Daylight
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
„Daylight“ ist eine Mörderin, die bis jetzt noch nicht gefasst werden konnte. Ihre wahre Identität ist ein Rätsel. Sie tötet ohne echtes Ziel und wirft den Polizisten dieser Welt eine Menge Fragen auf.
Wie ich heiße, spielt keine Rolle. Alles, was ich von mir preisgeben werde, ist, dass ich ein persönliches Interesse daran habe, diesen Fall aufzuklären und ein ehemaliger Polizist bin. Zu allererst möchte ich jene, die mit den Geschehnissen nicht vertraut sind aufklären. „Daylight“ war der Medienname einer Serienmörderin, die viele Menschen auf grausamste Weise tötete.
Ihren Namen erhielt sie aufgrund ihrer höchst merkwürdigen Vorgehensweise – an jedem Ort, an dem die Leichen ihrer Opfer gefunden wurden, brannte Licht. Nicht nur eine Lampe, nein, es herrschte Festbeleuchtung! Ja, es war höchst ungewöhnlich. Es schien, als wollte sie die Leute verspotten – denn jeder fühlt sich im Licht sicherer, als im Dunkeln, nicht? Ihren Opfern trennte sie den Kopf ab, nachdem sie sie mit mehreren Schnitten und Stichen geqäult hatte, ihre Waffe war immer ein und die selbe Machete.
Über ihre Persönlichkeit war kaum etwas bekannt. Sie galt als selbstgefällig, ungeduldig und sadistisch. Mehr nicht. Und das, obwohl sie sich nicht die geringste Mühe machte, ihre Spuren zu verwischen! Die Spurensicherung konnte an mehreren Tatorten neben den Überresten der Opfer Haare und Fingerabdrücke einer Person feststellen, eines Mädchens. Damals war der Fall unter meiner Obhut gewesen und ich hatte nach diesem Fund schon gedacht, den Täter gefasst zu haben, als mir mitgeteilt wurde, zu wem Fingerabdrücke und Haare gehörten.
Olivia Parker. Sie war ein Mädchen von siebzehn Jahren gewesen, als sie entführt und über lange Zeit gefoltert wurde, ehe ihr Kopf abgetrennt und somit ihr Leben beendet wurde. Woher wir das wussten? Ihr Mörder, Mitchell Arden, wurde selbst getötet, bevor er geschnappt werden konnte, ja, bevor überhaupt irgendein Verdacht auf ihn fiel! Er war ein normaler Mann mit Job, Frau und Kind, völlig unauffällig. Wir erfuhren nur von dem Mord, da er ein Tagebuch mit der Dokumentation der Geschehnisse während Olivias Gefangenschaft geführt hatte. Und dort kamen wir wieder auf Daylight, die wir kurzzeitig für Olivia Parker gehalten hatten.
Olivias Mörder war Daylights erstes Opfer.
Natürlich fand man in seinem Haus Spuren von Olivia, doch es bestand Grund zur Annahme, dass dies davon herrührte, dass er das Mädchen für kurze Zeit bei sich im Haus gefangen hielt. Die Presse drehte durch. Ein totes Mädchen, dass von den Toten auferstand und aus Rache ihren Peiniger tötete und dadurch Gefallen am Morden fand? Eine Horrorstory wie aus einem Bilderbuch, aber damit befasste sich die Polizei gar nicht. Ebenfalls ein Gerücht, das lange in den Medien kursierte – ein unbekannter Zwilling, der auf Vergeltung aus war. Das wurde aber relativ rasch widerlegt. Und somit standen wir wieder am Anfang. Unsere Ermittlungen gingen ins Leere und mittlerweile durften wir uns von den Bürgern der Stadt, sowie den Medien einiges anhören. Letztendlich wurde uns der Fall aberkannt und einem „erfahrenerem“ Team übergeben.
Doch ich konnte es nicht ruhen lassen. Ich wollte diesen Fall klären. Und inzwischen war ich mir nicht mehr sicher, dass sich alles mit dem dem logischen Verstand eines Polizisten klären konnte. Ich begann, privat nachzuforschen und folgte der einzigen Spur, die mir noch blieb. Ich unterhielt mich mit Olivia Parkers Eltern und ihren ehemaligen Freunden, durchstöberte Fallakten und trug somit einige Informationen zusammen.
Olivia, kurz Liv, war ein rebellisches Mädchen – so, wie es viele in diesem schwierigen Alter waren. Aber sie verstand sich mit allen aus der Nachbarschaft bestens und auch, wenn sie ab und an mal gern einen Streich spielte, mochten sie doch alle Nachbarn. Sie war offenherzig und ehrlich, vielleicht auch ein bisschen jungenhaft, aber Fremden über sehr freundlich. Ihr Haar war hellbraun und der Einfachheit halber schulterlang. Ihre Augen waren strahlend hellblau und hatten die Eigenschaft, ihr Gegenüber auf durchdringende Weise zu mustern.
Eines Tages, wie mir ihre Mutter berichtete, kam Olivia nicht nach Hause. Mrs. Parker nahm an, ihre Tochter habe mal wieder die Zeit übersehen und traf sich mit Freunden. Als es aber immer später wurde, rief sie ihre Freunde an und keiner von ihnen konnte ihr sagen, wo sie abgeblieben war. Auch die Schule, bei der sie aus Verzweiflung anrief, erklärte, dass Olivia nach Schulschluss gegangen war. Sie war wie vom Erdboden verschluckt. Ihre Mutter gab eine Vermisstenanzeige auf und eine Großfahndung startete.
Von nun an benutze ich Mitchell Ardens Tagebuch als Informationsquelle.
Als das Mädchen nach der Schule seinen Heimweg antrat, entführte Arden sie – in einem schlichten weißen Kastenwagen, wie man sie immer in solchen Filmen sieht. Und trotzdem bemerkte an diesem Tag niemand etwas. Er brachte das Mädchen in einen alten Lagerkeller im Wald, der zu einer verlassenen Hütte gehörte. Zuvor hatte er den Keller etwas renoviert, sodass er nun schalldicht war. Die Luke tauschte er aus – sie war nicht mehr aus Holz, sondern aus Metall und ließ sich perfekt schließen.
Das arme Mädchen wurde dort Wochen eingesperrt.
Gut versorgt wurde sie, ja. Aber sie sah fast nie das Licht und kam nie an die Oberfläche. Arden folterte sie, wenn er die Zeit fand, das war der Grund, warum er sie entführt hatte. Er war zutiefst gestört. Ich kann an dieser Stelle einfach nicht wiedergeben, was er ihr antat und werde es auch nicht. Aber Olivia war ein starkes Mädchen und sie wehrte sich. Etwas, das ihm ganz und gar nicht gefiel. Sie gab nicht klein bei, egal, was er tat, egal, wie er sie folterte. Sie wurde schwächer, langsam, aber so lange konnte er nicht warten. Und so beschloss er sich eines Tages ihrer zu entledigen. Er nahm eine Machete, die er in der Hütte aufbewahrt hatte und hackte ihr den Kopf ab. Er ließ sie liegen wo sie war. Später wollte er wieder kommen und ihre Leiche entsorgen, zusammen mit der Tatwaffe.
An dieser Stelle wurden seine Einträge merkwürdig. Er schrieb, dass er am nächsten Tag den Keller besucht hatte, aber die Leiche verschwunden gewesen sei. Zusammen mit der Machete. Die Polizei war es nicht, sie tappten in diesem Vermisstenfall, der nun eigentlich ein Mordfall war, noch immer im Dunkeln. Auch schrieb er, dass er sie manchmal sehen konnte. Olivia. Sie stand vor seinem Haus, unten auf der Einfahrt. Ohne Kopf. Ein paar Tage später meinte seine Frau zu ihm, eine Rolle Garn und ihr Nadelset würden aus der Schublade fehlen. Sie tauchte wieder auf. Mit Kopf.
Seine Tochter sagte ihm, sie würde auf dem Schulweg verfolgt werden. Von einem Mädchen mit grauer Kapuzenjacke und weißer Hose. Dies waren die Sachen, die Olivia am Tag ihres Verschwindens trug. Arden wurde immer paranoider, seine Tagebucheinträge wirrer. Er ließ nun das Licht an, wenn er schlafen ging.
Dann folgte der letzte Eintrag.
Sie war so lange im Dunkeln. Sie mag das Licht zu sehr. Sie ist wie eine Motte, die zum Licht fliegt.
Aber ich bin nicht schuld.
Ich habe nichts falsches getan.
Ich habe eine Familie, ich kümmere mich gut um sie. Ich habe nichts getan. Ich bin unschuldig. Sie ist schuld. Sie ist böse. Sie ist böse. Sie ist böse. SIE IST BÖSE.
Darunter standen zwei Sätze, in krakeliger und unsauberer Schrift, ganz anders, als die von Arden.
Fühlst du dich im Licht sicher? Nun, das solltest du nicht.
Seine Leiche wurde einen Tag später gefunden, mit unzähligen Messerstichen und abgetrenntem Kopf. Seine Frau und seine kleine Tochter waren an diesem Abend außer Haus.
Ich habe meinen Job gekündigt. Ich fühle mich in letzter Zeit verfolgt. Ein Freund hat mir erzählt, Ardens Tagebuch ist vom Polizeipräsidium verschwunden. Es ist, als würde ich sie überall sehen. Gestern saß ich im Zug, ich hatte meine Cousine besucht, als mich jemand anrempelte. Es war ein Mädchen, etwa um die siebzehn. Sie trug einen grauen Kapuzenpullover und eine weiße Hose. Sie blickte mich an, für den Bruchteil einer Sekunde. Ihre Augen waren hellblau und schienen von innen heraus zu leuchten, sie bohrten sich geradezu in meine. Eine Linie zog sich über ihren Hals. Es sah aus, als wäre ihr Kopf nachlässig auf den Hals genäht worden.
Es war Olivia. Ich kann mich nicht irren. Aber zur Polizei kann ich auch nicht. Die würden mich für irre halten. Ich weiß nicht, was ich tun soll. immer, wenn ich das Licht aus mache, fürchte ich mich. Aber wenn es an ist, fürchte ich mich noch mehr. Es ist, als ob sie vom Licht angezogen würde.
Am 24. August 2013 wurde die Leiche eines ehemaligen Polizisten in seiner Wohnung aufgefunden. Zahlreiche Messerschnitte und -stiche wurden auf seinem Körper festgestellt. Wie bei allen Opfern Daylights, wurde sein Kopf abgetrennt.
Lass das Licht an. Ich will dich sehen.