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Der Wald

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Die Gutsbesitzer:

Arthur Graupner – Bauer, 57 Jahre

Anneliese Graupner – Bäuerin, 49 Jahre

Dagmar Graupner – älteste Tochter, 31 Jahre

Doris und Agnes Graupner – Zwillinge, 12 Jahre

Nachbarn:

Josef Erbach

Matthis Torbogner

Leopold Schinderhannes

Zeugenvernehmung Josef Erbach durch den Beamten Pöttich :

„Es war beim Wochenmarkt letzten Sonnabend. Der Arthur hatte die Lotta dabei; das war seine beste Kuh. Er kam zu mir herüber und wollte sie mir verkaufen. Gewundert hab` ich mich schon, immerhin war die Lotta seine beste Milchkuh und er hat sie mir zu, lasst mich überlegen – ja ich meine, zu 240 Gulden angeboten. Es war ein fairer Preis, die Lotta hatte gut ihre 7 Zentner und im Schnitt hät er auch 250 Gulden verlangen können aber ich wusst` ja im Voraus, dass er Geldprobleme hat und so macht` ich mir einen Ulk und bot ihm allerhöchstens 170 Gulden. Gerechnet hatte ich mit einem Donnerwetter aber er nahm tatsächlich an. Irgendwie tat er mir schon leid. Aber ich hatte meinen eigenen Hof zu führen.“

„Sie sagten er hatte Geldsorgen?! Woher wussten Sie davon?“

„Nun, der Hannes, der war der Knecht vom Hof. Der hatte eine seltsame Geschichte erzählt. Der alte Graupner hätte wohl Probleme mit verschwundenem Vieh. Schon drei Kühe waren weg, einfach so. Die haben sich wohl abends auch auf die Lauer gelegt und die ganze Nacht nichts komisches bemerkt. Dann in der Dämmerung, meinte der Hannes irgendwas um den Schuppen schleichen zu sehen. Es war noch zu dunkel und er konnt` es nicht recht beschreiben. Die sind dann auch hin aber da war keiner mehr. Als sie dann aufgeben wollten und zurück zum Stall sind war, wieder eine weg. Einfach so weg. Der Graupner sei richtig bedrückt gewesen deswegen. Kann es ihm aber nicht verübeln, wenn bei mir auf einmal Kühe im Wert von fast 600 Gulden verschwänden wäre ich auch bedrückt (lacht auf).“

„Und das war alles?“

„Nein, nein. Knapp eine Woche später kam dann der Hannes und fragte an ob ich ihm eine Stelle sowie Kost und Logis bieten könnte. Der Alte hatte ihn vom Hof gejagt, genau wie die Oberdirn, die Mitteldirn, die Köchin und die Kuchelmagd. Er muss mords getobt haben. Er glaubte, dass einer von denen ihn bestehlen würde. Einen richtigen Verfolgungswahn hätte er bekommen. Hat Fallen aufgebaut usw. aber alles ohne Erfolg und die Kühe verschwanden immer wieder.“

„Zurück zum Wochenmarkt, wie ging es weiter?“

„Gefragt hab ich ihn, was er so dringend Geld braucht. Er wolle einen Spezialisten anheuern. Einen von der Stadt, der rausfinden sollte was auf seinem Hof vorgeht und dazu brauche er das Geld. Er ist dann weiter gegangen und ich hab später vom Torbogner mitbekommen, dass er dem seine Waffe verkaufen wollte für 120 Gulden. Er hätte gesagt, für das mit was er es zu tun hat, hilft keine irdische Waffe.“

„Danach sahen Sie ihn nicht mehr?“

„Nein, danach nicht mehr. Es war ungewöhnlich. An den Stammtisch kam er auch nicht mehr und die Töchter fehlten in der Schule. Mein Fritz ist mit denen zur Schule gegangen und er sagte, der Graupner wäre dort gewesen, es hätte einen riesen Streit mit dem Oberlehrer gegeben, weil die Mädchen nicht mehr zur Schule gehen sollten.  Danach kamen sie dann auch nicht mehr. Auch am Sonntag in der Kirche blieben sie weg. Der Herr Pastor wusste aber auch nichts Näheres. Einige Tage später haben wir dann die Kuh im Wald gefunden. Furchtbar sah sie aus. Der ganze Leib war aufgerissen und die Gedärme hingen raus. Erst dachte ich, die wäre den Wölfen zum Opfer gefallen aber da waren keine Bisswunden. Wir wussten ja, dass sie dem Arthur gehören musste, von uns anderen waren ja keine weg gekommen und so hab ich dann den Matthis und den Leo mitgenommen um Bescheid zu sagen.“

„Moment, sie haben auf Grund der toten Kuh, die Herren Matthis Torbogner und Leopold (Leo) Schinderhannes verständigt?“

„ Jawohl, das ist korrekt.“

„Gab es hierzu einen konkreten Anlass? Die Nachricht eine tote Kuh gefunden zu haben ist meiner Meinung nach kein Grund zu dritt zu erscheinen!“

„Ja den gab´s durchaus. Einen Tag zuvor war ein Hirtenknabe in der Nähe vom Graupnerhof vom Alten erwischt worden, der war völlig neben sich. Schrie immer wieder nach der Agnes und der Doris, das sind die Zwillinge. Als er den Jungen sah, stürmte er auf ihn zu und versuchte ihn mit einem Knüppel zu erschlagen, der Junge wehrte sich so gut es ging und bekam einen Stein zu fassen, den er dem Alten an den Kopf schlug, daraufhin konnte er fliehen. Drum wollte ich da nicht alleine hin.“

„Der Hirtenknabe hat also den Herrn Graupner erschlagen?“

„Nein, dass dann doch nicht. Der war scheinbar noch ziemlich lebendig als der Junge weg ist.“

„Nun gut, Sie machten sich also auf den Weg…“

„Richtig. Als wir zum Hof kamen, hatten wir schon ein seltsames Gefühl. Die Stalltür stand sperrangelweit auf und es war kein einziges Geräusch zu hören. Wir sind dann in die Stube rein, die Tür stand ja auch offen und da fanden wir ihn dann. Er lag tot auf dem Boden, hatte sich den Lauf seiner Waffe in den Mund geschoben und seinen Hinterkopf so an der Wand verteilt. Wir haben ihn dann zugedeckt und nach den Anderen gesucht. Es war aber niemand da, kein Mensch und kein Tier. Dann sind wir weg und haben die Beamten verständigt.“

„Sie können jetzt gehen.“

Bericht der Beamten vor Ort:

Auf Anforderung der Herren Josef Erbach, Matthis Torbogner, Leopold Schinderhannes machten wir uns am Donnerstag, den 16.04.1818 auf den Weg zum Hofe des Bauern Arthur Graupner.

Wir trafen ca. 20 Minuten nach dem wir verständigt wurden beim Gehöft ein, welches wir verlassen vorfanden. Die Leiche des Arthur Graupner war ebenfalls nicht da. Wohl fanden wir aber in dem Raum, in welchem die Herren die vermeintliche Leiche gefunden hatten, eine große Menge an Blut und Hirnmasse an der Wand. Ebenfalls fand sich auf dem Boden das Tuch, welches wohl dazu gedient hatte den Toten abzudecken. Wie Herr Graupner vom vermeintlichen Tatort entfernt werden konnte und ob ggf. noch ein Dritter im Hause war konnte bisher nicht geklärt werden.

Des Weiteren fanden wir die Situation wie folgt vor.

Im Schlafraum der Zwillinge war eine Art Altar aufgebaut mit dem Bild eines der beiden Mädchen, welche von beiden konnte auf Grund der Eineiigkeit nicht geklärt werden. Die Garderobe der Mädchen war fein säuberlich auf dem Bett gerichtet.

Der Mittagstisch war gedeckt, offenbar sollte demnächst eine Mahlzeit zu sich genommen werden. Zubereitungsspuren waren noch keine ersichtlich.

Nutzvieh sowie der Hofhund konnten nicht geortet werden.

In der Stube fanden wir aufgeschlagen, das Tagebuch der Frau Anneliese Graupner. Anbei Auszüge ihrer relevanten Aufzeichnungen der letzten paar Wochen.

02.04.1818

Heute Morgen fehlt eine Kuh im Stall. Der Knecht muss versäumt haben, das Tor zu versperren. Der Bauer ist wütend, will sie ihm vom Lohn abziehen.

06.04.1818

Schon die vierte Kuh fehlt. Der Bauer wird immer misstrauischer. Er will sich nächste Nacht mit dem Hannes auf die Lauer legen.

07.04.1818

Der Hannes hatte etwas gesehen, aber da war nichts. Der Bauer meint, es war nur Ablenkung um vom Komplizen wieder eine Kuh stehlen zu lassen. Er ist sich sicher, die Bediensteten bestehlen ihn.

09.04.1818

Er hat sie alle entlassen. Nun müssen wir selbst alles bewirtschaften. Aber selbst uns misstraut er. Die Agnes hat Albträume. Sie träumt von einem schrecklichen Wesen, das schwarze Klauen hat und ihr im Dunkeln auflauert. Ich tröste sie.

11.04.1818

Fast alle Kühe sind fort. Die Stimmung ist angespannt. Es war jemand im Haus. Die Kleider der Kinder wurden im Zimmer verstreut und durchwühlt. Der Bauer will einen aus der Stadt anheuern der sich auf die Lauer legen soll. Kaum bezahlbar aber er will nicht hören. Er verkauft unser letztes Hab und Gut.

13.04.1818

Wir sind verflucht. Es lauert in den Wäldern. Wir waren beim Arbeiten draußen als die Stimme des Bauern aus dem Wald erklang und Agnes rief, sie solle ihm helfen. Sie verschwand im Geäst. Der Bauer kam 15 Minuten später aus der Scheune. Er hatte nicht gerufen. Agnes ist fort. Wo ist mein Kind?

14.04.1818

Arthur hat die Mädchen von der Schule befreit. Er ist krank vor Sorge. Jeden Tag durchsucht er die Umgebung aber keine Spur von Agnes. Mein Herz ist schwer. Heute wolle Doris in den Wald um mit ihrer Schwester zu spielen. Sie habe sie dort genau gesehen. Ich habe es ihr verboten, da war niemand.

15.04.1818

Doris ist fort. Ihr Bett ist leer.  Dagmar und ich haben das ganze Haus durchsucht. Sie ist weg. Der Bauer hatte es als erstes gesehen. Ein Stück ihres Nachthemdes hing an einem Ast, abgerissen und blutverschmiert. Wir liefen in den Wald und riefen nach den Kindern. Plötzlich verstummte Dagmar. Sie ist auch weg. Wieso bestraft uns Gott so? Der Bauer ist schon zu Bett gegangen. Ich kann nicht mehr schlafen, nie mehr. Wo sind nur meine Kinder? Es ist schon lange dunkel…

… Es gibt Hoffnung, ich habe eben Agnes vor dem Fenster gesehen. Mein Kind, es lebt. Ich werde hinaus gehen, hinaus zu ihnen. Wartet, meine Kinder…

Dies waren die letzten Aufzeichnungen. Auf Grund derer, wurde noch einmal das umliegende Waldstück durchsucht. Es konnten zwei weitere Kuhkadaver gefunden werden. Beide mit aufgerissenen Körpern und heraushängenden Därmen. Bei der einen Kuh befindet sich ein blutiger Handabdruck auf der Seite. Die Größe entspricht derer einer Kinderhand. Sonst konnte nichts festgestellt werden.

Die Umstände des Verschwindens der Familie Graupner konnte nie geklärt werden.

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