Klassische PastaKurzTod

Eine Nacht und der Morgen danach

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Die Haustür fiel mit einem dumpfen Schlag
hinter ihr ins Schloss, als sie hinein in die pechschwarze Nacht stolperte. Ein
eisiger Windstoß wirbelte ihre blonden Haare auf und ließ den grauen Asphalt
unter ihren Füßen, der sich wie Kaugummi in die Unendlichkeit zu dehnen schien,
erzittern.

Hinter der nächsten Ecke müsste doch die
Straßenkreuzung kommen, und dahinter die Haltestelle vor der Brücke…

Doch da kam nichts, nur ruinengleiche Gebäude,
die verlassen am Straßenrand wie stumpfe Zähne aus dem Boden ragten und deren
Schatten alle Hoffnung unter sich begruben.

Was waren das für seltsame Gebilde am
Straßenrand, die den Weg immer schmaler werden ließen?

Das waren nicht die Straßen, die dieses
sichere Gefühl von Vertrautheit in ihr wachriefen.

Je
schneller sie rannte, desto mehr schien sich die Straße in die Länge zu dehnen,

zu einem breiten, langgezogenem Grinsen, was
sie für ihre vergeblichen Mühen, vorwärtszukommen, zu verhöhnen schien.

Etwas schwarzes, zähflüssiges spritze an ihr
hoch, als sie durch die öligen Lachen platschte, die gierig immer größere
Löcher in den Asphalt gruben.

Sie wuchsen, fraßen sich durch den Asphalt,
bis er anfing zu bröckeln und nach und nach zu Staub zerfiel.

Ihr Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei,
als sie plötzlich ins Bodenlose fiel…

Luise war mit einem Schlag wach.

Draußen war es stockdunkel, nur das fahle
Licht der Straßenlaterne

ließ schemenhafte Umrisse von Kommode und Sofa
in ihrem Zimmer erkennen.

Ein kalter Windstoß, der durch das gekippte
Fenster eindrang, spielte mit den Gardinenschatten an der Tapete.

Selten fuhr ein Auto draußen vorbei, dann
wanderten die Schatten an der Wand entlang und Luise verfolgte sie aufmerksam
bis in den hintersten Winkel ihres Zimmers, wo sie sich nach und nach in
Dunkelheit auflösten.

03:56 leuchtete die elektronische Anzeige
ihres Weckers rot auf, um sie daran zu erinnern, wie viel Schlaf ihr für diese
Nacht noch blieb. Luise atmete aus.

Wieder dieser Traum, der sie schon die
vergangenen Nächte heimgesucht hatte.

Sie drehte sich auf die andere Seite,
versuchte, die düsteren Traumbilder abzuschütteln.

In wenigen Stunden würde der Wecker klingeln.

Aber an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken,
so innerlich aufgewühlt hatte der Traum sie.

Mit einem Ruck schob sie die Bettdecke
beiseite, erhob sich und schlüpfte in ihre Pantoletten. Immer noch benommen von
den Traumbildern, die in ihrem Kopf weiter ihr Unwesen trieben, tastete sich Luise
durch die Dunkelheit im Hausflur in richtung Bad.

Die Tür war nur angelehnt. Sie stupste
vorsichtig mit dem Fuß dagegen. Ein paar Zentimeter tat sie sich auf, begleitet
von einem langgezogenen Quietschen.

Luises Hand legte sich automatisch auf den
Lichtschalter, doch ihr Blick fiel auf die Badewanne und sie ließ vom Schalter
ab. Still lächelte sie in sich hinein.

Mondlicht flutete durch das Badezimmerfenster
und hauchte das Wasser, was randvoll in der Badewanne stand, mit einem silbrig
glänzenden Schimmer an.

Ein Arm lag lässig über den Wannenrand
gelehnt, die zierliche Frauenhand hing schlaff herunter.

Mama ist schon wieder in der Wanne
eingeschlafen, dachte Luise amüsiert.

Ihr Kopf war zur Seite gerutscht und die
schwarzen langen Haare verloren sich an den Schultern abwärts im Wasser.

Plopp. Ein Tropfen löste sich vom Wasserhahn,
tauchte in die spiegelglatte Oberfläche ein, um sogleich mit dem Wannenwasser
zu verschmelzen. Die gekachelte Wand zerrte ein dumpfes Echo.

Dann Stille. … Plopp. …Stille. …Plopp. …

Einen Moment überlegte sie, ob sie ihre Mutter
nicht besser wecken sollte, doch mit einem Blick auf die tiefen Augenhöhlen und
das eingefallene, von Erschöpfung gezeichnete Gesicht ließ sie es.

Auch Mama hatte einen langen, kräftezehrenden
Arbeitstag hinter sich, ich lasse sie besser in Ruhe.

Behutsam und leise schlich sich Luise an den
Wannenrand, ja darauf bedacht, ihre

Mutter nicht zu wecken.

Langsam beugte sie sich hinab und tauchte ihre Hände
vorsichtig in das Badewasser, was noch einen schalen Rest der Wärme vom Vortag
hatte und benetzte Wangen und Stirn.

Die düsteren Traumfetzen in Luises Kopf lösten sich
auf. Befreit atmete sie auf.

So langsam wie sie sich eben noch hinabgebeugt hatte,
erhob sie sich nun wieder.

Mit spitzen Fingern griff sie nach dem Saum ihres
Nachthemdes und tupfte sich mit flüchtigen Handbewegungen das Gesicht trocken,
bevor sie nahezu lautlos zurück ins Bett schlich.

Riiiing. Der schrille Weckton riss Luise aus einem
tiefen, diesmal traumlosen Schlaf.

Sie schlug die Augen auf.

Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne, die das
Zimmer jeden Morgen erhellten, erfüllten sie mit Leichtigkeit und trieben die
nächtlichen Schatten in die Flucht.

Louise schob die Bettdecke beiseite, stand auf und
reckte zufrieden die Arme von sich.

Im Haus war es noch Still. Offenbar war sie die
einzige, die heute arbeiten musste.

Aber wen kümmerte das. Noch wacklig auf den Beinen,
trottete sie zum Spiegelschrank. Erstmal brauchte sie frische Anziehsachen.

Louise streckte ihre Hand nach der Schranktür aus- und
erstarrte.

Ein gellender Schrei, der nicht aufhören wollte,
zerriss die andächtige Stille im Haus.

Ihre Augen waren weit aufgerissen und unablässig auf
das Spiegelbild vor ihr gerichtet.

Auf ihrem weißen Nachthemd klebten riesige, dunkelrote
Flecken.

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