MittelTodVerlorene Folgen

Deep Web Episode

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich muss damals vierzehn oder fünfzehn gewesen sein. Genau kann ich mich an jenes schicksalhafte Ereignis nicht mehr erinnern. Jedenfalls war meine Schwester schon volljährig und durfte Zuhause bleiben, während meine Eltern mich zwangen, mit ihnen den Urlaub in den Alpen zu verbringen. Es war nicht so schlimm, wie ich am Anfang erwartet habe. Unsere Ferienwohnung war in Ordnung und sogar die gemeinsamen Aktivitäten mit meinen Eltern machten Spaß.

Nachts war ich die meiste Zeit auf, was meine Eltern jedoch nicht wussten. In diesen Nächten habe ich dann durch die Fernsehkanäle geschaltet und versucht, die Zeit totzuschlagen. Ich fand nicht immer gute Sendungen, sodass ich die meiste Zeit allein durch das Suchen eines guten Kanals verbracht habe. Nicht selten gelangte ich dabei auf viele Kanäle, die mir bis dahin völlig unbekannt waren.

Am ersten Tag der zweiten Urlaubswoche schaltete ich mich mal wieder durch die Fernsehprogramme. Dieses Mal fand ich überhaupt nichts interessantes auf den Kanälen, die ich bisher entdeckt hatte, sodass ich immer weiter suchte. Viele verschiedene Sendungen kamen mir unter. Ich schaltete immer weiter und begann mich zu wundern, wie umfangreich das Fernsehen überhaupt war.

Schließlich kam ich bei einem Kanal mit einer dreistelligen Zahl an. Bedauerlicherweise kann ich mich an die Zahl nicht mehr erinnern. Es ist, als ob jemand sie aus meinem Verstand gewischt hätte. Es wurde keine richtige Sendung gezeigt, sondern ein stehendes Bild ohne irgendwelchen Ton. Am Bildrand stand in weißer Schrift die Benachrichtigung, dass dies eine Dauerwerbesendung sei. Das Bild zeigte eine Art heruntergekommenen Vergnügungspark. Es war ein schwarz-weiß Bild, als ob es schon vor Jahrzehnten gemacht worden war. Eine große Achterbahn war im Hintergrund zu sehen. Im Vordergrund waren viele Spielhütten, die eine Straße in Richtung der Achterbahn bildeten.
Nirgendwo waren Menschen zu sehen. Auch die Spielhütten waren leer.
Mir kam es damals noch ziemlich komisch vor. Warum sollte jemand ein
altes Foto von einem menschenleeren Vergnügungspark in einer
Dauerwerbesendung zeigen?

Während ich das
Bild anstarrte, merkte ich, wie es mich in den Bann zog. Es war
hypnotisierend. Der Blick auf dieses Bild schien all meine Gedanken
und Emotionen zu ersticken. Meine Augen begannen zu brennen, da ich
zu blinzeln vergaß. Aber ich nahm es kaum war. Der Anblick bohrte
sich in meinen Verstand. Dann bemerkte ich, wie eine Schrift mit
dunkelroten Buchstaben eingeblendet wurde. Meine Augen brauchten
einen Moment, um die Schrift überhaupt wahrzunehmen. Es war eine
lange Abfolge von Buchstaben, Zahlen und Zeichen, die überhaupt
keinen Sinn ergab. Ich fragte mich, was das bedeuten solle. Bedächtig
untersuchte ich die Textzeile, aber ich konnte keine zusammenhängende
Wörter erkennen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit bemerkte ich,
dass direkt am Anfang der Textzeile „https“ stand. Als ich mir
die Textzeile ein weiteres Mal ansah, fielen mir immer mehr
Ähnlichkeiten mit einem Link auf.

Einige Augenblicke
starrte ich auf den Fernseher. Das Bild war noch immer unverändert
und die rote Schrift brannte in meinen Augen. Ich überlegte.
Inzwischen gab es kaum noch Zweifel, dass dies ein Link war. Zögernd
nahm ich meinen Laptop, fuhr ihn hoch und ging auf Google. Rasch sah
ich auf. Noch immer hatte sich nichts verändert. Allmählich begann
ich mich zu wundern, wie lange diese Dauerwerbesendung nun schon
dauerte. Langsam tippte ich den Link ein und klickte auf die blaue
Lupe. Eine schwarze Schrift erschien. Es war die Benachrichtigung,
dass keine Suchergebnisse gefunden worden waren. Ich schaute mir
erneut den Link an. Ich hatte von Seiten gehört, die nicht von
Suchmaschinen gefunden werden können. Unsicher schwebten meine
Finger über der Tastatur. Mein Vater hatte mich davor gewarnt,
einfach so irgendwelche unbekannten Links in die Adresszeile meines
Browsers einzugeben. Ich wusste selber nicht, was daran so schlimm
sein sollte. Aber mein Vater hatte sicher seine Gründe gehabt, mir
das zu sagen.

Als ich nun meinen
Laptop wieder ausschalten wollte, bemerkte ich, wie eine
unnachgiebige Neugier in mir aufstieg. Ich konnte es nicht einfach
ignorieren. Nein, das zu sagen, wäre nicht richtig. Ich wollte es
nicht ignorieren. Ich hielt inne. Dann begann ich mit zitternden
Fingern, den Link in die Adresszeile einzutippen. Als ich schließlich
auf „Enter“ drückte, erklang plötzlich ein Rauschen. Nach der
angespannten Stille war es so durchdringend, dass ich aufschreckte.
Statt der Dauerwerbesendung mit dem schwarz-weiß Bild und dem Link
zeigte der Kanal nur ein Knisterbild. Ich nahm die Fernbedienung und
schaltete den Fernseher ab. Vermutlich nur eine technische Störung.
Bei dieser uralten Kiste, die unser Vermieter uns als Fernseher
verkauft hatte, war das nicht verwunderlich.

Ich
tat einen tiefen beruhigenden Atemzug. Langsam begriff ich, wie
furchtbar müde ich war. Ich gähnte und beschloss, schlafen zu
gehen. Schließlich war es spät genug. Als ich den Laptop gerade
zuklappen wollte, erstarrte ich. Entsetzten und Faszination stiegen
in mir hoch. Heute kann ich mir nicht erklären, warum ich mich nicht
davon losreißen konnte. Die Seite, auf der ich war, zeigte nichts,
außer ein Bild, das den gesamten Bildschirm einnahm. Es war wieder
der Vergnügungspark in schwarz-weiß. Die Perspektive, aus der das
Bild gemacht worden war, war die selbe, wie das Bild in der Werbung.
Aber als ich mir das Bild näher ansah, fiel mir auf, das etwas
anders war. Zunächst konnte ich nicht sagen, was anders war. Erst als ich
jede Einzelheit des Fotos genau studiert hatte, begriff ich. Im
Gegensatz zu dem Foto in der Werbung waren dort Menschen zu sehen.
Hauptsächlich waren es Kinder. Sie hielten Luftballons in den
Händen, gingen Hand in Hand mit ihren Eltern an den Hütten und
Zelten vorbei. Alle Leute schienen Anstalten zu machen, direkt auf
die Achterbahn zu zugehen, welche im Hintergrund des Bildes hoch
aufragte.

Gebannt
nährte mein Blick sich dem Bild. Meine Augen versanken in der
Intensität dieser Darstellung. Langsam fingen die Leute auf dem Bild
an, zu laufen. Vielleicht lag es an meinem übermüdeten Verstand,
aber es sah für mich überaus real aus. Die kleinen Gestalten
bewegten sich flüssig, als ob es ein Film wäre. Allmählich wurden
sie immer schneller, bewegten sich rasch die Straße entlang, direkt
auf die Achterbahn zu. Wie in Zeitlupe bewegte sich ein Wagen auf den
Schienen entlang. Dann fuhr er aus dem Bild. Das Foto schien sich nun
der Achterbahn zu nähren. Langsam, aber stetig wurde die
Achterbahn größer. Inzwischen hatte ich kaum noch Zweifel, dass
dies ein gedrehter Film war. Was jedoch überaus seltsam war, war die
Tatsache, dass die Qualität des Films ausgesprochen gut war. Es sah
ganz wie eine moderne Aufnahme aus, jedoch ohne Farben und Ton. Die
Bauweise der Achterbahn und die Kleidung der Leute verrieten, dass
diese Szene vor mehreren Jahrzehnten passiert sein musste.

Vor
der Achterbahn hatte sich eine gigantische Schlange gebildet. Immer
mehr Leute kamen hinzu. Kinder an den Händen ihrer Eltern, die
begeistert zu der Schlange drängten. Als gerade ein mit lachenden
Kindern gefüllter Wagen auf der Schiene entlang fuhr, unter der die
Schlange stand, stockte der Film. Es knisterte ein wenig, dann lief
der Film weiter. Jedoch schien sich die Qualität verschlechtert zu
haben, sodass die Aufnahme wie ein alter schwarz-weiß Film wirkte.
Gerade als der Wagen über die Schlange fuhr, brach die Schiene ein.
Stahlträger und andere Bauelemente regneten auf die Menge nieder,
erschlugen die Kinder und ihre Eltern, die vielleicht gerade genug
Zeit gehabt hatten, um zu begreifen, dass ihr Ende und das Ende ihrer
geliebten Nachkommen gekommen war. Der Wagen stürzte in die Tiefe.
Ein paar Kinder sprangen hinaus. Mit zersplitternden Knochen schlugen
sie auf den Pflasterstein auf. Ich hatte das Gefühl, als würde mir
ein riesiger Eisklumpen in den Magen sacken, als ich sah, wie der
Wagen in die Menge stürzte. Dann stockte der Film erneut.
Entgeistert starrte ich auf das stehende Bild. Menschen lagen da, mit
zertrümmerten Gliedmaßen und Innereien, die aus großen Wunden
hingen.

Rasch
klappe ich den Laptop zu. Es war zu viel. Einige Minuten saß ich da,
bemüht, meinen Brechreiz mit aller Macht zu unterdrücken. Was war
das für eine Aufnahme, die eine solche Katastrophe zeigte, ohne
Farbe und ohne Ton?

Inzwischen
sind fünfzehn Jahre vergangen. Ich habe ein schönes Leben mit einer
wunderbaren Familie. Ich bin glücklich mit meiner Frau und meinem
kleinen Sohn. Ich bin dankbar, dass er normal aufwachsen kann. Jedoch
gibt es eine Ausnahme. Anders als seine Freunde, war mein Sohn noch
nie mit einer Achterbahn gefahren.

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