
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
● Der Fremde ●
„Ja, das ist das letzte Mal gewesen“,
gebe ich mir selbst einen entschlossenen Schwur.
So ist es ein erster Schritt mich zu genesen –
Doch verzichte ich womöglich auf meine hilfreichste Kur?
Plant das Wesen denn tatsächlich mehr?
„Wie sicher du dir zu sein scheinst,
es ist schon beinahe niedlich,
wir sind doch allesamt friedlich,
auch wenn du dich in den Schlaf weinst,
so liebreizend, lass mich dich in Ruhe betören,
dir bei deinen leeren Schwüren zuzuhören“,
flüstert er in meine Ohren,
mit einem Hauch von Amüsanz zum Schluss,
noch habe ich nicht verloren,
nicht einmal mit des Teufels toten Kuss.
„Nein, es ging schon zu lange, ich kann das nicht mehr,
es ist schon weitaus zu häufig geschehen. Doch natürlich:
Ich schätze deine Wertschätzung zweifelsohne sehr,
doch kaum rede ich mit dir, wohin ich starre, ist es leer,
trotz deiner liebkosenden Worte, sie sind zu willkürlich,
ich hätt‘ der Harmonie glauben sollen, ich bin nur dein Verzehr.
Musste es stets schmerzhaft sein, damit die Zeit verstrich,
bitte ich dich um einen Gefallen – beehre mich nicht länger täglich“,
somit bitte ich ihn den gänzlich Fremden höflich,
doch fehlt mir heute wie eh und je Gewissheit, ob ich ihm trauen kann.
Im Leeren hab ich zu sehen, wie in grauen Momenten eine Träne rann.
„Hah, wieso rufst du dann immerzu nach mir?
Es hat einen Grund, ein solcher haftet nur bei dir,
ebenso mächtig, verzage nicht, statt dem zu widersetzen.
Ohne mich wirst du es nicht schaffen, wirst dich nur verletzen“,
so bürdet er mir seine Hilfe auf, ich bete um ein ruhiges Schweigen,
denn niemals war es ein Segen, sich vor dem Bösen zu verneigen.
Habe ich ihn selbst zu mir dringen lassen, ist er nur deswegen hier?
Schenke keinen Glauben, bin schon gebrochen, nichts darf mich noch entsetzen,
man fällt stets tiefer, schafft es das Dunkle, die Wahrheit zu zeigen.
Auf dem Tisch reizvoll hinterlegt – eine hübsche Waffe,
in die Höhe steigt noch eine Fahne von Rauch,
und je mehr ich mich an sie heranzuwagen traue
steigt auch der Wunsch nach dem eigennützigen Gebrauch,
sobald ich von zwei Seiten in den Lauf kaue,
fühlt es sich an als sei es pulsierendes Blut,
sodass ich die Waffe mit rasch anwachsendem Mut
nahm, so wie ich ein Mädchen nie anzufassen schaffe.
„Als sie dich verließ, deine liebste Dame, hattest du lange um sie zu trauern,
weh getan hat sie dir, hat dich nur mit einem Umfeld von Desinteresse verlassen,
würdest du wirklich behaupten, es seien Dämonen, die auf dich lauern?
Lass uns doch eine Konversation führen, die nicht von Irrsinn leibt und lebt,
du flehst von Zeit zu Zeit nach jenen – in deinen Augen hinterlistigen – Grimassen.
eine tröstliche Stimme verrät mir, dass auch sie nach einer besseren Welt strebt.
Ein Geheimnis ist offenkundig, denn nichts hat sich verändert bis auf deinen Heimatsitz,
sie war ebenso im Strom verfangen, von Ranken umgeben, als ich sie erstmals sah.
Dränge es weit weg von dir oder sieh in ein solches, hässliches, doch ehrliches Antlitz,
zur Stunde deines tiefsten Kummers hast du nach Hilfe gerufen, und ich war da“,
so viel liegt im Hintergrund seiner Worte, gewiss sind sie sogar gänzlich wahr,
weshalb sollte ich jemand solchem nicht vertrauen, dabei schenkt er mir einen Blitz,
kommt immer weiter auf mich zu, die Erkenntnis liegt auf einmal so nahe,
als würde er mich mit einem Messer punktieren, scharf und spitz.
„Kein Moment blieb mir so in Erinnerung,
sollte ich dir hingegen davon erzählen
wegen Komplimenten und Rechtfertigungen?
Zwar konnte ich mich nie mit ihr vermählen,
doch habe ich ihr mittlerweile verziehen
und so sehr jene Erlebnisse noch am Herz nagen,
mir wäre ein aufrechtes Leben auch alleine gelungen,
ohne dich habe ich keinen Grund zu verzagen,
nicht mal zwischen all diesen Sinfonien.
Ich muss von uns beiden meinen Geist stählen,
denn nur du treibst mich in die Verkümmerung“,
so sprach ich zum Fremden in einer Manier,
die sich jeden Tag zu wiederholen begann,
ich wünschte ich sähe den Fremden wie einen Mann,
nicht wie eine leblose, dämonische Gier.
Die Waffe ist so wunderschön, so umwerfend,
oh könnten doch nur mehrere ihr Lächeln sehen,
hält mich nichts davon ab, mich an ihr zu vergehen,
wäre weg vom Fremden, denn er verweilt, ruhig und plagend.
„Sicher, dies könnte die Lösung sein,
diese Gelegenheit, sie ist gänzlich dein,
du könntest dich damit aus deiner Krise befreien“,
flüstert er mir weiter zu, lässt sich nicht beruhigen,
ein Vergnügen bereiten sie ihm, seine niederträchtigen
wie auch bittersüßen Worte, geschmückt als Liebeleien,
„du musst sie nur ergreifen. Was hält dich davon ab?
Vertraue dieses eine Mal, und befolge meinen Rat.“
Widerwillig richte ich mich auf, um die Waffe von mir zu rücken,
versuche noch, diese Stimme aus meinem Kopf zu drücken:
„Nein, vergiss es, du wirst niemals im Recht liegen.“
„Verrate mir – Weshalb solltest du es nicht durchziehen?“ –
Scheinen seine Worte mich nun schon zu besiegen?
Seine Frage habe ich befürchtet, zu spät, um zu fliehen
und jedwede Antwort darauf ist mir nicht bewusst.
„Nein, stelle mir nicht schon wieder diese immerzu selben Fragen,
bitte, ich kann es nicht mehr hören, ich werde nicht mehr versagen“,
murmle lauter und lärmender vor mich hin, in der naiven Hoffnung,
dass sich die Stimmen an meinen verzweifelten Appell halten würden.
Sie tun es natürlich nicht. Sie werden es nie tun; und sie taten es nie.
Erinnert mich stets an den Moment, als das Mädchen zu mir schrie.
„Muss furchtbar sein, gehasst zu werden“, erinnert er mich an die Bürden,
so formt er sie um, erschafft aus einem Fragment eine regelrechte Belastung,
„ich könnte diese Last an deiner Stelle ebenso wenig ertragen,
mein Freund, in einem solchen Moment wäre es wohl besser, zu verzagen.“
● Die Wende ●
Ich muss schnauben ob seiner kindlichen Vorstellung: „Du wirst verabscheut,
gleichermaßen. Demnach sollte es dich ebenso stören, nicht wahr?
Du bist nicht der Einzige mit unendlichem Leiden auf dem Gewissen, fürwahr,
im Gegensatz zur Menschlichkeit hingegen bist du niemand, der dies bereut.“
Anstatt auf seine Antwort zu warten ließ ich von ihm ab, sah zur Seite,
ein Hauch von Ehrgeiz würde genügen, dann renne ich schon in die Weite,
weiblich und zu Tränen rührend ertönt hingegen ein weiteres Wort,
meinen Namen flüstert sie mir zu, wo ich immer dachte, sie wäre längst fort.
Diese Stimme ertönt in meinen Ohren, diese Fürsorglichkeit und Harmonie,
könnte ich sie nur sehen, sie ist verborgen, wo ist sie nur all die Zeit gewesen?
„Mein Liebster, oh mein Ärmster, wieso suhlst du dich so sehr in diesem Leidwesen?
Wieso verlässt du nicht die Fremden und begibst dich auf den Weg der Eudaimonie?
Natürlich ist mir klar, dass du dich selbst gefangen hältst, dass du jemanden vermisst,
doch musst dir im Klaren sein, dass du dich inmitten der Isolation selbst vergisst,
sei nicht so abgeschottet von einem Leben, dies wünschte ich stets für dich,
sei nicht so verschlossen, sei nicht so traurig, sei nicht so nachdenklich,
weißt du nicht mehr, die Augenblicke, wo wir uns zeitlos anlächelten?
Jetzt sehe ich solche Anblicke, wieso lachst du nur so selten?
Wir waren doch eine Zeit lang so glücklich zusammen,
und bestimmt wird bald jemand dein Herz entflammen,
dann wird dich erneut eine schöne Liebe ergreifen,
du darfst nur nicht vor der Gelegenheit kneifen,
viel zu lange verweilst du in diesem Abgrund,
auf der Welt habe nicht nur ich einen Mund,
trotz der Sehnsucht, erwarte keinen Kuss,
bring diese Trauer hier zum Abschluss.
Nimm seine Hilfe ruhig an, sie ist gut
gemeint, habe nur ein wenig Mut.“
Ich fasse an ihre kühle Wange,
die Wärme fehlte schon lange,
schöne, braune Augen fehlen
gleich der verlorenen Seelen
in unserer einsamen Sphäre
und die Tränen sind Meere
unter Rufen einer Krähe,
ohne die warme Nähe,
nur mit Verletzlichkeit
in der Tatenlosigkeit,
in der Wirklichkeit.
Kichern – Spöttisch ertönt ein schrilles, ungläubiges Kichern:
„Bei mir reißen sämtliche Differenzen ein Opfer einfach ins Loch
und gipfeln in gegenseitigem Anschweigen, das kann ich dir versichern.
Der Hass auf dich nimmt dich weitaus mehr mit, so ist es doch?“
„Hör nicht auf ihn“, ihre Stimme schafft es gar mich zu entspannen,
selbstverständlich hilft sie mir nicht, den Fremden zu verbannen,
ist es hingegen nicht schlimm, denn solange sie die Zeit mit mir verbringt
habe ich keinen Grund, unglücklich zu sein oder zu zerfallen,
oh, bin ich mir sicher, dies würde diesem Fremden gewiss gefallen,
ungeachtet dessen, ob er unverantwortlich ist oder es selbst erzwingt.
Sie hat keinen Körper und plötzlich reißt sie sich los in einem irren Tanz,
mit Klingen und Scherben fuchtelt sie auf beiden Seiten wild umher,
ich presse mich selbst in die Couch hinein, doch genieße ich ihre Eleganz,
sie streift durch den gesamten Raum, schneidet meine Haut auf, mehr
und mehr zieht sie mich zu sich, flüstert mir zu, ich müsse mich nicht sorgen,
dabei blieb mir ihre Zuversicht für viel zu lange Zeit verborgen:
„Vollkommen gleichgültig, wie sehr du es dir ersehnst und erträumst,
deine Träume werden niemals schlafen, so sehr du dich mit ihnen säumst,
ob in der Nacht oder im Tage wirst du an mich denken, lenkst dich stets ab,
doch ist dies zu verachten? Ich würde dich niemals dafür verurteilen,
anstatt hingegen nachzudenken solltest du dich allmählich beeilen,
zumal die Zeit es dir gleichtut, und mein Liebster, die Zeit wird knapp.“
● Das Ende ●
Ratlos verweile ich auf meinem Sitz und ringe in meinem Geist mit jenen Gedanken,
möchte daraufhin nur das Eine, gewiss kitzeln mich bereits meine Fingerkuppen,
erinnere mich an frühere Freunde, wie wir so munter fröhlich gemeinsam tranken,
doch nur ein Gedanke an sie lässt mein Auge umgehend fürchterlich zucken.
Der Fremde meldet sich wieder und widerspricht seiner Vorgängerin:
„Als würdest du jemals einen solchen Erfolg erzielen, glaubst du das tatsächlich?
Sicher ist es lieb, doch triffst du garantiert niemals eine Tänzerin oder Sängerin,
wenn dir jemand derartige falsche Hoffnungen macht, ist dies nur verächtlich.“
„Hör nicht auf ihn“, so liebreizend wird der Trost mir zu geben versucht,
währenddessen merke ich, wie ihre Hände mich soeben berührt hätten,
bin ich so naiv zu glauben, diese weibliche Stimme könnte mich retten?
Möglicherweise passe ich genau in deren Menschenbilder, bin wirklich verrucht,
ich packe meine Liebste und schmettere sie auf den klirrenden Tisch,
lausche einem düsteren Lachen, welches mir der Fremde verbittert schenkt,
ich möchte wütend aus dem Raum stürmen, fast bin ich vom Wunsch abgelenkt,
doch nicht mit mir! Solche Bestien, wollen mich wie Fleisch, blutig und frisch,
versuchen mich in die Ecke zu drängen, verfluchtes Mädchen, lacht mich aus,
haha, nein, niemals gehe ich hier raus…
„Wie liebreizend, wenngleich es auch jämmerlich ist,
dass du dich so zwanghaft zu widersetzen versuchst.
Wenn sie nur wüsste, welch ein Häufchen Elend du bist.
Nun? Worauf wartest du? Ich warte darauf, dass du es tust.
Du brauchst mich doch nicht so gehässig anzusehen,
bitte, höre doch mit den verurteilenden Blicken auf.
Lasse einmal deinen innersten Trieben freien Lauf,
Ich möchte dich nicht vernichten, mich nicht an dir vergehen,
es ist bedauernswert, zu betrachten, wie du dich selbst störst,
du weißt, dass es dir helfen würde, wenn du auf mich hörst.“
Heftige Keuchlaute ausstoßend packe ich den Hals des Fremden,
hebe ihn mühselig nach oben, wobei ich grob sein zartes Äußeres
fast zwischen meinen bloßen Fingern in viele tausend Teile zerbreche.
Hätte er dies jemals erwartet? Wusste er, es würde sich derart wenden?
„Dir ist klar, dass dir dies nicht helfen wird“ – Angst hat er, dass ich mich räche.
Dieses Mal lockt er mich nicht in seine Finte, hält sich wohl für etwas Größeres,
doch von nun an höre ich niemals wieder auf ihn, lasse mich nicht mehr im
Gift seiner Worte ertränken; und erschöpft führe ich das gefüllte Glas
an meinen Mund und trinke den gesamten Inhalt in einem Schluck leer,
zweifelsohne bereut er seinen Fehlschlag nun mit jeder Sekunde mehr,
mir fehlte das anschließende Brennen im Hals, oh, dass ich dies beinahe vergaß,
der Fremde schweigt nun endlich, doch war er gar nicht so schlimm.
Zur Fremden greifend, die die Stimme meiner Liebsten trug,
so kippe ich den Schnaps wie einen weiteren, gefüllten Krug,
hoffte, ich würde in der vollen Flasche ihren Mund küssen,
werde hingegen auf dieses wohlige Gefühl verzichten müssen.
Trotz des Fremden Bestreben sind beide Getränke leer.
So ist es ein erster Schritt mich zu genesen –
Doch verzichte ich womöglich auf meine hilfreichste Kur?
„Ja, das ist das letzte Mal gewesen“,
gebe ich mir selbst einen entschlossenen Schwur.