Blind vor Liebe
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Es war fast ein ganz normaler Abend. Der Himmel war klar und dunkelblau. Man konnte schon die ersten Sterne erblicken und am Horizont sah man die letzten Sonnenstrahlen. Ich saß mit meinem Freund namens Jörg im Garten neben unserem Lagerfeuer, welches langsam anfing zu erlischen. Er war nicht mein erster Freund, wenn man jetzt von den wirklich ernsten Beziehungen ausgeht. Ich hatte schon zwei vor ihm. Der erste betrog mich leider nach vier Jahren zum wiederholten Male und ich machte Schluss. Mit meinem zweiten heiratete ich sogar und wir waren insgesamt 11 Jahre zusammen. Er diente im Krieg, wurde aber angeschossen und schwer im Gesicht verwundet. Er ist nicht tot, liegt jedoch schon seit fünf Jahren in Koma. Wir wollten die Maschinen nicht abschalten, aber ich sah irgendwann ein, dass ich nicht länger warten konnte und so trennten sich unsere Wege ohne sein Wissen. Das ist drei Jahre her und seit einem Jahr habe ich auch wieder einen Freund, mit dem ich genauso glücklich bin wie mit meinem zweiten Ex.
Er hat mich damals auf der Straße angesprochen und mir Komplimente gemacht. Dann trafen wir uns immer öfter und nun saßen wir also da, vor dem Lagerfeuer auf einer Bank und blickten uns gegenseitig in die Augen. Wir kamen uns näher und küssten uns so leidenschaftlich wie noch nie. Alle Sorgen verschwanden und es wurde eine wunderschöne Nacht. Am nächsten Tag musste ich früh aufstehen, weil ich zur Arbeit musste. Jörg hatte die ganze Woche frei.
Was ein Glückspilz, dachte ich mir, als ich aus der Tür in Richtung Auto ging. Ich arbeite in einer Gärtnerei und da es heute wenig zutun gab, durfte ich sogar zwei Stunden früher nach Hause gehen. Daheim angekommen habe ich mich ausgezogen und bin direkt in unser Zimmer gegangen, um meinen Freund zu überraschen. Umso überraschter war ich, als Rosenblätter auf dem Boden lagen und einen Weg ins nächste Zimmer bildeten. Merkwürdig aber irgendwie süß. Ich ging also langsam ins nächste Zimmer und plötzlich wurde mir schwarz vor Augen. Ich wachte festgebunden auf einem Stuhl auf. Zuerst sah ich alles nur verschwommen. Dann schärfte sich so langsam mein Augenbild und ich konnte zwei Gestalten erkennen. Die eine Person trug eine Maske und die andere war mein Freund. Jörg hielt ein Messer in der Hand und die andere Person kniete sich vor mich hin.
„Jörg…Jörg, was ist hier los?…Nimm das Messer aus der Hand und binde mich los…bitte…ich weiß nicht was los ist, aber bitte mach keinen Fehler…wir…wir können über alles reden“, murmelte ich vor mich hin. Ich war noch ein wenig benebelt. Jörg schaute mich nur an und blieb stumm. „Mein Bruder wird dir jetzt nicht mehr helfen…das hat er nie und das wird er auch jetzt nicht“, sprach die Person in einem ernsten, aber doch sehr gelassenen Ton. Er nahm die Maske ab und sagte: „Hallo Elissa…ich bin von den Toten auferstanden. Erkennst du mich wieder? Deinen Mann!? Ja genau, schau dir mein Gesicht an. So hässlich voller Narben überall…und mit nur einem Auge. Ich habe dich geliebt, auch als ich im Koma lag. Ich habe oft geträumt, dass ich aufwache und wir unser Leben ganz normal weiterführen können. Trotz meines Aussehens.
Mein Bruder Jörg und ich haben alles geplant, nachdem ich aus dem Koma erwacht bin. Er hat seinen Namen so geändert, dass es dir nicht aufgefallen ist und dich dann auf der Straße angesprochen und so getan als ob er dich lieben würde. Jetzt wirst du merken wie es sich anfühlt plötzlich alleine zu sein…und entstellt.“
„Nein, bitte…bitte tue das nicht Jörg…bitte“, rief ich. Mein ehemaliger Mann richtete meinen Kopf in Richtung eines Spiegels der an der Wand hing und Jörg fing an mir ins Auge zu stechen. Er machte es langsam und genüsslich. Mir floss das Blut aus den Augen die Wangen hinunter und ich konnte alles sehen. Er stach mir das linke Auge komplett aus, legte dann das Messer auf mein Gesicht und schnitt mehrere Male darüber.
Ich schrie. Es waren unerträgliche Schmerzen. Ich wurde schwächer. Jörg ging ins Schlafzimmer und holte dort seinen Baseballschläger. Er stellte sich vor mich und holte aus. Die letzten Worte die ich hörte waren „Schlaf gut.“ Und jeden Tag wiederholt sich alles. Jeden Tag aufs Neue. Wie lange ich wohl noch im Koma liegen werde?