Die Videosammlung
Von Torge Meyer
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Kennt ihr noch Video-Kassetten? Erinnert ihr euch noch an die Zeiten, wo man sich abends ein interessantes Videoband in der Videothek ausgeliehen hat? Sei es für die ganze Familie, seien es brutale Horrorfilme oder Schmudelzeug. Mein Name ist Patrick und ich kann keine Videobänder mehr sehen. Jetzt werdet ihr euch vielleicht wundern. Tja, ihr werdet euch noch mehr wundern, wenn ich euch erzähle, dass ich sogar eine gewisse Angst vor Videokassetten habe. Was soll daran denn unheimlich sein? Wahrscheinlich kommt jetzt in euch diese Frage auf. Ihr werdet mich aber verstehen, wenn ich euch meine Geschichte erzähle.
Es ist ein Wunder, dass ich noch lebe. Ja, als das würde ich es bezeichnen. Bevor ich mit meiner Geschichte beginne, stelle ich mich kurz vor: Ich bin 31 Jahre alt, komme aus Bremen und ich besuchte leidenschaftlich Lost Places. Das sind verlassene Orte, Gebäude. Nach meinem Erlebniss habe ich dazu sogar einen YouTube-Kanal geleitet. Es war mein liebstes Hobby, dass mir viel Ablenkung verschaffte. Gerne bin ich auch alleine an diese verlassenen Orte gegangen. Zu naiv, ich war einfach zu naiv. Ich hätte auf die kritschen Stimmen hören sollen. Denn an diesen Orten könnten auch Obdachlose leben, die darüber nicht erfreut sind, wenn man in ihr Zuhause eindringt. Einen Kollegen ist da schonmal in eine Auseinandersetzung geraten. Ein Obdachloser hat in einer verlassenen Villa in Vechta Flaschen nach ihm geworfen. Leider traff eine Flasche genau seinen Kopf. Blut überströmt musste er im Nachhinein ins Krankenhaus. Das war ihm eine Lehre. Aber ehrlich gesagt, wäre ich glücklich darüber gewesen, wenn ich es nur mit einem Obdachlosen zutun gehabt hätte. Denn mit so etwas kann man noch relativ gut umgehen. Man verlässt einfach die verlassene Villa, das verlassenen Krankenhaus oder das verlassenen Familienhaus. Und gut ist. Ich erinnere mich noch genau an dem Tag, mit dem alles anfing. Es war der 1. September 2014. Ich bekam von meiner guten Freundin Claudia einen Geheimtipp.
MICHAELA: Hey Patrick, warst du eigentlich schon bei dem großen Haus im Amselwald in Bassum? Ich bin letztens dort mit dem Hund spazieren gewesen und plötzlich stand da dieses große, runtergekommene Gebäude. Das wäre doch perfekt für ein neues Video oder nicht?
Im Internet habe ich keine Informationen über das Gebäude erhalten. Es gab nichts über die früheren Besitzer. Ich ging am späten Nachmittag zum Haus. Ich packte mein Eqiutment ein und stieg in mein Auto. Erstmal brauchte ich eine Zeit, um das Haus überhaupt zu finden. Der Amselwald ist ziemlich weitläufig und das Gebäude stand tief im Wald. Ich weiß noch, wie begeistert ich von dem riesigen Haus war, denn es war goldwert für meinen Kanal. Ich musste aber sehr vorsichtig sein, denn das Gebäude war einsturzgefährdet. Was mir sofort komisch vorkam, war die Tatsache, dass noch alle Möbel da waren. Alle Schränke, Papiere, Betten, Stühle, Tische. So wie es aussah, sind die früheren Besitzer geflüchtet. Schon in diesem Moment hätte ich auf mein Gefühl hören sollen. Mir war mulmig, denn ich stelle mir die Frage: Vor was sind sie geflüchet? Ich entdeckte Bilder von einer glücklichen Familie. Vater, Mutter, drei Kinder. Genau weiß ich natürlich nicht, ob es sich um so eine Famielienkonstelation handelte, aber ich ging einfach davon aus. In einem Schrank auf dem Dachboden fand ich das Tagebuch von Johanna. Sie war das kleine Mädchen in der Familie, dass ich auch auf dem Familiebild sah. Ihr Tagebuch hatte ungewöhnliche Einträge. Das Tagebuch schien im Jahre 1999 entstanden zu sein. Auf der letzten Seite fand ich folgende Einträge:
2. Juli 1999: Papa hat es jetzt auch gesehen, nun glauben sie mir endlich. 3. Juli 1999: Wir müssen uns vor dem Ding verstecken. Der Dachboden wird uns Schutz geben. Ich habe Angst. 4. Juli 1999: Wir werden jetzt verschwinden und nie wieder kommen.
Ich hätte das Tagebuch mitnehmen sollten, vielleicht hätte ich dann Antworten erhalten. Ich hätte mir noch die anderen Einträge durchlesen sollen. Aber ich werde nie wieder dieses Gebäude betreten! Das Interessanteste an diesem Tag war die Entdeckung des Kellers. Als ich die Tür zum Keller öffnete, musste ich eine ziemlich lange Treppe hinuntergehen. Ich habe etwas typisches erwartet, also Spinnenweben, alte Werkzeuge oder was man sich noch darunter vorstellen kann. Aber was da unten war, habe ich nun wirklich nicht erwartet. Ich fand eine sehr große Videosammlung vor. Der ganze Keller war im Grunde wie eine Videothek. Es waren zahlreiche unbeschrifftete schwarze Videokassetten, die in großen Schränken aus Metall nebeneinander gestellt waren. Sie hatten auch keine Hüllen. An jeder Wand waren diese Regale angebracht. Und in der Mitte des Kellers standen noch zwei weitere Regale. Es müssten bestimmt 2000 Videos gewesen sein. Die Kassetten waren natürlich ziemlich verstaubt. Neugierg fragte ich mich: Was wohl auf diesen Bändern ist? Vielleicht Filme, Pornos, Überwachungsaufnahmen. Doch meine Überlegungen traffen nicht ins Schwarze. Ich scherzte noch: Welcher Freak hätte so eine große Pornosammlung? Ich lachte über diesen ulkigen Gedanken. Eigentlich sollte man nicht einfach Gegenstände aus den Lost Places mitnehmen. Doch ich wollte unbedingt wissen, was auf diesen Bändern ist. Ich bin einfach zu neugierig gewesen. So nahm ich 3 Bänder aus einem Regal in der Mitte und steckte sie in meinen Rucksack. Ich machte in diesem Moment die Kamera aus, die sonst während des ganzes Einsatzes lief. Dann verließ ich den Keller und das Haus. Ich war wegen diesem Lost Place ziemlich zufrieden. Das Gebäude hatte einfach alles. Vor allem, hatte es eine mysteriöse Energie. Ich stieg wieder in mein Auto und fuhr Heim, in meine Wohnung.
Nach dem Duschen baute ich sofort meinen alten Videorekorder auf. Ich musste unbedingt erfahren, was auf diesen Kassetten ist. Ich schob das erste Band in den Rekorder. Ich drückte auf Play und setzte mich in meinen Sessel. Minutenlang sah man aber nur ein schwarzes Bild. Erst wollte ich das Band wieder aus dem Rekorder holen, dann kamen doch Geräusche. Es war ein leises Piep-Geräusch, wie bei einem Tinitus. Nach so ungefähr einer Minute erblickte ich eine Szene. Man sah eine Frau, die an einer grauen, Steinwand angekettet war. Sie murmelte irgendwas vor sich hin, was ich nicht verstehen konnte. Die junge Frau hatte schwarze Haare und sie trug ein blaues, dreckiges Oberteil. Sie wirkte völlig erschöpft. Ihre Augen waren leer, traurig. Diese Frau wirkte „kaputt“. Nach dem Murmeln fiel sie wohl in einen Schlaf. Dann passierte lange nichts. Sie hang in ihren Ketten. Doch plötzlich hob die Frau unnatürlich schnell ihren Kopf und schrie fürchterlich laut. Ihre Augen waren auf einmal pechschwarz. Ihr Schrei war so laut, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Sofort holte ich das Videoband aus dem Rekorder, mit einer zittrigen Hand. Bis heute träume ich von diesem Schrei noch. Es klang nicht wie von einem Menschen. So etwas hatte ich vorher noch nie vernommen. Völlig verängstig saß ich dann in meinem Sessel und musste erstmal verarbeiten, was ich da gesehen hatte. Was sind das nur für Videos? Was habe ich mir da ins Haus geholt? Es begann ein Gedankenkarusell. Ich machte mir einen Tee zur Beruhigung und traff dann die wahrscheinlich dümmste Entscheidung meines Lebens. Ich spielte noch ein Band ab. Ich hatte die Fernbedienung schon in der Hand, falls ich wieder sofort abbrechen musste. Auf dem zweiten Band sah ich wieder für eine gewisse Zeit lang ein schwarzes Bild, gefolgt von dem Piep-Geräusch. Dann sah man einen Wald im Tageslicht. Der Kameramann lief bestimmt 10 Minuten durch die Gegend. Ich sah viele Bäume, hörte Vogelgezwitscher. Es wirkte zuerst wie eine simple Aufnahme eines gewöhlichen Spaziergangs. Ich erkannte, dass es sich um den Amselwald handelte. Der Amselwald, in dem auch das mysteriöse Gebäude stand, denn der Kameramann lief an genau diesem Haus vorbei. Nach dieser Erkenntnis lief ein großer Hund ins Bild. Er lief plötzlich von links ins Bild. Der Kameramann erschrack ganz offensichtlich darüber. Er wackelte mit der Kamera, wahrscheinlich weil er verängstig war. Der Hund, der einer großen deutschten Dogge ähnelte, lief direkt auf den Kamermann zu. Plötzlich veränderten sich die Augen des Hundes. Sie wurden leuchtend rot. Daraufhin stieß der Vierbeiner einen heftigen Schrei aus, der nicht wie von einem Hund klang. Es ähnelte dem Gebrüll der Frau vom letzten Band. Auch an dieser Stelle musste ich das Video sofort stoppen. Denn dieser Schrei ging erneut durch Mark und Bein. Wieder zitterte ich. Wieder hatte ich Angst. Ich entschied mich nun, es seinzulassen. Ich musste nicht noch das dritte Band sehen. Ich verstecke die Videobänder unter meinem Bett und wollte das Ganze so schnell wie möglich vergessen. Tagelang hatte ich Albträume von diesen skurillen Aufnahmen. Ich träume von der Frau und dem Hund, die mich in meiner Wohnung verfolgten. Aber es waren ja nur Träume. Träume können mir nichts tun. Wochen vergingen und die Albträume verschwanden. Nach diesen unschönen Erlebnissen besuchte ich wieder ein Lost Place. Diesmal direkt in meinem Heimatort Bremen. Es handelte sich um eine alte Villa, die schon lange verlassen war. Wieder mit meinem ganzen Equitmen ausgerüstet, erkundigte ich das Gebäude. Es war Luxus-Pur. Alleine die Möbel und die Teppiche waren wahrscheinlich ein Vermögen wert. Ich muss bestimmt 2 Stunden die Villa erkundigt haben.
Es war dann schon Nacht geworden und ich entschied mich in der Villa zu übernachten. Ich hatte im Auto immer ein kleines Zelt mit. Jetzt fragt ihr euch vielleicht, warum ich dort übernachtete. Es ist für das Video sensationneler, wenn man in so einer verlassenen, gruseligen Villa eine Nacht lang blieb. Bis heute glaubt mir keiner, was in dieser Nacht geschah. Denn auf den Aufnahmen, die ich zu dieser Zeit machte, sah und hörte man nichts. Es muss so gegen 1 Uhr nachts gewesen sein. Ein Geräusch holte mich aus meinem Schlaf. „ Hallo“, rief ich aus meinem Zelt in die Dunkelheit. Aber niemand antwortete. Ich bekam es langsam mit der Angst zutun. Das Geräusch blieb und es schien näher zu kommen. „Will mir jemand einen Streich spielen?“, dachte ich. Mein Herz blieb fast stehen, als ich das Geräusch endlich erkannte. Ketten, ich hörte die Geräusche von Ketten. In diesem Moment erinnere ich mich an das erste Band. An die Frau, die an der Wand mit Ketten befestigt war. Die Tür zum Raum, in dem ich schlief, ging langsam auf. Und ganz klar, kamen zu den Kettengeräuschen auch Schritte. Ich griff sofort zu meinem Pfefferspray und dem Baseballschläger. Diese Dinge hatte ich für Notfälle immer bei mir. „Ich bin bewaffnet“, brüllte ich aus meinem Zelt heraus. Kurz darauf vernahm ich nichts mehr. „Hatte ich den Fremden verscheucht?“, war mein Gedanke. Doch dann hörte ich neben mir ein lautes Atmen außerhalb meines Zeltes. Ich war in dieser Nacht nicht alleine. Da war jemand neben meinem Zelt. Ich keuchte vor Angst und rief laut „Hey, verpiss dich“! Mir schossen Tränen in die Augen. Ich schwitzte wie verrückt. Die Angst lähmte mich. Wer war da im Raum mit mir? Ein Obdachloser? Ein Irrer? Oder vielleicht wirklich die Frau vom Band? Aber das konnte nicht sein. Ich dachte in dem Moment noch, dass es wieder einer dieser Albträume ist. Und ich wollte sofort aufwachen! Sofort! Das Atmen war laut, so als würde der Fremde schlecht Luft bekommen. Nach einer langen quallvollen Zeit ging die fremde Person wieder aus dem Raum. Ich hörte Schritte und wie die Tür wieder zuging. Natürlich traute ich mich nicht sofort aus dem Zelt. Ich wartete eine Zeit lang und öffnete ganz langsam und lautlos mein Zelt. Mit meiner Kamera leuchtete ich in den Raum. In jede Ecke und in der Hoffung, dass ich nichts verstörendes erblicken musste. Ich hatte so eine verdammte Angst. Ich hatte die Befürchtung, dass diese fremde Person noch mit mir im Raum war. Doch ich war wieder alleine. Ich ließ mein restliches Equitmen zurück und sprang aus dem Fenster im Raum. Ein Glück, befand ich mich im Erdgeschoss. Als ich draußen war, rannte ich wie ein Irrer zu meinem Auto. Ich hatte Angst, dass mich der Fremde verfolgen würde. Ich wollte deswegen einfach nur weg. Einfach nur raus aus dieser Sitaution. Doch der Horror war noch nicht zuende. Als ich kurz vor meinem Auto ankam, hörte ich Hundegebell hinter mir. „Was macht ein Hund jetzt hier?“, dachte ich erreichte mein Auto und stieg sofort ein und wollte los. Doch da bemerkte ich plötzlich vor meinem Wagen einen Hund, der in meine Richtung schaute. Er stand mir direkt im Weg. Ich bekam Panik, denn dieser Hund war mir nicht fremd. Es war die Dogge aus dem zweiten Video. Aber was macht dieser Kötter hier? Was ist hier nur los? Bin ich verrückt geworden? Gedanken über Gedanken. Fragen über Fragen. Und wie auf dem Band, bekam der Hund plötzlich leuchtend rote Augen. Und dann geschah es. Es war so furchterregend, so unreal. Dieser Schrei, dieser Schrei. Der Hund stieß diesen schrecklichen Schrei aus, der mich so unfassbar verängstigte. Ich habe nicht mehr richtig nachgedacht und bin mit voller Geschwindigkeit losgefahren. Ich überfuhr den Hund. Ich überfuhr ihn einfach. Denn mit dieser Dogge war defintiv etwas nicht in Ordnung. Wenn es überhaupt ein Hund war. Etwas, was nur die Gestalt eines Hundes hatte. Ich rasste zu meiner Wohnung und rief anschließend die Polizei. Doch die Beamten hielten dies alles für einen Scherz, denn auf den Aufnahmen war kein Hund zu sehen, auch keine Kettengeräusche oder ein Atmen neben meinem Zelt. Nun war ich nicht nur verängstigt, sondern auch völlig verwirrt und verunsichert.
Dananch entschied ich mich, nie wieder einen Lost Place alleine zu besuchen. Ich entschied mich sogar, mein Hobby ganz aufzugeben. Ich wünschte, ich könnte jetzt davon schreiben, dass der Horror vorbei war. Doch dem war nicht so. Nachts in meiner Wohnung vernahm ich nach diesem Trauma immer wieder merkwürdige Geräusche. Seien es Schritte, sei es ein Atmen neben meinem Bett. Ich sah Schatten. Und auch manchmal ein Murmeln. Paranormale Aktivitäten, die mich terrorisierten. Ich spürte deutlich, dass ich in meiner Wohnung nicht alleine war. Irgendetwas ist mir gefolgt. Eines Abends sah in einem Türspalt sogar Augen, die mich anstarten. Teilweise überachtete ich bei Freunden, weil ich mich in meiner Wohnung nicht mehr sicher fühlte. Aber auch da wurde ich von dem Grauen nicht verschont. Ich setze alles daran, Außenstehende davon zu überzeugen, dass ich es mit etwas wahrhaft paranormalen zutun hatte. Doch keiner konnte die Phänomene und Geräusche wahrnehmen, wie ich.
Und ja, die Videos lagen noch in meiner Wohnung rum… Der Ursprung des ganzen Spuks. Natürlich habe ich der Polizei die Videobänder gegeben, doch tatsächlich sah man auf einmal darauf keine Aufnahmen mehr. Es waren einfach nur schwarze Bilder zu sehen. Nun verstand ich gar nichts mehr. Bis heute verstehe ich das nicht. Anscheind konnten die Beamten aber etwas auf dem dritten Band erblicken. Mehr Informationen habe ich nicht bekommen. Bis heute schweigt die Polizei darüber. Mir wurde empfohlen, niemals wieder in dieses alte Haus im Amselwald in Bassum zurückzukehren. Und das hatte ich auch defintiv nicht vor. Weil die ersten Bänder für die Polizei unbrauchbar waren, bekam ich diese zurück.
Der Terror in meiner Wohnung spitze sich immer mehr zu. Neben den unheimlichen Geräuschen in meiner Wohnung hatte ich plötzlich auch körperliche Symptome. So, als würde jemand in meinem Kopf wühlen. Als wäre da etwas in mir. Als wäre ich besessen. Ich sah im Spiegel ein verzehrtes Gesicht. Ich hatte plötzlich Gewaltgedanken. Irgendwas war mit meiner Psyche nicht mehr in Ordnung. Ich wollte mich einweisen lassen, doch dann entschied ich mich nach all dem, zuerst die Videokassetten zu vernichten. Ich verbrannte sie! Komplett! Und tatsächlich endete damit der Horror! Es gab keine Geräusche mehr, keine Albträume, keine Symptome. Ich wurde nicht mehr bis aufs Blut verängstigt. Meine Wohnung war wieder ein Ort des Friedens und der Stille. Da waren keine Geister mehr, die in in meinem Gehirn rumwühlten.
Dieser Terror ist nie zurückgekehrt. Heute lebe ich mit meiner Freundin in der Wohnung und sie ist wahrscheinlich die einzige Person, die mir glaubt. Ich kann von all dem, was ich hier berichtet habe, nichts beweisen. Alle meine Aufnahmen, die ich in Bassum, in Bremen, in meiner Wohnung gemacht habe, zeigen nichts. Ich weiß nicht, ob es sich womöglich um eine Psychose handelte. Doch so etwas habe ich in meinem Leben bisher noch nie gehabt. Nie waren psychische Probleme bei mir bekannt. Aber eins weiß ich sicher: die Videokassetten waren echt. Sie waren keine Einbildung, so wie das alte Gebäude im Bassumer Amselwald. Ich werde diese Geschehnisse niemals vergessen. Sie werden für mich immer eine Warnung sein. Eine Warnung, nicht zu neugierig zu sein. Ich besuche keine Lost Places mehr. Und warne hier zum Ende hin noch einmal alle Zuhörer ganz deutlich und mit Ernsthaftigkeit: Geht auf keinen Fall in dieses verlassene Haus in Bassum mit der großen Videosammlung! Denn diese Videokassetten haben etwas eingefangen. Etwas, was nicht von dieser Welt ist. Ich habe nur 2 Bänder gesehen und es hat mein Leben zu einer reinen Qual werden lassen. Ich will nicht wissen, was unter den 2000 Videos in diesem kalten Keller noch lauert. Ich weiß nur, dass es nichts gutes sein wird.
(Ein Original vom YouTube-Kanal FINSTERREICH)