0. Deine Geschichte – Der Anfang
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Es ist Nacht und du bist draußen unterwegs.
Du magst die Nacht. Du magst den Nebel. Und du magst sogar den Nieselregen auf deiner Haut. Es fühlt sich alles so unwirklich an.
Du denkst daran, dass die meisten anderen Menschen schon längst in ihren Betten liegen. Du musst lächeln.
Aber nicht du, oh nein, du wirst diese Nacht nicht verschlafen! Du schlenderst schon seit einiger Zeit ziellos durch die Straßen, dir ist kein einziger Mensch begegnet und die gelegentlichen Geräusche von Autos sind nicht mehr als eine Erinnerung aus der Ferne.
Du blickst auf.
Deine Füße haben dich geradewegs zu dem großen Park geführt. Du stehst vor einem der großen Tore. Der Park ist von einer alten Mauer umgeben, und diese Tore sind nachts normalerweise geschlossen, doch hier steht ein Flügel einladend offen.
Du spitzt deine Ohren. Du hörst den Wind, wie er durch die Bäume rauscht und Laub über die Straße weht, du hörst, wie sich gelegentlich Tropfen von den feuchten Blättern lösen und auf das Laub fallen, aber du hörst noch mehr, auch wenn du es nicht recht einzuordnen vermagst …
Dann erkennst du es. Es hört sich so an, als würde jemand auf einen Ast treten.
Er kam näher. Etwas in seiner Hand blitze auf. Ein Messer? Nein.
Er sagte: „Du. Ich habe dich gefunden. So lange … Ich wurde gejagt.“
„Gejagt?“, fragst du. Er wollte dir mit dem Messer Blut aus deinem Körper
abzapfen. Du konntest noch entkommen, indem du einen Schritt zurückgehst. „Verdammt!“ Dann hörst du etwas „Lauf, er will dich tö- …“
Die Stimme brach ab. Du rennst. Hörst ein Schnaufen hinter dir.
Nervosität steigt in dir auf, denn normalerweise kennst du die Geräusche der Nacht nur zu gut.
So oft gingst du durch die Straßen deiner kleinen Heimatstadt und lauschtest den verschiedensten Tönen der Dunkelheit, bis sie sich in deinem Kopf zu einer Art Orchester zusammenfügten.
Getrieben von einer kindlichen Neugierde näherst du dich mit vorsichtigen Schritten dem offenen Flügel des Tores und riskierst einen
Blick durch die leicht rostigen Gitterstäbe.
Im schwachen Mondlicht, das den Park in ein goldenes Licht taucht,
erkennst du eine Gestalt, die sich scheinbar tänzelnd durch das Laub
bewegt.
Du spitzt die Ohren, denn du vermagst ein Flüstern zu hören, das
wohl nur von der Gestalt stammen kann.
Du selbst bist mittlerweile so still, dass selbst deine Gedanken sich nicht wagen, einen Ton von sich zu
geben.
Innerlich flehst du deinen Herzschlag an langsamer zu werden, da du mittlerweile das Gefühl hast, dass dein Herz deinen Brustkorb durchschlägt.
„Schwarze Nacht, da bist du wieder. Hab ich dich doch so vermisst.
Du versteckst meine Taten. So zeigst du, dass du gnädig bist.“
hörst du es mittlerweile aus der Richtung der Gestalt singen.
Du kannst dich nicht bewegen. Bist starr
vor … Angst? … Neugierde? … Unwissenheit? Du weißt nicht, aus welchen Gefühlen sich der Cocktail in deinem Inneren zusammensetzt.
So stehst du nun da und kannst nichts anderes tun, als dem Gesang zuzuhören.
Eine kleine Wolke, die sich vor den Mond geschoben hatte, setzt ihre Reise auf den Wellen des Windes weiter fort und so wird der Park
ein kleines bisschen mehr erhellt.
Du siehst die Gestalt, aber da ist noch etwas. Etwas liegt dort gebettet auf dem nassen, kalten Laub.
„Die Nacht hält uns in ihrem Armen, du bist nicht mehr allein. Du
musst nur noch ganz kurz warten, dann wirst du bei ihnen sein.“
Die nächste Strophe des kleinen Liedchens dringt in deine Ohren und du fragst dich, was das alles zu bedeuten hat.
In diesem Moment reflektiert eine Klinge in der Hand der Gestalt das Mondlicht und die Zeit scheint für einen Moment stillzustehen.
Soeben ist dir klar geworden, was sich in dieser Nacht, in diesem Park, in diesem
Moment abspielt und schlagartig merkst du wie deine Füße, deine Beine
und dein ganzer Körper versuchen dich zum Gehen zu überreden.
Vorsichtig setzt du deinen Fuß zurück, dann den Anderen, dann noch ein Schritt und noch einer. -Knacks- du bleibst abrupt stehen und kneifst die Augen zusammen.
Du hoffst, dass die Gestalt den krachenden Ast, den du soeben mit deinem linken Fuß zerbrochen hast, nicht gehört hat.
Du bleibst kurz stehen, doch eigentlich fühlt es sich an wie eine Ewigkeit.
Tausend Gedanken schießen dir durch den Kopf und du betest,
dass das nicht der Platz sein wird, an dem deine Lungen sich das letzte Mal mit der herrlich frischen Nachtluft füllen.
Du öffnest die Augen und im selben Moment spürst du einen stechenden Schmerz, der sich von deiner Brust aus über deinen kompletten Oberkörper erstreckt.
Das Messer, das vor kurzem noch im Mondlicht geglänzt hatte, steckt nun in deiner Brust.
Du blickst nach oben und siehst einen schwarzen Schatten, der sich vor dir erstreckt.
„Die Nacht hält uns in ihrem Armen, du bist nicht mehr allein. Du
musst nur noch ganz kurz warten, dann wirst du bei ihnen sein.“
Die Stimme wird langsam zu einem unklaren Rauschen, während du merkst, wie sich dein Blut aus deinen Adern verabschiedet und sich über das Laub ergießt, das dadurch beginnt im Mondschein zu leuchten.
„Schwarze Nacht, da bist du wieder. Hab ich dich doch so vermisst.
Du versteckst meine Taten. So zeigst du, dass du gnädig bist.“
Die letzten Worte, die du hörst und plötzlich ist alles schwarz.
=== „Nachrichtenbericht“ ===
„Am Morgen des 05.10.2014 wurden im Park zwei menschlichen Leichen geborgen. Spaziergänger fanden die beiden leblosen Körber. Laut Polizeibericht handelt es sich um ein Mädchen und einen Jungen. Beide um
die 25 Jahre alt. Den Opfern fehlte das Herz. Offenbar wurde es herausgeschnitten. Die Leichen lagen mit gefalteten Händen unter einer Schicht von Laub. Des Weiteren wurde eine Nachricht im Laub gefunden.“
Schwarze Nacht, da bist du wieder. Hab ich dich doch so vermisst. Du versteckst meine Taten. So zeigst du, dass du gnädig bist.
Die Nacht hält uns in ihrem Armen, du bist nicht mehr allein. Du musst nur noch ganz kurz warten, dann wirst du bei ihnen sein.
Fürchte dich nicht vor ihren Küssen. Sie liebt dich doch so sehr. Und mit jedem geschenkten Herz wächst die Arme ein bisschen mehr.
Schleichst du durch Nacht und Nebel und bist dadurch ihr Gast,
dann vergiss nicht, dass sie Gäste liebt, doch jeden Abschied hasst.
Sie nimmt sich die Herzen und vereint sich mit ihnen, mit denen, die in der Nacht so freundlich zu ihr schienen.
Nun bist du ein Teil von der geliebten Nacht, ich habe dich zum Teil meiner Arme gemacht.
=== Der Bote der Nacht ===
Bis heute wurde nicht geklärt, wer der Täter war oder welches
Motiv sich dahinter verbirgt, doch du weißt es mittlerweile ganz genau.
Seit jener Nacht streifst du jede Nacht als schwarze Gestalt durch diese
Welt und suchst nach neuen Mitgliedern für eure Armee. Getrieben von
der Dunkelheit deines Herren und mit den Worten des Liedes auf den
Lippen, welches dir so vertraut ist.
Du kamst der Nacht zu nahe und musst ihr indessen auf ewig dienen.
Lerne daraus. Die Nacht ist wunderschön und eiskalt. Kommst du ihr zu nah, wird sie dich nicht mehr loslassen.
„Nie wieder.“