KurzMord

Bittersüß

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

„Felice..! Hol mir mal bitte die Medizin aus der Apotheke in der Innenstadt und gehe etwas Obst einkaufen..“ “ Ja Maman…“ Das braunhaarige Mädchen spazierte aus der Villa und erspähte den Kutscher Mercier. „Monsieur! “ „Ah, Mademoiselle Legrand wie ich sehe? Was kann ich für Sie tun?“ “ Eine Fahrt in die Innenstadt, bitte.“ „Natürlich. 3 Livre.“ Felice zog die Augenbrauen bei den hohen Preisen hoch, kramte jedoch nach einer Weile ihr Portemonnaie aus ihrer Schürze. „Hier.“  Sie stieg ein und blickte drei reichgekleideten Männern entgegen. Der Mann neben ihr nickte ihr grimmig zu. „Monsieur Dubois. Schön ihre Bekanntschaft zu machen, Mademoiselle…?“ „Legrand. Felice Legrand. Warte… Sind Sie der Vater von Robin Dubios? Endlich lerne ich den Vater meines Verlobten kennen!“ Sie setzte sich hin und zerrte etwas an den Bändern ihres engen Korsetts. Kein Erfolg. Die Haushälterin Madame Bonnet war gnadenlos, wenn es um Sachen wie Anziehen von Kleidern ging.

Felice schaute nach draußen und sah, dass die Kutsche hielt. Sie nickte Dubois zu. „Innenstadt!“, rief Mercier und Felice stieg mit eingeschlafenen Beinen aus. Die Marktstraße war wie immer überfüllt mit Händlern, Gauklern, Taschendieben und lauter Bettlern, die um ein paar Brotkrumen bettelten. Felice zwängte sich durch die Massen und sah den kleinen Louis Faure, welcher fröhlich Zeitungen verkaufte. „Jetzt liebe Leute! Die Chocolatiers Leroy & Roux  verhaftet! Ein Blatt zwei Sou…“ „Ich nehme eins.“ Felice reichte dem Jungen zwei Münzen und legte die Rolle in ihren Korb. Der Markt war gefüllt mit Gerüchen wie altem Fisch, Obst, gerösteten Bohnen und Schokolade. Felice drängte sich an ein paar Bettlern vorbei und fand die Apotheke, welche heruntergekommen in der Nebengasse stand. Der Ladenbesitzer hieß Valentin Chevalier, ein brutaler und gefürchteter Mann, welcher sich durch seine Stärke einen großen Respekt in der Stadt verlieh. Der Laden hatte noch geschlossen, also setzte sich Felice auf eine Bank und begann die Zeitung zu lesen.

Freitag der 29. August, 1745

Die Chocolatiers Leroy & Roux wurden anfangs letzte Woche wegen Vergiftung ihrer Produkte verhaftet. Man fand erst letztens den Manne Michel Simon – erstickt und vergiftet an einem Stück Schokolade. Wenig später eine zweite Leiche, ein namenloses Freudenmädchen aus dem Armenviertel. Auch diese: vergiftet mit einer Schokoladenpraline. Noch immer ist der Grund ihrer Taten unklar – fest steht jedoch, dass diese Männer ihr restliches Dasein in der Bastille fristen.

Der Todestag des Ludwig dem XIV…

Sie hörte auf zu lesen. Sie verstand nicht, wie Menschen zu so etwas fähig waren. Es schlug sechs Uhr und Felice trat in die Apotheke ein. „Hallo?“ Sie sah sich um. Im dimmernden Kerzenlicht erblickte sie einen hageren Mann, welcher mit den Zähnen knirschend zu ihr sah. „Was willst du?“ „I-ich brauche die Medizin für Madam Legrand…“, antwortete Felice zögerlich, ihre Worte mit Bedacht wählend. „Hm hm. Gut. “ Monsieur Chevalier schleifte zu einem Regal und holte ein kleines Fläschchen heraus. „Hier. Oder willste’s noch mit Schleifchen? 10 Livre.“ Felice nahm das benötigte Geld heraus und bezahlte die teure Medizin. „Au revoir, Monsieur.“ „Au revoir.“, grummelte der griesgrämige Mann und schlenderte ins Hinterzimmer. Es war inzwischen Abend geworden, und sie beeilte sich, nach Hause zu kommen. Die Kutsche hielt gerade an. „Mercier!“, rief Felice. Sie drehte sich um und sah Chevalier, welcher ihr hinterher starrte. Sie rannte schneller, als der seltsame Mann seine Schritte beschleunigte. Felice bekam durch das enge Korsage kaum Luft und bemühte sich, nicht ohnmächtig zu werden. Kalte Schweißperlen rannten ihr über die Stirn, als sie in einem dunklem Schaufenster das Spiegelbild des Apothekers mit einem Messer in der Hand auf sie zurennen sah. „Mercier! Kutscher helfen sie mir!“, schrie sie. Die Kutsche wendete und kam auf sie zu. „Mon dieu, Mademoiselle steigen Sie ein!“ Felice rannte zu Kutsche, riss die Tür auf und stieg hastig in das Wageninnere. Aus der Luke in der Tür sah sie  Chevalier, welcher mit wütendem Blick der Kutsche hinterher starrte. Sie zog die Gardine zu und schlief vor lauter Aufregung ein.

„Ma Cherie! Felice, wach auf!“ Sie schlug die Augen auf und sah das Gesicht ihres Geliebten vor sich, mit Panik und Sorge gefüllt. Sie lag in ihrem Bett. „Robin! Ich hatte solche Angst…“ Felice schlang die Arme um ihren Verlobten. “ Ist ja gut, ich bin da… Und ich hab dir was mitgebracht: Feinste Schokolade… Genau die, die du magst!“ Felice starrte zweifelnd auf die Tafel. „Ich…“ „Komm schon. Was hast du denn?“  „Ich… Na gut. Danke.“ Sie öffnete die Packung und steckte sich ein Stück Schokolade in den Mund.“Zum Glück bist du da, ich dachte, ich wache in irgendeiner Gasse auf.. Ich wurde -“ Plötzlich fing sie an zu keuchen und die Tafel fiel auf den Nachttisch. „Robin….“ Er sah gehässig zu ihr. „Es war schon immer der Wunsch meines Vaters gewesen, dich zur Frau zu nehmen. Und nicht meiner. Ich hatte zwar Chevalier beauftragt, doch es reichte scheinbar nicht.“ Ein scharfer Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus, als sie begriff, was Robin mit ihr gemacht hatte. Sie schaute auf die geöffnete Schokoladenpackung und las: Zartbitterschokolade. Leroy & Roux.

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