ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
„Ok, pass auf! Wir spielen ein Spiel. Wenn ich „Jetzt“ sage, schließen wir die Augen und konzentrieren uns auf sämtliche Geräusche in unserer Umgebung. Und wenn ich „Stopp“ sage, nennen wir, was wir alles gehört haben. Fertig? Jetzt!“
„Stopp. Ich habe die vorbeifahrenden Autos gehört. Die Vögel, die Russen von nebenan, die Hollywood-Schaukel und das Wasser, das durch den Schlauch fließt. Und du?
„Die Nachbarn, dann noch Tantchen, aus dem Haus… “‘
„Ah, stimmt!
„…Dann habe ich noch die Vögel mitbekommen, die Autos, die Schaukel, ein weiter entferntes Bellen und Kinder.“ “‘
„Ja?
„Sie haben geschrien und schrecklich geweint. Es waren mehrere und sie klangen sehr verzweifelt…“
Blut tropft auf den Boden. Die fast schwarze und dicke Flüssigkeit fließt über die bleiche Haut, die blau schimmernden Pulsadern werden unter Tränen durchgeschnitten, nachdem sie fest abgedrückt wurden, um hervor zu stechen. Das Mädchen weint, die Wunden schmerzen und die Tränen werden aus den Augen gewischt. Trotz Qualen, drückt sie das Blut aus den Armen und bekommt ein ungutes Gefühl im Bauch. Ihr wird langsam schwarz vor Augen, das Mädchen kniet nieder und hält sich das Gesicht. Das Wimmern verstummt plötzlich, mit nassen Wimpern blinzelt die Traurige zu ihren Handgelenken runter und denkt nach. Nach einem stockenden Ausatmen durch den Mund, werden die Unterarme langsam mit der Zungenspitze, an der der flüssige Speichel herunter fließt, abgeleckt. Wasser sammelt sich im Schlund des Mädchens, das Herz pocht langsam, das hungrige Kind saugt ihr Blut aus den Wunden und träumt vor sich hin. Ihre Umgebung ist verschwommen, die Nase mit dem Geruch der roten Flüssigkeit gefüllt. Die offenen Adern brennen leicht und das Mädchen richtet sich auf, um ihr Zimmer zu verlassen.
„…Im Berliner Ortsteil Pankow wurde der 20 jährige David Lehmann bewusstlos in seiner Wohnung gefunden. Die Eltern fanden ihn in seinem Zimmer und kontaktierten sofort den Notarzt. Für den Jungen war jedoch jede Hilfe zu spät. Er verstarb im Krankenhaus. Die Ursache für den Tod ist noch ungeklärt…“ Die Nachrichten ertönen leise, aber verständlich, aus dem Fernseher, während die kühle Luft durch das offene Fenster ins Zimmer dringt und der warme Regen auf das Fensterbrett fällt.
Nur das Licht des Bildschirms erleuchtet den Raum etwas, hell genug, um die Pupillen des Mädchens Zara zu verkleinern. Sie ist allein zu Haus, sitzt mit krummen Rücken auf der Couch und hält sich mit einem stark pochenden Herzen, welches gefühlt jeden Moment aus der Brust springt, die kalten Füße fest. Kurz schaut sie runter zu ihren langen schwarzen Fingernägeln und dem Ring, der den Mittelfinger schmückt. Vom Plätschern des Regens angezogen, sieht Zara in den grauen Himmel und spürt, wie eine Art Blockade im Hals verhindert, auch nur einen Ton aus der Kehle zu bekommen. Ihre Mundwinkel sind nach unten gezogen, doch die Augen wirken anders. Nicht traurig. Zara blickt nachdenklich aus dem Fenster und schaut den dunklen Wolken hinterher, wie sie über den Wohnblöcken daher ziehen. Das Mädchen kannte diesen Jungen, David.
„Nicht zu fassen, dass diese Tina tot ist…“ , flüstert Cloe, eine Freundin. Cloe, das Mädchen, mit langen schwarzen Haaren, meistens tiefen Augenringen und unauffälliger Kleidung. Sie ist sehr misstrauisch, Zara ist die einzige Person, der Cloe vertraut. „Ich habe Tina gehasst, sie hat schließlich damit anfangen, mich zu hänseln, bis alle mitgemacht haben! Ich habe ihr oft den Tod gewünscht, aber dass das jetzt echt passiert ist…“ An der Wand lehnend, hört Zara ihrer Freundin aufmerksam zu und streicht sich über ihr schwarzes Halsband. Die Tapete hat sich mit der Zeit gelöst, der Boden ist dreckig und das ganze Gebäude, in dem sich Cloe und Zara befinden, riecht modrig. Das Kinn auf den Knien, die Augen geschlossen und die Lunge mit feuchter Luft gefüllt. „Immerhin ist sie jetzt weg…“ , sagt Cloe mit rauer Stimme erleichtert. Zara gibt bloß nickend einen zustimmenden Ton von sich und blickt kurz erstaunt zu ihrer Freundin.
In der Ferne erklingt ein leises Grollen. Der Wind weht langsam stärker und die Wolken vereinen sich zu einer dunkelgrauen Masse. Die Luft ist kalt, die Blätter in den Bäumen bewegen sich schnell zum Wind mit und etwas Sand wirbelt in Zaras Augen. Ihre Hände sind durchblutet und rot, sie winkelt ihre Beine immer wieder an, streckt sie dann aus und blickt traurig auf ihre Oberschenkel. Ein letztes Mal will sie die Luft so tief wie möglich einatmen und das Schaukeln auf der leeren Wiese, zwischen den Wohnblöcken, genießen. Zara schluckt kräftig und presst ihre Augenlider nach unten. Die Tränen kommen hoch, das bedrückte Mädchen springt vom Sitz der Schaukel und ein kurzer Schmerz durchzieht ihre Füße, nachdem sie kraftvoll den Boden betrat.
Nachts, die schwarzen Kerzen auf dem Boden zu einem Kreis gelegt, ein gelb-oranger Schimmer erleuchtet das Zimmer, Schatten bedecken die Wände und das Laminat. Zara sitzt im Kreis aus Kerzen, hat die Augen geschlossen und spricht gequält mit trockenen Lippen ihre letzten Worte, die ihr leise aus der Kehle kriechen: „Es lebe Satan, er ist der Allmächtige, der Fürst der Finsternis, der Herrscher über das Dämonenreich. Ich bekenne mich zum allmächtigen Satan, ihm auf ewig zu folgen.“ Sie drückt ihre Handflächen leicht zusammen und schaut schrecklich deprimiert zu ihrem kleinen Beistelltisch, auf dem eine Voodoopuppe liegt, deren Kopf mit einem Foto bedeckt und der ganze Körper mit Nadeln übersät ist. Das Wachs fließt über die Kerzen und die Flammen flackern stark, während Zara die kalte, in den Nasenhöhlen brennende Luft einatmet, die durch das angeklappte Fenster kommt.
Die Decke hält ihn warm, der Kopf liegt bequem auf dem Kissen und die Gardinen bewegen sich sanft zum Wind. Der junge Erwachsene ist müde, doch starrt noch völlig verträumt in die Dunkelheit, die ihn und sein Zimmer verschlingt. Es ist kalt, das Holz des Kleiderschrankes gibt ein kurzes Knacken von sich, die Kleidung auf dem Schreibtischstuhl wirkt im Dunkeln leicht bizarr. Mit etwas Fantasie, schauen sie aus wie ein Gesicht. Das Ticken des Weckers und einige Schritte und Lacher von einer Gruppe, die sich draußen auf den Straßen aufhält, hallen ins Schlafzimmer und nehmen die Anspannung, in einem düsteren Raum zu sein mit eingebildeten Figuren und Gesichtern. Der Jugendliche schließt schläfrig seine Augen und hält sich den Bauch fest. Der Speichel in seinem Mund wird flüssig, er schluckt schnell, zieht die Beine an den Oberkörper und dreht sich auf die Seite. Vermutlich bekommt ihm das Essen vom Abend nicht gut. Eine Weile vergeht und leichte Kopfschmerzen treten ein, was dem Jungen nichts ausmacht. Doch die schmerzenden Nerven im Kopf werden auch nach tiefem Einatmen der klaren Luft nicht besser und der Junge vergräbt sein Gesicht im Kissen. Er greift nach seinen Schienbeinen und reibt sie kräftig, bis seine Arme und Schultern weh tun. Es fühlt sich an, als würde an seinen Gliedmaßen gezogen werden. Die plagenden Qualen lassen den jungen Erwachsenen nicht in Frieden und eine plötzliche Hitze überkommt dem armen Kerl. Der Schweiß macht sich über seinen Rücken breit und sammelt sich unter den Armen, an der Stirn und zwischen den Oberschenkeln. Die Wärme, die der Körper ertragen muss, lässt den Jungen schwer atmen und er hascht gierig nach Luft. Panisch rappelt er sich auf und wirft keuchend die Decke von sich runter. Seine Atmung wird flach, die Kehle ist wie zugeschnürt und der Jugendliche beginnt schrecklich zu husten. Er hält sich krampfhaft die Brust und fühlt sein Herz durch den Brustkorb hämmern. Ein kurzer schmerzerfüllter Schrei, der Jugendliche stützt sich auf sein Bett ab und sinkt langsam auf seine Knie. Jeder Atemzug lässt ihn leiden, das Herz sticht im Oberkörper und große Angst überkommt den Jungen. Leise und verzweifelt fängt er an zu weinen. Doch warum hört er sich nicht mehr? Sein Wimmern ist nur noch dumpf und leise zu hören, die Tränen laufen ihm über die Wangen und er hält sich die Ohren fest. Elendig kräuselt sich der Niedergeschlagene, als ihm schwarz vor Augen wird und er Schwindel empfindet. Der Kopf zur Seite gedreht, das Zimmer wird nur noch verschwommen wahrgenommen und das Letzte was er sieht, ist ein blau leuchtendes Augenpaar. Ob dies auch nur wieder ein Streich der Dunkelheit ist?