Der Zaubertrick – Mit einem Paukenschlag!

Auf dem Messer geschlafen und vielleicht in einer schlafwandlerischen Anwandlung damit herumgespielt. Das vermutete man, denn mehr als das Offensichtliche hatte sich Jasper nicht gewagt zu sagen. Und nach zwei Wochen ging es ihm ohnehin wieder so gut, dass er es aus seinem Gedächtnis löschen wollte. Er saß auf seinem Drehstuhl am Fenster seines Zimmers und beobachtete, wie sein Vater die Aktentasche ins Auto legte, dann noch einmal den Kopf nach oben wandte und ihm zuwinkte, ehe er zur Arbeit fuhr. Jasper winkte zurück, wohlwissend, dass er nun das Haus für sich hatte. Mom war schon vor einer Stunde zur Arbeit aufgebrochen und er hatte ihr mindestens fünfzehnmal versichern müssen, dass er klar käme, sich nicht überanstrengen würde und die Finger von allen spitzen Gegenständen lassen würde. Das Haus war so still, dass es erschien wie ein unbewohnter Planet und er war ein gestrandeter Kosmonaut. Unbeobachtet und voller Entschlusskraft. Er hievte sich vorsichtig hinüber zu seinem Bett und zog sein Hemd aus. Der Verband bedeckte seinen ganzen Oberkörper. Mit einigem Aufwand wickelte er ihn ab, bis nur noch ein Pflaster auf der Wunde war. Er griff nach dem Taschenmesser. Die letzten Tage musste er es arg verstecken, damit Mom es ihm nicht wegnahm, aber es war ihm gelungen und sie hatte nichts bemerkt. Noch zögerte Jasper, ob er es wagen sollte, das Pflaster zu entfernen. Er war sich sicher, dass es schmerzhaft sein würde, wenn nicht sogar die Naht mit aufspringen würde. Aber er war neugierig, es zu erkunden, was da in ihm war, egal was es kostete. Er hatte eine Hand gesehen und die Hand hatte das Messer berührt, welches er nun in der Hand hielt. Vielleicht bekam er nicht mehr so bald eine Chance, es zu erkunden. Darum musste es jetzt sein. Die Neugier verlangte und er musste folgen. Jasper atmete tief durch, knaupelte eine Ecke des Pflasters von der Haut und riss dann mit einem kräftigen Ruck das ganze Ding ab.