Zähne putzen
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Das Licht flackert.
Ich starre in den Spiegel. Blaue, von tiefen Schatten umrahmte Augen starren mir entgegen. Ein eingefallenes Gesicht und zusammengepresste, spröde Lippen vervollständigen das Bild. Die Person im Spiegel sieht müde und krank aus.
Es dauert einen Moment, bis mir dämmert, dass ich diese Person bin.
Das Licht flackert.
Übelkeit steigt in mir auf. Es fühlt sich an, als würde mein Magen sich verknoten. Galle kommt meine Speiseröhre hoch und ich stütze mich am Waschbecken auf, über dem ich lehne, bevor mein Körper sich unter Krämpfen zusammenzieht.
Das Licht flackert.
Ich würge die Flüssigkeit hoch und spucke sie ins Wachbecken. Ein widerlich fauliger Geschmack bleibt in meinem Mund zurück und ich muss erneut würgen. Diesmal hat die Flüssigkeit, die ich ausspucke, eine andere Farbe. Es sieht aus, als wäre es Blut, vermischt mit Eiter.
Und inmitten dieser Flüssigkeit liegt ein gelblicher Zahn. An mehreren Stellen ist er braun und verfault.
Das Licht flackert.
Ich starre in den Spiegel und ziehe die Lippen zurück. Bei dem Anblick steigt erneut Übelkeit in mir auf. Mein Zahnfleisch ist geschwollen und hat eine rostbraune Färbung angenommen, an einigen Stellen tritt Eiter hervor. Jeder einzelne Zahn hat eine ungesunde, gelbe Farbe, manche sind nur an einzelnen Stellen faulig, andere sind völlig braun und eingefallen.
Das Licht flackert.
Mein Magen dreht sich um und wieder habe ich Galle in der Speiseröhre. Ich huste und würge, bevor ich einen Schwall Flüssigkeit in das Waschbecken breche.
Gleichzeitig spucke ich auch mehrere braun verfärbte Zähne aus. Ein fauliger Geschmack bleibt in meinem Mund zurück, mein Zahnfleisch fängt an zu bluten, als ich mit der Zunge darüber fahre.
Das Licht flackert.
Mehrere Male wird mein Körper von Krämpfen geschüttelt und ich spucke immer mehr Zähne aus.
Bis ich schließlich keinen einzigen mehr im Mund habe. Ein verzweifeltes Schluchzen entringt sich meiner Kehle.
Das Licht flackert.
Wieder sehe ich in den Spiegel und öffne den Mund. Nicht nur mein Zahnfleisch ist geschwollen und eitert – mein Gaumen, der ganze Rachen sieht aus, als wäre er dabei zu verfaulen. Je länger ich hinsehe, desto mehr Stellen schwellen auf und stoßen Eiter ab, der auf meine Zunge tropft oder in meinen Hals läuft. Der faulige Geschmack nimmt zu.
Wieder kotze ich ins Waschbecken.
Das Licht flackert.
Ich spüre, wie mein Mundraum immer mehr zuschwillt, und nun fühlt es sich auch noch so an, als würde mein Hals selbst anfangen zu faulen. Noch mehr Eiter tritt aus den geschwollenen Stellen und wieder wird mein Körper von Krämpfen geschüttelt. Aber ich schaffe es nicht mehr, die Flüssigkeiten auszuspucken. Ich versuche es. Immer wieder.
Ich schaffe es nicht. Mein Hals scheint zugeschwollen, im Spiegel kann ich sehen, dass sich langsam Flecken auf meiner Haut bilden, die schnell eine rostbraune Farbe annehmen.
Das Licht flackert.
Ich bekomme keine Luft. Eiter und Galle füllen meinen kompletten Mundraum aus. Der faulige Geschmack treibt mir Tränen in die Augen. Verzweifelt versuche ich, nach Luft zu schnappen, aber mein Hals ist völlig zugeschwollen.
Schwarze Punkte tanzen vor meinem Blickfeld. Im nächsten Moment verlassen mich meine Kräfte, meine Beine können mich nicht mehr halten. Ich knalle auf den Boden-
und wache schreiend auf.
Verwirrt und mit rasendem Herzschlag sehe ich mich um. Ich sitze in meinem Bett. Verschwitzt und außer Atem. Alles ist dunkel.
Es war nur ein Traum.
Erleichtert atmete ich durch und unterdrücke ein hysterisches Lachen.
Es war nur ein Traum.
Ein ekliger, skurriler Traum.
Mit einer Hand fahre ich mir durch meine feuchten Haare, während sich mein Herzschlag langsam wieder beruhigt.
Der Traum hat mich allerdings an etwas erinnert. Ich habe mir heute nicht die Zähne geputzt.
Heute nicht. Gestern nicht. Die ganze letzte Woche nicht.
Ich habe diese Tätigkeit noch nie gemocht. Wahrscheinlich auch, weil meine Eltern mich früher jeden Tag daran erinnert haben.
Diesmal unterdrücke ich das hysterische Lachen nicht.
Ein sehr skurriler Weg, mit dem mein Körper mir mitteilen wollte, dass ich mir wieder mal die Zähne putzen sollte …
Kopfschüttelnd stehe ich auf und wanke müde ins Bad. Ich muss gar nicht mehr hinsehen, um den Lichtschalter zu treffen.
Das Licht flackert.
Ich starre in den Spiegel. Blaue, von tiefen Schatten umrahmte Augen starren mir entgegen. Ein eingefallenes Gesicht und zusammengepresste, spröde Lippen vervollständigen das Bild. Die Person im Spiegel sieht müde und krank aus.
Es dauert einen Moment, bis mir dämmert, dass ich diese Person bin.
Das Licht flackert.
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