Es war einmal….
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
„Es war einmal, vor gar nicht langer Zeit, da gab es ein kleines Haus am Rande einer Klippe. Es war mit dunkelm Holz verkleidet und weiß gestrichen. Unter dem Fenstern rankten sich Rosenstränge und alles sah sehr einladent aus. Dort lebte eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn und ihrer kleinen Tochter. Die beiden Geschwister waren zwei Jahre auseinander, der Bruder war der ältere. Dennoch waren sie unzertrennbar. Immer wenn die Mutter sie aus dem Küchenfenster beim spielen beobachtete, lächelte sie, glücklich so fröhliche Kinder zu haben. Ganz oft kamen die Kleinen spät nach Hause, aber die Mutter sorgte sich nicht, denn die beiden ließen sich ja nie allein.
Eines Tages geschah es jedoch, dass das Mädchen, ihr Name war Bea, weinend nach Hause kam. `Aber Schatz, was ist denn los?`, fragt die besorgte Mutter. `Mami, ich möchte die Spiele von meinem Bruder nicht mitspielen!`Die Mutter antwortete: `…..“
Kurz legte ich das Märchenbuch zur Seite, als meine kleine Tochter mich am Ärmel zupfte. „Papa, was waren das denn für Spiele?“, fragte sie neugierig. Ich lächelte und schnipste ihr gegen die Stirn. „Dazu kommen wir ja gleich Kleines, sei nicht so ungeduldig.“ Gehorsam setzte sie sich wieder aufrecht hin und wartete gespannt das ich weiter las.
„Die Mutter antwortete also: `Warum das denn? Tut er dir weh?`
`Nein Mami, aber er macht mir Angst… er sagt so komische Sachen!`
`So? Was denn für Sachen?`, fragt die Mutter verwundert.
`Ich kann ihn nie genau verstehen… aber er spricht immer mit den Schatten und sagt ich solle mitkommen, dort hin, wo er hingeht! Ich möchte aber nicht…. er ist ganz doll wütend gewesen!`, schluchzt Bea laut und reibt sich die Augen.
`Ach Schatz… er spielt doch nur mit dir. Ihr habt so eine lebhafte Fantasie!`, die Mutter lachte, glücklich solch fröhliche Kinder zu haben.
`Du verstehst das nicht Mami….`, murmelt das Mädchen leise und trippelt hoch zu ihrem gemeinsamen Zimmer.“
„Hatte Bea kein eigenes Zimmer, Papa?“, wunderte sich meine kleine Tochter. „Nein“, antwortete ich, „Das Haus war sehr klein.“
„Es war wieder später Abend, als die Kinder nach Hause kamen. `Habt ihr schön gespielt?`, fragt die Mutter. `Ja!`, rief der Junge, sein Name war Bastian, enthusiastisch und strahlte. Bea folgte ihm ins Haus, ihr Arm war ganz blau und grün, aber auch sie rief: `Ja Mutter, wir hatten viel Spaß!` Die Mutter lächelte, glücklich so fröhliche Kinder zu haben. Erst wollte sie fragen, was Bea mit ihrem Arm gemacht hatte, aber dann überlegte sie es sich anders, davon überzeugt, das sie nur gestürzt war.“
Plötzlich sah meine Tochter besorgt aus. „Papa, was hat Bea gemacht?“ Ich strich ihr über den Kopf. „Keine Sorge, es hat nicht sehr wehgetan.“ „Woher weißt du das, Papa?“ Ich tat, als hätte ich sie nicht gehört und las weiter:
„So ging das viele Tage, es wurde immer später und später. Die Kinder waren immerzu fröhlich und lachten, so wie immer. Doch eines war anders: Bea bestand dadrauf, bei ihrer Mutter zu schlafen und nicht in ihrem Zimmer, welches sie sich mit ihrem großen Bruder teilte. `Ich kann dann besser schlafen`, beteuerte sie nur, auf die Frage ob das einen bestimmten Grund hatte. Bald war es stockdunkel, als Bastian und Bea nach Hause kamen und fröhlich lachend durch die Tür stürmten. `Habt ihr wieder schön gespielt?` `Ja Mami, es hat viel Spaß gemacht!`“
„…Papa? Hat es eigentlich einen bestimmten Grund, warum die Kinder wie du und Tante Bea heißen?“ Ich lachte und schüttelte den Kopf. „Quatsch das war Zufall. Deshalb wollte ich sie dir Vorlesen, weil ich das so lustig fand!“ „Ach so!“, sagt meine Kleine und grinste breit, „Das ist ja wirklich ein großer Zufall!“
„Eines Abends, es war wieder düster draußen, kam Bastian allein nach Hause. `Wo ist denn Bea Schatz?`,fragt die Mutter, ganz erstaunt das die beiden sich getrennt hatten. `Ich habe sie nicht wieder gefunden Mutter…`, sagte er ausdruckslos. `Was soll das heißen?`, fragt sie erschrocken. `Sie hat sich wieder geweigert meine Freunde zu besuchen und ist weggerannt. Ich habe sie nicht wieder gefunden. Ich hoffe sie findet den Weg allein…` Nun war die Mutter ganz erbost und schimpfte: `Wie konntest du sie nur allein lassen?` Sie schickte ihn ins Zimmer und machte sich auf die Suche nach ihrer kleinen Tochter. Sie vergoss ein paar Tränen auf dem beschwerlichen Weg, doch letztendlich zahlte es sich aus: Bea hockte auf der Klippe und starrte vor sich hin. `Bea-Schatz es ist doch so kalt draußen… komm herein in die warme Stube.` Bea drehte den Kopf und lachte laut. `Ja Mami! Ich komme!` Erleichtert seufzte die Mutter und hielt dem Mädchen die Hand hin. `Hattet ihr Spaß?`, fragt sie, wie jedes Mal. `Ja Mami!`, lacht Bea und ergriff die Hand. `Ganz viel Spaß!` Mit einem Ruck zog Bea an der Hand ihrer Mutter, lachte und sah zu wie sie den Abgrund hinunter fiel. Bastian stellte sie neben sie. `Das hast du gut gemacht, Schwesterherz, jetzt können wir die ganze Nacht spielen!` Und da standen die Beiden, am Rand der Klippe und lachten fröhlich und winkten ihrer Mutter zu. Und die Mutter lächelte, glücklich solch fröhliche Kinder zu haben. Und die beiden Geschwister lebten glücklich bis ans Lebensende.“
Ich klappte das Buch zu, denn der letzte Absatz war mit Flecken verschmiert und unlesbar. Meine Tochter sog die Luft ein. „A…aber Papa… Bea hat ihre Mutter geschubst?“ „Ja Schatz. Die Mutter stürzte die Klippe hinab und starb.“ „Aber….“, stammelte sie entsetzt. „Aber das war gut so, denn die Mutter war in Wahrheit gemein gewesen. Sie musste sterben.“ Das kleine Mädchen neben mir schlang ihre Arme um die Knie und seufzte. „Ich mag die Geschichte nicht Papa… liest du mir eine andere vor?“ „Aber Natürlich Kleines…“ „… Ich vermisse Tante Bea, ich hoffe sie kommt bald wieder.“ „Bestimmt, dort wo sie jetzt ist, kümmert man sich gut um sie und dort sind viele nette Menschen mit denen sie sprechen kann, sie wird bald wieder gesund sein.“
So schnappte ich mir ein anderes Buch und begann zu lesen, stellte mein eigenes Märchenbuch zurück ins Regal und dachte mit einem Lächeln an den letzten Absatz: Und dann schmetterte die Mutter auf die Felsen, ihr Schädel zersprang und das schäumende Meer färbte sich rot. Ihre Leiche wurde noch oft gegen die spitzen Felsen geschleudert und die beiden Kinder lachten. Doch plötzlich hörte Bea auf und weinte. `Aber… ich wollte das doch gar nicht…` Bastian tröstete sie und sagte ruhig: `Komm wir gehen zu unseren neuen Freunden….` Und dabei freute er sich im Stillen, dass sein Experiment geglückt war.
Und so leben sie noch heute, glücklich, so eine gute Mutter gehabt zu haben.