KurzMord

Teeparty

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Leise summend und lächelnd deckt der Mann den Tisch. Eine weiße Tischdecke mit feinster Spitze, ein kleiner Teller mit Gebäck, eine Teekanne aus feinem, weißen Porzellan. Langsam stellt er zwei Tassen daneben. Er rückt die Tassen gerade und platziert kleine Silberlöffel auf den Untertassen. Zufrieden betrachtet er sein Werk. Glucksend dreht er sich nun um. Die Halle war völlig leer. Ausgenommen natürlich dem kleinen, runden Tisch, der von einer einzigen Deckenlampe beleuchtet wird.

Die leere Fabrikhalle mit ihrem nackten Betonboden wirkt lieblos und kalt. Der einladende Tisch wirkt dagegen irgendwie unpassend. Deplatziert, wie ein schlechter Kontrast. Durch den hellen Scheinwerfer, der den Tisch bestrahlt, verdunkelt sich die umliegende Schwärze umso mehr. Der junge Mann tritt immer noch lächelnd ins Dunkeln und zieht einen Stuhl an den Tisch. Zuvor konnte man ihn in der Dunkelheit nicht sehen, doch nun zeichnet sich das Grauen umso mehr ab. Auf dem Stuhl sitzt ein weiterer Mann. Schätzungsweise um die 20. Er trägt nur eine Unterhose, seine Hände und Füße sind gefesselt. Ein Tuch verhindert, dass er spricht. Aus großen, dunklen Augen starrte er seinen morbiden Gastgeber hasserfüllt an.

„Kein Grund für den Hundeblick.“, lacht der fröhlich. „Gleich gibt es Tee und Kekse und wir können in aller Ruhe über alles reden.“ Seine Fröhlichkeit wirkt übertrieben, aber keineswegs aufgesetzt. Er trägt eine gelbe Schürze mit Blumenmuster und ein Hemd. Er dreht seinem Gast den Rücken zu und bereitet den Tee weiter vor. „Du wunderst dich sicher, wie du hier her gekommen bist?“ Obwohl sein Gast geknebelt ist, wartet er höflich auf dessen Antwort. „Ich hab dir ja gesagt, dass für mich nichts unmöglich ist. Hihi.“, gluckst er dann nach einer Weile. „Dein Transport hier her war noch das Einfachste. Und denke gar nicht erst an Flucht.“ Er dreht sich um, in der Hand eine kleine Dose mit Zucker. Sein Ton ist so fröhlich wie eh und je. „Wir sind hier völlig allein. Abgeschieden von allem, was du Zivilisation nennst. Alle Ausgänge sind verschlossen. Und selbst, wenn du entkommen würdest…“ Er lacht kurz auf, wie über einen guten Witz. Dann wird sein Blick starr, als würde er etwas am Horizont ausmachen wollen. Sein Lächeln wird breiter. „Wir würden dich finden!“, sagt er dann. Seine Stimme bebt vor Euphorie.

Wieder umgedreht fährt er fort, auf seinen stummen Gast einzureden. „Es ist natürlich bedauerlich, dass es soweit kommen musste. Aber was will man machen?“ Ein Schulterzucken, ehe er fortfährt. „Du hast es so gewollt. Und ich könnte dir niemals einen Wunsch abschlagen, das weißt du doch.“ Langsam stellt er den Zucker ab und geht aus der Kuppel aus Licht zu einer Wand. Im Halbdunkeln sieht man nicht, was er holt, doch ein metallisches Klicken und Scheppern lassen nichts Gutes erahnen. Der Mann auf dem Stuhl wird unruhiger. Bewaffnet mit einem alten Wasserkocher und einem metallenen Trichter kommt der Gastgeber zurück. Offenbar hat er den Wasserkocher eingestöpselt, denn das Kabel führt in die Dunkelheit. Mit einem Klicken legt er einen Schalter um, wodurch ein elektrisches Rauschen ertönt und ein blaues Lämpchen am Gerät aufleuchtet.

„Bitte nimm nicht an, dass ich auch nur die geringste Freude empfinde. Angesichts dem hier, meine ich.“ Er macht eine kreisende Handbewegung über den Tisch. „Ich freue mich, dass du mein Gast bist, aber ich wünsche auch, es wäre nie so weit gekommen.“ Er sieht seinen Gast an. In seinen Augen funkelt Mitleid, aber auch unkontrollierte Freude. Für eine gefühlte Ewigkeit herrscht Stille. Nur das Brodeln des Wasserkochers ist zu hören. Langsam schwillt es an, wie das Knurren eines wilden Raubtieres. Ein Klicken, dann verlöscht das blaue Licht. „Teatime, mein Schatz!“, sagt der Gastgeber nun mit der Freude eines kleinen Schulmädchens in der Stimme.

Er nimmt eine der beiden Tassen und betrachtet sie lange. Dann schleudert er sie so unvermittelt in die Dunkelheit, dass der Gefesselte so heftig zusammenzuckt, wie es seine Fesseln erlauben. „Genieße den Tee.“, murmelt sein Gegenüber. „Ich hab ihn extra für dich gemacht.“ Er reißt seinem Gast den Knebel aus dem Mund. Dann ergreift er den Trichter aus Metall und kommt langsam näher. Mit Gewalt zwingt er den Trichter in den Hals seines Gastes. Mit Seilen fixiert er dessen Kopf, mit Klebeband den Trichter. Unfähig, den Kopf auch nur zu neigen sitzt dieser nun auf dem Stuhl, starrt zur Decke und atmend röcheln. Der Gastgeber hat inzwischen den Kocher mit dem heißen Wasser geholt. Langsam hebt er ihn über den Trichter. Das Wasser darin ist noch hörbar am Glucksen. „Gott liebt dich.“, sagt er leise zu dem sich in Panik windenden Mann. Dann kippt er den Wasserkocher.

Er plätscherndes Geräusch, gefolgt von einem leisen Zischen. Als die kochende Flüssigkeit den Trichter hinab in den Hals des Mannes gleitet. Dieser schreit, doch seine Schreie werden von Trichter und Wasser erstickt. Ein animalisches Gurgeln, gemischt von Würgelauten, als er das kochende Wasser durch den Trichter erbricht. Wieder und wieder kippt sich der Wasserkocher. Bis nichts mehr drin ist. Erschöpft sinkt der Gastgeber auf nieder. Sein Gast zuckt nur noch, die Schreie bleiben in seiner verbrühten Kehle stecken. „Ich hoffe der Tee hat geschmeckt.“, murmelt er leise zu sich selbst. Eine Weile verharrt er neben dem zuckenden Körper. Dessen Züge werden schlaffer. Der Mann muss erstickt sein. Oder vor Schmerzen ohnmächtig?

„Schön, dass du da warst.“, sagt der Gastgeber wieder fröhlich. Er erhebt sich, greift die Teekanne und schlägt sie auf dem Kopf des Mannes kaputt. Es braucht einige Schläge, bis das schwere Porzellan bricht. Beim letzten Schlag besteht kein Zweifel mehr, dass nicht nur die Kanne gebrochen ist. Langsam streicht er mit der Hand über die blutige und von Erbrochenem klebrige Wange des Toten. „Bis zum nächsten Mal.“, flüstert er. Seine Stimme ist zittrig, irgendwie traurig.

Er verlässt den Kegel aus Licht und seine Schritte verhallen langsam. Dann wird das Licht gelöscht und die die Szene verschwimmt in Dunkelheit.

 

Original 
Autor: Kurator MGR

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