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Wohin das Leben geht

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

„Du Monster!“

Der Klang dieser Worte hallte mir noch lange in den Ohren nach.

Es tut weh, so genannt zu werden. Nach all meinen Diensten für die Gesellschaft werde ich so tituliert?

Freilich; ihr steht das Recht wie jedem anderen zu, ihre Meinung frei zu äußern. Doch wüsste sie, was ich alles schon erreicht habe,
beziehungsweise im Begriff stehe zu erreichen, würde sie sicherlich ihre Äußerung überdenken.

Tag und Nacht habe ich gearbeitet und wofür?

Monster!

Paaah.

Es war für mich nicht wirklich einfach. Mein Leben zeichnete
sich stets durch Mühsal und Qualen aus; Zeiten der Wut wechselten sich mit
Zeiten der Enttäuschung ab.

Wirkliche Erfüllung fand ich nie – selbst nicht in meinen
frühen Kindheitsjahren. Dabei hätte ich sie so gern erfahren. Zufriedenheit ist
ein Begriff, der durch Einen selbst geprägt wird. Mir wurde diese Definition
nicht wirklich klar. Stets suchte ich und fand doch nie.

Ich bemühte mich, einen Sinn zu finden. Ich versuchte es
wahrhaftig! So viele dort draußen behaupten, den Sinn ihres Lebens gefunden zu
haben. Da könnte man doch meinen, dass Gleiches auch mir vergönnt sein sollte.

Doch immer wieder scheiterte ich. So gelangte ich zu zwei
Erkenntnissen. Sie sind im Grunde lächerlich simpel. Wenn das Leben einen Sinn
aufweist, so muss er doch für jeden Menschen vorhanden sein. Und da es mir
nicht gelingt meinen Sinn zu finden, so muss ich mir den Meinen schaffen.

Ich studierte. Schriften und Meinungen über die
Sinnhaftigkeit unserer begrenzten Existenz sowie fundierte Betrachtungen über
die Eigenschaften des Lebens an sich.

Platon zeigte mir, dass die Seele unsterblich ist. Sie lebt.
Auch ohne Körper. So viele, die starben und wiederkamen,
berichteten Moody und Jakoby, Forschern, wie ich einer war, von einer anderen
Welt; einer anderen Existenz.

Der Energieerhaltungssatz, den von Mayer schon vor so langer
Zeit aufstellte, behielt seine Gültigkeit. Materie verschwindet nicht einfach
so im Nichts, genauso wenig wie Energie.

Der Mensch ist Materie und doch zugleich auch Energie – eine
wirklich faszinierende Einsicht eröffnete sich mir.

Warum sollten wir lediglich hier, geborgen in unseren warmen
und weichen Körpern, ein Ziel besitzen? Könnte nicht unser Ziel die Grenzen der
Materie überdauern? Wohin würde dann unser Weg uns führen?

Leben ist das, was wir daraus machen. Ich stand im Begriff,
so viel mehr aus dem Meinen zu machen, als sich die Meisten jemals träumen zu
wagen würden. Ich wollte, musste das beweisen. Es würde die Grundfesten unserer
Gesellschaft erschüttern…sofern mir dieses Stück denn gelänge.

Ich hatte nun meine Theorie und die Beweisführung war
denkbar einfach. Ich musste nur experimentieren, bis ich sichere und
verwertbare Beweise würde vorlegen können.

Solange unterlag ich dem Zwang, meine Arbeit im Geheimen vollbringen.
Ich konnte es mir nicht leisten, dass meine Reputation durch zu frühe
Veröffentlichung beschädigt werden würde.

So führte ich einen Versuch nach dem Nächsten aus, bemühte mich
stets, den kompletten Ablauf zu rekapitulieren und Fehler zu beseitigen, um die
bestmöglichsten Resultate zu erreichen.

Zu meinem Bedauern muss ich eingestehen, dass ich
scheiterte. Die Ergebnisse waren nicht eindeutig, zum Teil nicht messbar und
traten trotz gleicher Voraussetzungen nur vereinzelt auf. Ich war am Tiefpunkt
angelangt und erwog ernsthaft, mein Ziel und den damit verbunden Traum auf ewig
zu begraben.

Dann nahm ich zum ersten Mal ein Kind. Das Erlebte war
überwältigend.

Bin ich ein Monster, nur weil ich das Gefühl ihrer zarten
Hälse in meinen Händen nicht missen kann? Wenn ihre Augen die letzten Funken
ihres Lebens verlassen; nach einem letzten Zucken nur noch ihre entbehrlichen
Körper zurückbleiben; ich beinahe schon SEHEN kann, wohin diese Kräfte
abfließen; gibt mir das nicht jedes Recht dazu?

So viel Befriedigung konnte ich aus den Beobachtungen ziehen.
Fortan waren sie die Teilnehmer an meinen Forschungen und es gelang mir nun
auch, die lange erhofften Fortschritte zu erzielen. Immer tiefer konnte ich
blicken und war bester Hoffnung, bald mein Ziel zu erreichen.

So traf ich schließlich auf den Jungen.

Es war die ultimative Erfahrung. Die, nach der ich so lange
gesucht und sie doch bei allen, die vor ihm kamen, nie gefunden hatte. Seine Augen
nahmen mich gefangen und sogen mich in sich. Ich folgte dem starken Strom, der
an mir zerrte und mich mit fortreißen wollte. Ich verlor mich in diesem
kräftigen Rausch, während seine Lebenskraft aus ihm wich. Ich konnte ihn
endlich erkennen, den Ort, wo seine Energie sich sammeln würde, doch dann…

„Du Monster!“

Sie hatte mich der Erkenntnis beraubt! Ein Moment der
Ablenkung und es war zu spät, um die langersehnten Früchte meiner Mühen zu
erlangen.

In meiner Arbeit gekränkt, legte ich meine Hände um ihre
Kehle und presste die Aufsässigkeit mit ihrem Leben aus ihr heraus, um
anschließend ihre Hülle neben die der kleinen Kreatur gleiten zu lassen.

Es war unbefriedigend.

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