GeisteskrankheitKurz

Die Welt in meinem Kopf

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich sitze hier in meinem Zimmer. Hoffe ich zumindest. Ich sehe das Licht, das durch das Fenster in mein Zimmer eindringt und wie eine Pfütze auf dem Boden liegen bleibt. Wenn ich meine Hand auf diese erleuchtete Stelle lege, so spüre ich die Wärme auf meiner Haut und ich spüre auch den Boden unter meinen Füßen. Wenn ich doch nur keine Angst haben müsste, dass er einfach wegbricht.

Denn ich habe schon häufig Dinge gespürt, die nicht da waren. Man sagte mir, diese Dinge seien nicht real, aber sie sehen so aus. Sie hören sich so an. Und sie tun auch so weh. Die Menschen um mich herum denken, ich sei seltsam. Aber sie sind es, die seltsam sind! Sie können diese prachtvollen Dinge und diese – meine- Welt nicht sehen. Deswegen sagen sie, es würde alles nicht existieren.

Ich verstehe nicht, wie sie diese Dinge nicht sehen können. Ein 100 Meter hohes Schloss, umgeben von einem hell erleuchtetem Wald muss man doch sehen. Vielleicht haben sie recht und ich bin seltsam. Aber vielleicht sind auch sie Teil dieser Welt. Sie können mir und sich selbst schließlich nicht beweisen, dass sie real sind, oder?

Sie tun mir leid, und doch beneide ich sie. Sie erkennen zwar nicht die Schönheit der Lichter, die, reflektiert von bunten Gläsern in den tausend Kronleuchtern, auf dem marmorierten Boden tanzen, während Melodien ertönen, welche noch nie außerhalb dieser fast perfekten Welt gehört wurden, aber sie haben auch nie erleben müssen, wie der lila Himmel, der abends auf diese Welt herabschaut einfach in Millionen Stücke zerfällt und wie Hagel auf den bebenden Boden aufschlägt und hunderte Dorfbewohner, getrieben von dem Feuer, welches ihre Häuser vernichtet, schreiend um ihr Leben laufen, hoffend, nicht zu den Toten gezählt zu werden, während man selbst hinab fällt, in einen Strudel der Verzweiflung, umgeben von all dem Leid. Und man fällt zehn Jahre lang, bis man wieder in dieser „normalen“ Welt landet, schweißgebadet und mit aller Kraft nach Luft ringend, nur um danach fest zu stellen, dass man beim Lernen einen „Anfall“ bekommen hatte und vom Stuhl gefallen war und dass seit dem Eintritt in die „seltsame“ Welt und der Wiederkehr in die „Normale“ nicht 15 Jahre, sondern lediglich 4 Minuten verstrichen waren.

Während ich so darüber nachdachte, ist mir aufgefallen, dass ich mein Zimmer verlassen habe. Oder nicht? Ich weiß es nicht. Ich stehe in einem Wald, manchmal sind die Übergänge fließend, und auch diesmal spüre ich die Wärme der Sonnenstrahlen, die durch die Blätter und das Geäst dieses unendlichen Waldes auf meine Haut fallen und ich spüre den weichen, erdigen Boden des Waldes unter meinen Füßen. Dann höre ich eine Stimme, die eines Mannes. Sie ist mir wohl bekannt, denn sie folgt mir in meine Alpträume, und das in beiden Welten. Dieser Mann, oder zumindest seine tiefe Stimme, ist das Einzige auf diesen Welten, bei dem ich mir sicher bin, dass es existiert. Er ist das größte Übel und einer der Gründe, weshalb ich lieber auf meine sonst so wunderschöne „seltsame“ Welt verzichten würde und ich all die anderen um ihr langweiliges Leben beneide.

Vielleicht ist die „seltsame“ Welt nur ausgedacht, doch auch wenn dem so wäre, ja, sogar wenn beide Welten ausgedacht wären, so bin ich mir sicher, dass er real ist. Auch wenn er nur in meinem Kopf ist, ist er nicht erfunden, sondern real. Das Schlimme an ihm ist, dass er mir Befehle gibt. Befehle, die ich ausführen muss, denn sonst verletzt er mich. Er sorgt dafür, dass wenn ich nicht tue, was er von mir verlangt, ich Schmerzen erleiden muss. Es fühlt sich an, als würde eine Wunde in meinem Schädel mit Salz bestreut werden und das daraus folgende Pochen meinen Kopf fast zum zerbersten bringen und beenden lässt sich dies nur, indem ich seinen Befehlen Folge leiste. So tue ich notgedrungen, alles, was er sagt. Unglücklicher Weise ist ihm das in beiden Welten möglich.

Er gibt mir wieder eine Aufgabe und ich kauere mich, verborgen in den gigantischen Wurzeln, an einen Baum und beginne zu weinen. Ich fühle, wie die warmen Tränen mir die Wange und die Nase hinab laufen und eine auf meinen Lippen zerfließt und einen salzigen Geschmack hinterlässt. War das real? Bin ich real? Ich weiß gar nichts mehr, nur dass ich drei Stunden Zeit habe, bis die Schmerzen anfangen, doch ich will das nicht tun.

Ich höre wieder eine Stimme, die meiner Mutter. „Alice,“ stimmt, das war mein Name „komm bitte her.“

Es tut mir so leid. Wenn sie wüsste, was ich noch tun muss. Es tut mir leid, ich will nicht, dass sie stirbt.

„Komm jetzt bitte her. Du weißt, diese Welt ist nicht real, Kind!“

Wenn ich mir doch nur sicher sein könnte, welche Welt sie damit meint.

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