
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Hi, ich bin Kassadin. Meine Freunde, insofern, dass man sie als Freunde bezeichnen kann, nennen mich „Bonze“, aber das kümmert mich nicht. Meine Eltern sind halt einfach reich. Was kann ich denn dafür? Ich muss immer darüber lachen, dass diese armen Menschen zu stumpf sind, um den Begriff „Bonze“ richtig zu definieren. Ein „Bonze“ ist im Grunde genommen nichts anderes, als ein buddhistischer Mönch, daher nehme ich es als Kompliment, immer von allen als buddhistischer Mönch bezeichnet zu werden. Aber um euch den Begriff Bonze zu erklären bin ich gar nicht hier… Es geht eigentlich um eine ECHT gruselige Geschichte, die vor knapp zwei Wochen bei mir Zuhause geschehen ist. Wobei, eigentlich ist sie nicht gruselig, doch ich glaube, meine beiden Freunde hat sie echt hart getroffen.
Jason und Matthew, beides einigermaßen ehrenhafte Freunde, übernachteten wie jeden Samstag bei mir. Es ist mittlerweile so etwas wie eine Tradition. Sie kamen beide ungefähr gleichzeitig auf unserem großen Grundstück an und wir gingen sogleich in unsere Villa, um das spärliche Gepäck abzulegen. Wie immer forderte Jason zu einer „Demokratischen Abstimmung“ auf, in der entschieden werden sollte, was wir als nächstes machten. Ich schlug vor, dass wir uns in den Pool meiner Eltern zurückziehen sollten und Jason schlug vor, an der PS zu zocken. Es blieb also an Matthew hängen, sich für einen der beiden Vorschläge zu entscheiden. Fünf Minuten später saßen wir an der PS und zockten CoD. Zwischendurch kam meine Mutter rein, brachte etwas zu essen vorbei und verabschiedete sich zu einem Meeting irgendwo außerhalb meines Einflussbereichs. Mein Vater war geschäflich noch eine Weile unterwegs und ich habe keine Geschwister, die mich irgendwie davon abhalten hätten können, die Nacht durchzuzocken. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange wir so da saßen und gezockt haben, ich schätze mal, dass wir nach ungefähr acht Stunden nach unten gingen, um uns Bier und Chips zu holen. Als wir gerade voll beladen nach oben gehen wollten, hörten wir dann das leicht verstimmte Klavier aus einem Stockwerk tiefer spielen. Es gab zwei Gründe, aus denen wir sofort panisch nach oben gerannt sind und die Tür abgeschlossen haben:
Erstens: Niemand aus meiner Familie war im Haus, was mich darauf schließen lies, dass irgendeine Person auf illegalem Wege ins Haus gelangt war.
Zweitens: Wir haben gar kein Klavier… Und das war der beunruhigenste Punkt bei der ganzen Sache.
Was hat ein Einbrecher für einen Grund, ein Klavier mit in das Haus zu schleppen, das er sich als Opfer ausgesucht hat und wieso haben wir nichts davon gehört? Er hätte doch zumindest Möbel verschieben müssen, um das Klavier irgendwo hinzustellen. Und das hätten wir garantiert gehört, schließlich habe ich Zuhause wertvolle, schwere Edelholzmöbel rumstehen.
Wir saßen circa eine halbe Stunde ängstlich in meinem Zimmer rum, bis Matthew sich wieder fasste. Er schlug vor, dass wir uns irgendwelche Hiebwaffen oder Stangen nehmen sollten, um den Einbrecher zu konfrontieren. Wir waren schließlich 17 Jahre alt und relativ kräftig. Während ich noch zögerte, ob das wirklich eine gute Idee war, schnappte sich Jason schon einen an der Wand fixierten Baseballschläger. Nicht das Baseball mein Hobby war, jedoch hatte ich kurze Zeit in einem Verein Baseball gespielt und es mir nicht nehmen lassen, mir einen Baseballschläger zu kaufen. Seitdem hing er dort und war so etwas wie eine Trophäe für mich. Matthew bot an, dem Einbrecher unsere Bierflaschen über den Kopf zu ziehen, doch davon hielt ich nicht sonderlich viel. Stattdessen gingen wir leise hinunter in die Küche und holten uns jeweils zwei lange, dünne, jedoch nicht besonders scharfe, Küchenmesser. Das Klavier spielte immer noch. Die Melodie kam mir nicht bekannt vor, dafür reichen meine Musikkenntnisse nicht aus. Jedoch erkannte ich einen stinknormalen 4/4 Takt der darauf hinwies, das der Pianist nicht besonders einfallsreich war. Zumindest glaubte ich das. Wir gingen leise den Flur hinter der Küche entlang, vorbei an dem Schlafzimmer meiner Eltern bis zur Treppe. Matthew ging als erstes hinunter, dann kam ich und als letztes Jason. Nicht, dass das von Belang ist, aber ich will es trotzdem einmal mitteilen. Wir kamen im unteren Flur an, dessen Wände mit grotesker „Moderner Kunst“ beschmückt sind. Das Klavierspiel kam aus dem rein formellen Empfangsaal meiner Eltern zwei Türen weiter. Niemand machte einen Laut. Mein Herz raste, als wir auf den großen Durchgang zugingen. Als wir vor dem Durchgang stehen blieben, schauten wir uns ängstlich an. Der Pianist setzte gerade zu einem Glissando an als wir schreiend und mit erhobenen Waffen den Saal stürmten. Das muss ein ganz schön dummer Anblick gewesen sein. Das Klavier zögerte zu unserer Verwunderung keine Millisekunde lang. Wir schauten uns um und sahen auf der gegenüberliegenden Seite des Saals einen alt aussehenden schwarzen Flügel, jedoch keinen Pianisten. Zögerlich durchschritten wir den Raum auf das Klavier zu. Als wir näher kamen, entdeckten wir, wie die Klaviertasten trotz des nicht-vorhandenseins eines Pianisten, scheinbar von Geisterhand hinuntergedrückt wurden. Als erstes hielten wir es für einen Trick und erwarteten das plötzliche Auftauchen eines wahnsinnigen Verbreches, der uns alle in Stücke hacken würde. Doch nichts geschah. Zu unser völliger Verwirrung geschah rein gar nichts. Ich hätte mehr mit dem auftauchen eines Zyklopen gerechnet, als damit, dass nicht passiert. Zwei Minuten standen wir dümmlich und bloßgestellt da, bis uns das einzelne Notenblatt am Klavier auffiel. Ich trat näher heran und sah eine mir unbegreifliche Anordnung von Noten und fremdartigen Zeichen. Plötzlich verschwand der Zettel und mit einem letzten Tastenton löste sich auch der Flügel in Luft auf. Eine Weile blieben wir so stehen, bis Jason laut loslachte. „Echt witzig Bonze, fast hätte ich Angst gehabt“, sagte er immer noch lachend. „Was meinst du damit?“, fragte ich verwirrt lächelnd. „Na der Witz mit dem Klavier, der war echt gut. Muss nur verdammt viel gekostet haben. Hoffentlich bekomme ich nochmal so eine Einlage.“ Mit diesen Worten ging Jason lachend nach oben und packte seinen Kram. Matthew schaute mich unglaublich dumm an und folgte Jason. Ich starrte immer noch auf die Stelle, an der bis eben noch das Klavier gestanden hatte. Wo war es hin? Kurz danach verabschiedeten sich Jason und Matthew aus dem Grund, das sie sich nach dieser witzigen Einlage erstmal komplett zudröhnen müssten. Der wahre Grund war natürlich ihr Angst, das so etwas nochmal passierte. Doch sie waren einfach zu stolz um es zuzugeben.
Das Wochende darrauf wollten sie nicht bei mir übernachten und Heute auch nicht. Schisser. Jetzt habe ich wenigstens den Pool für mich allein und muss nicht immer ihr Geschrei ertragen, wenn sie eine Runde CoD verlieren. Ich konnte seit dem Ereigniss besonders gut schlafen. Die Klaviermusik hilft mir dabei. Sie wirkt auf mich wie eine Trance in die ich jede Nacht gezogen werde. Morgen werde ich versuchen mit dem Klavier zu kommunizieren, auch wenn das jetzt noch dumm klingen mag. Doch wenn ein Klavier sich selbstständig demateriallisieren und spielen kann, dann kann es vielleicht auch reden. Natürlich haltet ihr mich jetzt für wahnsinnig. Ihr haltet so etwas nicht für möglich.
Aber ein buddhistischer Mönch kann halt einfach alles.