wenn er doch nun endlich alles wüsste.
Ich wollte ihn nicht mehr unnötig lange quälen und ging bewaffnet mit einer Taschenlampe und dem Jungen, der sich an meinen Anzug klammerte, in Richtung des schon gebrochenen Henrys.
„Was bedeutet es böse zu sein Harry?“, fragte ich ihn, als er in meiner Sichtweite war. Henry drehte sich erschrocken um. „Matt, da bist du endlich! Hab keine Angst, komm zu mir.“, doch er klammerte sich immer fester an mich. „Wer sind sie?“, fragte Harry. „Jetzt erkennst du nicht einmal meine Stimme, in dem Moment, wo wir uns endlich persönlich kennenlernen? Ich bin dein mysteriöser Auftraggeber.“
Harry schüttelte abwehrend den Kopf. Er verstand gar nichts mehr. Ich wollte ihm wirklich helfen, das ganze zu verstehen. „Ich frage dich erneut, was es bedeutet, böse zu sein. Weißt du das?“ Harry schluchzte. „Ich habe die Entführer meines Sohnes umgebracht. So wie du mir befohlen hast. Du hast mir den Standort gegeben und sagtest mir auch, du würdest mir helfen. Also gebe mir jetzt gottverdammt meinen Sohn!“, brüllte Harry nun mit brüchiger Stimme. „Hey, hey! Immer mit der Ruhe, Harry. Ach ich möchte ja nicht so sein, ich dachte mir schon, dass du denkst, was du getan hast, ist unglaublich böse. Ich meine, es ist jetzt keine barmherzige Tat, auf gar keinen Fall.
Aber Henry was wirklich richtig böse ist, möchte ich dir zeigen. Komm mal mit.“ Ich beorderte ihn mit in das Wohnzimmer des Ferienhauses. Dann betätigte ich einen Knopf meiner kleinen Wunderfernbedienung und das Licht ging wie von Zauberhand wieder an. Das war einer der Gründe warum mein brillanter Plan, solange gedauert hatte, bis ich ihn endlich umsetzten konnte. Als Harry die beiden wirklich schlimm zugerichteten Leichen sah, es waren mehr Teile, als so manches Puzzle, schrie er. Er schrie und stürmte dann auf mich zu. Vorbereitet, wie ich war, zog ich die Waffe aus meiner Anzugtasche und hielt sie dem Jungen an den Kopf. „Vorsicht Harry, du verpasst sonst noch den Rest meines Exempels, das ich hier statuieren möchte! Ja wie du vielleicht noch aus den ganzen herumliegenden Armen und Beinen erkennen kannst, sind das deine Eltern. Ich dachte, ich gönne ihnen einen kleinen Aufenthalt in einem Ferienhaus mit ihrem Enkelsohn Matt und stelle das dann als „Entführung“ dar. Toll, oder? Jetzt denkst du und nun, der kleine wird doch zu seinem Vater wollen. Siehst du denn nicht, was für eine scheiß Angst der kleine vor seinem eigenen Vater hat? Vielleicht hilft auch der Faktor, dass ich mich schon vor Wochen als netter Eisverkäufer ausgegeben habe und ich mich so mit deinem Sohn anfreunden komme. Ach was habe ich noch vergessen? Du wirst jetzt gleich mit bebender Stimme rufen:“ Die Polizei wird dir das niemals glauben, du kranker Bastard. Es ist aus! Sorry Harry, dafür habe ich natürlich auch vorgesorgt. Die glauben, du bist geisteskrank. Mit ziemlich handfesten Beweisen, geliefert von meiner Wenigkeit. Viel Vergnügen auf dem Todestrakt, mein Bester.“
Harrys Kopf drehte sich. Ihm war so schlecht, wie noch nie in seinen Leben. Er konnte keinen klaren Gedanken nach diesem surrealen Auftritt dieses Fremden mehr fassen. Er brachte nur noch ein „Warum?“ heraus. Ich drehte mich noch einmal zu ihm, während man in der Ferne die Polizeisirenen hörte und sagte nur: „Dass du nun eine Antwort auf meine Frage hast.“

