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Der traumhafte Polizist

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Sie lachte, als sie ihre kleine Tochter hochhob. Die Kleine
sagte ein paar Worte in dieser Babysprache, die man wohl nur in seinen ersten
paar Lebensjahren versteht und brachte ihre Mutter so noch mehr zum Lachen.
Danach übergab sie das kleine Mädchen an ihren Mann, unter dessen Bart sich
schon ein breites Grinsen gebildet hatte. Während sich das so abspielte,
rieselte der Schnee leise auf die schummrig beleuchtete Straße vor ihrem Haus.
Und dort, hinter dem spärlichen Schein der Laterne, stand es in der Dunkelheit.
Es stand dort und beobachtete sie. Es sah die gesamte Kulisse, hörte ihre
Worte, doch da war noch mehr was seine Ohren vernommen. Es war ein langsames,
dumpfes Pulsieren. Es war etwas, dass es mit tiefster Freude erfüllte. Es war
ihr Blut, das langsam und stetig durch die Adern der kleinen Familie floss. Nun
musste auch die Kreatur grinsen, trat heraus aus dem Schatten und machte einen
Schritt auf die Tür zu. Es konnte das Blut schon auf den Zähnen schmecken. Dann
klopfte es an.

Was für ein schrecklicher Morgen. Um fünf aus dem Schlaf
geklingelt zu werden um dann quer durch die Stadt zu einem Tatort zu fahren war
das Schlimmste, was dieser Job einem bescheren konnte. Mit einem kalten und
viel zu laschen Kaffee in der Hand stieg Kommissar Jack Arenson aus seinem Auto
und betrachtete das Haus, zu dem er gefahren war. Es war ein ganz normales,
durchschnittliches braunes Reihenhaus. Es wirkte alles so normal und friedlich.
Zumindest wenn man die Polizeiabsperrung und die Kolonne von Streifenwagen in der
ganzen Straße übersah. Er schob das Band nach unten, stieg drüber und trat
durch den morgendlichen Tau, der sich auf der Wiese des kleinen Vorgartens im
Licht der aufgehenden Sonne labte, auf die Tür zu. „Guten Morgen“,
rief er mit zerknirschter Stimme in den Flur, wodurch sich alle anwesenden
Beamten ihm zuwandten und kurz grüßten. „Ah Boss, da sind Sie ja.“ Er
drehte seinen Kopf zur Seite und sah in das Gesicht seiner Assistentin Amy.

Wie
immer strahlte sie diesen merkwürdigen Mix aus Professionalität und Aufregung
aus. Ihre blauen Augen strahlten nahezu und über ihr helles Gesicht zog sich
ein angedeutetes Grinsen, während ihre rötlichen Haare im leichten Zug des
Windes tanzten. „Okay, was zum Geier ist passiert, dass man mich zu dieser
unseligen Zeit aus dem Bett klingeln musste?“, fraget er noch immer
genervt vom geraubten Schlaf. „Ja, äh, ich weiß auch nicht genau…“,
stotterte sie. „Ja jetzt los, raus mit der Sprache.“ „Am
besten…am besten sehen Sie selbst.“ Daraufhin drehte sie sich um und
ging durch eine Tür in den nächsten Raum. Noch als selbige hinter ihr zu
schwang, konnte er den rötlich verfärbten Boden sehen. „Oh lieber Gott
bitte lass es eine monströse Ketchupflasche gewesen sein“, dachte er noch
bevor er ihr folgte. Es war kein Ketchup. Im Raum bot sich ihm ein
schrecklicher Anblick, der ganze Boden war von einer rötlich-schwarzen Schicht
überdeckt und an der ehemals weißen Wand zogen sich blutrote Schlieren. Auf dem
Boden hatte man kleine schwarze Planen verteilt, anscheinend um das, was noch
übrig war zu überdecken. „Ja also ähm…“, stotterte, während er beiläufig
unter eine der Planen schaute, sie jedoch angeekelt sofort wieder fallen ließ.
„Ich wiederhole mich ungern, aber was zum Geier ist hier
passiert?“ „So genau wissen wir es auch noch nicht,
aber…“ „Wer hat es denn gefunden?““Äh, eine Ms Bakersin,
wir wollten mit der Vernehmung noch auf Sie warten.“ „Na dann mal
los…“

Bei Ms Bakersin handelte es sich um eine sichtlich verwirrte
Mittsechzigerin, die aussah, als wäre sie nur mal eben aus dem Bett gefallen
und hätte beschlossen, in ihren Blümchenschürze ein wenig in fremden Wohnungen
herum zu schnuppern. „Guten Morgen, mein Name ist Kommissar Arenson vom
Monacan PD, Sie haben diesen Vorfall hier entdeckt?“ „Na ja, also es
war so, ich stand den Leuten hier nicht sehr nah, natürlich grüßte man sich im
Flur aber mehr auch nicht. Doch es war immer ganz rührend, wie sie sich um ihre
kleine Tochter kümmerten, sie war ihr kleiner Sonnenschein. So war es auch
gestern Abend, man hörte sie lachen und reden und dann, urplötzlich, war es
still. Erst hab ich mir nichts dabei gedacht, doch es war von da an nichts mehr
zu hören und dann…“ „Entschuldigen Sie, wann war das
ungefähr?“ „Lassen Sie mich überlegen, ich glaub so gegen sechs. Auf
jeden Fall war ab da an nichts mehr zu hören, kein Fernseher, keine Musik,
nachts nichts aus dem Schlafzimmer, na Sie wissen ja wie das bei jungen Paaren
so ist, auf jeden Fall kam mir das gestern schon komisch vor.

Und heute Morgen
bin ich dann aufgewacht, weil ich auf einmal so ein Rumsen aus der Wohnung
gehört hab. Da wurde es mir dann zu viel, also bin ich raus und versuch
anzuklopfen, aber die Tür war nur angelehnt. Ich geh da rein und
dann…dann…“ „Vielen Dank Ma’am, Sie haben uns wirklich sehr geholfen.
Wenn Sie möchten stellen wir ihnen gerne eine psychologische Beratung zur
Seite, wenden Sie sich dann bitte an meine Assistentin hier.“ Daraufhin
kehrte er sich um und verließ das Haus. Amy gab der alten Dame noch ihre
Visitenkarte und rannte ihm dann hinterher. „Was meinen Sie was es war,
Boss?“ „Ich hab keinen Schimmer.“ „Wenn Sie mich fragen sieht
das aus wie…“ Er wusste was jetzt kommen würde. Sie war zwar eine
hervorragende Mitarbeiterin, aber sie sah in ihrer Freizeit anscheinend doch zu
viel fern. „Wenn du jetzt Vampire sagst, bist du suspendiert. Und wir
müssen uns auch nicht siezen.“ Er sah wie ihre Lippen zu einer schmalen
Linie wurden, dann aber doch ein kleines Lächeln über ihr Gesicht huschte.
„Dann mal los.“

Doch los ging nichts. Weder er noch sie hatte irgendeine
Idee, wo man die Suche hätte beginnen können, denn sie wussten ja noch nicht
einmal, was überhaupt passiert war. Eine junge Familie war in ihrer eigenen
Wohnung zerfleischt worden, doch das war es auch schon. Zuerst hörten sie sich
noch im Haus um, doch entweder waren die Wohnungen leer oder die Bewohner hatten
nichts gehört. Sie befragten auch noch die Bewohner der anderen Häuser der
Straße, doch auch nachdem sie den gesamten Block ausgefragt hatten, waren ihre
Ergebnisse gleich null.

Als sie ihren Arbeitstag beendeten, versank schon
langsam die Sonne hinter dem Horizont und tauchte manche Straßen in ein warmes
Licht, während andere durch die langen Schatten völlig verdunkelt wurden. Er
setzte noch kurz seine Assistentin ab, danach fuhr er enttäuscht nach Hause. Er
wusste selbst nicht genau, was in ihm
vorging, doch von der Euphorie, die er am Morgen verspürt hatte, war alles
verschwunden und an ihren Platz war eine merkwürdige Leere getreten. Er schob
es auf die Übermüdung, doch er wusste, dass da noch etwas anderes war. Es kam
ihm vor, als würde sich in seinem tiefsten Inneren etwas verbergen, das sich
ihm noch nicht offenbaren wollte, etwas das er wusste, sein Gehirn ihm jedoch
vorenthielt. Nachdem er angekommen war, schloss er seine Junggesellenbude auf
und machte sich gar nicht die Mühe, Licht anzuschalten. Auch essen wollte er
nichts, er wollte nur noch schlafen, und so torkelte er einfach in Richtung
Bett, ließ sich fallen und war schon einige Augenblicke später in tiefen Schlaf
versunken.

Er wusste erst nicht,
wo er war. Grad eben hatte er noch in den weichen Federn seines Bettes gelegen,
nun stand er in einer dunklen Straße, nur beleuchtet von einer alten Laterne.
Er blickte auf den frisch gefallenen Schnee zu seinen Füßen und die Erinnerung
übermannte ihn. Er war hier heute schon einmal gewesen. Er war wieder an der
Stelle, zu der er am Morgen noch überhastet und schlecht gelaunt aufgebrochen
war. Noch während er seine Gedanken ordnete, zerriss ein Schrei die Nacht.
Jeder normale Mensch wäre jetzt zusammengezuckt, hätte nachgesehen was los war
und vielleicht sogar versucht, wem auch immer zu helfen, doch nicht er. Er
entspannte sich, denn er wusste was jetzt kam. Es war seine Gabe, zumindest
nannte er sie so. Nicht dass er je auch nur ein Wort darüber verloren hätte, man
hätte ihm eh nicht geglaubt. Alles hatte am Tag seines ersten Mordfalles
begonnen: Ein alter Mann war in seiner Wohnung in irgendeinem
heruntergekommenen Block am Rande der Stadt tot in seinem Sessel aufgefunden
worden. Es sah alles nach einem Herzinfarkt aus, laut irgendeiner vorläufigen
Obduktion waren auch die Symptome ähnlich.

Am Anfang hatte auch er nichts gegen
diesen Verdacht gehabt, schließlich gab es ja auch nicht einen Hinweis, dass
diese Theorie falsch sein könnte. Doch in der Nacht kam der Traum. Plötzlich
war er am Ort des Geschehens. Er sah, wie der ältere Herr lachend in seinem
Wohnzimmer war, ein anderer, jüngerer Mann war bei ihm. Anscheinend war es sein
Sohn. Er schenkte seinem Vater eine Tasse Tee ein. Dieser nahm einen Schluck,
lächelte noch kurz, dann begann er die Stirn zu runzeln. Seine Augen weiteten
sich und er begann zu röcheln. Er hustete und krümmte sich, flehte seinen Sohn
um Hilfe an, doch dieser saß nur teilnahmslos da. Als es vorbei war, entschuldigte er sich noch bei dem toten
Greis, nahm das ganze Teeservice und verließ die Wohnung. Niemandem war es
aufgefallen, doch am Ende konnten sie den Sohn verhaften und hinter Gitter
bringen, anscheinend hatte er Geldprobleme gehabt. Schlimm, wozu Menschen fähig
sein konnten. Während er in Gedanken verloren dastand, landete eine
klitzekleine Schneeflocke auf seiner Nase und erinnerte ihn an seine Situation.

Völlig entspannt lief er auf die angelehnte Tür zu, er wusste ja, dass ihm
nichts passieren konnte. Doch noch währenddessen fiel ihm auf, dass dieses Mal
etwas anders war. Da war doch ein Schrei. Wie konnten alle Bewohner angeblich
keinen Laut vernommen haben? Er betrat die Wohnung und ihm bot sich das Bild,
das er schon gesehen hatte. Doch im Wohnzimmer sah es noch etwas anders aus.
Er hatte angenommen, die Opfer wären gestorben, weil sie ein unbarmherziger
Mörder zerrissen hatte, wie auch immer so etwas möglich war. Doch die Menschen
lagen zu dritt tot in der Ecke, die Eltern hatten wohl noch versucht ihr Kind
zu schützen, doch es war ihnen nicht gelungen.

Auch war das Zimmer noch nicht
wie jetzt mit Blut beschmiert, es war eher das Gegenteil, man konnte
ungewöhnlicherweise überhaupt kein Blut entdecken. Er trat ein bisschen näher
an die Opfer ran. Von außen waren so gut wie keine Verletzungen zu erkennen.
Was zur Hölle war hier passiert? Und erst jetzt fiel ihm auch, dass er etwas
Wichtiges übersehen hatte: Wo war eigentlich der Täter? Noch während er das
dachte, wurde er nach hinten gerissen. „Das ist völlig unmöglich“,
ging ihm noch durch den Kopf, bevor er einen heftigen Schlag auf den Kopf
bekam. Er sackte zusammen und fiel entkräftet auf den kalten Boden. „Na du
Traumtänzer?“, fragte plötzlich eine Stimme, kalt wie Eis, hinter ihm,
„Schnüffelst du wieder durch die Vergangenheit? Bist du überrascht dass ich
dich sehen kann? Erbärmlicher Lump, du hast doch nicht allen Ernstes erwartet,
jemand wie du könne einfach nachts an die Orte von Verbrechen zurückkehren,
ohne dass es jemanden auf den Plan rufen würde. Jemanden wie mich. Und glaub mir
Schätzchen, es fängt gerade erst an.“ Danach spürte er nur noch einen
heftigen Tritt in die Seite.

Dann wachte er schweißgebadet auf. Was war passiert? War das überhaupt möglich? Noch bevor er sich
über seine Lage im Klaren werden konnte, klingelte sein Telefon. Es war Amy:
„Sorry Boss, aber es gab einen ganz ähnlichen Mord, ich dachte, wir sehen
es uns besser einmal an.“ Miesgelaunt stand er auf, hinein in einen neuen Tag. Und es war
nicht nur ein Tag. Es vergingen ganze Wochen. Jede Nacht wurde er von diesem
Wesen heimgesucht, immer wenn er an den Ort kam, an dem Tag zuvor ebenjenes
Ding seine blutige Tat vollbracht hatte. Mit all der Zeit schwand nicht nur die
Chance, den Täter zu fassen, nein, auch seine Hoffnung neigte sich immer mehr
dem Ende zu. Und es schien nicht nur ihm so zu gehen. Es schien viel mehr, als
würde aus der gesamten Polizeibelegschaft jegliche Lebenskraft schwinden. Dieselben
Leute, die sich noch vor ein paar Wochen über die dümmsten Witze totgelacht
hatten und durch nichts und niemanden zu schockieren waren, wandelten nun
lethargisch wie leblose Puppen umher. Nichts war mehr wie es einmal war und um
ehrlich zu sein hatte er auch nicht die Illusion, dass sich etwas daran ändern
wurde.

Doch dann, in dieser einen Nacht, war alles anders. Mittlerweile
fürchtete er sich schon regelrecht vorm Schlafen, denn mit der Zeit waren die
Träume immer düsterer geworden. War er anfangs immer nur kurz nach dem Blutbad
am Tatort erschienen, so traf er die Opfer nun meist in den letzten Minuten
ihres Lebens, sie flehten ihn an und bettelten um ihr Leben, doch wie immer
konnte er es nicht ändern. Auch waren die Opfer in den ersten Träumen noch
nicht zerstückelt worden, so zerfleischte das Wesen sie nun direkt vor seinen
Augen. Immer wieder sah er, wie die Kreatur ihre Klauen in die Körper der
schreienden Leute schlug, wie es die Gedärme herausholte und manchmal sogar mit
Knochen an die Wand pinnte, als wolle es ein makaberes Kunstwerk erschaffen.
Danach machte es sich meist über das Gesicht der inzwischen Toten her, schlug
seine kräftigen Zähne in ihre Schädel und ließ Knochen auf Knochen prallen, um
dann die Schädel der Armen einfach zerbersten zu lassen und sich an all dem
Leid, dass es versprüht hatte, zu laben. An jenem Tag nun war eine junge Frau
auf andere Weise als sonst ermordet worden, anstatt ihren Körper durch die
Wohnung zu verteilen schien es, als wäre sie völlig ohne äußere Einwirkungen
gestorben.

Nur einige kleine Blessuren waren an Hals und Kiefer zu erkennen.
Und so ging er zum ersten Mal seit langem neugierig ins Bett. Doch dieses Mal.
Nix. Er träumte rein gar nichts, er schlief einfach wie jeder andere normale
Mensch durch. Aber genau das befremdete ihn und als er am nächsten Morgen aufwachte
befürchtete er, etwas Schreckliches wäre passiert, es kam ihm viel
wahrscheinlicher vor dass die gesamte Stadt in Schutt und Asche lag als das, was
wirklich passierte: immer noch nichts. Der Anrufbeantworter war leer, die Sonne
ging langsam hinter dem Horizont auf und draußen zwitscherten munter die Vögel.
Nun war er völlig verwirrt. Er stand auf, betrat ganz langsam das Badezimmer,
immer in Erwartung gleich von irgendetwas angefallen zu werden, doch dort war
niemand. Also machte er sich langsam fertig und je mehr Zeit verstrich, desto
euphorischer wurde er. Vielleicht war es ja wirklich vorbei. Gut gelaunt ging
er zu seinem Wagen, startete den Motor und fuhr ganz entspannt zur Arbeit. Er
war so gut drauf dass er sogar laut die Lieder im Radio mitsang. Als er im
Polizeirevier ankam, war dort noch alles zu. Anscheinend genossen auch alle
anderen den ersten ruhigen Tag seit langem. Munter schloss er die Tür auf und
betrat das dunkle Großraumbüro. Alle Fensterläden waren zugeklappt, anscheinend
war selbst die Putzfrau heute noch nicht da gewesen. Doch immerhin die
Klimaanlage lief, es war angenehm kühl und ein gleichmäßiges sonores Surren war
zu hören. Obwohl es schon ziemlich kalt war. Und das Surren irgendwie eher wie
ein Knurren klang. Er könnte sie ja ausschalten, so warm war es ja auch wieder
nicht. Langsam tastete er nach dem Lichtschalter, sah wie der Raum erhellt
wurde und hörte das Fauchen. Das Fauchen? Und dann sah er sie. Von wegen
Klimaanlage.

Dort standen all seine Kollegen, vom Streifenpolizisten  bis zum Oberkommissar. Alle starrten sie ihn
an. Doch irgendwas war anders. Ihre Gesichter waren ganz bleich, ihre Lippen
hatten sich blau verfärbt und alle hatten sie irgendwelche abscheulichen Wunden
an ihren Körpern. Doch das Schlimmste waren die Augen. Denn anstatt Pupillen
und gesunden Augäpfeln befanden sich dort nur milchig-weiße Kugeln. Es schien
als wären sie mit Sand gefüllt, und obwohl er es nicht sehen konnte spürte er,
wie sie ihm mit ihren Augen die Lebenskraft entziehen wollten. Er wusste noch
gar nicht, was er tun sollte, er war noch ganz perplex. Er wollte grad etwas
sagen, da spürte er, wie jemand an ihn herantrat und ihm eine kalte Klinge an
den Hals drückte. „Na, hast du mich vermisst?“, fragte jemand hinter
ihm. Doch dieser jemand ließ seinen ganzen Körper erzittern und er spürte, wie
seine Haare sich aufstellten. Es war die Stimme aus seinem Traum.
„Was…was bist du?“, stotterte er. „Was ich bin? Ach das ist
nicht so wichtig, viel interessanter ist doch was du bist, mein Lieber.“ „I..Ich?“ „Ja
du, wer denn sonst? Dachtest du denn, du hättest deine Gabe umsonst? Dachtest du
ernsthaft, du wärst ein normales Mensch?“ „Ja, eigentlich schon..“,
gab er trotzig zurück. Wieder ertönte das eiskalte Lachen, das ihn jede Nacht
verfolgt hatte, gefolgt von einem Schlag in seine Seite. Er krümmte sich, doch
das Wesen hielt das Messer ohne Gnade an seine Kehle. „Bist du natürlich
nicht, du Wicht! Du bist einer von ihnen.“ „Von wem denn?“, fragte
er verzweifelt, er war kurz vorm Verzweifeln. „Hach ja, der Schleier der
Unwissenheit. Vor langer Zeit lebten in dieser unheiligen Stadt Menschen, die
ganz anders waren als ihr heute. Sie waren ein Volk von Schamanen, die die
Kraft der Natur für ihre Zwecke nutzten um sich an Macht zu bereichern. Doch
das durften sie nicht, es verstieß gegen die ältesten Gesetze der Natur.

Und da
hat man mich geschickt. Ich habe sie gejagt, einen nach dem anderen habe ich
sie aufgespürt und getötet. Bis sie alle tot waren.“ „Aber..was habe
ich damit zu tun? Und wer bist du?“ Wieder war das finstere Lachen zu
hören. „Du lässt mich ja nicht ausreden, du minderwertiger Abschaum. Ich
dachte sie wären alle tot. Aber natürlich musste ausgerechnet der Anführer
ihrer Bande entkommen. Ich habe seinen Körper zerfleischt, doch er hat seinen
Geist versteckt und war verschwunden. Doch mein Herr hatte mir eine Aufgabe
gegeben. Seit Jahrhunderten habe ich gewartet, und jetzt hat er sich wieder ein
menschliches Gefäß gesucht…“ „Heißt das..er ist in mir? Hast du mich
deshalb in meinen Träumen verfolgt?“ „Das ist ja das Beste! Ich habe
rein gar nichts getan. Er hat versucht dich zu warnen. Immer wieder hat er dir
mich gezeigt, um dich und sich selbst zu schützen. Bist alt geworden, mein
Guter. Der Hexenmeister von damals hätte gewusst, dass mich so etwas anzieht. Ich
habe mich angepirscht, habe dich umwoben, habe Besitz von denen ergriffen, die
dir am nächsten standen.“ „Aber warum…hast du all diese Menschen
getötet?“ Noch ein Schlag in die Seite. Er ächzte. „Lass mich
ausreden, es wird noch besser! Das war ich gar nicht! Das war alles er. Er
wollte dich warnen! Er hat die Leute getötet sowie ein Wesen wie ich es tun
würde, und als er gemerkt hat, dass ihr dummen, dummen Menschen meinesgleichen zu
einer schwachen Version verklärt habt, hat er es beim letzten Opfer so gemacht
wie du es erwartest hättest! Naaaa Sherlock, was bedeuten wohl Bissspuren am
Hals und angespitzte Reißzähne?“

Und da wurde ihm alles klar. Was er war und wessen Körper er
übernommen hatte. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, wurde er zu Boden
gestoßen und spürte, wie das Messer in seiner Brust steckte. Dann hörte er
wieder das Lachen. Doch dieses Mal ohne die finstere Stimme. Es war Amys
Lachen. Oder besser gesagt das Lachen des Vampirs, der sie übernommen hatte.
Das Biest, das ihn gejagt hatte. Sie beide. Und das war der letzte Gedanke
dieser unterschiedlichen Männer, des jungen Polizisten und des alten Schamanen.
Dann gingen sie beide.

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