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Die Mitrenner sind echt

Oder auch: Angst vor dem Dunkeln

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Kennt ihr Mitrenner? 

Ihr kennt sie wahrscheinlich nicht unter diesem Namen, aus dem einfachen Grund weil ich diesen Namen erfunden habe. Aber ihr wisst bestimmt, wovon ich rede.

Als Kind war einem bei Autofahrten, oder im Zug, oder im Bus immer langweilig. Wenn man Beifahrer ist und sich nicht auf die Straße konzentrieren muss- besonders als Kind, wo man doch das Straßenverkehrsgesetz nicht kennt und mit all den Schildern nichts anfangt- starrt man gerne aus dem Fenster, um sich von dieser Langeweile abzulenken, und stellt sie sich vor. Bei mir haben sie ausgesehen wie sehr große, schmale Hunde. Sie laufen über Straßenschilder, über Zäune und Sträucher und hechten mit perfekter Balance über die Wände, die auf der Autobahn die Richtungsfahrbahnen trennen. Sie springen auf- und über Häuser, machen Rollen, und wenn das Auto oder der Zug einmal stehenbleibt, verschwinden sie so lange, bis sich das Gefährt wieder in Bewegung setzt. 

Eine gute Freundin von mir hatte ihren Führerschein absolviert, und bestand jedes Mal darauf, wenn wir irgendwo hinfahren wollten, dass ich Beifahrer war. Die Benzinkosten waren ihr egal. 

Leider redete sie während dieser Fahrten sehr gerne und sehr viel. Weil wir aufgrund ihres neugefundenen Enthusiasmus für das Autofahrten fast täglich auf irgendein Fest, zu irgendeinem Club oder auf irgendeine Party fuhren, erzählte sie gerne und langatmig immer wieder die verschiedensten Geschichten. Und Gott, wir waren beste Freunde, aber irgendwann wurde es langweilig. 

Ich hatte als Erwachsene die Eigenschaft einer starken Vorstellungskraft nicht verloren. Also sah ich aus dem Beifahrerfenster, wenn sie mal wieder so viel redete, und stellte mir einen Mitrenner vor. 

Schattenartig, schnell, dünn, lang, mit einem einzigen weißen Auge in der Seite des Schädels.

Wir fuhren über eine Kreuzung, und natürlich redete sie wieder- ich hörte nicht zu, aber sie sagte etwas von Rabatten- und ein Rechtskommender hatte übersehen, dass seine Ampel rot war. Er fuhr mit fünfzig Sachen die Stunde in die Kreuzung ein, und weil wir noch in Bewegung waren, war genau vor ihm mein Mitrenner. 

Ich könnte wahnsinnig gewesen sein, und vielleicht war es der Schock des Unfalls. Aber bevor er in die Beifahrertür gefahren ist, bevor das Blech unter einem schrecklichen Quietschen nachgegeben hat, das Glas des Fensters zersprungen ist und sich nur fünf Zentimeter vor meiner Nase in ein hellblaues Spinnennetz verwandelt hat, bevor seine Frontlichter explodiert sind, bevor ich ihm in die Augen sehen konnte, und den Schock dort zwischen seinem Telefon und seinem Ohr sitzen sehen konnte, hat er meinen Mitrenner angefahren. 

Das arme Ding hat ein schreckliches Jaulen von sich gegeben, das so ähnlich klang wie das Quietschen des Blechs, sein Körper hat sich um die Stoßstange des Wagens gebogen, und die Motorhaube ist unter seinem Gewicht und der Geschwindigkeit konkav geworden. 

Dann ist es verschwunden. 

Dann starrte ich dem geschockten Mann in die Augen.

Ich war während der Formalitäten taub. Ein Krankenwagen wurde gerufen, dann die Polizei, und erst als mir die Ersthelfer einen Verband anlegten habe ich überhaupt bemerkt, dass ein Teil des Blechs sich in meinen Arm gegraben hat, und mein Arm selbst in die falsche Richtung gebogen war.

Für uns: Schleudertrauma, ein ruiniertes Auto, ein gebrochener Arm und kleinere Schnittwunden von den Glassplittern. 

Für ihn: Reparationszahlungen, eine sich sträubende Versicherung, und ein Führerschein-Neukurs. 

Für mich: eine unheilbare Besessenheit mit Mitrennern.

Ich hatte mich dazu entschlossen, trotz des verletzten Armes mit dem Zug in die Stadt zu fahren. Bewegung tut gut, habe ich scherzhaft behauptet, als meine Mutter ihre Sorgen um mich ausgedrückt hat. 

Ich saß im Zug links, und habe aus dem Fenster gestarrt. Und da war es wieder. 

Dieses Mal sah sein Lauf etwas weniger elegant aus. Sein Bein schien verletzt, es gab unter seinem Gewicht bei jedem Schritt etwas nach. Es tat mir Leid. Sein Hinken wurde manchmal zum Stolpern, und seine Sprünge von Straßenschildern und Wänden und Mauern sahen gehetzt aus.

Ich streckte meine Hand nach ihm aus. Es starrte weiterhin geradeaus, konzentriert, besessen, und doch sprang es über die Abteile eines vorbeirauschenden Zuges, um direkt neben mir auf den schienen wieder zu landen. Es streckte seine Schnauze nach oben, und als es mich berühren sollte, spürte ich nur einen Windwirbel, der gegen meine Finger strich. 

Der Zug fuhr in den Bahnhof ein, und der Mitrenner verschwand. Eigentlich hätte ich aussteigen sollen, doch ich war zu Fasziniert von Yttra- so habe ich das kleine Biest benannt. Um ehrlich zu sein habe ich meinen Daumen quer auf die Tastatur meines Telefons gelegt, und habe die ersten fünf Buchstaben, die annähernd aussprechbar waren, als Namen erkoren.

Also blieb ich sitzen. Sobald der Zug schnell genug, und mein Kopf leer genug war, tauchte Yttra wieder auf. Je länger ich starrte, desto deutlicher und klarer wurde es, bis es so schien, als wäre es wirklich da. Es hechtete über die Querbalken der Schienen, seine Füße berührten kaum den Boden.

Die Landschaft veränderte sich von Lärmschutzwänden und den dahinterliegenden Gebäuden zu Gebüsch und Bäumen. Ich schielte nach oben, und Yttra folgte meinem Blick. Es hechtete schwerelos über die Gebüsche, hopste auf Äste und über die Baumkronen. Dann wurde der Zug wieder langsamer, und inmitten von Passanten und Bahnhofsbeamten auf dem Bahnsteig, an dem er anhielt, verschwand Yttra spurlos, mitten im Sprung von einem Verkaufsautomaten zu einer Sitzbank.

An dem Zeitpunkt musste ich aussteigen und in einen anderen Zug wechseln. Mein Weg führte mich eventuell doch in die Stadt, obwohl meine Gedanken in dem Abteil verweilten. Yttra hatte meine Hand berührt. Ich bildete mir das nicht ein. 

Eine Weile lang wanderte ich ziellos entlang der Promenade. Mehr als ein Schaufensterbummel wurde es nicht, doch ich kam an einem dieser Second-Hand-Läden vorbei, der sich als „Antiquitätenladen“ ausgab. In der Auslage lagen einige kleine Steine, die als „Heilkristalle“ und „Beruhigungskristalle“ beworben waren. Natürlich kaufte ich keine, doch sie brachten mich auf eine Idee. 

Am Rückweg zum Bahnhof sammelte ich, wann auch immer nicht zu viele Leute um mich waren, die mich fragend und skeptisch ansahen, Kieselsteine. Bis mein Zug am Bahnsteig einfuhr hatte ich eine gute Handvoll, die in meiner Jackentasche klackerten. 

Ich suchte mir ein leeres Abteil aus, setzte mich mit meinem heilen Arm zum Fenster, und wartete, bis Yttra wieder auftauchte. Ich fischte einen der Kiesel aus der Tasche und warf ihn weit genug, damit es ihn fangen konnte. Es balancierte ihn auf der Nase, so, als hätte ein Luftzug den kleinen Stein ergriffen, doch es hielt nicht lange, und der Kiesel verschwand zwischen den hundert anderen Steinen unter den Schienen. Ich warf einen zweiten, näher dieses Mal, und wir kamen unserem Ziel weitaus näher. Es reckte den Kopf und warf ihn gegen die Zugwand. 

Noch einmal versuchte ich es; Yttra brachte ihn bis ans Fenster, und dieses Mal war ich es, die zu langsam war, denn es warf ihn hoch genug, um ihn zu fangen, ich reagierte nur nicht schnell genug. 

„Sorry.“, murmelte ich hastig, und bemerkte darauf, wie dumm es war, mich bei einem Schattenwesen zu entschuldigen. Doch es war gut, dass ich mich entschuldigt hatte, aufgrund dessen, was als nächstes passierte. 

Habt ihr schon einmal einen Mitrenner lächeln sehen?

Sein Mund war genauso weiß wie sein Auge, und ich schwöre, hätte es einen Schwanz gehabt, hätte es damit gewedelt. Also ließ ich keine Zeit vergehen und warf den vierten Kieselstein, den Yttra auf der Nase balancierte, und wieder zu mir zurückbrachte. Wir spielten so weiter, bis der Zug an meiner Heimstation angekommen war. Ich war sogar traurig, Yttra für den Tag allein zu lassen. 

Daheim angekommen fiel mir etwas ein. Als ich jung war schauten meine Eltern mit mir oft eine Show im Fernsehen, die heutzutage vom Internet ersetzt wurde. Leute schickten Clips ein, die normalerweise heutzutage einige hundert Clicks bekommen, und dann vergessen werden würden. Einer dieser Clips war ein Junge, der scheinbar mit dem Wind Badminton spielte. Er schlug den Ball gegen den Wind, der Ball machte eine Biegung in der Luft, und kam zu ihm zurück. 

Ich suchte meinen alten Badmintonschläger aus der Garage. Die Auffahrt zu unserem Haus war perfekt, denn sie war von Mauern begrenzt, die den Wind in eine Richtung strömen ließen. Mein Arm war noch verletzt und schmerzte, also musste ich mit meiner nichtdominanten Hand spielen. Ich schlug den Ball auf. Anfangs schien es so, als würde der Wind ihn ergreifen und zurücktragen, doch je länger ich spielte, desto klarer wurde es: Der Wind hatte eine bestimmte Form. Die Blätter, die davon ergriffen und aufgewirbelt wurden, zeigten es deutlich. 

Ich warf den Ball vor mich. Für einen Moment hing er in der Luft, dann wurde er in einem hohen Bogen zurückgeworfen, perfekt, um ihn zu fangen. Interessiert hockte ich mich hin und hielt meine Hand aus, und die losen Blätter schmiegten sich an meine Handfläche. 

Meine Mutter war diejenige, die unser Spiel unterbrach. Sie fragte mich, was ich alleine mit einem verletzten Arm mit Badmintonequipment tat. Meine Ausrede war, dass ich meine nicht-dominante Hand trainieren wollte. Sie sprach es nicht wieder an. Vielleicht dachte sie, die Gehirnerschütterung hätte sich stärker ausgewirkt als anfangs angenommen. 

Es ging eine Weile so weiter. Yttra wurde zum ständigen Begleiter, wenn ich auf der Straße war. Wenn ich doch am Steuer saß, musste ich aktiv vermeiden, auf die Straße zu sehen, wo es herausfordernd Kiesel in die Luft hob und ihn in meine Richtung schleuderte. Je länger ich wusste, dass Wesen wie es existierten, desto einfach wurde es, sie zu erkennen. 

Haben eure Augen euch schon einmal einen Streich gespielt? 

Ihr seht irgendwo hin, und plötzlich sieht es so aus, als würde da jemand stehen. Aber wenn ihr direkt hinseht, ist da niemand. 

An dem Tag, an dem der Gips entfernt wurde, kam ich spät nach Hause. Das schlimmste an der Verletzung war der Geruch, der sich darunter gesammelt hatte, und alles was ich wollte war eine lange, heiße Dusche.

Auf unserem Kaminsims stand eine sehr schöne Lampe mit bemustertem Lampenschirm. Ich ging Haus, machte mir keinen Hehl daraus, die Lichter im unteren Stock anzuschalten, und sah nur für einen Moment eine Silhouette aus dem Augenwinkel. Ich sah hin. Der Schatten verschwand. Die Lampe fiel vom Sims und zerbrach. 

Für einen Moment dachte ich, ich würde wahnsinnig werden. Ich war alleine, es gab keine Vorhänge, keine Kabel und keine dekorativen Deckchen, die verrutscht sein könnten. Es gab nur mich, alleine im dunklen ersten Stock, mit dem Licht aus dem Treppenhaus als einzige Lichtquelle. 

Ich schaltete das Licht nun doch an. Der dünne Hals, in dem die Glühbirne steckte, war in der Mitte zerbrochen, und die Birne selbst war zerschmettert. Ich hob die Einzelteile auf und legte sie vorsichtig auf den Esstisch. Vielleicht könnte Papa sie wieder reparieren. 

Aus dem Augenwinkel sah ich eine weitere, schattige Silhouette im Türrahmen zur dunklen Küche stehen. Ich sah sie direkt an, blinzelte, doch sie wollte nicht verschwinden. 

Stattdessen öffnete sich ein weißes Auge, und ein tiefer, weißer Mund riss sich in den Schatten. 

Ich hechtete zum Lichtschalter, der direkt neben dem Türrahmen lag. Sobald meine Finger Kontakt mit dem Schalter hatten griff eine Schattige Hand aus dem Dunkel und streckte sich nach meiner aus. Kurz war es nur Wind.

Das Licht in der Küche ging an. Das Schattenwesen verschwand. Meine Hand blutete. 

Ich versorgte die Wunden an meinem Handrücken notgedrungen mit einem weißen Geschirrtuch und entschied, es für heute sein zu lassen. Nachdem ich das Licht ausgeschaltet hatte rannte ich zwar schneller als normalerweise die Treppen hoch, doch verlief der Rest des Abends relativ normal. Während ich nach einer ausgiebigen Dusche meinen Laptop holte, um vor dem Schlafengehen noch etwas Alleinzeit einzuquetschen, redete ich mir sogar langsam ein, dass ich mir es vorgestellt haben müsste. Vielleicht hatte ich meine Hand an der Lampe verletzt, und der Rest war Einbildung gewesen. 

Vielleicht hatte sich die Gehirnerschütterung doch mehr ausgewirkt, als ich dachte. 

Eine Weile lang scrollte ich durch diverse Websites, schaltete mein Gehirn aus. Als sich Mitternacht näherte bemerkte ich, dass mein Schlafverhalten aufgrund des Unfalls nun schon mehrere Wochen litt, und ich wahrscheinlich nicht wieder auf den Sonnenaufgang warten sollte, um zu schlafen. Also klappte ich den Laptop zu. 

Meine Augen waren an den hellen Bildschirm gewöhnt, und für einige Momente sah ich in dem dunklen Zimmer schwarze Flecken, die sich in meine Sicht gebrannt hatten, die sich zu einer undurchdringlichen, hässlichen Fratze aus Nichts zusammensetzten und mich mit weißen, leeren Augen anstarrten. 

Ich unterdrückte einen Schrei und griff blind nach dem Schalter meiner Nachttischlampe. Sobald das Licht das Bett flutete war es fort. 

Seine Handabdrücke in meiner Bettdecke jedoch nicht.

Es war grauenvoll, in dieser Nacht schlafen zu wollen. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, war ich überzeugt, dass sie nach mir greifen würden. Wann auch immer die Angst mich überwältigte und ich die Augen aufriss, starrten sie mich an. Riesige, menschenähnliche Schatten, in den Ecken meines Zimmers, hinter jedem Möbelstück in jedem Fenster. Überall dort, wo meine Augen mir Tricks vorspielten. Sie waren nicht so freundlich wie Yttra.

Je länger ich wusste, dass sie existierten, desto schwerer wurde es, sie loszuwerden.

Das Sonnenlicht war eine Erlösung. Solange ich aus den Schatten blieb, war es erträglich. Ich sah sie zwar immer noch aus dem Augenwinkel, konnte mich aber nie genug darauf konzentrieren, um ihnen Form zu geben, oder um ihnen die Chance zu geben, noch einmal nach mir zu greifen. 

Ich trug eine Taschenlampe bei mir, egal wo ich hinging. Wann auch immer eines dieser Biester mir zu nahe kam, war sie mein Lebensretter, denn sie löste die Illusionen auf, die mir meine Augen vorspielten.

Manchmal erreichten sie mich trotzdem. Ich trat dem Rand zwischen Licht und Schatten zu nahe, und sie streckten ihre Finger aus. Entweder hatte ich Glück, und sie bestanden nur aus Wind, weil ich sie gut genug ignoriert hatte, oder ich hatte keines.

Ich gewöhnte mich nach einigen Tagen daran, Kratzer leise zu ertragen.

Die Nächte wurden langsam unerträglich. Ich schaltete das Nachtlicht nicht mehr aus, rollte mich in meinem Lichtkegel zusammen und kniff die Augen zu, bis die Erschöpfung mich erlöste. Sollte ich auch nur ein einziges Mal hinsehen, würden sie warten. Verzerrte Schatten, die ihre Finger ausstrecken, sich dem Event Horizont des Lichts näherten, mich mit diesen lochartigen, weißen Augen anstarrten. Sie zerrten an meinen Möbeln, brachten meine Vorhänge zum schwingen, drehten meinen Schreibtischstuhl. Ihre langen, knochigen Finger tappten an mein Fenster, und wenn sie stark genug waren, rüttelten sie daran, bis die Scheiben in ihren Rahmen klirrten.

Ich bekam nicht mehr viel Schlaf. Mein Schrank war plötzlich ein Horrorkabinett, das Monster unter meinem Bett war wieder echt. Jeder Schatten, jede Einbildung, jeder kleine Schreck verweilte nun. Und sie waren überall. 

Die Narben an meinen Hand- und Fußgelenken wurden mit ihrer steigenden Zahl auffällig. Ich weiß nicht, wer es zuerst mitbekam, doch die Gerüchte verbreiteten sich schnell. Mir wurde Selbstverletzung vorgeworfen. Die laufende Theorie war, dass der Unfall mir einfach zugesetzt hatte, ich bräuchte einfach eine Pause.  Ich konnte niemandem die Wahrheit erzählen- wer hätte mir geglaubt?- also wehrte ich mich auch nicht dagegen, als meine Eltern mich in eine Psychiatrie einwiesen. 

Ich erzählte den Leuten dort, dass ich schwere Angst vor dem Dunkeln hätte. Sie erlaubten mir zwar nicht, meine eigene Taschenlampe zu behalten, stellten mir jedoch eine andere zu, die sie präpariert hatten, damit ich weder mich selbst, noch jemand anderen damit verletzten konnte. Sie war weitaus schwächer, doch sie gab mir einen kleinen, sicheren Kegel aus Licht, der mich begleiten konnte, bis ich einschlief. 

Es ist immer noch am einfachsten, wenn ich sie ignoriere. Einige von ihnen verschwinden sogar, wenn ich direkt hinsehe. Ich versuche, nicht daran zu denken, aber es ist schwer, wenn außerhalb meines sicheren Kreises, in jeder Ecke, hinter jedem Objekt und in jedem Fenster Schatten stehen, die mit weißen, leeren Augen auf einen herunterstarren. Besonders wenn sie in schlechten Nächten langsam ihre Mäuler aufsperren; weiß, unendlich tief, sabbernd, und hungrig.

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